• Hallo Forum,



    ich habe mich schon lange gefragt, wieso man Kratzer auf Schallplatten hören kann, obwohl diese nicht so tief gehen, als dass sie die eigentliche Kontaktfläche erreichen.



    Die Erklärung ist, wenn man genauer hinschaut eigentlich einfach, aber seht selbst...



    (...nur falls sich jemand fragt...da ich selber keine derart heruntergekommene Platten habe, musste ich mir im Internet eine kaufen die vom Verkäufer als "fair" eingestuft wurde...)



    Hier einige Vergrößerte Bilder von einem herben Kratzer:
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95562/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95563/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95565/



    Es sieht so aus, als ob bei der Kratzerentstehung das Vinyl angeschmolzen ist und Fäden gezogen hat...





    und hier ein weiterer Kratzer:
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95566/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95567/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95568/



    hier sieht es so aus, als ob die Rillenkante abgesplittert ist und jetzt, nur noch an einer Seite hängend, wie ein Widerhaken wirkt...





    Jetzt aber ein Lichtblick...
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95569/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/95570/



    Das ist beidesmal dieselbe Stelle, ...die Platte wurde zwischenzeitlich mit einem stinknormalen "Swiffer-Tuch" ordentlich geschruppt, ...offensichtlich wurden dabei die allermeisten, "Fäden" und "Widerhaken" entfernt.







    Gruß,



    Rainer

  • Hallo Rainer,


    das sind mM eher Grate, die durch mechanische Erwärmung entstanden sind. Vinyl ist sehr gratfreudig, wird es spanabhenend behandelt. Und, ist die Stelle nach dem Swiffern anhörbar geworden?

    Gruß André
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  • Ich hätte diese Platte in dem Zustand, in der ich sie bekommen hatte niemals auf einen meiner Plattenspieler gelegt. :pinch:


    ...ich habe sie dann aber nach anschließendem sehr ausgiebigen Reinigen mit der PMW (Hannl-Micro mit Rundbürste) mal aufgelegt, ...was soll ich sagen...bis auf ein zwei heftige kurze Knackser spielt die Platte einwandfrei, ohne Knistern oder sonstigen übermäßigen Störgeräusche... das hätte ich nicht erwartet...



    Gruß,


    Rainer

  • So ähnlich habe ich auch eine Platte. In der Bucht geangelt und mich zunächst über die ziemlich verkratzte Oberfläche geärgert....aber beim Abspielen wie neu, sogar in den Leerpassagen.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Moin,
    ich hättte da mal zwei, vielleicht aus Eurer Sicht blöde (ich würde mich aber trotzdem über ernstgemeinte Antworten freuen), Fragen..


    1) Swiffer? Diese Antistatischen aus so Streifen bestehenden Etwasse, die man auf so einen Handgriff stecken kann? Einfach trocken damit über die Platte schrubben? In Rillenrichtung vermulich?


    2) Wie gefährlich ist so eine Kratzerplatte wirklich? Das sich das nicht gut anhört, okay, aber besteht ernsthaft Gefahr sich amit den Tonabnehmer zu zerstören?


    Viele Grüße,
    Ralf

  • 1) Swiffer?


    ja, oder irgendein anderes Mikrofaserzeugs, das sich überall einhakt. Damit kriegt man vermutlich am besten die Vinylspäne weg...


    Wie gefährlich ist so eine Kratzerplatte wirklich?


    ...dieser abstehende Span von der zweiten Bilderserie kann vielleicht gefährlich sein. Zumindest gibt es einen recht herzhaften Knacks :wacko:


    ... Die Späne der ersten Bilder-Serie werden einer vernünftigen Nadel keinen nennenswerten Widerstand bieten, geräuschmäßig würde ich eher auf ein "Ratschen" tippen :pinch: ...


    ...nochmal...die Platte sah einfach furchtbar aus...kein vernünftiger Mensch hätte sie aufgelegt...


    Gruß,


    Rainer

  • Moin Rainer.


    Danke. ich dachte man machts eher schlimmer wenn man die Platten nachdrücklich trocken reinigt. Und offensichtlich so kaputte Platten spielt man naürlich sinnvollerweise eh nicht, schon klar. Ich hab hier allerdings son paar Schätzchen aus Jungendtagen, die eigentlich prima aussehen, sich aber schrecklich anhören. Mangels richtiger PWM ist das im Hausgebrauch auch nicht einfach tiefensauber zu kriegen, zumal ich mir grad die Frage stelle, ob sowas mit einer PWM überhaupt wegzukriegen ist oder da so oder leichte Gewalt anzuwenden ist..


    Viele Grüße,
    Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von rst1 ()

  • Hallo Ralf,


    wenn es nur angebackener Dreck ist, hilft nur Wäsche. Es gibt verschiedene Methoden, die hier alle schon ausführlich diskutiert sind. "Cheap Thrill" für den Einstieg, oder Knosti, über Flächensauger, Punktsauger oder Ultraschall ist alles möglich.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Die Erklärung ist, wenn man genauer hinschaut eigentlich einfach, aber seht selbst...


    Wie hast Du denn diese unglaublich genauen Bilder gemacht? Mikroskop?


    Danke und Grüße
    Thomas

    Bleibe gesund, lebe lang, stirb schnell.... ♫.♬..♫..♬..♫.


  • ..schöner thread! :)


    Einzelne, kurze 'Kratzer' gehe ich auch durchuas mal mit einer TA-Kohlefaserbürse an, indem ich in Laufrictung die ürste unter etwas druck durch die betreffenden Rillen schiebe/ziehe.
    Dadurch wird scheinbar der Ratzer entgratet und mechanisch/klanglich weniger wirksam.


    Nix für 110%er, aber wenn man die Platte 'schmerzfrei' hören will, oft ausreichend.

  • Tach,


    Danke Rainer für die tollen Bilder.


    Also wenn man mit einem Micrfasertuch über die Platte streicht entgratet man Vinylteile des Kratzers.


    Man sollte mal versuchen das Tuch um ein Klotz zu spannen um mehr und kontrollierteren Druck nur auf die Plattenoberfläche zu bringen.
    Natürlich nur wenn die Platte auf geradem und einigermaßen harten Untergrund liegt.


    Würd mich mal interessieren wie dann die Ergebnisse ausfallen.


    Danke für den schönen Fred.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Hallo Rainer,


    vielen Dank für den Tipp. Ich habe es ausprobiert, bei "frischen" Kratzern, die danach noch nicht häufiger abgespielt wurden, klappt es gut. Ich denke, man verkürzt damit das, was ansonsten die Nadel beim häufigeren Abspielen macht. Ihr habt wahrscheinlich auch schon die Erfahrung gemacht, das Kratzer sich mit der Zeit weniger heftig anhören können (natürlich gewöhnt sich auch daran, aber das ist etwas anderes...).
    Bei meinen papierdünnen Platten aus Zeiten der Ölkrise in den 1970ern nutzt es kaum etwas, weil da ein kleiner Kratzer schon schnell am Rillengrund ist, bei den 50er/60er Scheiben klappt es gut.


    Viele Grüße
    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Nee, aber vielleicht kennst du das auch von alten Platten, die du bis zur Erschöpfung gehört hast und dann vielleicht auf einer anderen, neuen Platte oder CehDeh hörtest.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo!


    Besonders auf den ersten Bildern sieht es so aus, als wäre Fremdmaterial in die Rillen gekommen. Das schafft man z.B., indem man die Platte beim Auflegen oder Abheben an der Haube entlang schrammt. Die Rillen wirken dabei wie eine Feile. Ist mir in meiner Jugend häufiger passiert, da der PS im Regal stand und sich die Haube nicht vollständig öffnen ließ. Die Entfernung solches Fremdmaterials ist mir bisher noch nie gut gelungen.


    Bei einem Kratzer, verursacht durch einen scharfen Gegenstand, kann man schon mit einer Lupe (6x oder 9x Vergrößerung reicht) sehen, wie, je nach Einwirkungsrichtung, die rechte oder linke obere Rillenflanke "durchtrennt" und dort ein Grat in die Rille hineingebogen ist. Auch hier ist guter Rat teuer.


    Das hatten wir doch hier alles schon mal... Ich erinnere mich an zerkaute Zahnstocher zum Freischrubben beschädigter Rillen... :D



    Grüße,


    Ingo

    "Da die Preisgrenzen im High End Bereich quasi gefallen sind und Entwicklerteams ohne Budget Limitierung an die Konstruktion eines Gerätes gehen können, entstehen immer wieder sehr interessante Konstruktionen." (hinduistischer Philosoph)

  • So, gerade eine alte, kaputte Platte unter das Stereomikroskop gelegt, einen Polierfilz genommen und diesen entlang der Rillen mit etwas Druck über die Kratzer bewegt. An einem gewissen Punkt verschmelzen diese weisslichen Krater komplett mit der Rille und ich war total begeistert vom Resultat. Wie neu, lediglich die obersten Kanten waren leicht verrundet, was aber kein Problem sein sollte.

    Beim zweiten Mal habe ich zuviel Druck ausgeübt oder zu lange den Filz bewegt und die Rille war weg, das PVC rauh/grau :(

    Das ist Fingerspitzengefühl gefragt.


    Ich wollte das unter dem USB Mikroskop filmen, aber diese drecks Digitaloptik kommt nich annähernd an ein Leica Mikroskop.


    Demnächst versuche ich ein paar Bilder durch das Okular zu knipsen. Das dürfte mehr zeigen.