ART DJ Pre 2 - Ein Test mit dem Denon DL-103 - Teil I

  • Ja, die schönen Versandkosten... Dann doch wohl beim Thomann bei der nächsten Bestellung dazunehmen....

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • Der Klangeindruck mit dem DL-103 ohne PrePre ist klar: Hier liegt eine Fehlanpassung mit 47kOhm Abschlusswiderstand vor, die zu einer Betonung des Hochtonbereichs führt - beim DL-103 geht so was schon mal bis 1kHz gut... bei anderen Systemen wirds dann schnell schrill.


    Gruß


    Thomas


    Bei 47 kOhm pauschal von einer Fehlanpassung zu sprechen ist mbMn diskutabel. Die LP höchst selbst hat vor einigen Jahren das 103er mit verschiedenen Abschlusswiderständen gehört. Welcher Abschluss in welchem Setup besser klang war nicht vorhersagbar. Und wenn ich mich richtig erinnere war das Ergebnis bei 100 vs 47 kOhm 50:50.


    Zu allem Überfluss deckt sich dies auch noch mit meinen eigenen DL103-Erfahrungen. :D

  • Hallo Fossi,


    das sehe ich genau so, zumal das Problem nicht überspitzte Höhen, sondern eine schwachbrüstige, "unräumliche" Wiedergabe war. Als Ursache dafür ist eine andere Fehlanpassung wahrscheinlicher: Wenn Albus mit seiner Messung der Ausgangsimpedanz richtig liegt und die angegebenen Werte bei meinen Aktiven stimmen, dann sahen die Verhältnisse dabei so aus:


    Quelle (ART DJ) mit 10,5 kOhm Ausgangswiderstand auf Aktivboxen mit 10 kOhm Eingangswiderstand - denkbar schlecht.


    Allerdings musste ich dafür ein Kabel Cinch auf XLR verwenden - verändert sich durch den asymmetrischen Anschluss der anliegende Eingangswiderstand?


    Beste Grüße
    Christian


    P.S. Bisher liegt keine Antwort von ART vor.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

    Einmal editiert, zuletzt von REGAphon ()

  • Hallo zusammen,


    habe gerade gesehen: Bonedo hat den ART getestet, er kommt dabei nicht gut weg. Ich poste das hier, da es in Matejs Thread ja in erster Linie um seine Modifikationen am ART geht.


    Die Hörbeispiel zeigen, was auch der Text postuliert: einen klaren Hochtonabfall beim ART. Das kann ich nach meinen Erfahrungen nicht nachvollziehen. Meine Vermutung: es wurden nicht die unterschiedlichen Kapazitäten der Phonpres berücksichtigt. Getestet wurde am Ortofon OM Serato S-120, für das 200-600 pF empfohlen werden. Getestet wurde offenbar beim ART in der Stellung 100 pF, die nach Albus' Messung real 165 pF bedeutet. Die Kapazitätswerte der Vergleichspres kenne ich jetzt nicht.


    MM-Experten, was sagt Ihr dazu?

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Wenn man sich die Werte des Systems anschaut (1680 Ohm/920 mH) ist man eher versucht das ganze mit relativ hohen Kapazitätswerten abzuschließen um einen Höhenabfall zu verhindern. Da finde ich persönlich, die von Ortofon genannte Untergrenze schon als Grenzwertig wenn da nicht noch hohe Kabelkapazitäten mitspielen. Dazu dann noch die von Ortofon angegebenen 20Hz-18000Hz als Frequenzgang...

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • In der Folge meiner letzten Untersuchungen sind mir zwei Mängel beim ART aufgefallen:



    1) Zu frühes Einsetzen des Low-Cut-Filters



    Ich hatte die Angabe im Manual (-3 dB @ 22 Hz) wohlwollend so verstanden, dass das Filter bei 22 Hz einsetzt und dann mit einer Flankensteilheit von -3 dB pro Oktave fällt. Tatsächlich ist damit aber wohl gemeint, dass der -3 dB-Punkt bereits bei 22 Hz erreicht ist und bereits höher einsetzt. Zur Veranschaulichung der Frequenzgang bei einem kurzen Stück klassischer Orchestermusik:



    Wirkung des Low Cut Filters beim ART DJ Pre II



    grün: ohne Low Cut; rot: mit Low Cut



    Das Filter setzt also bereits bei ca. 45 Hz ein und beschneidet damit den Tiefbassbereich. Bei dieser Aufnahme ist das vermutlich ohne Relevanz, hier wird mutmaßlich nur das Rumpeln beschnitten. Bei geeigneten Aufnahmen (Orgelmusik etc.) und Anlagen kann das aber einen Unterschied machen.



    2) Schlechter Gleichlauf der Kanäle beim Betätigen des Gain-Reglers



    Bei der Kanallautstärke habe ich nach dem Bewegen des Reglers Unterschiede zwischen Links und Rechts von bis zu 2 dB bei einem 1 kHz-Testton (0 dB) gemessen, der niedrigste Wert lag bei sehr guten 0,3 dB. Typisch waren es aber ca. 1 dB. Das halte ich für zumindest grenzwertig.



    Als praktische Konsequenz daraus schlage ich vor: Den Gain-Regler möglichst selten und keineswegs als Lautstärkesteller zu benutzen; und die Kanalgleichheit möglichst zu überprüfen, zumindest grob mit der Pegelanzeige eines Aufnahmegerätes oder fein, durch eine digitale Aufnahme und Auswertung der Amplitude.



    Gruß
    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Tag,

    aus gegebenem Anlass - zwei AT95E, eines Made in China, eines Made in Japan, dazu eine ATN95EX-Nadel mit Kanaldifferenzen von 2,6 dB bzw. 8,2 dB - habe ich mir die zugehörigen Bedingungen des ART DJ PRE II von 05/2014 genauer angesehen.

    Es sind zunächst zu nennen die Resultate der Einstellungen Gain -10 dB Linksanschlag, 0 Mittenposition sowie Rechtsanschlag + 10 dB. Von Interesse ist der tatsächliche Verstärkungsfaktor (Faktor sowie in dB).

    Dann - der Anlass die ungehörigen AT95-Kanaldifferenzen - die etwaige Kanaldifferenz des ART in Abhängigkeit von der Position des Gain-Reglers, den etwaigen Differenzbeitrag des ART zu bestimmen.


    Messmittel:

    -- Digitales Testsignal 1001 Hz Track 32 L, 33 R der Denon Audio Technical CD -60 dBFS, 2 mV

    -- Analoges Testsignal Ortofon Testrecord 2016, Seite A, Tracks 5-8, 1000 Hz mit 5 cm/sec rms, jeweils L, R, L, R

    -- DMM UNI-T UT61E Bereiche mV sowie V, jeweils AC, Messleitungen kurz

    -- Plattenspieler Technics SL1210M5G, gehörig geringer und stabiler Gleichlauf

    -- Feine Pegeltabelle in dB im Handbuch der Tonstudiotechnik, dazu auch die Tabelle DHFI2


    Ergebnis Kanaldifferenzen:

    -- Position Linksanschlag Gain -10 dB: 0,07 dB Kanalabweichung L/R

    -- Position Mittenstellung Gain 0 dB: 0,00 dB !

    -- Position Rechtsanschlag Gain + 10 dB: 0,00 dB !

    -- Position anschaulich Gain -1 dB: 0,25 dB Kanalabweichung L/R

    Damit ist der Beitrag des ART zu einer Kanaldifferenz der AT95Es als nichtig bestimmt.


    Ergebnis Verstärkungsfaktor:

    -- Gain nominell -10dB: Faktor 11,1x, entsprechend 20,8 dB

    -- Gain nominell 0 dB: Faktor 42,9x, entsprechend 32,6 dB

    -- Gain nominell +10 dB: Faktor 180,3x, entsprechend 45,1 dB

    -- Gain nominell -1 dB: Faktor 30,4x, entsprechend 29,6 dB

    Die Gain-Einstellungen umspannen so genommen (und gerundet) die Bandbreite von 21 dB Linksanschlag, Mittenstellung 33 dB, Rechtsanschlag 45 dB (oder -12 dB, 0, +12 dB).


    Die Messungen der etwaigen (also tatsächlichen) Kanaldifferenzen der AT95er erfolgten bei Gain in Mittenstellung, 0 dB.


    Mithin gehen die ungehörigen Kanaldifferenzen der AT95E (Made in China, Made in Japan, je komplett mit aufsteckender Nadel sowie kreuzweise getauscht, einschließlich ATN95EX Made in Japan) zu Lasten der Tonabnehmer.

    Die Ursächlichkeiten liegen vor einem unter der Lupe sowie zeigen sich in der Magnetprobe:

    -- Magnete von L gegen R je deutlich bzw. markant in der Magnetstärke abweichend

    -- Dämpfer verformt und verspannt (was sich nur in einem Fall richtigstellen ließ).


    In diesem Fall war der ART DJ PRE II ausgesprochen nützlich.

    Ich füge an, dass in Verfeinerung (letztlich Korrektur) meiner Messmethode ich für die Kapazitätseinstellungen nunmehr für 100 pF bzw. 200 pF real 120 pF bzw. 220 pF (+/-2 pF) gelten lasse.


    Freundlich

    Albus

    Einmal editiert, zuletzt von Albus2 ()