Blue Note Reissues zum 75. - Wie sind die klanglich, pressungstechnisch

  • Hi,
    ich habe ein paar Blue Notes, die entweder etwas abgelutscht oder klanglich nicht so dolle Nachpressungen sind.
    Ich überlege gerade diese durch die aktuellen Reissues zu ersetzen. Es wäre schön, wenn diese klanglich zu empfehlen wären.
    Wer hat Erfahrungen?


    Danke,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frank,
    diese Nachpressungen sind durchweg sehr gut. Aber kein Beiwerk und olle Steifpapierhüllen!
    In einem Dresdner Plattenladen gab es die letztens im Angebot für 16,10€ und ich habe ordentlich zugeschlagen.
    Das Witzige ist, zu DDR Zeiten kam eine Scheibe 16,10 Ostmark....
    Hörgrüße Ronny

    gewollt habe ich schon gemocht, gedurft haben sie mich nie gelassen

  • Insgesamt finde ich die Blue Note 75 Serie recht gelungen. Meiner Meinung nach ist das Preis Leistungsverhältnis sehr gut.


    Es gibt innerhalb der Reihe aber noch Unterschiede:
    Alle Titel wurden vorher aufwendig remastered. Manche haben ein hochaufgelöstes Digitalfile als Quelle und andere wurden direkt von den Bändern gezogen.
    Die Unterscheidung kann man nur anhand des blauen Stickers bzw. dem Zusatz "New Remaster From Original Analog Tape" festmachen.


    Klanglich finde ich aber beide Varianten gut. Ich habe selber 4 oder 5 Titel aus der Serie und in Sachen Pressung waren alle einwandfrei.
    Ein Bekannter hatte wiederum etwas Pech. Seine Ausgaben waren verwellt.



    Auch wenn man in dem Punkt schwer verallgemeinern kann ist hier meine Qualitätsstaffelung von Blue Note Reissues:


    Music Matters
    Analogue Productions / Classic Records
    Japan King
    90er Jahre Connoisseur / Japan Toshiba
    Blue Note 75 / Heavenly Sweetness
    70er Jahre Deep Blue Label / Liberty
    Scorpio / neuere Universal / 80er DMM / 90er Capitol

    Beste Grüße aus Moers
    Armin

  • Ich kann mich da nur anschließen. Ich habe mir fünf Platten aus der Blue Note 75 Serie gekauft und die waren klanglich und presstechnisch alle richtig gut (sehr ordentliches Preis-/Leistungsverhältnis).
    VG
    Claus

    "Ich habe nie eine Torchance überhastet vergeben. Lieber habe ich sie vertändelt." Willi Lippens

    Einmal editiert, zuletzt von cb69musik ()

  • Für's Geld als Platzhalter okay. Die Reissues von Analogue Productions, Classic Records oder Music Matters klingen besser (kein digitales Remastering!), sind aber auch deutlich teurer.

  • moin Frank,


    Frage ist tatsächlich ernst gemeint?



    ....Es wäre schön, wenn diese klanglich zu empfehlen wären.
    Wer hat Erfahrungen?


    Für 'nen Klangphobiker sind die aus Post 6 am gefährlichsten


    :D


    Gruß lori

  • Nabend,
    kann man so einfach sagen, "klanglich gut", wenn man überhaupt keinen Vergleich hat??
    Ich meine, interessant wäre und einzig ausschlaggebend, wie klingt eine ganz spezielle Nachpressung im Vergleich zu der Blue-Note Liberty-Pressung oder der Blue-Note Blue-Label-Pressung oder gar letztendlich zu dem betreffenden Blue-Note Original.
    Und meine Erfahrung: Im A-B-Vergleich stinken alle und sämtliche Nachpressungen gewaltig ab, leider! Ist ja auch klar, wenn man bedenkt, dass die Bänder inzwischen 50 Jahre alt sind. Und verändert und willentlich verfälscht (sprich: remastered, also verschlimmbessert) sind sie sowieso alle, die Reissues.
    Apropos Armin, ich vermisse in deiner Rangliste das ORIGINAL. Wie sagte meine früherer Plattendealer immer: Nix geht übers Original! Auch kann ich gar nicht finden, dass Connaisseur oder Japanpressungen den Blue-Note-Zweit-Pressungen wie Liberty oder Blue Label überlegen wären, wie kommst du darauf, oder habe ich deine Liste falsch interpretiert? Außerdem nebenbei erwähnt: Libertys klingen bedeutend besser als Blue Labels, und End-60er-Libertys wiederum besser als Anfang-70er-Libertys.
    Andererseits ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, sich mit "klanglich gut" ohne weiteren Vergleich zufriedenzugeben. Wenn einer zufrieden ist, ist okay. Ich will keine schlafenden Hunde wecken. Denn die Jagd nach dem Klangnirwana früher Pressungen kann zur Sucht werden ...
    Nix für ungut
    Joachim

    Ich höre mit BL91 und Verstärkern, die nicht ausgehen, wenn man sie ausschaltet 8)

  • Ich finde ja, es lässt sich pauschal gar nicht sagen, dass diese oder jene Veröffentlichungsserie generell besser oder schlechter klingt, als eine andere. Es gehört auch viel subjektives Klangempfinden dazu.
    Das hängt vom Einzelfall ab. Ich habe soviele verschiedenene Blue Notes, manchmal gefällt mir auch eine neu gemasterte (andere würden sagen: "verschlimmbesserte") Ausgabe ausgesprochen gut. Man hat heute ja ganz andere Bearbeitungsmöglichkeiten, um eine gewisse Positionierung und Auflösung zu erreichen, als z.B. in den 50ern. Das tut nicht in allen Fällen gut, aber manchmal wird so aus einem muffig klingenden "Original" doch ein frischer Neuling. ;)


    Grüße
    Rudi


    ---------------------------------------

    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Nabend,
    kann man so einfach sagen, "klanglich gut", wenn man überhaupt keinen Vergleich hat??


    Natürlich kann man das. Es gibt ja schließlich geschmacklich unabhängige Parameter nach denen man guten Klang beurteilen kann. Reichlich Hörerfahrung ist dabei natürlich hilfreich ;)


    Ich meine, interessant wäre und einzig ausschlaggebend, wie klingt eine ganz spezielle Nachpressung im Vergleich zu der Blue-Note Liberty-Pressung oder der Blue-Note Blue-Label-Pressung oder gar letztendlich zu dem betreffenden Blue-Note Original.


    Bei den genannten Label-Pressungen handelt es sich letztlich auch nur um Nachpressungen und sind damit genau so nah oder fern vom Original wie jede andere Nachpressung vom Original-Analogband auch. Dementsprechend klingen die Liberty sowie die mit dem Blue-Label auch anders. Insbesondere die Blue-Label klingen meistens so grottig, der ziehe ich jede Score oder OJC vor.


    Gruß Jürgen

  • OJC sind gut


    Das kann man wohl sagen, OJC habe ich früher bei Zweitausendeins gekauft,
    dort kosteten die Platten 9,80 Mark.


    Nachpressungen erfüllen oft nicht die in sie gesetzten Erwartungen, obwohl man
    heute viel Geld dafür aufwenden muß. Mein einschneidendes Erlebnis mit einer
    Nachpressung hatte ich, als unser lieber junger Forenfreund Jonas bei mir zu
    Besuch war. Jonas hatte natürlich Platten mitgebracht, u.a. die "Somethin´Else"
    mit Cannonball Adderley. Jonas hatte eine alte Original-Platte dabei, während
    bei mir eine Nachpressung von Capitol Records vorliegt. Leider mußten wir fest-
    stellen, dass die Nachpressung etwa so klang wie ein MP3-Format.




    Gruß
    Reinhard

  • Bei den genannten Label-Pressungen handelt es sich letztlich auch nur um Nachpressungen und sind damit genau so nah oder fern vom Original wie jede andere Nachpressung vom Original-Analogband auch. Dementsprechend klingen die Liberty sowie die mit dem Blue-Label auch anders.


    Das ist so nicht ganz richtig. Oftmals wurden bei den Liberty Blue and White und auch noch bei den Blue-Labels der 1970er Jahre die originalen Stamper benutzt, erkennbar an den van Gelder Stempeln im Dead Wax. Diese klingen, wenn die Stamper noch nicht zu abgenutzt waren, so gut oder fast so gut (bedingt durch Abnutzung) wie die von den selben Stampern einige Jahre zuvor gepressten Originale. Anders ist es dagegen, wenn hier neue Stamper hergestellt wurden. Aber auch da wäre schon dadurch ein Unterschied zu heutigen Ausgaben möglich, da die Tonbänder immerhin 40 Jahre jünger waren und noch nicht durch Alterung an Qualität verloren haben konnten.


    Gruß
    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten


  • Hallo Reinhard,
    kleine Korrektur von meiner Seite. Es war die Zweitpressung von 1960, also schon mit dem Copyright R auf dem Label. Die Erstpressung ohne R ist wenn sie dann mal in gutem Zustand auftaucht für mich leider nicht zu bezahlen. :(
    Deiner Schilderung schließe ich mich aber gern an.

    Grüße,
    Jonas


    "Das Problem bei Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß, ob sie authentisch sind." -Abraham Lincoln-

  • @Martin
    Du hast natürlich völlig Recht, aber ob es sinnvoll ist die alten Matritzen zu nehmen oder nicht lieber doch neu vom Originalband :S


    Blue Note hatte ja dann auch nicht nach dem Firmenverkauf an Liberty 1965 aufgehört zu existieren. Wobei für mich das was Blue Note ausmachte fortan, zumindest aber nach Lions Abgang 2 Jahre später, nicht mehr vorhanden war. Das Selbe gilt natürlich auch für Rudy van GeIder. Ich bezog mich daher auch eher auf die Alben Mitte bis Ende der 50er. Ich habe aus der Zeit nur 2 Originale in 1A Qualität, Fats Navarro Memorial Vol. 1 + 2. Die Vol 2 als Liberty. Die fällt gegenüber der Erstveröffentlichung klanglich deutlich ab. Weitere Vergleiche kann ich nicht machen. Dafür reicht mein Geldbeutel nicht. Blue Note Originale aus den 50er in gute Qualität gehen ja für vierstellige Summen weg.


    Die Fats Navarro Memorial Vol. 1 habe ich zusätzlich noch als japanische King. Ich ziehe die Kings sowieso vor. Schon allein weil sie das wesentlich bessere Vinyl haben. Außerdem stammen sie (GXK/GXF) aus einer Zeit die noch sehr nah dran war , die Bänder also in gutem Zustand. Vor allem aber die Sorgfalt mit der in Japan gearbeitet wird merkt man den Kings an. Alles von den Originalbändern, alles sorgfältigst remastert. Für mich immer noch die beste Alternative zu den Erstveröffentlichungen.


    Gruß Jürgen


  • Jürgen, wie klingen denn aus Deiner Sicht die BN Erstpressungen aus der 4250 bis 4435 Serie? Hier kenne ich leider nur die BN Liberty-Pressungen, die Deiner Meinung nach so fern vom Original sind :D .


    Grüße
    Jörg

  • Mit den Blue Note Originalen ist es immer so eine Sache...


    Wenn ich sie günstig sehen würde, würde ich sie zwar bestimmt nicht stehen lassen aber meiner Meinung nach bringen sie schon ein paar erhebliche Nachteile mit sich.


    Zum einen wäre da der Zustand. Mit welchen Nadeln sind sie wohl in den 1950er Jahren abgespielt worden? Selbst wenn sie optisch top erhalten aussehen können sie furchtbar klingen.
    Dazu kommt die "harte" Vinyl Qualität der amerikanischen Pressungen aus der Zeit. Knistern wird nahezu jede Platte.
    Bei den Liberty Pressungen habe ich genau die oben erwähnte Erfahrung gemacht. Der RvG Stempel ist im Dead Wax und so wie sich die Platte anhört war es wohl ein schon ausgemusterter Stamper.


    Die Originale haben sicherlich ihren Charme - aus klanglicher Sicht sehe ich die Music Matters oder Classic Records sowohl vom Mastering als auch von der Pressqualität in starker Überlegenheit.



    Nur weil eine Pressung zeitlich näher an den Masterbändern ist muss es ja nicht heißen, dass sie automatisch besser ist.

    Beste Grüße aus Moers
    Armin