Magnettonabnehmer leiden durch ihre großen Spuleninduktivitäten, Eisenkerne verschlechtern die Hysterese, so kommt es zu Verzerrungen und Begrenzungen der Bandbreite. Auch signaltechnisch schwieriger zu handhaben, da schon eine große Ausgangsimpedanz da ist, die mit einer noch größeren Eingangsimpdedanz am Phonoeingang ausgeglichen werden muß. Die hohen Impedanzen machen das Kabel empfindlicher auf Wechselstromverluste.
MI haben nur den Vorteil der etwas geringeren bewegten Masse. Das Beispiel in dem Dokument von Bruel & Kjaer zeigt zum Beispiel das MI von Ortofon (M15 E) welches dennoch oberhalb von 20kHz deutlich abfällt.
Aufgrund der hohen Impedanzen nennt man MM/MI spannungsgeführt, da hier geringe Ströme im Vergleich zur Spannungshöhe fließen.
Das MC-Prinzip hat dagegen niedrige Impedanzen und ist daher weniger empfindlich gegen Wechselstromverlusten, stromgeführt. Nachteil ist allerdings die prinzipbedingte niedrige Spannung, die hohe Ansprüche an die Phonostufe stellt.
Eisenkerne in Spulen nimmt man zur Erhöhung der Induktivität. Luftspulen sind in ihrer Verzerrungsarmut deutlich besser, allerdings mit dem Nachteil der geringeren Induktivität, so das man sie größer auslegen muß, auch die Windungszahl deutlich erhöhrt werden muß, was wieder zu Lasten des Gleichstromwiderstandes geht. Das kann man zu einem gewissen Grade mit höherem Leitungsqueschnitt der Windungen kompensieren, was aber eine deutliche Erhöhung der Masse mit sich bringt, teils mehr als die Variante mit Eisenkern.
Bei feststehenden Spulen im Magnettonabnehmer kann man das noch in Grenzen realisieren, beim MC möchte man die bewegte Masse gering halten. Sony hatte beim XL-55 den Versuch gewagt und eine Luftspule verwendet. Mit einem entsprechend starken Magneten ging die Rechnung auf. Allerdings befand sich immer noch Eisen im magnetischen Flusskreis in Form des zweiteiligen Jochs. Da durch die bewegte Spule auch ein dynamisches Magnetfeld dem statischen überlagert wird (auch wenn es vergleichsweise gering ist) entstehen auch hier noch magnetische Verzerrungen. Bei Eisenspulen werden sie besonders kritische, wenn diese in die Sättigung kommt, also nicht mehr Magnetismus erzeugen kann, wie Signalenergie zugeführt werden kann. Das ist aber nur bei Frequnenzweichenspulen in der Lautsprechertechnik relevant, nicht beim Tonabnehmer. Dennoch führen auch die kleinen dynamischen magnetischen Überlagerungen, die dem Signal entsprechen zu Restverzerrungen, da sie nicht komplett in Phase liegen. Das ist der Punkt, den auch Jonathan Carr wurmt und er nach Lösungsmöglichkeiten sucht. Eine wäre die Luftspule...
Das Design der Lyras verzichtet aus diesem Grund auf Jocheisen, es werden von Carr nur zwei Neodymmagnete vor und hinter dem Spulenkreuz verwendet. Da er aber zur besseren Abschließbarkeit nicht auf eine hohe Ausgangsspannung verzichten will, verwendet er einen permablen Eisenkern im Spulenkreuz, wenn auch mit einem Seufzer. Aus dieser Pespektive betrachtet sind die Lyras schon sehr fortschrittlich durchdacht.
Fortsetzung später.