Braun PS-1000as

  • ..ich habe da jemanden an der Hand, der diesen Spieler nebst Tuner und Amp aus der gleichen Serie verkaufen will...


    Hallo Andreas,
    wie ist es denn ausgegangen?
    Gruß Loricraft

  • Hallo zusammen,


    für das Set wollte der ehemalige Radiohändler ca. 800 Euro haben, der Plattenspieler war aber nach seiner Aussage technisch nicht einwandfrei. Das war es mir dann nicht wert. Er hat die Geräte dann wohll übers Netz verkauft.


    Gruß


    Andreas

  • Montag war mein Glückstag - ich habe einen Braun PS 1000 AS in nahezu perfektem Zustand (technisch, sowie auch optisch) von einem 2nd Hand-Händler erworben.


    Morgens musste ich meine bessere Hälfte zum Arzt fahren und wieder abholen. Die Zwischenzeit wollte ich damit verbringen, in der Stadt etwas zu frühstücken und einen leckeren, italienischen Cafe zu trinken. So lief ich also durch die City und auf dem Weg zum Cafe nahm ich mit den Augenwinkeln im Schaufenster eines 2nd Hand-Ladens einen Dreher wahr.
    Stehengeblieben, genauer hingeschaut: Ein Braun….und, ja ist das nicht ein…? Jaa, es ist ein PS 1000 AS in - auf den ersten Blick - wundervoller Erhaltung.
    „Den schau ich mir mal genauer an“, dachte ich. Also betrat ich den Laden und fragte nach dem „alten Plattenspieler im Schaufenster“ ;)

    Der Händler erzählte mir, dass Gerät habe er von der Tochter eines verstorbenen Journalisten, die dessen Haushalt aufgelöst hat und damit wohl nichts anfangen konnte...


    Er hat den Braun dann aus dem Fenster geholt und ans Stromnetz angeschlossen.


    Eingeschaltet und verschiedene Geschwindigkeit gewählt (wenn man den Drehzahl Schalter bei laufendem Teller betätigt, schaltet sich das Gerät wieder ab und man muss erneut den Startknopf drücken, denke aber dies ist so beabsichtigt):


    Der Plattenteller drehte völlig geräuschlos und dank beleuchtetem Stroboskop konnte man auch erkennen, dass er ohne Schwankungen läuft.
    Dann den Tonarm aus der Verankerung gelöst und vorsichtig am Headshell, unter dem ein staubfreies Shure M 75 mit sauberer Nadel hervor lugte, über den Teller geführt. Liftknopf gedrückt: der Lift senkte sich geschmeidig nach unten. Auch die Antiskating-Einrichtung schien völlig in Ordnung zu sein.


    „Sehr schön“, dachte ich und meine innere Unruhe wurde größer.
    Optisch betrachtet alles makellos, bis auf eine ganze leichte Schleifspur vorne an der Haube und einem ebenfalls minimalen Schmutzwischer an der aufgerauhten Oberfläche der Gerätefront.


    Keine Patina am Aluminium, kein Nikotin, keine Dellen, keine Abplatzer, Sprünge oder Kratzspuren in der Haube – alles wunderhübsch !
    Und technisch macht auch alles einen sehr guten Eindruck


    Als ich nach dem Preis gefragt habe und der Verkäufer mir entgegnete, dass es sich um einen Braun-Plattenspieler handelt, und er diesen nicht so ganz billig hergeben könne, zumal er auch noch in gutem Zustand sei und einwandfrei funktioniere, sah ich das Gerät dann erst einmal in Gedanken nicht mehr in meinem Besitz.


    Dieser Moment dauerte aber nicht allzu lange an, denn er entgegnete mir: „300 EUR muss ich dafür schon haben“.
    Jetzt setzte in mir etwas Adrenalin frei und ich begann zu pokern: Begann ich zögerlich zu überlegen und stöhnte ein wenig, brummelte etwas, wie „hm, das ist doch sehr viel Geld“ und „mir dann doch etwas zu viel“ und fragte, ob er denn mit 250 einverstanden sei, das wäre auch noch viel Geld dafür und er mir maximal Wert. Ausserdem wüsste ich ja nicht, ob er auch sauber abtastet, da wir ihn ja nicht mangels Adapter (der Braun hat ja noch den alten DIN-Anschluss) an einen Verstärker anschliessen konnten.


    Jetzt stöhnte der Verkäufer und beharrte auf seiner Vorstellung mit einem „Also 300 ist schon ein guter Preis für das Gerät", die wolle er haben, zudem habe er das Gerät auch erst am Samstag angekauft.


    Zu meinem Glück wusste er jedoch wohl nicht um die Seltenheit des schönen Stücks.


    Nachdem ich noch eine Weile skeptisch überlegt habe, er aber erkannt hat, dass ich ernsthaft interessiert war, lenkte er dann aber doch ein : „270 – und keine weitere Diskussion, sonst bleibe ich bei den 300 und er bleibt erst einmal hier.“


    Damit bin ich dann einverstanden gewesen (also mit dem Preis, nicht damit, dass er im Laden bleibt ;) )
    Der Kauf war perfekt und ich ging sofort um die Ecke zur Bank, um die Kohle zu holen und schleppte meine neue Errungenschaft aus dem Laden zum Auto. Eine neue Ersatznadel gehörte sogar auch noch dazu.


    Inzwischen steht das gute Stück zuhause und wartet darauf, in Betrieb genommen zu werden.
    Die beiden kleinen Wischer muss ich noch wegpolieren, ansonsten sind keine Arbeiten am Gerät notwendig.


    Das einzige was fehlt: Die Original BDA und die silberne Einlegescheibe, die auf die Gummitellermatte gelegt wird, sowie die Schraubachse zur Aufnahme eines optionalen Mitlaufbesens. Aber diese sind für den Betrieb ja nicht notwendig.


    Werde dann bald ein paar Bilder machen und in meiner Galerie zur Verfügung stellen.


    Zufriedene Grüße
    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Hallo Rudi,


    herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Braun PS. Das Gerät ist technisch sicherlich einem Thorens 124er ebenbürtig, hat aber dafür ein noch ausgefalleneres und, wie ich finde, besseres Design. Der Preis, den Du gezahlt hast, ist für so ein Gerät wirklich sehr, sehr gut. Soviel Glück muß man erst mal haben.... Zu der Drehzahleinstellung: ich habe zwar "nur" einen PS 500, dieser hat aber, soweit ich weiß, die gleiche Antriebstechnik verbaut. In der BDA wird sogar extra darauf hingewiesen, dass die Geschwindigkeit nur bei ausgeschaltetem Motor zu verstellen ist. Deswegen scheint mir das "Verhalten" Deines Drehers hier normal, vermutlich schaltet er zum Schutz des Reibrades ab.


    Viel Freude beim Hören und Ansehen wünscht


    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • So, inzwischen hatte ich auch Zeit, mich etwas genauer mit dem neuen Spieler zu beschäftigen.
    dazu ist mir eines noch aufgefallen: Der sogenannte "Rastbogen", auf dem der Tonarm zur gewünschten Stelle auf der Platte geführt wird, sollte lt. Bedienungsanleitung an den drei Stellen (7", 10" und 12") kleine Vertiefungen aufweisen, in der die "Rastschraube" beim Schwenken liegenbleibt, um den Tonarm jeweisl genau in Startposition der entsprechenden Plattengrößen absenken zu können.
    Auf einem Bild des hier im Forum angebotenen Drehers, oder auf einem der Bilder von uglyripperist das auch gut zu erkennen:
    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/28827/



    oder



    Bei meinem Gerät jedoch ist der Rastbogen mit einem sehr dünnen, aufgerauhten, anthrazitfarbenen Belag überzogen. Dies scheint mir nicht nachträglich gemacht worden zu sein, sondern sieht von der Ausführung her eher werksseitig aus, da man es nachträglich so genau und sauber wohl kaum hinbekommen würde.
    Gab es das Gerät in verschiedenen Ausführungen oder Produktionsserien, welches diese Unterschiede erklären würde?
    Ich werde das nachher einmal fotografieren und zum Vergleich hier einfügen..



    Grüße
    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

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