Re604, Triode oder Pentode als Vorstufenröhre

  • Liebe Analogis,
    seit einiger Zeit gelüstet es mich, die ausgetretenen Pfade in Bezug auf Verstärkertechnik zu verlassen.
    Alles Gebräuchliche im SE-Bereich (300B, 2A3, 845, etc.) habe ich schon (oder zumindest gehört), auch ausgefallenere Dinge wie Triode 45 und 50 (die ich sehr schätze).
    Aber irgendwie zieht es einem zu den letzten Geheimnissen der Röhrenzunft und so konnte ich mit viel Glück vier Stück AD1 (NOS) und vier Stück Re604 (gebraucht, aber gut) erwerben.
    Nun gibt es für beide Röhren nur sehr wenige Verstärker die man kaufen kann.
    Was die AD1 betrifft sieht es noch besser aus: Yamamoto-Bausatz oder z.B. eine Uchida modifizieren.
    Bei der Re604 sieht die Sache noch schlechter aus, hier muß wohl tatsächlich selbst Hand angelegt werden.
    Zum Nachbau bietet sich z.B. ein sehr schön aufgebauter japanischer Verstärker, den ich auf der nicht mehr aktiven Webseite von "Wales World" fand. Dank Fotos und Schaltplan wohl relativ einfach nachzubauen: http://tomo.fine.to/V.World/MBY-RE604-J.html
    Allerdings wird dort die mir unbekannte Pentode EF37a als Vorstufenröhre verwendet.
    Nun kann eine Pentode in so einem Fall durchaus Sinn machen, wenn die Endröhre einen sehr weichen Klang mit wenig Punch hat. Beliebtes Mittel bei der 300B (Le Audiophile 300b in der Partridge-Übertrager Version z.B.) um etwas mehr Dynamik zu erzeugen.
    Leider habe ich eine Re604 noch nie gehört! Was würdet ihr empfehlen?
    Klassischer wäre wahrscheinlich eine Triode damaliger Zeit wie z.B. Re084.
    Oder ganz Standard mit 6SN7: http://www.v-cap.com/images/chanchullo.gif


    Vielen Dank für eure Hilfe, bin gespannt auf eure Re604-Erfahrungen.
    Schöne Grüße
    Norbert

  • Hallo



    Ja und das klingt eben so, wie es 1935 eben geklungen hat. Man darf keine Wunder an den Enden des Frequenzspektrums erwarten.


    Mit einem State-of-the-art Zwischenübertrager (der aus der Perspektive von 1935 durchaus als Wunder bezeichnet werden darf) braucht man sich um den Frequenzgang keine Sorgen machen ;)


    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Gerhard


    Also ich weiß nicht, ob es mit einer REN904 so richtig Tiefbass gibt. Die hat immerhin um 8kOhm Innenwiderstand.


    Wenn es um High-End gehen soll, würde ich eher zu einer modernen Triode greifen, mit einem Innenwiderstand von 2, maximal 4kOhm.


    Oder, wenn auch die Treiberröhre eine direkt geheizte Triode sein soll, die 20 oder die 30 von Emission Labs. Ist allerdings ein teurer Spaß.


    http://www.emissionlabs.com/datasheets/EML20B.htm


    Gruß
    Michael

  • Moin Norbert,


    schreib mal "User AlexK" Alexander Kriegel an der hat solche RE604 laufen,
    der hat bestimmt ein Tip für dich.


    Denke aber der wird sich sowieso zu Wort melden ;)


    Gruß
    Stephan

    "Liebe deine Ecken und Kanten.Denn nur eine Null hat Keine."

  • Also ich weiß nicht, ob es mit einer REN904 so richtig Tiefbass gibt. Die hat immerhin um 8kOhm Innenwiderstand.

    ...das verstehe ich aber nicht , Michael.
    Der Leistungsfrequenzgang wird doch , und da gehe ich mit Gerhard konform, erstmal durch einen richtig dimensionierten Übertrager bestimmt.?!
    Grüsse Dietmar

  • Ja, das stimmt natürlich, aber je höher der Innenwiderstand der Röhre, desto größer muß die Induktivität des Übertragers werden, um noch einen befriedigenden Tiefbass zu erreichen. Bei Gegentaktstufen ist das ja noch recht einfach, weil hier nur ein kleiner Luftspalt im Kern vorhanden sein muß, aber bei Eintakttreibern mit großem Luftspalt ist das dann schon ein Problem für den Trafowickler.


    Gruß
    Michael

  • aber bei Eintakttreibern mit großem Luftspalt ist das dann schon ein Problem für den Trafowickler.

    ...so ist es leider.

    Gibt die Hobbykasse nicht mehr her , sollte Norbert auf den Zwischenübertrager verzichten und eine Treiberpentode- oder Triode mit Konstantstromquelle einsetzen.
    Da er wohl seine Röhren sehr günstig erworben hat, ist trotzdem zu überlegen ob er sich nicht doch ein Paar TANGO NC16 (momentan für 699,-!!!! USD bei ebay.com ) zulegt.
    Hier Daten: http://www.tubebooks.org/file_downloads/tango_nc16.jpg
    Dietmar

    2 Mal editiert, zuletzt von Dietmar ()

  • Hallo Zusammen,


    ich weiß jetzt nicht, bei welchem Arbeitspunkt die REN904 läuft, aber falls es ca. 5mA sind, läßt sich ein PP Zwischenübertrager von Lundahl, mit entsprechend hoher Induktivität, verwenden. Ich selbst benutze bei einer 01A mit ca. 10K Innenwiderstand eine LL1660/PP. Der Baßbereich ist damit deutlich besser. Bei 4,5:1 und 10K/150pF Last sind es -1dB 20Hz und -3dB 60Khz.


    Bei 2:1 oder 1:1 wird der Frequenzgang sicherlich nach oben etwas eingeschränkter sein, solange es aber 20Khz sind, reicht das ja wohl ;)


    Bei Wilimzig wird man auch mit einer Schaltung fündig. Er schlägt hier als Treiber eine CV3998 vor. Nachteil, durch die Steilheit der Röhre liegt der Arbeitspunkt recht dicht am Gitterstromeinsatz.


    Ich würde weder einen Zwischenübertrager, noch eine so steile Pentode (als Triode geschaltet) verwenden, sondern eine Pentode, die genügend Headroom bietet. Entweder mit harter Klemmung des g2 über einen Stabi an die Kathode, oder mit Frank Blöhbaums BestPentode Schaltung.


    Viele Grüße,
    Martin


  • ..........schreib mal "User AlexK" Alexander Kriegel an der hat solche RE604 laufen,
    der hat bestimmt ein Tip für dich.
    Denke aber der wird sich sowieso zu Wort melden ;)



    Hallo ,
    da nun mein Name schon gefallen ist , hier ein paar Worte von mir zu dem Thema . Ich habe einen RE604 Verstärker und einen mit E406N , als Treiber habe ich nach meinem damaligen ( vor ca. 30 Jahren !) ) Wissensstand einmal eine C3g und in dem anderen Verstärker eine D3a/E280F usw...... drin . Ich hatte zu dieser Zeit noch nicht die Meßmöglichkeiten die ich heute habe , z.B ein UPL von Rohde + Schwarz und weiteres .
    Klirr und Leistungsfrequenzgang usw. habe ich also nicht messen können und es war mir auch egal , denn Musik kam ja raus und das noch nicht mal schlecht :D .
    Vor einigen Wochen besuchte mich ein Freund mit einem AD1 Verstärker und wir liessen den Verstärker an meinen Altec VOTT laufen , na ja .....
    Danach schlossen wir meine für das ETF gebaute Versuchskiste mit Reinhöfer Bastelübertragern an und die Sonne ging auf . Endröhre ist eine russische direktgeheizte Tetrode und etwas E180F ähnliches als Treiber , gebaut ist die ganze Endstufe nach dem MTA ( Multiplied Transconductance Amplifier ) Prinzip von Frank Blöhbaum , daß er in "LinearAudio" Heft 6 +8 vorgestellt hat . Trotz der etwas mickerigen Übertrager war diese Kiste in allen Belangen besser , was Räumlichkeit und Durchzeichnung angeht . Die Messungen mit dem UPL sorgten dann auch für eine weitere Bestätigung :



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/94438/



    Nun hatte Frank auf dem diesjährigen Frickelfest zum ersten Mal seinen UCL 11 Verstärker mit , der ebenfalls nach dem MTA Prinzip gebaut ist und wir machten den Test mit obiger AD1 nochmal mit ähnlichen Ergebnissen , bzw. noch besser , was den Frequenzbereich nach oben und unten angeht . Kein Wunder , denn die optimierten Schnittbandkernübertrager ( Version 8 ! ) und natürlich das Schaltungsprinzip machen alles richtig . Die kleine Kiste macht echte 3,7 Watt bei 0,05 % Klirr , bei 1 Watt natürlich noch entsprechend weniger <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f44d@2x.png 2x"> .



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/96480/



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/96481/



    Den ganzen Verstärker wird es in absehbarer Zeit auch als Bausatz geben , der einfache Aufbau ist aus den Fotos ersichtlich . Fazit für mich ist also , daß ich meine RE604 , AD1 , 4683 , E406N und ED verkaufen werde und meine Basteltätigkeit auf Verstärker nach dem MTA Prinzip verlagere .
    MfG , Alexander .

    EMT 927 mit Ortofon und DL 103 / SPU, EMT 948 , EMT 938 , 1 x TD 124 , Transrotor AC , RIAA - VV mit D3a , V 73 , V 81 , V 69 in TFK O 85 , Eintakt mit RE 604 und E406N , VOTT , Eckmiller O 15 , MTA Endstufe nach Frank Blöhbaum , TFK M 12a , R+S EU 6201 mit MSDC , EBU 3137/3 mit TAB USDC und ca . 8000 Röhren zum Basteln...und zum Messen ein UPL von Rohde + Schwarz

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  • Hallo Alex,


    wird das alles wieder im Röhren-und-Hören Forum vorgestellt? Anhand des Fotos kann ich nicht erkennen von welchem Anbieter die Schnittbandkern ÜT Version 8 sind.


    Gruß
    Mike

    Von den leichten französischen Landweinen ist mir Cognac am liebsten.

  • Hallo Alex,


    wird das alles wieder im Röhren-und-Hören Forum vorgestellt? Anhand des Fotos kann ich nicht erkennen von welchem Anbieter die Schnittbandkern ÜT Version 8 sind.


    Gruß
    Mike


    Hallo Mike ,
    kann ich noch nicht genau sagen , werde mal mit FB telefonieren . Die Übertrager sind eine Sonderanfertigung für dieses Projekt . Ich habe den Aufbau im Moment bei mir und werde in den nächsten Tagen mal ein bißchen Musik hören :D .
    MfG , Alexander .

    EMT 927 mit Ortofon und DL 103 / SPU, EMT 948 , EMT 938 , 1 x TD 124 , Transrotor AC , RIAA - VV mit D3a , V 73 , V 81 , V 69 in TFK O 85 , Eintakt mit RE 604 und E406N , VOTT , Eckmiller O 15 , MTA Endstufe nach Frank Blöhbaum , TFK M 12a , R+S EU 6201 mit MSDC , EBU 3137/3 mit TAB USDC und ca . 8000 Röhren zum Basteln...und zum Messen ein UPL von Rohde + Schwarz

  • Hallo Alexander,


    Die Daten sprechen für sich bzw. die Schaltungstopologie... :thumbup:


    Wenn solche Ergebnisse mit UCL11 zu erreichen sind, sollten sich doch auch andere, etwas besser erhältliche Pentoden eignen - EL12N z.b.(?).


    Wäre wirklich fein, wenn sich ein Faden hier oder im RuH-Forum entwickelte :meld:

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Hallo Eberhard ,
    ich will jetzt den RE604 Thread nicht kapern , ich sage danach auch nix mehr :D ...........
    Ulf , der auch hier schreibt hat so ein MTA Ding mit 6P3S gebaut den wir dann gehört und auch gemessen haben . Der Witz an dem Prinzip ist , daß sich für viele Röhren nahezu identische Meßwerte einstellen . Wir hatten also in dem gleichen Verstärker 6P3S , 5881 , 6L6 , EL34 , EL156 China ( wg. Oktal ) drin und Klirrverlauf und Klirrverteilung waren nahezu identisch auf sehr niedrigem Niveau , 807 wäre auch gegangen aber irgendwie kamen wir nicht dazu , einen Adapter zu basteln :( obwohl wir alle Teile dafür mithatten .
    MfG , Alexander .

    EMT 927 mit Ortofon und DL 103 / SPU, EMT 948 , EMT 938 , 1 x TD 124 , Transrotor AC , RIAA - VV mit D3a , V 73 , V 81 , V 69 in TFK O 85 , Eintakt mit RE 604 und E406N , VOTT , Eckmiller O 15 , MTA Endstufe nach Frank Blöhbaum , TFK M 12a , R+S EU 6201 mit MSDC , EBU 3137/3 mit TAB USDC und ca . 8000 Röhren zum Basteln...und zum Messen ein UPL von Rohde + Schwarz

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