ArtPhönix macht zu... oder doch nicht?

Ja und die Liebe an Vielfalt.

Hallo.

Jetzt möchte ich mich einmal zu Wort melden. In der Regel halte ich mich von Foren fern, weil ich als Privatmensch schlechte Erfahrungen machte in der Vergangenheit.
Die Anonymität im Internet fördert gelegentlich tiefste Psychosen zu Tage, die dann in zu Stein gewordenem Wort auf alle Zeiten die Suchmaschinen füttern.
Dabei wird für diejenigen, die eine Suchphrase auf eine bestimmte Stelle der Diskussion brachte bzw. bringt, der eigentliche Sachverhalt völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Denn die wenigste lesen einen kompletten Thread zurück.
Alles was bleibt ist ein fader Beigeschmack einer ursprünglich als gutgemeint gestarteten Kommunikation.

In dieser Sache darf aber gerne jeder wissen, was ich darüber denke.
Es macht mich furchtbar traurig, daß ein Mensch, der alles dafür tat um seine Idee um zu setzen, am Ende an den gleichen Parametern scheitern muß, an dem der gesamte Einzelhandel
eines Tages zu Grunde geht.

Manfred und seine Frau sind mit unglaublicher Überzeugung, Enthusiasmus und Liebe zum Thema getrieben.
Bei Ihrem Geschäft handelt es sich nicht um eine weitere Internet Adresse, es ist eine Institution.
Aufgebaut mit viel Kraft und Mut, um andere glücklich zu machen. Mit nur einem einzigen Anspruch: Man muß davon leben können.
Es geht und ging nie um die Millionen, nie um einen Porsche vor der Tür. Nie ging es um Zahlen, die weiter optimiert werden müssen, bis alles völlig ausgequetscht am Limit läuft.
Aus reiner Profitgier.

Ich ging vor einigen Jahren völlig blauäugig an die Sache ran. Ebenfalls animiert von der eigenen Freude am Thema.
Aber die Gedankengänge die Manfred äußert, sind mir leider selbst nur zu gut bekannt.
Ich will nicht sagen, es sei unmöglich im Einzelhandel erfolgreich zu sein.
Es findet sich immer Verbesserungspotential. Aber wir alles wissen, daß die Großen den Markt sicher im Griff haben.
Man gehe nur einmal in eine der Deutschen Innenstädte. Die meisten sind durch die großen Einkaufszentren Ketten völlig ausgehöhlt. Alteingesessene Geschäfte verschwinden mehr und mehr.
Warum sollte sich dieser Trend im Online-Geschäft nicht weiter fort führen?
Nachwievor zieht der Preis. Und dieser wird den „Kleinen“ von den „Großen“ auf diktiert. Geht man diesen nicht mit, ist man praktisch nicht konkurrenzfähig.
Tut man dies aber, betrügt man sich selbst. Denn man arbeitet mehr oder weniger umsonst.
Wer bei Internet an demokratische Freiheit denkt, ist leider ebenfalls auf der falschen Fährte.
Dies war in den Anfängen so. Auch dort regiert der, der das Geld hat. Jemand der „sucht“, der findet ausschließlich auf Seite 1.
Und um auf Seite 1 gefunden zu werden, benötigen Sie das Budget eines Unternehmens, daß seine Umsatzsteuer nicht an den Deutschen Staat abführt.

Aber um auf das Thema Vinyl zurück zu kommen. Sicher darf man sich als Unternehmer über stetig steigende Nachfrage freuen.
Man befindet sich hier aber in einem demographisch unlösbaren Dilemma.
Denn, möchte man mit einer Marge arbeiten, die einem das überleben sichert, bleiben einem nur die vertriebsgesicherte audiophile Linien.
Diese reduzieren aber den Kundenkreis erheblich und man darf davon ausgehen, daß er (natürlich begründet... Jazz und Klassik läuft auf den wenigsten Handys der zukünfitgen Käuferschicht) stetig kleiner wird.
Möchte man die nachfolgenden Generationen erreichen, konkurriert man mit den Großen in der Vinyl Standard Schiene (12,- - 20,- €). Dies führt wiederum zu dem schon oben
angeführten Problem.
Dies wäre mit dem Verkauf von großen Stückzahlen korrigierbar, hier ist man aber wieder in der „Marketingfalle“ gefangen. Man erreicht zu wenige kaufinteressierte Kunden im Internet unter Einsatz von Standard-Marketing Budges.

Um es kurz zu machen. Es gibt eigentlich kein Ausweg aus dem Teufelskreis.
Die Übermacht der Global Player ist zu groß und der Kunde honoriert den Einsatz eines Einzelhändlers zu wenig. Es überleben nur die, die ewig im Geschäft sind.
Als kleiner Startup wird einem früher oder später das Geld ausgehen, oder man erkennt wie Manfred und seine Frau, daß es auch noch ein Leben neben der Arbeit gibt.
Und vielleicht kann dieser Bereich ausgebaut werden, wenn man als Angestellter dessen Privilegien nutzt. Die da wären: Regelmässiges Geld, geregelte Arbeitszeiten und Urlaub.

Ich bedaure zutiefst, daß Manfred so entschieden hat, aber ich verstehe ihn. Wir hatten als „Konkurrenten“ ein gutes Verhältnis und sprachen oftmals über gemeinsame Aktivitäten.
Ich bin mir sicher, die Herren in „grün“ oder „orange“, wären dazu weniger bereit.
Manfred hatte alles richtig gemacht, das Umfeld hat sich einfach nur geändert.
Der Kunde von heute, ist nicht mehr der Kunde den man aus den achtziger Jahren kannte.
Bis zum heutigen Tag kaufe ich Artikel zu dem Preis, der auf den selbigen geklebt ist. Der Händler wird schon wissen, warum er so viel dafür verlangt.

Euch alles Gute!
Eine sehr schwierige Entscheidung. Aber es geht immer weiter und in einigen Jahren ist das nur ein Schatten in der Erinnerung. Es gibt nur einen Fehler den man im Leben machen kann. Es ist nicht etwa der, falsch entschieden zu haben. Es ist der, überhaupt nicht zu entscheiden.

Liebe Grüße nach Nürnberg, ich bin wirklich traurig.

Danke her Weiler! Und wie schon per Mail geschrieben, Danke für die schnelle Lieferung der Ray Brown Platte. Ich werde Sie in Zukunft unterstützen.

klangheimat
Beifall und Super!!! dem ist nichts hinzuzufügen

Lieber Mario,

ich danke Dir ganz herzlich für die Worte!
Eigentlich wollte ich raushalten aus diesen Thread, der längst eine Eigendynamik mit Beiträgen erlebt, wie Du sie beschrieben hast.

Anfügen möchte ich, dass mit dem Aussterben kleiner Fachgeschäfte und Mailorder-Betrieben auch ein Stück Lebenskultur und bunte Vielfalt verloren geht.
All diejenigen, die hier ihr Knopfdrücken des Bestellbuttons bei Amazon verteidigen, werden dies vielleicht erst verstehen, wenn ihnen im Alltag ein Licht aufgeht. Wenn Sie am Wochenende in einer Kleinstadt vergeblich nach einer Apotheke suchen, wenn weit und breit kein Fachhändler ist, der einem bei seinen Problemen im Haushalt, mit Maschinen etc. helfen kann, weil es sie schlicht nicht mehr gibt.

Letztendlich ist jeder für sich verantwortlich und mit dem, wo er sein Geld lässt. Nur darf er sich nicht ein paar Jahre später beschweren, wenn sich die Dinge nicht so entwickelt haben, wie er auf der heutigen Suche nach dem goldenen Schnäppchen gedacht hat.

Wenn ich jetzt schlau wäre, hätte ich ein Zitat eines schlauen Menschen parat - hab ich aber nicht. Weil ich nicht schlau genug war und und für mich meine Konsequenz ziehe. mich von einer Szene verabschiede, in der ich mich so lange zuhause gefühlt habe und nun dem reinen Kommerz überlasse..

Liebe Grüße
Manfred

Und wie sie mich ankotzen diese Geizistgeilmenschen. Sich das neuste Korea Auto oder die türkische Waschmaschine kaufen, zweimal im Jahr Urlaub machen, immer über zu wenig Geld jammern und wundern, dass sie wegrationalisiert werden. Vielleicht finden die ja in Korea Arbeit. Dann sieht es aber mit Urlaub schlecht aus.

Zitat von drabo

Ob es einem gefällt oder nicht, aber Amazon macht aus betriebswirtschaftlicher Sicht alles richtig ...

Das macht ein Tumor auch.

Sehr treffend formuliert.

Hallo!

Das Jammern nützt ja nun nix, den die Entwicklung ist unaufhaltsam. Spätestens in 10 - 20 Jahren sind die lokalen Strukturen zerstört. Teilweise sind sie es jetzt schon. In meinem Heimatdorf gibt es nicht ein einziges Geschäft mehr.

Es wird sich auch kaum jemand mehr finden, der ein Geschäft aufmachen will.

Mal ehrlich, wer hat es nicht schon gemacht. Beim lokalen Händler sich beraten lassen, Produkte anschauen und dann für "den besten Preis" im Internet bestellen? Noch geht das, noch sind ein paar da...

VG!
Bernd

Nein, ich verteidige Amazon nicht und kaufe auch nur selten dort ein, aber: die Vinyl-Preise dort sind häufig auch nicht günstiger als bei anderen Anbietern, ob nun Mailorder oder stationär. Wer nur auf die Global-Player schimpft, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und sollte sein Geschäftsmodell überdenken.

Nein das liegt nicht am Geschäftsmodell , wenn man in dieser Branche unterwegs ist oder war. Ich denke Artphönix und Klangheimat können da auch ein Lied von singen, das fängt schon mit den Eks an....
Axel

na ja
das problem ist doch das die meisten die bei amazon oder saturn und mm einkaufen doch ihr gehirn abschalten.

ich habe mal 3 dinge verglichen die in allen 3 fällen teurer waren wie im handel vor ort.

und bei mm und saturn waren diese geräte angeblich im angebot.

wie gesagt

die meisten vergleichen wenn sie angeblich ein angebot sehen garnicht mehr.

ach ja
und was den service angeht ebenso.

da bezahle ich lieber ein paar euro mehr bekomme das gerät geliefert aufgestellt eingestellt angeschlossen und das alte sogar noch kostenlos endsorgt.
ach ja und bei reperaturen sogar wenn machbar innerhalb von 48 stunden retoure.wenn nicht kostenloses leihgerät.

macht das mal mit amazon oder mm und saturn.

aber man hat ja 50 euro gespart beim einkauf und jetzt geht das spektakel los.

ein bekannter jammerte letztens weil er für nur um ein bild aufzuhängen einen 100 satz bildernägel kaufen musste.und er musste gutes geld dafür löhnen.
dieser ist auch so ein interneteinkäufer.......
oder er meckert das er jetzt immer längere strecken fahren müsse um bestimmte dinge einkaufen zu können.
tja er jammerte früher immer über die etwas teureren tante emmaläden.

tja heute sieht er quasi seinen fehler ein diese achso teuren kleinen läden nicht mehr existieren.
und er wohnt in einer großen ruhrgebietsstadt und nicht auf dem platten lande.

in einigen stadtteilen gibt es keine geschäfte mehr.
die ältere bevölkerung dort muß teilweise sehr lange wege zurücklegen um überhaupt etwas zubekommen.
tja
erst haben die jungen leute dort quasi gesagt das seinmal der lauf der zeit.
aber mitlerweile haben die jungen dort festgestellt das das internetzeitalter aber verdammt verfluchte dinge angerichtet hat.
und die jungen leute dort versuchen nun in gemeinschaftsarbeit einen laden für den täglichen bedarf aufzubauen.
erst wenn der letzte bäcker oder metzger verschwunden ist weden die leute wach.

nur dann ist es zu spät.

Zitat von tom009

...nur dann ist es zu spät.

AMEN.

PS: Ich habe schon verstanden um was es dem Threadersteller geht, allerdings geht mir das immer wieder neu ausgerufene Bashing der alten Bekannten und Breittreten des Themas auf den Zeiger.

Jörg, soll man lieber zum 1000mal über das Antiskating schreiben? Mir war/ist das Thema wichtig, weil ich weiss wie schwer es heute als Selbstständiger ist.

nun ja das herr krug nun den laden zumacht ist traurig aber er muß leider mit der geizistgeil mentalität zurecht kommen.

nur das der geiz ist geil solche auswirkungen was die kleinen läden vor ort betrifft ist den geiz ist geilern doch völlig egal.
hauptsache sie haben etwas billiger im netz gekriegt.

tja und die weiteren folgen werden noch so manchen ins leben zurückholen wenn dieser wie geschrieben für ein brot 10 km fahren müssen.

hatte zwar erst einmal bei art phönix eingekauft aber das hatte absolut perfekt geklappt.

ich wünsche ihm und seiner gattin für die zukunft alles alles gute.

mit freundlichen grüssen

tom009--thomas pollmann

Zitat von FOH

weil ich weiss wie schwer es heute als Selbstständiger ist.

Ich weiß das auch Tom, war auch nicht böse gemeint.

PS: Es war für mich eine positive Erfahrung, bin aber wieder unter den Schutzmantel eines mittelständigen Unternehmens geschlüpft.