antiskating mit testschallplatte einstellen???

  • Hi, ich habe eine gebrauchte Testschallplatte
    kaufen könnten.


    Damit kann man auch Antiskating einstellen.
    Antiskating ist lt. Beschreibung dann optimal eingestellt, wenn der Tonarm auf der laufenden Platte
    im "Antiskating-Testbereich" sich weder nach innen oder nach außen bewegt.


    Insgesamt habe ich es an vier Plattenspielern mit
    unterschiedlichen Systemen probiert und die optimale
    Antiskating-Einstellung war dann folgendermaßen:

    Dual 731 + Grado Gold
    Auflagegewicht 1,5
    Antiskatingeinstellung 1,5



    Dual 714 + ULM 60
    1,0
    1,0
    Thorens 320 + AT 440
    1,5
    1,6
    Transrotor Fat Bob + Goldring Eroica + TR 2.6
    1,5
    0,4


    Warum ist ausgerechnet bei teuersten Plattenspieler
    so eine Schieflage zwischen Gewicht und Antiskatingeinstellung? Mir ist schon öfter aufgefallen,
    wenn ich, wie vorgeschrieben, Antiskating beim
    Transrotor auch auf 1,5 stelle, daß dann der Tonarm
    bei eingeschaltetem Tonarmlift nach außen zieht...
    Ist da was kaputt??????


    viele Grüße
    Dietmar


    Editiert: Bezeichnung des Transrotor Tonarms hinzugefügt

  • Hallo Dietmar,


    es gibt unterschiedliche Auffassungen, wie die Antiscatingkraft richtig einzustellen ist.


    1. Freies Plattenstück, wie auf Deiner Testplatte


    2. Testplatte mit Testsignalen (modulierte Rillen), die L und R gleichmäßig verzerren sollten (gleichzeitiger Einsatz von Verzerrungen) , wenn die ASK richtig eingestellt ist.


    Möglicherweise hat Transrotor sich diesem 2. Prinzip verschrieben. Das sollten Dir aber wohl diejenigen sagen können, die diesen Plattenspieler (mit entsprechendem Arm) besitzen.


    Die 2. Messmethode wird im allgemeinen als die genauere angesehen.


    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Hallo,


    die Hoehe des Skatingkompensation ist - soweit ich die Problematik verstehe - mitunter abhaengig von der Groesse der Rillenmodulation (also die durch die Modulation erzeugte Reibung). Je groesser die Modulation (d.h. die Auslenkung der Rillen), um so groesser ist auch die Skatingkraft, die den Tonarm nach innen zieht; die Skatingkraft ist also veraenderlich.
    Ich verwende beide Optionen (zuerst Ermittlung der ASK an der freien Flaeche und dann mittels der modulierten Testspur). Ich stelle dann die ASK in etwa auf den Mittelwert; dies sollte genau genug sein.


    Gruss Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Hallo,
    als ich damals den Iron mit 309 gekauft hatte ,die Skating mit der Leerfläche der Testplatte einstellen wollte zeigte sich das erwähnte Problem.
    Ein Anruf bei Räke, ( damals wurde man noch erhört ) ergab daß die lange verwendete Methode nicht ideal sei.
    Die Einstellung nach der erwähnten 2. Methode sei die richtigere.
    Noch besser geht es natürlich mit einem Oszi, den hat aber nicht jeder zur Verfügung.

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • Hi,
    danke mal für Eure Antworten...


    Hm, aber das heißt ja auch, daß die Bedienungsanleitung der Transrotor in dem Punkt falsch wäre...denn es ist ja so, wenn ich
    Auflagekraft und Antiskating wie vorgeschrieben
    auf 1,5 stelle, daß der Tonarm wirklich ganz
    deutlich nach außen zieht...oder stimmt einfach
    die Antiskatingskala am Transrotor nicht???


    Anruf bei Räke???
    Ich habe es bisher wegen anderer Fragen bzw.
    Bestellungen vier oder fünf mal gemacht...solange
    ein Herr Weichselbaumer (?) an der Strippe war,
    wurde ich immer sehr freundlich und kompetent
    beraten...
    Viele Grüße

  • Hi!


    Ist es bei der Skating-Kraft (der ja durch das Antiskating entgegengewirkt werden soll) nicht so, dass die Kraft, die den Arm zum Platten-Inneren zieht, durch die Plattenrille erzeugt wird? Dann wäre es eigentlich Unsinn, die Antiskating-Kraft auf einer Oberfläche zu ermitteln, die gar keine Rille hat, oder??


    Gruss
    der andere Dietmar

  • Hallo.


    Auch eine glatte Oberfläche erzeugt ein bißchen Reibung (Diamantspitze auf Vinyl), und zwar genauso in tangentialer Richtung wie wenn es die Rille täte.
    Eine Rille, ob unmoduliert oder moduliert, hat mit dem Abtastdiamanten eine viel größere Kontaktfläche, d.h. wenn man die AS für Musik einstellt ("rauhe Rille"), wird sie für die glatte Fläche zu groß sein. Durch diese scheinbare Überkompensation haut der Tonarm nach außen ab. Das ist vollkommen normal.


    Gruss,
    Dieter a.b.a. McRiem.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • ... uebrigens: Verantwortlich fuer den Skatingeffekt ist die Kroepfung des Drehtonarmes (quasi der Winkel zwischen Tonarmrohr und Headschell - von oben gesehen).
    Tangentialtonarme sind von dieser Problematik nicht betroffen.


    Gruss Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • … und die Geschwindigkeit, mit der sich die Schallplatte unter der Nadel dreht. Weswegen sich die Skatingkraft von Außen nach Innen verändert (bei gleich bleibender Umdrehungszahl nach Innen geringer werdender Umfang, die Nadel wird also „langsamer“).


    Viele Grüße von der Elbe


    Hans-Jörg

  • Hallo.


    Gleitreibung an sich ändert sich NICHT mit der Geschwindigkeit, siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Gleitreibung


    Was ich mir wohl vorstellen kann, ist daß die 'Rauhheit' der Rille unterschiedlich ist, wenn dasselbe Signal einmal in einer "Außen"rille und das andere Mal in einer "Innen"rille moduliert wurde; je weiter außen, desto langgestreckter sind die eingeprägten Schwingungen. Je näher man zum Label kommt, desto kürzer werden die Schwingungen, d.h. man könnte sagen, die Rille sieht quasi rauher aus; deswegen ja auch die - für einfachere Nadelschliffe - problematische Höhenabtastfähigkeit in den inneren Rillen.


    Gruss,
    Dieter a.b.a. McRiem.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


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  • Hallo,
    danke für Eure Antworten.
    Aber was soll ich jetzt machen?
    Soll ich es bei Fat Bob so lassen, wie es aufgrund der Testschallplatte sich ergibt. Also bei einem Auflagegewicht von 1,5 die Antiskatingeinstellung von
    0,4 wählen????


    Ist das nicht eine zu große Differenz bzw. deutet das nicht darauf hin, daß da vom Werk aus was nicht richtig eingestellt wurde?


    Warum ist bei den Duals bzw. beim Thorens nicht so eine Schieflage zwischen
    Antiskatingeinstellung und Gewichteinstellung, wenn ich die Testschallplatte benutze?



    Wie gesagt, wenn ich Antiskating, so wie in der
    Bedienungsanleitung vorgeschrieben, auch auf
    1,5 stelle, zieht es den Tonarm sehr sehr deutlich nach außen....


    viele Grüße
    Dietmar

  • hallo dietmar,
    ich würde das antiskating mal nicht im 10-tel bereich überbewerten, denn die verschiedenen schallplatten üben meiner meinung nach vielmehr einfluß darauf aus.


    interessant ist z.b. in diesem zusammenhang mein alter thorens-mitlaufbesen.
    bei einigen schallplatten rutscht er sofort nach dem aufsetzen bis zur plattenmitte vor, bei anderen läuft er ruhig und parallel zum tonarm mit.


    kleiner tipp;
    laß mal eine schallplatte durchlaufen und heb kurz vor ende den tonarm an. beobachte dann ganz genau die nadel von vorne in dem moment wo sie die plattenrille verläßt. wenn die nadel jetzt einen "sprung zurück in ihre mittenlage" macht stimmt irgendwas nicht.

  • hi buggi,
    "ich würde das antiskating mal nicht im 10-tel bereich überbewerten"


    naja, es geht eigentlich nicht um einige Zehntel,
    sondern um die Relation 1,5 Tonarmgewichtseinstellung zu 0,4 Antiskatingeinstellung....



    hallo, die sache hat mir keine ruhe gelassen,
    jetzt hab ich mal bei transrotor angerufen:


    der freundliche herr am telefon meinte sinngemäß:


    1. eine testschallplatte mit einer "leerrille" kann nicht
    funktionieren, weil antiskating nur wirkt, wenn
    der tonarm sich in einer drehenden rille befindet...


    2. ich soll antistating und tonarm synchron auf 1,5 einstellen...daß sich dann der tonarm auf der leerrille
    der testschallplatte EXTREM schnell nach außen bewegt,
    soll ich ignorieren...daß sich der tonarm bei einer normalen schallplatte, wenn ich
    den tonarmlift betätige, auch ziemlich nach außen
    bewegt, soll ich durch aufrauhen des gummis
    der tonarmlifthalterung beseitigen...


    was meint Ihr dazu, vor allem zu 1.???


    bzw. warum funzt die testschallplatte bei meinen
    Duals bzw. bei meinem thorens sehr gut und warum beim
    transrotor überhaupt nicht???????



    viele Grüße
    dietmar

  • Hallo Dietmar18,


    besorg Dir eine "seriöse " Testschllplatte mit modulierten Rilleninformationen.
    Auf dieser (hier als Beispiel das Prinzip von der Shure TTR 117 - Beigabe vom alten Shure V 15 - V MR -> such mal auf E...) werden z. B. 3 Töne kanalweise übereinander von einem Frequenzgenerator eingespielt (tiefe, Mitten und hohe Frequenzen ).
    Wenn beide Kanäle gleichmäßig mit der Verzerrung einsetzen ist die Skatingkraft richtig eingestellt.


    Dies ist ein (m.M.n.) in der Praxis bewährtes Prinzip das funktioniert.


    Vertraustr Du auf Dein Gehör, dann kannst Du das auch (schwerer einzustellen ) anhand einer Schallplatte mit anspruchsvoller Musik einstellen bzw. nachvollziehen.


    Ich würde mit den diversen Skalen vorsichtig sein, da diese sowieso auch abhängig sind von der AUflagekraft, vom Nadelschliff
    (Radial / Elyptisch / Micro Ridge / vdH...), sowie von trockener oder nasser Abspielung.


    Diese aufgedruckten Skalen kann man eher als "Schätzeisen" ansehen.

    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Dietmar,


    komisch dass die Antwort bei TR nach 15 Jahren immer noch die selbe ist.


    Ich habe mal meinen TD 147 nach Leerrille eingestellt und musste mit der SK bis fast an den Anschlag um den Arm auf der Fläche zu halten.
    Danach habe ich die Fq Bänder abgespielt und deutliche Verzerrungen im linken Kanal , ausserdem war er wesentlich leiser.
    Ein syncrones Einstellen zur Auflagekraft war dann richtig !


    Also vertraue der Aussage von TR und geniese deine Musik.

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • bewährt hat sich bei mir (allerdings habe ich keinen Deiner Plattenspieler, sorry) die Abstimmung mit Testsignalen.
    Empfehlen kann ich Dir die Testschallplatte von der Deutschen Gesellschaft für Hifi (oder Deutsche Hifi-Gesellschaft) oder die von RCA. Ich stelle das AS dann so ein, dass es bei 65 mü nicht mehr verzerrt, bzw. bei 80 mü dann gleichmäßig (das schaft dann mein Abnehmer nicht mehr, Shure).
    Dann nehme ich zwei, drei Platten, die ich oft höre und versuche den Rest mit Gehörtnachzujustieren, da mein System Probleme mit S-Lauten hat und wirklich eine Super-Diva ist. Das ist vielleicht mal ein Vorteil des Shure-Systems, dass man sofort hört, ob es verstellt ist. Ich habe noch nie nach Anleitung das AS eingestellt.


    Was auch hilft (kann aber auch heftig in die Grütze fahren), ist, meinen AS-Gewichteaufhänger, (ein am Project dürftiges Ärmchen aus Draht) ein wenig hin und her zu biegen (nur wenige mm), da der Winkel, in dem das Gewicht zieht, auf mein System deutliche Auswirkungen hat. Das ist aber bei den von Dir genannten PS nicht der Fall, wenn ich es richtig gelesen habe, die werden im AS anders justiert.


    Dieses Näherungsverfahren hat sich bei mir bewährt.


    Gruß,


    Alex

    Nicht mehr müssen müssen ...

  • Als alter Dualliebhaber möchte nur mal auf Eintrag 1 hinweisen, wonach die DUALS die besten Ergebnisse erzielten. Also so schlecht sind die schwarzwälder Schinken garnicht :P .



    Dietmar

  • Als alter Dualliebhaber möchte nur mal auf Eintrag 1 hinweisen, wonach die DUALS die besten Ergebnisse erzielten. Also so schlecht sind die schwarzwälder Schinken garnicht :P .


    Selektives lesen ? :rolleyes:

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)