Deutsche Mittelwelle stirbt aus

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    Zitat


    heise online - 20.12.2015 10:38 Uhr


    Ein Stück deutscher Rundfunkgeschichte geht zu Ende. Das letzte öffentlich-rechtliche Radio zieht sich aus den Mittelwelle-Frequenzen zurück.


    Gruuuu-Piiiii-iioooo-wiuuuuuu. Erkannt? Das Knarzen und Pfeifen der Mittelwelle gehört zu den Geräuschen aus dem 20. Jahrhundert, die vor dem Aussterben stehen. Wie das Rattern einer Wählscheibe, das Kreischen eines Modems oder das Einspannen von Papier in einer Schreibmaschine. Am 31. Dezember zieht sich mit dem Deutschlandfunk das letzte deutsche öffentlich-rechtliche Radio aus der Mittelwelle (MW) zurück. "Es ist keine Übertreibung, zu konstatieren, dass damit ein Stück deutscher Radiogeschichte endet", schreibt Deutschlandfunk-Redakteur Marcus Heumann auf der Website des Senders.


    http://www.heise.de/newsticker…e-stirbt-aus-3049721.html


    Zitat

    Der Deutschlandfunk beendet Mittelwellenübertragung zum Jahresende


    http://www.deutschlandradio.de…ml?dram:article_id=340118


    Grüße
    Thomas

    Bleibe gesund, lebe lang, stirb schnell.... ♫.♬..♫..♬..♫.


    Einmal editiert, zuletzt von thomas_w () aus folgendem Grund: 2. Link

  • Es ist wohl eher ein nostalgischer Akt. Ich selbst hatte nur in Jugendzeiten etwas MW an Omas Röhrenradio gehört, dann nur noch UKW. MW war interessant und wichtig, als es für den Konsumenten noch keine leistbaren Tonkonserven gab, da war man auf das Radioprogramm angewiesen. Heute besteht schlichtweg weder Interesse noch Bedarf, welches einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb erlaubt.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Ooch...das kommt m.E. auf´s Programm an. Vor einigen Jahren habe ich noch auf dem Dachboden gelegentlich mein uraltes Saba Reporter WK angeworfen und damit den (fast zu) gut bestückten MW-Bereich durchfahren; abends waren so 50-80 verschiedene Sender empfangbar.


    Blieb man dann z.B. an einem französischen Sender hängen, der gerade feinen Jazz spielte, war der mittelprächtige Klang rasch vergessen.


    Mit Tinnitus bringe ich eher das Geplärre in Verbindung, welches einem beim Besuch zahlreicher Kaufhäuser aufoktroyiert wird - von "Musikwiedergabe" aus dem Handy des lieben Nachwuchses ganz zu schweigen.


    Aber wie immer ist das rein subjektiv :D

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

    Einmal editiert, zuletzt von Monophono ()

  • Mit Tinnitus bringe ich eher das Geplärre in Verbindung, welches einem beim Besuch zahlreicher Kaufhäuser aufoktroyiert wird - von "Musikwiedergabe" aus dem Handy des lieben Nachwuchses ganz zu schweigen.


    da muss ich dir recht geben - das ist deutlich! schlimmer..
    Ich wohne leider zwischen den 7 Bergen, respektive Empfnagsverhinderungshügeln- ich war vermutlich der froheste Mensch der Welt, als Satelliten-und später Internetradio auftauchte..

  • Sollte es noch einmal zu einer echt schlimmen Krise kommen (Naturkatastrophe oder Krieg), werden wir Mittel- und Langwelle schmerzlich vermissen. Selbst wenn der Strom in der Fläche ausgefallen ist, kann man einen Mttelwellensender auch mit einem einfachen Detektor empfangen, der seine Energie komplett aus dem Antennensignal bezieht. Damit kann man dann zumindest mal Nachrichten oder aktuelle Meldungen des Katastrophenschutzes hören.


    Solche Detektoren haben Kriegsgefangene in den Sowjetlagern aus Konservendosen, Draht und ein bischen Isoliermaterial gebaut. Es war ihre einzige Verbindung zur Heimat.


    Ich halte die Abschaltung aller Sender für unverantwortlich. Wenigstens 2 oder 3 für den absoluten Notfall sollte man erhalten und pflegen.


    Gruß
    Michael


  • Das sehe ich auch so. Eine schlimme Krise etc. ist dazu gar nicht einmal notwendig. Es reichen vergleichsweise harmlose Ereignisse, die in der heutigen Zeit der empfindlichen und hochkomplexen Digitalelektronik die komplette Kommunikation zusammenbrechen lassen. U. u. wesentlich harmlosere wie jene unter
    http://scienceblogs.de/frische…carringtonevent-von-1859/
    http://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=1&t=7112/
    http://news.nationalgeographic…carrington-event-science/
    beschriebene, und die noch zu Zeiten der analogen Kommunikation kaum aufgefallen wären.
    Sollte die MW wirklich aus einer Notsituation wieder gebraucht werden, geht das dann vielleicht noch im "time sharing" mit noch aktiven MW/LW Stationen im Ausland, für die man dann hier aber richtige Empfänger und Langdrahtantennen braucht.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    3 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Am 31. Dezember zieht sich mit dem Deutschlandfunk das letzte deutsche öffentlich-rechtliche Radio aus der Mittelwelle (MW) zurück.


    Das stimmt nicht ganz. Am Jahresende schaltet auch der SR sein Programm Antenne Saar auf 1179 kHz ab. Der SR ist damit die letzte ARD-Anstalt, die derzeit noch auf MW sendet.

    Ich halte die Abschaltung aller Sender für unverantwortlich. Wenigstens 2 oder 3 für den absoluten Notfall sollte man erhalten und pflegen.

    Das wird ein Wunschtraum bleiben. Die Masten werden schneller gesprengt, als Du schauen kannst.

    Gruß tomfritz

  • Ist für unseren Verein zu teuer. Ich würde die technische Betreuung übernehmen. Vielleicht kauft ein Freilichtmuseum einen...oder man macht aus einem ein Museum....
    Wie gesagt, ich finds auch nicht sinnvoll, alles abzubrechen.

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Irgendwie passt es doch ins Bild der aktuellen Politik - man schafft in Windeseile Tatsachen und verbaut sich weitgehend die Chance auf eine Korrektur oder Umkehr, wenn zutage tritt, daß der Weg ein Holzweg ist.


    Überhaupt immer wieder merkwürdig, daß unser angeblich so reiches Land, dem Zig Milliarden z.B. für die Rettung systemrelevanter Banken oder zur Verteidigung unserer Freiheit irgendwo auf der Welt scheinbar problemlos zur Verfügung stehen, nicht mehr Dinge auf die Kette bekommt, die früher umstandslos klappten.


    Nunja, was soll man anderes erwarten, wenn das Denken weiter oben allein auf Wachstum und Renditen fokussiert ist.
    :thumbdown:

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Mal ehrlich... :rolleyes:


    Wer hört denn heute noch Mittelwelle?
    Bei mir ist es so, dass ich schon Jahrzehnte keine MW mehr gehört habe.
    Außer dem Autoradio, das serienmäßig eingebaut war, habe ich auch kein MW-Empfangsgerät mehr. Das habe ich aber immer nur für UKW oder CD benutzt.


    Detektorempfänger mit einer Diode - habe ich 1962 mal gebastelt - sind in Zeiten der hoch integrierten Halbleiterschaltungen und Software so was von outdated, das kann man noch nicht einmal mehr Schülern zum Lernen empfehlen, weil es mit der heutigen Technologie Null zu tun hat.



    M.E. reicht es doch wenn man einen MW Sender zum Anschauen in ein Technik-Museum stellt. Aber Weiterbetrieb? Für wen denn?
    Genauso gut könnte man den Weiterbetrieb des Schwarz-Weiß-Fernsehens fordern. :D

    2 Mal editiert, zuletzt von ComputerAudiophile ()

  • ... das kann man noch nicht einmal mehr Schülern zum Lernen empfehlen, weil es mit der heutigen Technologie Null zu tun hat.


    Ganz genau Jo


    Wozu noch das Malen lernen? Es gibt doch heute Laserdrucker! Oder Geige spielen? Völliger Blödsinn, da nimmt man doch den Fairlight.
    Rechnen lernen in der Schule? Ha! Doch nicht im Zeitalter der Taschenrechner!


    Gruß
    Michael

  • Rechnen lernen in der Schule?


    Wozu überhaupt noch Schule? Steht doch alles im Netz! :P

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Ganz genau Jo


    Wozu noch das Malen lernen? Es gibt doch heute Laserdrucker! Oder Geige spielen? Völliger Blödsinn, da nimmt man doch den Fairlight.
    Rechnen lernen in der Schule? Ha! Doch nicht im Zeitalter der Taschenrechner!



    Hi Michael,


    ich finde es wichtig sich in allerlei Kulturtechniken zu üben und habe es selbst auch immer so gehalten. :)

    Es nützt aber nichts, sich allzu sehr mit völlig rückständigen Dingen zu beschäftigen, denn man muss Prioritäten setzen weil man nicht alles gleichzeitig gleich gut machen kann.
    Bei manchen hier im Forum habe ich den Eindruck, man möchte in der Vergangenheit verharren und diese konservieren.
    Teils habe ich dafür Verständnis, andererseits schaue ich da immer wieder genau hin und bewerte und optimiere die Lebensmöglichkeiten immer mal wieder neu.


    Dein Argument, MW wäre als Notfallkanal im Krieg unabdingbar zieht heute nicht mehr. Arme Menschen in Kriegsgebieten nutzen heute ihr Handy, welches sie immer dabei haben und womit sie sogar eigene Videos weltweit versenden können.
    Es gibt das robuste Internet (ist ja eine militärische Entwicklung) Satelittentelefone usw. usw.


    Das sind aber alles sowieso Szenarien, die an den Haaren herbeigezogen werden, als Argumente pro MW.
    Für die Musikwiedergabe ist MW jedenfalls nur sehr eingeschränkt bis gar nicht zu gebrauchen. :thumbdown:


    Ich bleibe dabei: MW ist heutzutage eine Technik fürs Museum!


    Ach so noch was: Was hat das Malen mit Mittelwelle zu tun?

    2 Mal editiert, zuletzt von ComputerAudiophile ()

  • Es nützt aber nichts, sich allzu sehr mit völlig rückständigen Dingen zu beschäftigen, denn man muss Prioritäten setzen weil man nicht alles gleichzeitig gleich gut machen kann.
    Bei manchen hier im Forum habe ich den Eindruck, man möchte in der Vergangenheit verharren und diese konservieren.


    -sehe ich ähnlich..


    Es nutzt heute einem Jugendlichen mehr, wenn er mit den aktuell gängigen Werkzeugen, die allerdings tools heissen ^^ , umgehen kann, als wenn er nen Pfeifenständer aus Backpflaumen basteln kann..
    Natürlich ist es schön, wenn man seinen kids Dinge wie handwerkliche Grundlagen oder technisches Verständnis jenseits von bits und bytes vermitteln kann- aber die heute gefragten und bezahlten 'skills' sind einfach andere.
    Und die ganzen 'Manufakturen' , die sich heute in den Luxussegmenten das 'klassische Handwerk' vergolden lassen, funktionieren nur, solange 'zuviel' freies Geld am Markt ist- sobald es etwas eng wird, säuft man seinen Palmer halt nichtmehr aus dem Riedel Sommelier 8) und kauft sich keinen 5000€-Edelstahlgrill, da wird das Wagyu aufm Klappspaten zubereitet, wie damals , in den Ardennnen.


    Ein MW -Sender ist imo ja nicht wie ein Kohlebergwerk, das tatsächlich 'futsch' ist, wenn es geflutet wird.
    Wenn man in 10j wieder nen MW-Sender bräuchte, könnte man am Platz des alten gerade wieder einen errichten.


    Das es dennoch sinniger wäre, einen 100kW MW-Sender 24/7 auch ohne Programm ballern zu lassen, als auch nur eine der ach so systemrelevanten Banken 'zu retten', steht allerdings auch ausser Frage.
    Selbst das Hochheizen des kompletten Edersees auf 50°C und die Umwidmung von Nordhessen in einen Centerpark wären dagegen noch eine schlaue Idee..


    Das mit Handy und Internet sehe ich im Konfliktfall als untauglich, da sowohl das Netz als vor allem auch sämtliche Satelliten dann als Verfügungsmasse des Militärs gehandhabt werden- für Unbefugte kein Zutritt..


    Über den Zivilschutz kann man allerdings auch -bei einem grossen, internationalen Konflikt- ein Ei schlagen , da dürfte es dann eher nur noch wenig zu koordinieren geben.

  • Ich bedauere es sehr, dass der Deutschlandfunk auf Mittelwelle abgeschaltet wird. Ich höre diesen Sender auf meinen Bundesweiten Autofahrten immer sehr gerne, nicht zuletzt wegen der Bundesweiten Verkehrsmeldungen. Auf UKW fahre ich aber leider alle 50 KM in irgendein " Funkloch " so dass ich sehr gerne die drei Mittelwelle Frequenzen genutzt habe, mit denen ich manchmal mehrere hundert Kilometer ohne Sendersuche fahren konnte.


    Da der DLF eh ein fast musikfreies Programm ist, steht die eingeschränkte Tonqualität der Mittelwelle nicht so im Vordergrund.


    Der Intendant des DLF äußerte sich in seinem Programm zu den Gründen der Abschaltung und sagte, dass die Energiekosten für die Ausstrahlung des Programmes auf MW sehr hoch seien. Ein einzelner MW Sender verbräuchte schon mehr Energie, als alle UKW Sender zusammen.


    Grüße, Markus

  • Der Intendant des DLF äußerte sich in seinem Programm zu den Gründen der Abschaltung und sagte, dass die Energiekosten für die Ausstrahlung des Programmes auf MW sehr hoch seien. Ein einzelner MW Sender verbräuchte schon mehr Energie, als alle UKW Sender zusammen.


    Grüße, Markus


    Danke Markus. Das war mir neu :thumbup: