Welche Phonostufe sollte ich ins Auge fassen

  • Hallo,


    ich betreibe als Vorstufe eine McIntosh C32 und habe nun vor einen dritten Plattenspieler oder zumindest einen 3. Tonarm in Betrieb zu nehmen, da die C-32 nur zwei Phonoeingänge hat, habe ich nach vielem Lesen eine Lehmann Black Cube mit Option SE Netzteil Nachrüstung ins Auge gefasst, an dem Phonozweig soll eigentlich nur MM gespielt werden. Meine Frage ist die Lehmann Phono Stufe so gut wie die eingebaute im McIntosh oder sogar besser oder sollte ich was anderes ins Auge fassen.


    Liebe Grüße
    Carsten

  • Hallo Carsten,


    hast Du Dich schon auf gewisse MM Systeme festgelegt oder weisst Du schon was es werden soll ?


    Ich glaube mit der Black Cube SE hast Du eine (immer noch) interessante Phono Stufe im Auge.


    Selber habe ich u.a. 2 Stück dieser Lehmann Phonostufen und habe sie mit Shure V 15 V MR, Shure Ultra 500, Elac ESG 796 HSP und einigen anderen MMs betrieben (sowie MCs).
    Nach meinen Dafürhalten spielt sie in etwa gleich mit dem Aqvox 2 Ci MK 2 den ich auch habe. Die Aqvox kann Mc Systeme deutlich besser anpassen als MM Systeme (-> hier automatische Anpassung aber nicht bei MM)


    EIne Lehmann Silver Cube lief mir irgendwann mal über den Weg, diese kann diese beiden nochmals deutlich mit Detailreichtum und Präzision übertrumpfen. Aber dafür hat sie auch einen deutlich höheren Preis.


    Einen Black Cube sollte man einige Tage (besser Wochen) am Netz haben, bevor man ihn beurteilt.
    Es ist eine sehr feine Phonostufe, die mir persönlich viel Spaß macht und sich an meiner alten Revox Anlage sehr gut macht.
    Das kleine schwarze Kästchen ist seinen Preis durchaus wert.


    Die Frage ist mMn was Du eigentlich "willst".


    Das Qualitätsniveau einer Black Cube SE ist schon "sehr ordentlich". Nach "oben hin" wird es da schon "dünn" und ein Tick mehr an Details kostet gleich deutlich "viel mehr"....


    Ich hatte den Black Cube SE auch bei einem Freund, der eine schöne ältere Mc Intosh Anlage (getrennte Vor und Endstufen, transistorisiert, den Typ weiss ich aus dem Stehgreif nicht) in seinem Wohnzimmer hat und große Magnetostaten Lautsprecher mit 38-er Bässen. Quelle war ein Micro Seiki DQX (?) mit 3 Tonarmen. Auch hier hatten wir den Black Cube SE probiert. Er konnte es "einen Tick" besser als die intern verbaute Phonostufe, was man allerdings nur im direkten Vergleich bemerken konnte. Da lagen keine "Quantensprünge" dazwischen.


    Schade ist allerdings, dass man die Eingangsimpedanz nicht höher als 47 k Ohm einstellen kann (was bei den meisten heute käuflichen Phonostufen auch nicht geht) Damit kann man aus den alten Shure MMs noch ein bisschen mehr rausholen....



    Ich würde mir an Diener Stelle den Black Cube SE mal ausleihen und probehören. Es lohnt sich....


    Hol Dir dazu noch 1 oder 2 Gegenkandidaten....



    Ich habe mich vor vielen Jahren mal im Detail damit beschäftigt, guckst Du mal hier:


    Lehmann Black Cubes - kleiner Test der verschiedenen Versionen + NT gg. Aqvox und Restek


    und hier gibt's auch noch die Bilder die ich mal eingestellt hatte und die bei einem Serverwechsel des AAA verschwunden sind ;)


    http://new-hifi-classic.de/for…ic=1646.msg39628#msg39628


    Gruss,


    Udo (DL 8 WP)

  • Ich möchte eigentlich nur einen dritten Arm in Betrieb nehmen und da ich an der Mac C-32 nur zwei Phonoeingänge MM habe, dachte ich ich schalte noch nen Phono Pre an einen freien Eingang, ich höre eigentlich mehr MC Systeme und habe als Step Up einen Ortofon T-30 für mein MC-30 und einen Supex an dem auch Supex Syteme oder ein Dynavector laufen.


    Als MM System habe ich ein Audio Technica AT-24 und ein Elac EMM 190 die auch sehr mag, nun ist mir bei meiner Recherche ein Fidelity Research FRT-4 Step Up aufgefallen der ja die Möglichkeit bietet mehrere Tonabnehmer anzuschließen, was ist denn davon zu halten, da ich mit den Phonozweig der Mac zufrieden bin und gibt es noch andere Step Up`s mit der Möglichkeit mehrere Tonabnehmer anzuschließen oder sollte ich doch eher einen Phono Pre suchen ?


    Ach ja, was ist eigentlich mit nem ASR Basis mini ?



    Daten aus der Mac BDA zum Phono 2 Millivolt, 47 KOhm und 65pF, was auch immer das bedeutet


    Gruß
    Carsten

  • Hallo "Carsten",



    ein "Step Up" (Transformer) wird benutzt, um ein leises (wenig Ausgangsspannung typisch ~ 0,2 mV/cm ) MC System auf das MM-Niveau herauf zu bringen (typisch ~2...4 mV/cm). Damit kann man ein MC-System an den Eingang eines Vorvertärkers anschließen, der nur MM "kann".



    Das kann man mit einem Übertrager machen, oder mit einer Halbleiter (Vestärker) Vorstufe.



    Sinnvoll dabei wäre es auch die EIngangs Impedanzen des Phono Vorvertärkers an die Impedanzen des Systems anpassen zu können (Mit Mäuseklavier oder kleinen Steckern).
    Mit einem Übertrager geht das (die Anpassung) nicht, der muss von vorn herein zum System "passen" und passt ggf. nur suboptimal für ein anderes (Werte sind "fest").



    Halbleitermäßig (d.h. mit Transistor oder IC Verstärkerstufen) gab er z.B. den Elac MC 21, der eine ziemlich breite Anpassungspalette am Impedanzen und Empfindlichkeiten anbietet. Euch einen Thorens PPA 550 gab es mal, der ist aber hauptsächlich auf die für Thorens modifizierten EMT-MC-Systeme ausgelegt.



    Beide habe ich besessen und muss sagen, dass das Ergebnis nicht ganz dem entspricht, was eine gute Phonovorstufe kann, die von Haus aus MC- und MM- Systeme (anpassbar) "kann".



    Aber Du wolltest ja eigentlich eine Phonostufe für ein MM System oder ?



    Dann scheidet hierfür die "Step Up" Version aus, es sei denn Du benutzt die für Deine MC Systeme und machst Dir so einen MM Eingang am C 32 frei .



    Eine autarke Phonostufe wird direkt an einem AUX (oder anderen Hochpegeleingang des Verstärkers) angeschlossen.



    Diese Phono-Vorstufe enthält auch die (RIAA) Entzerrung, die Du brauchst, um eine Schallplatte normgerecht, d.h. mit linearem Fraquenzgang zu hören.



    In einem "Step-Up Transformer" ist diese Entzerrung nicht enthalten.





    Weiterhin hast Du gefragt:



    Daten aus der Mac BDA zum Phono 2 Millivolt, 47 KOhm und 65pF, was auch immer das bedeutet





    2 Millivolt: Das ist die Spannung die Du an den Eingang (mit Deinem TA System) einbringen musst, um ihn nominell auf 100 % auszusteuern (d.h. damit spielt der Verstärker "normal laut"). Der Verstärker hat aber durchaus noch Übersteuerungsreserve. Guck Dir mal jeweils die Ausgangsspannung Deiner MM-Systeme an...



    47 k Ohm: Das ist inzwischen die Norm-Eingangs-Impedanz für MM Systeme.
    Diese wurde aus Gründen gewählt, um den Verstärker einstreuungsfest gegen Stör-(Radio) Signale zu machen. Manche Verstärker können auch ~ 75 k Ohm, 100 k Ohm, 120 k Ohm Eingangsimpedanz .... damit klingen einigen alte Shure Systeme z.B. deutlich "angenehmer". Auch hier sollte aber ein linearer Fraquenzgang angestrebt werden.



    65 pF: Das ist die EIngangskapazität der MM Stufe des Verstärkers.
    Dazu addiert sich die Kapazität deines Phonkabels und die Kapazität der Arm-Verkabelung Deines Plattenspielers. Die Kapazität "pro Meter Länge" (des Kabels kann bei unterschiedlichen Kabeln unterschiedlich sein (Siehe Spezifikationen des Kabels, typisch so etwa 40 ...150 pF / Meter) .
    Generell: je länger das Kabel, je höher die Kapazität.



    Die 65 pF sind sehr schön niedrig, weil du damit noch viel Anpassungsspielraum hast (ggf. kannst Du da noch Kapazitäten im Phonoverstärker zuschalten und schön spielen) .



    Die Kapazität (pF Werte) bestimmen bei MM Systemen deutlich den Hochton-Frequenzgang. Je nach System-Type kann die Optimale Gesamtkapazität zwischen ca. 150 ....400 pF liegen (das das System "sehen" will) um einen ausgelichenen (d. h. annähernd linearen Frequenzgang) zu erreichen.

    In einer uralten Stereoplay Zeitschrift wurde dieser Zusammenhang (pF für MM Systeme und Impedanz für MC Systeme) mal sehr schön an Hand eines sogenannten "Normsystems" aufgezeigt: Dieses Diagramm stimmt aber nicht für Syteme, die vom "Normsytem" abweichen. Dort wird der Frequenzgang jeweils individuell beeinflusst.... Also das folegnde Diagramm ist nur für "Erklärungszwecke" gut.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/25293/





    Alles Klar (?) oder habe ich Dich nur ein bisschen verwirrt ?



    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Udo,


    die Ausführungen im ersten Teil deiner Antwort sind mir alle geläufig, meine Frage bezog sich eher darauf ob es Sinn macht einfach einen Step Up mit mehreren Eingängen ( FRT-4 ) an einen der vorhandenen Phonoeingänge anzuschließen und damit eine Phonovorstzfe einzusparen oder ob die Phonovorstufe die bessere Wahl wäre.


    Klar, kann ich ne Phonovorstufe für viel Geld kaufen die alle mal besser als die Mac C-32 ist, aber das Geld dafür habe ich nicht zur Verfügung, deshalb ja auch die Black Cube vom Preis her, zumal ich die Black Cube gebraucht sehr günstig bekommen kann und dann nur ins SE Netzteil investieren müßte.


    Also da wirklich nur die Frage Phonovorstufe oder Step Up mit Mehrfachanschluß ?


    Der Zusammenhang mit den Millivolt Angaben und pF Werten war mir so nicht bewußt.


    Gruß
    Carsten

  • Hallo Carsten,


    also der "Step up" mit den 4 Eingängen ist wohl bei Unterschiedlichen MC -TA-Systemen jeweils ein "fauler Kompromiss", da Du die 4 Systeme wohl nicht individuell (mit der Impedanz) anpassen kannst.


    Da könntest Du Dir genauso gut im Elektronkhandel einen 2 Poligen "Vielpositionsschalter" kaufen und Dir einen passiven Umschalter damit zusammenlöten für einen Deiner MM-Eingänge am C 32.
    Das ist auch ein Kompronmiss, aber sicher die billigste Lösung. Und die könntest Du sogar mit ein paar billigen Kondensatoren kapazitätsmäßig recht gut anpassen, wenn Du bei der Eingangsimpedanz 47 K Ohm (= Normimpedenz) bleiben kannst .


    Da gäbe es ausserdem noch die Möglichkeit alte Computer Umschalter von Flohmarkt zu "missbrauchen" (ca. 5 €). Da musst Du nur die Stecker modifizieren und hast schon ein schönes Gehäuse drum herum....


    Alle meine Phonostufen habe ich übrigens auch gebraucht gekauft.


    Wenn Du einen Black Cube kaufst, pass auf, dass es das Modell nach dem Jahr 2006 ist. Dort wurden wesentliche Modifikationenn vorgenommen, die sich lohnen zu haben.... Die Bilder (mit den Unterschieden) dazu findest Du in meinem Test (s.o.).

    Du könntest den Black Cube übrigens auch mit Akkus betreiben (Selbstbau), wenn Du das große Netzteil nicht gleich findest.... ;)


    Dazu gabs auch mal hier im Forum einen Beitrag, war gar nicht solange her....


    Mein Fazit: Die Lösung mit dem billigen Black Cube ist sicher die bessere.


    Alternativ (und die billigste): Die Selbstbau-Lösung mit dem Umschalter an einem MM EIngang (und wenn Du basteln und experimentieren magst, individuelle Kapazitäten für jeden Eingang).


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Carsten,


    nur mal zur Information, der Beitrag mit dem Akkubetrieb der Black Cube Phonostufe.


    Lehmann Black Cube SE im Batterie bzw. Akkubetrieb / Möglichkeiten & Erfahrungen ?


    Der Beitrag von Deinem Namensvetter Carsten.... das geht mit 2 Stück 12 V Akkus, 2 Sicherungen einem Stecker und einem kleinen Ladegerät ....



    Wenn Du Dir einen alten Computerumschalter kaufst, ist der restliche "Bastelkram" ein Klacks für Dich.

    Da Du feinmechanisch "fit" bist - und das bist Du als Brillen-Spezialist absolut- kannst Du durchaus ein paar grobe Löcher in ein Aluminiumgehäuse bohren und ein paar Cinch Buchsen befestigen.


    Mit der Löterei dürftest Du auch keine Schwierigkeiten haben....


    "Du weisst nie was Du kannst, bevor Du es versuchst, nun geh und hole Bauholz, auch wenn Du ,leise fluchst ;) "


    Das Erfolgserlebnis ist ungleich größer, wenn Du es selbst gemacht hast und es dann auch noch funktioniert, als wenn DU was fertig kaufst....


    Jeder fängt mal an....



    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Udo,


    leider bin ich kein Bastler, also werde ich mal nach gebrauchten Phonovorstufen ausschau halten, mal sehen was da so kommt.


    Gruß
    Carsten


    Eine gebrauchte BC kann ich Dir anbieten aber für MM ist die nicht empfehlenswert da nur eine feste Kapazität von 100pf. Gerade für das Audio Technics könnte das schon zu viel sein.


    Gruß
    Siggi

  • Hallo Siggi,


    was möchte das Audio Technica AT 25 laut Datenblatt denn als Kapazität "sehen" ? Die Induktivität habe ich auf die schnelle gefunden aber keine "empfohlenen Kapazitäten".


    Man könnte ggf. beim Phonokabel ansetzen, da gibt's einige mit ~ 40 ...50 pF / m . Ggf. könnte man auch die EIngangs-C's des BC (nach unten) modifizieren.


    Das würde ich aber erst angehen, nachdem man das mal Probe gehört hat....


    Gruss, Udo (DL 8 WP)