Lautsprecher für kleinen, sehr ungünstig geschnittenen Raum, gibt es sowas überhaupt?

  • Hallo,


    ich bin nicht auf der Suche nach Lautsprechern, und brauche auch keine Empfehlungen, sondern stelle diese Frage aus reinem, echtem Interesse.



    Der Raum in dem ich Musik höre, gleichzeitig auch unser Wohnzimmer, ist alles andere als prima geschnitten, um ordentlich Lautsprecher aufstellen zu können. Und ordentliche Lautsprecher (also alles größer als Regallautsprecher) sowieso nicht.


    Ein Lautsprecher hängt an einer Wand, der Andere steht auf einer Fensterbank, leicht schräg ins Rauminnere gerichtet. An dieser Anordnung lässt sich leider nichts ändern, sondern das ist schon die optimal möglich Anordnung unter Berücksichtigung aller restlichen Aspekte (nicht zuletzt wohnen).


    Dem Raumklang ist das natürlich nicht zuträglich.


    Nun ist es so, dass ich durchaus großen Wert auf "guten Klang" lege. Dazu gehört natürlich auch so etwas wie Bühne, Tiefenstaffelung und räumliche Ortbarkeit von Instrumenten. Dies alles geht bei mir aber leider etwas unter.


    Lässt sich unter miserablen Umständen (die Räumlichkeit betreffend) mit aktiven Studiomonitoren oder Nahfeldmonitoren eventuell klangtechnisch etwas erreichen? Ich denke da an bessere Anpassbarkeit der Lautsprecher (wenn dem überhaupt so ist?)


    Oder gibt es Lautsprecher mit sehr engem Abstrahlwinkel, die dann eben genau auf einen Hörplatz gerichtet sind und eben weniger wirr im Raum umherschallen (wenn dem überhaupt so ist?)


    Was gäbe es für Lösungsansätze, wenn man tatsächlich den Raum nicht verändern kann, das Mobiliar nicht verändern kann, die Lautsprecher sehr klein sein müssen und zudem auch noch ungünstig stehen, man aber dennoch einen möglichst räumlichen Klang möchte?


    Grüße,
    Dirk

  • Hi,


    aktive Nahfeldmonitore aus dem Studio-Bereich. ZB Neumann KH (Klein&Hummel) 120A. Extrem guter Klang,Bass sauber bis 50hz-3db, extrem gute dreidimensionale Darstellung. In Alu weiß nett anzusehen.


    Gruß Carlo

  • Dirk, kaufe Dir zum gescheit Musikhören Kopfhörer, zur Beschallung kannst Du dann die alten lassen!


    Kein klassisch bezahlbarer Monitor kann die Akustik aufheben, lass dir nichts erzählen.


    Gruß

  • aktive Nahfeldmonitore aus dem Studio-Bereich





    Dieser Empfehlung kann ich mich nur anschließen. So habe ich z.B. ein Paar Abacus C Boxen auf dem Schreibtisch stehen und bin immer wieder überrascht, was die so können. Für die Lautsprecher gibt es übrigens auch Wandhalterungen.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/88908/





    Auch mein Wohnzimmer ist asymmetrisch geschnitten: Rechts steht der Lautsprecher nicht weit von der Seitenwand, links ist dagegen ganz viel Platz. Bisher habe ich mit Odeon Hörnern gehört, die aufgrund ihrer hornbedingten Bündelung im Mittel-Hochton-Bereich relativ gut funktioniert haben.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/99810/



    Inzwischen hatte ich ein Paar Geithain RL930K zu Gast und durfte erleben, dass die Bündelung eines Mittel-Hochton-Arrays bei meinen schwierigen Raumverhältnissen die räumliche Abbildung dramatisch verbessert, da frühe Reflexionen an der Seitenwand eine viel kleinere Rolle spielen und dass außerdem aufgrund der "K-Technik" der Geithains viel weniger Tieftonenergie nach hinten (vor allem in die rechte Ecke!) abgestrahlt wird, was der Tieftonqualität sehr zu gute kommt.



    Es gibt also sehr wohl große wie kleine Lösungen für schwierige Räume. Zusätzlich kann man natürlich einiges optimieren, wenn man an der Raumakustik arbeitet, aber das ist ein ganz eigenes Thema ...



    Gruss,
    Sebastian



    PS: Und natürlich kann man mit einem Kopfhörer all das umgehen, aber: Mir zumindest hat Kopfhörer hören noch nie so viel Spaß gemacht, wie Lautsprecher hören. Es bleibt für mich der Aspekt des "künstlichen".

    Einmal editiert, zuletzt von Sebastian ()

  • Lässt sich unter miserablen Umständen (die Räumlichkeit betreffend) mit aktiven Studiomonitoren oder Nahfeldmonitoren eventuell klangtechnisch etwas erreichen?


    Moin Dirk


    Ja, da tut sich tatsächlich einiges.


    Je kleiner das Dreieck zwischen dir und den beiden Lautsprechern wird, desto weniger Einfluß hat der Raum auf den Klang. Das liegt zum einen daran, daß du viel geringeren Pegel fahren mußt, um den gleichen Lautheitseindruck zu haben und zum anderen an viel mehr Direktschall vom Lautsprecher gegen diffusen Schall aus Raumreflektionen.


    Wenn du das Hören im Nahfeld ins absolute Extrem treibst, hast du einen Kopfhörer auf. ;)


    Ich höre mit den schon erwähnten Neumann KH-120 bei etwa 1m Abstand von den Lautsprechern und bin sehr zufrieden damit. Demnächst kommt noch ein Subwoofer dazu, weil die Grenze bei 50Hz ist lästig, wenn man auch mal elektronische Musik hören will.



    Das ist dann natürlich nur etwas für dich allein und nicht unbedingt für das Wohnzimmer geeignet. Die Lautsprecher stehen sehr nah an der Sitzposition und sind auch direkt auf deine Ohren ausgerichtet. Auf dem Sitzplatz daneben klingt es schon deutlich schlechter und die sehr gute Räumlichkeit ist komplett weg.


    Gruß
    Michael

  • Zitat

    Ich höre mit den schon erwähnten Neumann KH-120 bei etwa 1m Abstand von den Lautsprechern und bin sehr zufrieden damit. Demnächst kommt noch ein Subwoofer dazu, weil die Grenze bei 50Hz ist lästig, wenn man auch mal elektronische Musik hören will.


    :thumbup:

  • ch höre mit den schon erwähnten Neumann KH-120 bei etwa 1m Abstand von den Lautsprechern und bin sehr zufrieden damit. Demnächst kommt noch ein Subwoofer dazu, weil die Grenze bei 50Hz ist lästig, wenn man auch mal elektronische Musik hören will.


    Die Neumänner habe ich auch schon einige Zeit und kenne in dem Segment nichts besseres. Sie kommen bei mir demnächst in mein neues Arbeitszimmer, das sehr lang und sehr schmal ist.


    Michael, bin mal gespannt, ob dir die Anpassung Deines Subwoofers klanglich wirklich zufriedenstellend gelingt. Ich habe verschiedene Kombinationen mit den KH 120 probiert. Die Hauseigenen von Neumann (sehr teuer). KRK, Yamaha. Konnte ich mir beim Rockshop KA ausleihen.


    Ich fand den Klang 'ohne' immer besser, sodass ich nunmehr völlig davon abgekommen bin. Habe dazu mal was notiert: http://johannes-lebong.blogspo…klanglichen-untiefen.html

  • ich bin immer wieder platt, was diese Böxlein mit ihren 13er Chassis an Bassvolumen und- qualität in meinem 15qm Raum rausschaufeln. Bis 50 Hz runter mit -3db schaffen oft deutlich größere Hifi-LS nicht

  • Ich fand den Klang 'ohne' immer besser, sodass ich nunmehr völlig davon abgekommen bin. Habe dazu mal was notiert: http://johannes-lebong.blogspot.de/2013/…n-untiefen.html


    Moin Jo


    Ja, genau darum geht es mir, um "Moderne elektronische Tanzmusik". :thumbup:


    Die höre ich nämlich hauptsächlich, bei mir ist eher die klassische Musik die Ausnahme. Und bei Tangerine Dream oder Yello ist halt auch bei 20Hz noch reichlich zu hören, das wirklich zur Musik gehört.


    Deshalb muß das jetzt mal sein.


    Gruß
    Michael

  • Da kann ich Carlo nur zustimmen. Man kann sogar Kirchenorgel gut damit hören.

  • Ein Lautsprecher hängt an einer Wand, der Andere steht auf einer Fensterbank, leicht schräg ins Rauminnere gerichtet.


    Dirk, probier das mit dem Nahfeldhören doch einfach mal aus am Wochenende. Nimm die vorhandenen Lautsprecher und stell sie provisorisch auf Kartons, sodaß der Hochtöner etwa auf Ohrhöhe ist. Dann so hinschieben, daß sie etw 1m bis 1,5m von deinem Hörplatz entfernt sind und so einwinkeln, daß sie direkt auf deine Ohren abstrahlen.


    Dann hast du zumindest mal einen Eindruck davon, was im Nahfeld klanglich so geht. Sowas ist ja schnell mal umgeräumt.


    Eventuell nörgelndes Weibsvolk schick so lange einkaufen. ;)


    Gruß
    Michael

  • Hi,
    einwinkeln kann man auch etws weiter als die direkte Ausrichtung.
    Das wird z.B. von Joachim Gerhard propagiert.
    Dsa habe ich aktuell so und finde es gut.


    Tschau,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo Zusammen,


    ich hätte gar nicht gedacht, dass meine Frage soviel Resonanz bekommt.
    Aber tatsächlich interessieren mich erst einmal gar keine Lautsprecherempfehlungen, sondern der technische Hintergrund, bzw. ob es Möglichkeiten gibt eine durchaus miserable Aufstellmöglichkeit technisch auszugleichen.


    Dirk, probier das mit dem Nahfeldhören doch einfach mal aus am Wochenende. Nimm die vorhandenen Lautsprecher und stell sie provisorisch auf Kartons, sodaß der Hochtöner etwa auf Ohrhöhe ist. Dann so hinschieben, daß sie etw 1m bis 1,5m von deinem Hörplatz entfernt sind und so einwinkeln, daß sie direkt auf deine Ohren abstrahlen.


    @ Michael
    Danke für Deinen konstruktiven Beitrag. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren, schon allein Interessehalber. Jedoch wird mir das wenig nützen, da ich ja als Lösung dann den einen Lautsprecher auf dem Wohnzimmertisch stehen hätte, den Anderen auf einem Stativ im Raum.
    Wenn die einzige Lösung sein sollte die Lautsprecher nahe an den Hörplatz zu bringen (den kann ich nicht verschieben), dann werde ich eben damit leben müssen, wie es ist.


    Eventuell nörgelndes Weibsvolk schick so lange einkaufen.


    Ja - um wirklich richtig Musik hören zu können, muss nicht nur das gegeben sein, sondern die zwei Jungs am besten auch noch.


    Zitat von »Dirk S« Ein Lautsprecher hängt an einer Wand, der Andere steht auf einer Fensterbank, leicht schräg ins Rauminnere gerichtet.


    Das ist glaub ich das Hauptproblem - und das kann ich leider nicht umgehen. Deshalb kam ich überhaupt auf den Gedanken, ob es Lautsprecher gibt, die den Schall stark gerichtet abgeben, und somit das räumliche Umfeld kaum noch eine Rolle spielt.


    PS: Und natürlich kann man mit einem Kopfhörer all das umgehen, aber: Mir zumindest hat Kopfhörer hören noch nie so viel Spaß gemacht, wie Lautsprecher hören. Es bleibt für mich der Aspekt des "künstlichen".


    Mir geht es da ähnlich. Ich habe einen Sennheiser 650 oder 550 Referenz älteren Baujahres, doch es gib keine Tiefe. Der Klang scheint sich als ziemlich flache Scheibe kreisförmig um den Kopf auszubreiten. Stimmen kommen scheinbar von oben und teilweise kommt der Klang auch von leicht, seitlich hinten. Das finde ich sehr unnatürlich.
    Eventuell ist das mit anderen Kopfhörern anders, aber mir macht das auf Dauer keinen Spaß.


    Auch mein Wohnzimmer ist asymmetrisch geschnitten: Rechts steht der Lautsprecher nicht weit von der Seitenwand, links ist dagegen ganz viel Platz. Bisher habe ich mit Odeon Hörnern gehört, die aufgrund ihrer hornbedingten Bündelung im Mittel-Hochton-Bereich relativ gut funktioniert haben.


    Danke Sebastian,
    so ähnlich ist das bei mir auch, nur viel komprimierter, da der Raum (wie das ganze Haus) recht klein ist. Nur der Rechte steht bei mir auf einer Fensterbank (ist also von der Rückwärtigen Wand etwas entfernt und ist etwas ins Rauminnere geneigt), der Linke hängt auf einem Wandhalter und ist auf den Hörplatz ausgerichtet (zeigt auch etwas nach links) Die Entfernung der Lautsprecher sind etwa 2,5m und die Hörentfernung etwa genau so viel.



    Grüße
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    um welche Lautsprecher geht es also genau?
    Es würde helfen, sich ein Bild von der Situation zu machen.

  • Da Bilder mehr als Worte sagen, habe ich mal schnell was gemalt:



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/102254/



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/102255/



    Das Fachwerkgebilde ist ein offenes Fachwerk, das den Raum von dem Rest (Esszimmer) trennt.



    Die Lautsprecher sind kleine Nubertse, 310 oderso. Unterstützt von einem dazu passenden Subwoofer (die Kiste zwischen den LS)



    Ich habe jetzt ohne zu messen, also aus dem Gedächtnis gezeichnet. Die Verhältnisse zueinander stimmen auf jeden Fall.



    Ich wollte auf keinen Fall eine Lautsprecherdiskussion lostreten. Mit dem Klang der Nubertse bin ich wirklich zufrieden. Und seit an meinem neuen Plattenspieler am neuen Jelco das neue AT33PTGII spielt bin ich sogar noch zufriedener. Das heißt, sie sind gut genug um einen Unterschied zu vorher darzustellen. auf Techniks SL110 und überarbeiteten SME3009 mit Ortofon VMS30MKII. Und ich höre tatsächlich nicht nur einen Unterschied, sondern wirklich eine Verbesserung.



    Doch die sogenannte Bühnenbildung lässt etwas zu wünschen übrig. Das war vorher schon so, und ist jetzt noch auffälliger. Eventuell weil das AT33 eine bessere Kanaltrennung hat?



    Wie man an den Bildchen erkennen kann, ist eine Umgestaltung des Raumes nicht möglich und auf keinen Fall eine Option. Schon allein weil ich darüber nicht alleine entscheiden kann.



    Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass andere, bessere Lautsprecher eine bessere Räumlichkeit haben. Doch wie sollte ich das jemals herausfinden? Es leiht mir bestimmt keiner unterschiedliche Lautsprecher, die ich dann zu Hause testen kann. Vor allem nicht in der Preisklasse, die ich nur ausgeben kann. Denke ich zumindest mal.



    Für mich war bislang die unvorteilhafte Aufstellung der Lautsprecher die Erklärung für die unzureichende Räumlichkeit. Es ist sogar so, dass sich die beiden Lautsprecher unterschiedlich "anhören". Und trotz relativ gleichmäßigem Abstand zum Hörplatz unterschiedlich laut sind. Das habe ich an zwei unterschiedlichen Verstärkern festgestellt.



    Grüße
    Dirk

  • Danke, tolle Visualisierung.


    Ich denke, in so einem Raum kannst Du nur direkt im Nahfeld hören, so dass der Raumeinfluss sich weniger bemerkbar macht.

  • Ich denke, in so einem Raum kannst Du nur direkt im Nahfeld hören


    Ja, ein erster Vesuch wäre, sich mittig aufs Sofa zu setzen und die beiden Lautsprecher an den entfernten Ecken des Tisches auf Ohrhöhe zu platzieren. Dann sind zwar immer noch Unterschiede zwischen den Lautsprechern hörbar, aber deutlich weniger als jetzt. Neben dem linken LS hast du ja die harte Wand und neben dem rechten ist das offene Fachwerk. Ein bischen wird das trotz Nahfeld eine Rolle spielen im Grundton.


    Gruß
    Michael