Der Kondolenz-Thread... Platz um Abschied zu nehmen

  • Hallo,


    ja was soll man sagen. Ginger hätte wahrscheinlich mit 30 nicht daran geglaubt 80 zu werden.

    Nun ist einer gegangen, der an der Schießbude irgendwie sein Ding zum Ding überhaupt gemacht hat, gegangen.

    Manchmal braucht man einen Anlass um irgendwelches Zeug nochmal zu hören. Gestern hab ich was mit Ihm gehört. Große Klasse!


    R.I.P.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • " menschlich schwierig" (siehe oben)..

    Vor ein paar Monaten gab es im Fernsehen eine Dokumentation über Baker. Sie offenbarte das Widersprüchliche an ihm: Der große (Schlagzeug)künstler und der

    extrem schräge (um es wohlwollend auszudrücken), charakterlich doch sehr fragwürdige Mensch.

    Da gibt es ja durchaus noch ein paar mehr (Lennon, Kinski, usw.), und für mich ergibt sich da immer die interessante Frage, ob man einem - Verzeihung - Arschloch alles verzeihen kann/muss, wenn er ein großer Künstler ist...

  • Ginger Baker und Martin Lauer - die eint wirklich nur der Tod. Oder (siehe oben:) muss man einem sein Gesinge verzeihen, weil er ein grandioser Mensch ist (war)?


    Ich habe Martin Lauer als Leichtathleten immer sehr verehrt und ihn vor ca. 8 Jahren zuhause bei Nürnberg aufgesucht, um mir seine LP signieren zu lassen, die ich mal aus Spaß auf einem Trödelmarkt erworben hatte.

    Er unterbrach sein Mittagessen, signierte und schenkte mir zudem eine CD mit seinen gesammelten Werken nebst zwei DinA4-Seiten Text, die erklärten, wie er zum Singen kam.

    Und wenn man das weiß, verzeiht man ihm auch 'Taxi nach Texas' und die 'schwarze Rose der Prärie' (sowie weitere Wildwest-Schoten). Sie verhalfen ihm nämlich dazu, seine Krankenhauskosten zu bezahlen (eine Blutvergiftung hätte ihn fast ein Bein gekostet). Ein befreundeter Produzent überredete ihn dann zum Singen; Lauer verkaufte in der Folge Millionen von Tonträgern.

    Seine Lieder hat er eher mit Schmunzeln betrachtet - den Erfolg allerdings sehr wohl genossen.

  • Ginger Baker war bestimmt, wie in "Beware" mit einem gehörigen Schuss auch Selbstironie dargestellt, ein sehr unkonventioneller, außerdem stark drogenabhängiger Mensch, der manchen Mensch in seinem Umfeld vor den Kopf gestoßen, Frauen vielleicht verletzt hat.

    Andererseits gibt es in der Doku z.B. eine auf mich ungestellt wirkende kleine Szene, in der er seine Adoptivtochter vollkommene Glücklichkeit ausstrahlend von der Schule abholt und beide glaube ich herzlich miteinander lachen, als diese ich gesteht, keine Zeit zum Lernen gehabt zu haben. Da dachte ich mir: Nur Trommeln, Polo, Drogen und sonst nichts, waren vielleicht auch nur für die von ihm verarschten Gazetten sein ganzes Leben.

    schrecklich amüsant, aber...

  • für mich ergibt sich da immer die interessante Frage, ob man einem - Verzeihung - Arschloch alles verzeihen kann/muss, wenn er ein großer Künstler ist...

    Ist doch ganz einfach, ist ein Musikschaffender als Privatmann ein großer Armleuchter, interessiert mich das nicht, ich höre ja nur seine Musik und bin nicht privat mit ihm bekannt. Daraus folgt, dass ich Berichte von ihm als Privatmann ja nur über dritte bekomme, das reicht zumindest mir aber nicht um über einen Menschen ein Urteil zu fällen.

  • Zumal es in der Musik auch nicht unbedingt so ist, dass der Armleuchter durchscheint. Liest man beispielsweise Ernst Jünger, kann man sich vielleicht eher fragen, was das unabhängig vom schriftstellerischen Talent vielleicht auch persönlich für ne Knalltüte war. Andererseits, wäre Thomas Mann ein supersympathischer Typ von nebenan gewesen, hätte ihm das die Germanistik vielleicht nie verziehen.

    schrecklich amüsant, aber...

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  • Das als privater Mensch (oder mit Kollegen) Ars...... sein gibt es gerade in dieser Scene sehr oft. Auch hier in "D" und den meisten Menschen (Hörern, Fans) interessiert es nicht die Bohne.

    Denn wie schon erwähnt, solange ich mit solch einer Person nicht zusammen arbeiten muss und Diese auch noch gute (im Fall Baker sehr gute) Musik machen(gemacht hat), kann man doch beruhigt diesem Menschen nachtrauern.

    Er war ein (für mich) grandioser Trommler und durfte auch ein verhältnismäßig langes Leben führen. Welches Anderen nicht vergönnt war.

    Peter
    AAA-Mitglied


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  • Ja der Karel. Ich mochte seine Schlagermusik nicht besonders. Trotzdem bin ich traurig, denn Tschechien verliert einen seiner wenigen auf europäischer Ebene populären Musiker. Vor ein paar Monaten in Prag habe ich spüren können, wie beliebt der Karel in Tschechien ist. Er lebt wie so viele in seiner Musik weiter. BG Konrad

  • Als alter Eishockeyfan mußt Du ihn nur einmal spielen sehen... :love:


    Dazu imho ein feiner Kerl und die tschechische Kultur gefällt mir sehr.


    Die Nummer 68 auf seinem Trikot hat auch seine Gründe.

    Jagr ist Legende! Und die Kultur in unserem Nachbarland ist überwältigend breit gefächert.

    Vor allem sind die Musiker noch sehr "down to earth". Immer für ein Gespräch gut, und nach dem Konzert geht es meistens an der Bar weiter.
    So etwas gibt es bei uns leider nur noch selten.

    Mit bestem Gruß - Stefan

  • Jagr ist Legende! Und die Kultur in unserem Nachbarland ist überwältigend breit gefächert.

    Vor allem sind die Musiker noch sehr "down to earth". Immer für ein Gespräch gut, und nach dem Konzert geht es meistens an der Bar weiter.
    So etwas gibt es bei uns leider nur noch selten.

    Die Tschechen müssen auch ähnlich Analog verrückt sein wie wir, die wissen noch was wirklich guter und natürlicher Klang bedeutet.

    Erst jüngst ging meine Wunderschöne Akai GX-646 Tonbandmaschine an einen liebhaber da drüben der völlig aus dem Häuschen war als er sie in Händen hielt und den Klang hörte:)

    Auch andere Analoge sachen von mir gingen schwerpunktmässig schon in das Land, da ist halt anscheinend die gute alte zeit noch stehengeblieben.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)