Garrard 301 - Tips zu Tonarm, Zarge etc.

  • Hallo zusammen,
    nun ist es passiert. Ein Wochenende in Wien hat so einiges verändert.
    Da gebe ich mit meinem Wissen bezüglich Plattenspieler der Jahrgänge 70er bis Ende 90er an, doch die alten Jahrgänge liefen damals komplett an mit vorbei. Und als die Renaissance von Garrad, EMT, und Ortofon SPU einsetzte, war ich schon raus dem Geschäft. Decca London habe ich noch mitbekommen, und natürlich DL 103, obwohl letzteres genau genommen nicht dazu gehört. Jedenfalls ist mir der Reiz dieser alten Garde sehr wohl bewußt - weg vom Perfektionismus und hin zum Musik hören - eine Idee die mir schon immer sehr sympatisch war.


    Und in Wien nun steht vor mir die Auswahl - Garrard 301, EMT Tonarm in 9", Fidelitiy Research FR64S und ein Ortofon SPU (wahrscheinlich das Classic GM MKII) sowie eine Rohzarge in MDF stehen vor mir, und ich brauche nur ja zu sagen. Und das just zu dem Zeitpunkt, als ich während der Debatte um den Audio Creative "GrooveMaster" anfing darüber nachzudenken wie den wohl ein Ortofon SPU Classic darauf schmecken würde. Zufälle gibts, die darf man sich nicht entgehen lassen...


    So, wie gesagt, jetzt stehe ich da, und kann mir mein gesammeltes Wissen weitestgehend klemmen. Und darf Fragen stellen wie ein Ertsklässler. Was mir aber überhaupt nicht peinlich ist...


    Nun zu meinen Fragen - und es sind nicht wenige:
    1. die bestehende Zarge ist neu und aus MDF - wie ist eure Einschätzung dazu? Ok, oder geht es besser?
    Dazu muß ich dagen das ich alle Möglichkeiten der Bearbeitung zur Verfügung habe, egal ob Klavierlack, Furnier oder irgendwelche Modifikationen. Oder sogar ein Neubau der Zarge aus Buchensperrholz, Vollholz (alle üblichen europäischen Sorten) oder sonstwie was. Aus meiner Sicht sollte MDF genügen, besser wäre jedoch Buchensperrholz. Oder die Kombination verschiedener Hölzer. Mir geht es weniger ums Aussehen, als vielmehr um eventuelle Empfindlichkeiten des Garrard 301 (falls überhaupt vorhanden).


    2. Welcher der beiden Tonarme - FR64S oder EMT? Ich muss zugeben das ich mit der damals modernen TA-Generation mit dem FR64S nicht viel anfangen konnte und würde somit den EMT bevorzugen. Eventuelle Wartungsarbeiten stellen kein Problem dar, falls da spezielle Besonderheiten vorliegen lasse ich mich gerne aufklären. Mich juckt es aber auch den Groovemaster zu testen. Sollten also beide Arme als nicht Ideal für ein SPU gelten, dann würde ich mich bei Audio-Creative mal umsehen..


    3. Ortofon SPU - bereitet mir am meisten Kopfschmerzen, am meisten noch die hohe Auflagekraft. Dabei weis ich nicht einmal ob es wirklich das Classic ist. Wenn ich es hier auf dem Tisch habe, kann ich zwecks Identifikation ja mal ein Foto einstellen. Was habt ihr für Erfahrungen bezüglich Auflagekraft und Abnutzung, am Diamanten und an der Platte? Damals entstand die Bezeichnung "Plattenfräse". Das mur zu den Vorbelastungen welche ich noch mit mir rumtrage...
    MC-Preamp ist kein Problem, verfüge über eine hochwertige Eigenentwicklung (symetrisch), an welchem ich nach belieben Impedance und Gain einstellen kann (dazu später, an anderer Stelle, mehr). Und tut dem SPU eine Silberverkabelung im Tonarm gut?


    Ich hoffe die Garrard-Fraktion kann mir einige wertvolle Tips geben.


    Gruß


    hoerohr

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo, bez.Tonarm wuerde ich den EMT Arm nicht nehmen. Er ist zwar nicht schlecht, aber nicht mehr. Außerdem bist du auf die EMT-SYSTEME festgelegt. Der FR ist halt schwer und dadurch bist du ein wenig eingeschränkt bei der TA Wahl. Ich würde einen Schick empfehlen, läuft super mit SPU und Denon DL.
    Dieter

    Monohörer

  • Zu SPU findest Du hier viele interessante threads. Der zur Auflagekraft ist "besonders lesenswert"...


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Hallo hoerohr,


    hast Du auch einen realen (Vor-)namen?


    Einige Anmerkungen von meiner Seite zu Deinen Punkten:


    1. MDF würde ich als Zargenmaterial nie verwenden. Die Vorteile sind schnell benannt: Es ist billig (im Wortsinne) und prima in Form zu fräsen. Für ein klanglich herausragendes Ergebnis in Verbindung mit einem Reibradler würde ich stabverleimtes Buchen- oder Kirschholz empfehlen. Schichtholz ist aber m. E. n. immer noch besser als MDF.


    2. Ganz klare Empfehlung in Richtung FR-64S. Das wirklich schwere ist die originale Headshell. Mit einer leichteren Ausführung kann man z.B. auch etwas straffere MC wie ein Koetsu Black oder Shelter wunderbar betreiben. Mit Tonabnehmern geringer Compliance ein wunderbarer Partner. Spielt wundervoll mit DL103 (OK ist nicht so hart) und SPU. Balanciert auch schwere Tonabnehmer problemlos (z.B. DL103 im Bronzegehäuse) aus. Dem SPU zudem ein guter Partner. Bei letzterem ist aber mglw. der Schick einen Deut' besser. Der FR ist äußerst robust und ohne Einsatz roher Gewalt kaum kaputt zu bekommen.


    3. Zum SPU und insbes. zur benötigten Auflagekraft ist hier und andernorts bereits soviel geschrieben und debattiert worden, daß Du vor lauter Recherche nicht mehr zum hören kämest. Ich möchte es an dieser Stelle bei der (nochmaligen) Anmerkung beslassen, das ein SPU (gerade das Classic) von einem passenden, möglichst hochwertigen Übertrager profitiert. Sonst spielt es deutlich unter Wert!


    Warum sollte sich ein SPU nicht mit Silberkabeln vertragen..? ;(



    Gruß,
    Marc

  • Hallo zusammen,
    ein kleines, aber nicht unerhebliches Update:
    der EMT Tonarm ist gar keiner - es ist ein Thorens TP 25.
    Da hat jemand wohl nicht so genau hingeschaut...


    Bleibt also der FR64S,
    @marc: danke für die Info, war gerade dabei die Masse für das Headshell heraus zu suchen, da kommt deine Antwort gerade recht. Man findet überall nur die Gesamtangabe, und die erinnert einen schon fast an einen LKW...
    ... und nochmals Danke für deinen Kommentar zum MDF - das deckt sich voll mit meiner Erfahrung, mein Favorit wäre Buchensperrholz (deutlich vor Birkensperrholz!). Wollte in meiner Beschreibung nur nicht vorgreifen...
    ... Du schreibst aber was von stabverleimter Buche. Hast du damit Erfahrungen? Wenn diese zugunsten der Stabverleimung ausfallen, kein Problem, wie gesagt, ich habe hier alle Möglichkeiten
    ... den Schick-Tonarm habe ich gerade unter Lupe (auf dem Bildschirm versteht sich..). Ich habe den FR64S als etwas träge im Gedächtnis, könnte mir vorstellen das der Schick doch frischer aufspielt. Bin ich da auf der richtigen Fährte?
    Der Thorens TP25 und der FR 64S sind ja real vorhanden. Ebenso das SPU - welches das jetzt genau ist wird sich noch herausstellen müssen. Aber mit diesen Sachen werde ich erst mal arbeiten. Dabei habe ich den TP25 schon abgehackt. Beim FR64S habe ich noch leichte Bedenken - siehe oben, Trägheit? - so das ein Schick durchaus im Rahmen des möglichen ist.
    ... das ein SPU mit einem Übertrager deutlich gewinnt, davon habe ich gehört. Und was sehr gute Übertrager bringen, das ist mir auch noch bestens im Gedächtnis. Aber auch dafür ist bereits vorgesorgt - ein sehr guter Übertrager ist auch vorhanden, steht quasi unbenutzt rum.
    ... deine Erwähnung des DL103 kommt mir für ein kleineres Projekt sehr gelegen. Spiele gerade mit dem Gedanken mir noch eine Kombi mit DL103 und dem kleinem Schick (9,6") aufzubauen. Nur fehlt dafür noch das Laufwerk... und die Zeit...


    Nach 22 Jahren mit Plattenspielern fast bis zum Burnout, jetzt schon 15 Jahre ohne, es wird echt wieder Zeit, das Feuer brennt schon...


    Warum sollte sich ein SPU nicht mit Silberkabeln vertragen..? ;( - keine Ahnung, deshalb frage ich ja. Bis jetzt hat mir Silberkabel gerade bei MC-TAs immer was gebracht, aber das SPU ist für mich noch Neuland


    Und zu guter Letzt, wird eh langsam Zeit, und früher ofer später kommt es eh raus


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Matej,


    na - tut doch gar nicht so weh... ;)


    Zum stabverleimten Massivholz: Meine aktuelle Zarge besteht aus stabverleimter Buche. Das zuvor ebenfalls verwandte Multiplex war im Vergleich deutlich schlechter. Mein Lenco klang darauf wesentlich nervöser und weniger "entspannt". Eine nächste Zarge würde ich mit Kirschholz versuchen. Hier gilt aber: Versuch macht kluch. Viele (nichtgewerbliche) Zargenbauer schwören auf Multiplex. Damit lassen sich ebenfalls gute Ergebnisse erzielen. Mir gefällt Massivholz stabverleimt aber besser.


    Zum FR: "Träge" wirkt er immer dann, wenn ein Tonabnehmer mit zu hoher Compliance montiert ist. Der FR neigt tendenziell zur Fülle; also einem satten Fundament. Mit SPU, FR, DL103, etc. gibt es diesbezgl. keine Probleme. Auch wenn Du den FR irgendwann nicht mehr betreiben möchtest, spricht schon der Werterhalt für diesen Tonarm. Für den Erlös bekämest Du locker den Schick; den GrooveMaster ebenso...


    Ein direkter Vergleich FR/Schick an SPU fehlt mir, jedoch konnte ich den Schick 12" mit SPU bereits häufig in unterschiedlichen Setups hören. Immer sehr gut. FR-64S / SPU Classic läuft aktuell im Hintergrund.


    Hat der Dir angebotene FR denn die Silberverkabelung? Ist ja nur an dem kleinen "silver" Aufkleber zu erkennen. Auf Grund des Alters der FR-Arme fehlt der schon mal gerne. Ich weiß z.b. nicht, welche Verkabelung in meinem FR steckt. Schlaflose Nächte sowie den unbedingten Drang den Tonarm deswegen zu demontieren, hatte ich diesbezgl. nie. ;)


    Hin und wieder ließt man, daß der FR mit harten MC zum klingeln neigt. Sollte das (nachvollziehbar) auftreten, hilft ein kleiner O-Ring mittig aufs Tonarmrohr gestülpt (Schrumpfschlauch geht auch, sieht aber schxxxx aus).



    Gruß,
    Marc

  • Hallo Marc,


    zur Zarge: das deckt sich weitestgehend mit meinen Erfahrungen, wobei MDF in massiver Form (also keine Sandwich-Konstruktion) bei mir am unteren Ende der Skala rangiert. Meine gute Erfahrung mit Buche geht auf meine erste Plattentellerkonstruktion mit Buchensperrholz/Stahl in den späten 80ern zurück. Das Teil war sensationell gut. Spätere Versuche mit Multiplex waren dagegen enttäuschend, egal ob mit Stahl oder ohne. Ich denke das sich die Multiplex-Gemeinde keine sonderliche Gedanken zu dem Thema "Eigenschaften von Holz" macht.
    Und in diesem Zusammenhang spiele ich mit dem Gedanken vielleicht was neues auszuprobieren, und zwar Esche. Eschenholz ist das Material für Axtstiele schlechthin. Und zwar aus genau dem Grund, weil es Schwingungen am besten aufnehmen kann (schont die Gelenke). Und daneben gab es mal einen überraschend guten Plattenspieler, dessen Zarge aus Eschenholz gemacht war, und zwar den Sota - http://www.tnt-audio.com/sorgenti/sotastar_e.html


    Überraschend deshalb, weil er zunächst gar nicht danach aussah. Dessen High-Tech Komponenten waren versteckt in eine gewöhnliche "Holzkiste", ganz so als hätte ein Tiroler Bergbauer im Winter Langeweile gehabt, aber der Klang war super. Das nur so zur Info weil dich das Thema offenbar interessiert.


    Jedenfalls wird ab sofort eine Eschenholzzarge geplant.


    Gut, ich denke der Schick (und auch der GrooveMaster) sind erst mal hinten angestellt. Einzig der Vorteil der 12" Variante könnten noch einen besonderen Vorteil bringen. Und der Tip mit dem O-Ring könnte noch Gold wert sein.


    Und Silberkabel? Die Frage danach war eher vorsorglicher Natur, weil ich damit rechne das ich das Kabel erneuern muß. Ist aber nicht meine primäre Sorge.


    Ich hoffe nicht das es allzulange dauert das ich die Zarge hier mal präsentieren kann. (Danach gibt es bald auch Eschenholzzargen für jede Art von Playern bei ebay, wetten)


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hi,
    meine Garrard läuft auf einem Ahorn-Multiplex-Blei-Gemisch - federnd in einem Ahorn-Rahmen aufgehängt; Arm ist ein RB 900 - waren aber schon Schröder DPS, Forumsarm und ein Mörch drauf. Klang alles sehr gut. Auch mit einem nakichen SPU darauf.
    Du kannst mit viele Lust und Laune herumexperimentieren. Auf Anhieb wirst du ein sehr ordentliches Ergebnis erzielen. Das Laufwerk ist einfach toll. Dann kannst du mit Armen - auch gerne mal zwei drauf - herumexperimentieren. Irgendwann hast du dann mal deine zu dir passende Kombi. Meiner klingt transparent und hat diesen gewissen mörderischen Drive, den ich als Kontrast zu meinem Schröder-Laufwerk so mag. Das unterstützt der Rega nochmal. Die anderen Arme klangen zum Garrard eher kontrastiv; der Rega geht nicht ganz so klangfarbentreu aber mit geilem Temprament.
    lg
    sascha


    ps: Bild ist in meiner Galerie

  • Hallo Sascha,
    aus Ahorn- stabverleimt habe ich mal einen großen LS gebaut - klingt heute noch super. Noch so eine Idee, aber ich glaube ich teste mal wieder was neues.


    Ein Rega-Arm (808) hat mir auch schon viel Spass bereitet, natürlich auch modifiziert...


    Ich glaube auch das ich mir bezüglich der Laufwerk-Arm Kombi keine Sorgen machen muß. Hier geht es eher darum das ein SPU laufen soll, deshalb die Fragen zum Arm.


    Mist das heute Rosenmontag ist, da kann man ja nur mit einer Pappnase rumlaufen. :cursing: Arbeiten ist nicht...


    Gruß


    hoerohr

    Gewerblicher Teilnehmer

  • @ Matej,


    Zu Garrad und FR kann ich dir nichts sagen.


    Als SPU- Betreiber nun im 8. Jahr ,möchte ich versuchen deine Fragen zu beantworten.
    Auflagekraft : kein Problem, höre keinen Unterschied selbst bei Platten die ständig zum hören laufen.
    Siberverkabelung : Ich betreibe das SPU Meister silver an Ortofon T 100 mit Silberwickelungen.
    An einem 3012 R mit Finwire Silberinnenverkabelung von ATA...- Wunderbar.
    Das ganze SET befeuert eine Röhrenphono meines Vorverstärkers, siehe Avatar oder Galerie.


    Nun, habe mir gerade das SPU 95 bestellt. Hätte heute kommen sollen, klappte aber wegen des
    schlechten Wetters nicht.
    Ich bleibe bei SPU, mir schwebt ein für mich SPU- Menü vor.
    Ist das SPU 95 da, werde ich über die Unterschiede zum Meister silver berichten.
    Nächste Jahr, wenn wieder angespart probiere ich auf jeden Fall noch das SPU- Royal aus.
    Für mich ist das SPU Thema spannend. Zumal das Meister silver seit 2011 immer noch auf Top-Niveau spielt.
    Ich tausche es nicht aus, ich behalte es.
    Meine eigene Erfahrung mit SPU im vergleich zu anderen TA ,die ich in der Vergangenheit auch besaß :


    Robust
    Keine zischelnde S- Laute
    Absolut Verzerrungsfrei gerade zur Platteninnenseite
    ( Hingabe, Einstellung inkl. Arm vorausgesetzt ).


    Ludwig

  • Danke Ludwig,
    alles wertvolle Tips.


    Weist du an welchen Merkmalen man die SPUs unterscheiden kann?


    Sobald ich das System hier habe werde ich ein Foto einstellen. Vielleicht weis jemand was. Ist auf jeden Fall ein GM


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Vielleicht informierst Du dich einfach mal hier
    Hier findest du nahezu auf alle Deine Fragen bzgl SPU eine Antwort!

    Viele Grüsse


    Volker


    --black is no colour, it's a philosophy-- 8)
    --you are lucky, if you live twice.....

  • @ Matej


    Es gibt die GM und die kurze A- Version. GM ist die lange Version, die zB. ohne Adapter am 3012 R und Ortofon-
    Arme betrieben werden kann. Es gibt ein Ortofon Arm der ein A treibt.


    Die GM unterscheiden sich :


    a) durch die Nadel. Classik mit rund oder elliptischer Nadel
    Meister Silver mit elliptischer Nadel
    Royal mit Line Contakt Nadel
    Synergy mit elliptischer Nadel
    SPU 90 / 95 mit elliptischer Nadel


    b) Ortofonemblem aus Metall :


    Classik : schwarz silber
    Meister : rot
    Meister silver : blau
    Synergy : Gold
    90 / 95 : Gold
    Royal : Gold


    Das spannende : Synergy hat eine höhere Ausgangsspannung .
    Royal unterscheidet sich deutlich von den elektr. Werten.
    90 / 95 haben ein Feldstabilisierungselemt um das GM- Gehäuse zu 'beruhigen'.
    Auch empfiehlt Ortofon verschiedene Auflagekräfte, denen man 'ruhig' folgen darf.
    Eins unter 2,5 g ist aber nicht dabei. *Die Auflagekraft* eines SPU'S ist *nicht* Vinylschädigend in Form
    von einem höheren Verschleiß... - Oder auftretende Knister und Kratzer Geräusche.


    Ludwig

  • ...und dann gibt es das Classic GM noch als Mk-I (2-Ohm) und Mk-II (6-Ohm) sowie drei verschiedene Gehäusematerialien. Bakelit (alt), Aluminium (Mk-I) und Resin (Mk-II, aktuell)


    ...und wahrscheinlich noch dutzende andere Ausführungen, welche nur Ortofon selbst kennt (wenn überhaupt).


    ...und alle unterscheiden sich in Gewicht, benötigtem Abschluß und letzendlich auch im Klang.



    Ortofon SPU - eine Wisssenschaft für sich, die aber Spass macht... :)




    Gruß,
    Marc

  • Hallo!

    Ich denke das sich die Multiplex-Gemeinde keine sonderliche Gedanken zu dem Thema "Eigenschaften von Holz" macht.

    Ähem... und du? Deine favorisierte Buche ist das am meisten arbeitende Holz. Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit, besonders wenns trocken wird, führt ganz schnell zu Verzug.


    Und weil Esche für Axtstiele gut ist, ists nun perfekt für Plattenspielerzargen? Wegen der Schwingungen, die es beim Holzhacken mildert? Aber gut, ist mal was neues. Bisher wurden Plattenspieler ja gerne mit Musikinstrumenten verglichen, nun mal mit Äxten. Mal sehen, was noch kommt.


    Ich würde einfach ein Holz wählen, das gefällt (klingt später sowieso am besten) und evtl. zur restlichen Einrichtung passt. Denn die Unterschiede im Klang von Zargen (jetzt jaulen gleich wieder die, die den PS so gern als Musikinstrument sehen) sind wohl geringer als die Performanceschwankungen des Ohres innerhalb eines Tages. Ich würde nicht viel auf die Klangbeschreibungen anderer bezüglich ihrer Selbstbauzargen geben. Man muss sich ja nur mal überlegen, wie lange so ein Wechsel (inkl.Tonarm) dauert.



    Grüße,


    Ingo

    "Da die Preisgrenzen im High End Bereich quasi gefallen sind und Entwicklerteams ohne Budget Limitierung an die Konstruktion eines Gerätes gehen können, entstehen immer wieder sehr interessante Konstruktionen." (hinduistischer Philosoph)

  • Ich würde einfach ein Holz wählen, das gefällt


    Hallo Ingo,


    für die optische Gefälligkeit sorgt i.d.R. das abschließende Furnier.

    Zitat


    Deine favorisierte Buche ist das am meisten arbeitende Holz. Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit, besonders wenns trocken wird, führt ganz schnell zu Verzug.


    Wenn das Holz, egal ob Schichtholz oder stabverleimtes Material, ordentlich getrocknet und sachgerecht verarbeitet wird, verzieht sich bei den in unseren Wohnräumen üblichen Luftfeuchte- und Temperaturschwankungen auch mit den Jahren nichts. Meine Buchenholzzarge z.B. zeigt nach nun fünf Jahren keinerlei Risse in Furnier und Lackschicht; gerade ist sie auch noch...


    Darf ich fragen, wieviele Zargen Du bereits in welcher Form realisiert hast?



    Gruß,
    Marc

  • Hi,
    ich glaube auch, dass eher das Gewicht der Zarge ausschlaggebend ist - weniger das Material. Der 301 mag mbMn eher mehr Gewicht, mit dem er fest verschraubt ist. Eine leichte Entkopplung sowie Dämpfung ist auch nicht schlecht. Der TD 124 mnag es eher auf leichten Materialien mit Grommets entkoppelt. Ein Lenco wieder was anderes. Da scheint ja Corian das Material der Wahl - für einen 301 eher zu wenig Dämpfung...
    just my 2p
    sascha

  • Hallo zusammen,
    ich sehe es bestehen einige Unklarheiten bezüglich der "richtigen" Verwendung von Holz in einer Hifi-Kette.


    Als erstes möchte ich aber erwähnen das ich selbst ein Stück Wald besitze, und das ich sehr gut in der Holzverarbeitenden Industrie verwachsen bin. Bin aber kein Schreiner. Weis aber sehr wohl wie mit Holz umzugehen ist, welches Holz für was verwendet wird, wann die beste Jahreszeit zum Holzschlagen ist, wie es getrocknet werden muß usw. usw... Hier braucht sich also niemand irgendwelche Sorgen machen.


    Nun zum eigentlichen Clou der Verwendung von Holz auf dieser technischen Ebene. Ausgangspunkt dazu war erst mal der Gedanke das es keinen Körper gibt der nicht resoniert, aus welchem Material auch immer. Egal in welcher Form. Resonanzen gehören zu allen Materialien und Formen dazu, ohne geht nicht. Alles was man machen kann ist das, das man durch Formgebung und Kombination verschiedener Materialien diese Resonanzen reduziert, soweit es der Einsatzzweck verlangt. Eine altbekannte Methode hierfür ist die Sandwich-Bauweise.


    Jetzt kommt der Faktor Mensch und dessen Gehör ins Spiel. Die Evolution hat uns auf die in der Natur bestehenden Geräusche getrimmt. Diese empfinden wir als normal und können sie somit auch weitestgehend kompensieren. Mit Kompensation meine ich das wir entscheiden ob sie stören oder nicht. Kindergeschrei geht uns auf die Nerven, aber nur dann wenn wir das Signal "Hilfe, ich bin in Not", leid sind, weil wir wissen das die Kinder ja eigentlich gar nicht in Not sind. Betrachten wir dagegen wohlwollend spielende Kinder, so stört uns das Geschrei weniger bis gar nicht. Wir entscheiden als selbst ob wir es als störend empfinden.


    Anders sieht es bei Geräuschen aus, welche uns seitens der Industrie um die Ohren wehen und von Materialien wie Stahl, Reinmetalle überhaupt, Beton und ähnlichem. Diese Materialien, und somit auch deren Resonanzen, kennen wir aus der Urzeit nicht und sind somit auch nicht darauf programiert. Hier können wir nicht entscheiden - es stört uns immer. Menschen die in solch einer Umgebung arbeiten, oder schlimmer noch leben, können sich nur mit großer Mühe und viel Energie dagegen innerlich abschotten. Gelingen tut ihnen das nicht. Ein Fotograf hat mir mal erzählt das Menschen die draussen arbeiten immer zufriedenere Gesichter haben als die, welche z. B. in Großraumbüros tätig sind. Ich kann das jederzeit unterschreiben.


    Kombiniert man diese zwei Überlegungen, so bieten sich Naturmaterialien für den Hifi-Zweck ja geradezu an. Wenn da nicht der Haken mit der Stabilität wäre. Und hier kam mir eben die Idee der Sandwichbauweise ins Spiel. Verwendet man für eine Sandwichkonstruktion ausschließlich Metalle und andere nichtnatürliche Materialien, so sind die verbleibenden Resonanzen alle noch störend. Kombiniert man jedoch Holz in so eine Konstruktion, so reduziert sich nicht nur dessen Resonanzanteil, sondern auch der von Metall. Das Ziel dieser Überlegungen war, die in den verbleibenden Resonanzanteilen störenden Anteile noch weiter zu reduzieren.


    Das war Mitte der 80er, und ich habe das ganze auch erfolgreich umgesetzt und eine kleine Serie von Plattenspielern gebaut, welche mit einem Teller aus Holz und Stahl ausgestattet waren. Alle, aber wirklich alle, egal ob Endverbraucher oder Fachleute, haben das im Vorfeld sehr skeptisch beurteilt bis hin zum Zweifel an meinem Verstand. Aber was soll ich sagen, das Experiment war geglückt, mein Konzept hat funktioniert und alle Laufwerke wurden verkauft - und laufen auch heute noch. Am meisten freut mich jedoch, das ich mittlerweile bei vielen Spitzenmarken heute Holz sehe, auch, oder gerade, bei den Tonarmen.


    Nur leider haben nicht alle diesen Ansatz verstanden. Ob nicht wollen oder nicht können lass ich mal dahingestellt. Es ging nicht darum mit Holz eine zusätzliche Klangatmo zu schaffen, es ging darum den verbleibenden Rest an Resonanzen etwas weiter von "störend" in Richtung "angenehm" zu verschieben. Konstruktionen aus Holz ohne Kombination mit verstärkenden Materialien wie Stahl, Alu oder Beton waren nicht mein Anliegen. Da aber der Hörer bei verfärbenden Resonanzen, sofern sie zu der nicht störenden Kategorie gehören, selber entscheiden kann ob ihn das stört oder nicht, haben sich solche Konstruktionen ebenfalls durchgesetzt.


    Was meine Chassiskonstruktion für den Garrard angeht, so ist der Plan mit dem Eschenholz fest gesetzt. Jedoch nicht massiv, sondern lediglich verkleidet. Das bestehende MDF-Chassis wird etwas reduziert und mit Esche-Vollholz lediglich verkleidet - in etwa 2-2,5 cm Stärke, dazu wird die Unterseite unsichtbar noch mit einer Konstruktion aus Winkeleisen versteift. Ob Esche jetzt bezüglich der genannten Eigenschaften wirklich der Bringer ist kann ich nicht sagen, womöglich wird es auch ein Griff ins Klo. Ich lass mich überraschen.


    Gruß


    hoerohr

    Gewerblicher Teilnehmer