Hallo zusammen,
angeregt durch andere Themen wie "Netzfilter" oder "Spannungsstabilisatoren", wollte ich anhand eines Beispiels mal auf die besonderen Probleme mit dicken Ringkerntrafos (> 300 VA) hinweisen. Vieleicht hat der ein oder andere ähnliche Erfahrungen gemacht, oder hat vielleicht auch einige Lösungen parat. Mal schauen...
Bis 1999 habe ich noch Endstufen gebaut, von denen noch alle im Betrieb sind. Ausfälle bisher: Fehlanzeige. Vor etwa 1 Monat berichtete mir ein Ex-Kunde von diversen Problemen, u. a. ein hin und wieder verstärktes Brummen. Da ich gedenke wieder aktiv zu werden bin ich also hin und habe die Endstufe aufgeschraubt. Sofort viel mir auf das irgendwas am Trafo (500 VA RKT) nicht stimmte - aus den Leitungen einer Sekundärwicklung musste wohl die Isolierung ausgelaufen sein, jedenfalls war um den Gleichrichter herum alles eingesaut. Verdacht auf Kurzschluss und starke Hitzeentwicklung. Gerät eingepackt und mitgenommen. Zuhause habe ich erst mal den Trafo im Leerlauf getestet - ein intervallartiges Brummen, immer wieder sehr laut. Also Trafo zum Spezialisten zwecks Ursachenforschung gebracht, eindeutiges Urteil - Sekundärwicklung schwer angeschmort. Gleich neuen Trafo bestellt - diesmal mit 600 VA.
Ich bin bisher davon ausgegangen das ich hier ein sehr sauberes Netz habe. Mitten auf dem Land, weit und breit kein großer Betrieb, nächster Nachbar 180 m Luftlinie entfernt. Alles was ich bisher an Filtern ausprobiert habe brachte keine Verbesserungen, so kam ich zu dem Urteil: wo nichts ist, kann auch nichts rausgefiltert werden. Nun, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Den neuen Trafo als erstes mal im Leerlauf geprüft - man kann ja nie wissen. Alles im grünem Bereich. Endstufe wurde in der Zwischenzeit mit neuen Elkos versehen, so konnte ich den Trafo direkt einbauen. Und jetzt ging es los:
gleich nach dem ersten Einschalten - später Nachmittag, etwa 17.00 h - Trafobrummen! Auf- und abschwellend... Endstufe wieder aus, Einbau geprüft - alles ok. Wieder eingeschaltet - Trafobrummen, aber deutlich weniger. Na gut, Gerät etwas warmlaufen lassen, Ruhestrom prüfen und neu einstellen (war immer noch so wie ich ihn vor 17 Jahren eingestellt habe). Weiter warmlaufen lassen, Brummen wurde weniger, und weniger - bis es absolut still war. Trafo einfahren? Neues Kapitel in der HiFi-Technik? Wer weis. Gegen 22.00 h nochmals alles geprüft, alles ok, abgeschaltet.
am nächsten Morgen (also heute, Samstag). Letzter Test vor dem Hören, Gerät eingeschaltet - Trafobrummen!! Brummen was bleibt und nicht weg will!! Ich denk mich tritt ein Pferd! Doch kein Einfahren (Gottseidank), aber was dann? Hab doch so ein tolles Netz!? Alles wieder zerlegt, Mittagessen, alles wieder zusammengebaut, Verkabelung überprüft, teilweise erneuert. Nach einer schöpferischen Pause, Gerät wieder eingeschaltet - nur ganz wenig Trafobrummen, kaum wahrnehmbar. Wollte gerade wieder den Ruhestrom prüfen, da geht das Brummen wieder los, und wie. Vor lauter Schreck fast das Messgerät fallen lassen. Sofort ausgeschaltet - und da hörte ich ihn, den Föhn, mit welchen sich meine Frau gerade die Haare föhnte! Na sowas??!! Die getesteten DC Filter haben doch bisher nichts gebracht, und messen tue ich max. 12-25 mV DC! Abgewartet bis die Dame fertig war (Kaffepause), wieder eingeschaltet - kein Trafobrummen, nur ganz leise, nur wahrnehmbar wenn Ohr am Gerät. Also doch DC.
Einige Recherchen im Internet erweckten bei mir den Eindruck, das diese Problematik mit steigender Leistung des Ringkernes expotentiel in die Höhe steigt. Meine Ringkernsammlung bisher - 30 VA CD Player, 15 VA Wandler, 50 VA Preamp, 15 VA Phonopreamp, je 200 VA Endstufen (2 x Aurex M15 in Mono) - und nie Probleme. Ich weis noch was ich früher mit 1kVA Trafos für einen Zauber veranstalltet habe - waren nur mit viel Technik drumherum zu beherschen. Also erst mal DC Filter antesten.
irgendwo habe ich dann ein Exemplar gefunden - habe ich mal Testweise aufgebaut. War betriebsbereit, als hätte es nur auf diesen Einsatz gewartet. Also DC-Filter davor, eingeschaltet - und Ruhe war. Aufatmen...
Mein vorläufiges Fazit: wenn ich an die Wohnung des Kunden denke, wird mir so einiges klar - Ballungsgebiet (Wien, Zentrum), Altbau, dazu ein alter Aufzug aus den 70ern. Wenn das nicht die Ursache ist...?! Und bei mir? - da läuft ab morgens die Zentralheizung (Pumpmotoren!). Jedenfalls werde ich entsprechendes Messequipment zum testen mitnehmen - und natürlich den DC-Filter. Mal gespannt was dabei herauskommt - werde hier berichten. Und nach weiteren Lösungen suchen...
In diesem Sinne
Gruß
hoerohr
PS: was die Endstufe wohl morgen früh wieder macht....