F.A.T. : der Technik, Konstruktion und Aufbau Thread

  • Hallo - da bin ich dann doch wieder.


    Als ich heute vormittag die FAT in die Ecke schieben wollte, hat sie mir ganz tief in die Augen geschaut. Bis hinunter in den inneren Schweinehund. Und der hat dann zu mir gesagt: "Alter Mann, lass sie nicht im Stich".


    Also nochmal auf Heitis Tip hin die Heizungsspannungen ohne Röhren gemessen. Darauf wenigstens kann ich ein bißchen stolz sein, alle Ergebnisse wie aus dem Lehrbuch. Hier ist nichts zu holen.


    Dann die Röhrenfassungen und die Röhrenpins gesäubert und die Röhren wieder gesteckt. Dasselbe Ergebnis, beide PC86 fast bis auf hinter das Komma genau 110 V Anodenspannung.


    Bei der Doppeltriode (diesmal die 6BQ7A) die eine Seite feststehend 108 V, die andere Seite schwankend von 110 V bis hin zu 130 V. Bei jedem Messvorgang an anderes Ergebnis.
    Dann alle Bauteile an dieser Seite ausgelötet und gemessen. Die Bauteile sind alle in Ordnung, der ESR beim C102 an der Kathode hat sich auch schon wesentlich erholt. Also alles wieder eingelötet und gemessen. Und wieder die schwankenden Werte der Anodenspannung auf der einen Seite.


    Und dann habe ich das Phänomen einkreisen können. Ich habe bei meiner FAT den R103/10k und den Eingang des C101 direkt an die Fassung gelötet. Und ich messe eigentlich immer an der Lötöse der Fassung. Beim Abtasten mit der Messspitze zwischen dem R und dem C und der Lötöse bekam ich manchmal die gesuchten 108 V angezeigt. Aber eben nur manchmal. Auf der Lötöse direkt nie. Wenn ich die Messspitze mit etwas Kraft in das Anschlussbein der Widerstandes oder des Koppelkondis bohrte hatte ich regelmäßig 108 V. Auch wenn ich den R und den C zusammen als Messpunkt genommen gegenüber der zentralen Masse (nehme ich immer) genommen habe.


    Welche Spannung stimmt hier? Ich habe die Röhre etwas herausgezogen, so das ich dann direkt am Pin der Röhre messen konnte. Hier hatte ich konstant die hohen Spannungen von 120 bis 130 V. Auf diesem kurzen Stück zwischen den Anschlussbeinen des R und des C und der Lötöse der Fassung tut sich etwas. Dort steigt die Spannung an.


    Ich bin mir auf Grund meiner geringen Fachkenntnis nicht sicher, läuft hier Strom noch irgendeinen anderen Weg als nur zur Röhre oder fließt zu wenig Strom durch die Röhre und deshalb steigt die Spannung? Auf Grund der unterschiedlichen Messergebnisse vor der Lötöse bzw. an oder nach der Lötöse halte ich die Fassung für das Poblem. Dort geschieht augenscheinlich etwas was nicht sein soll.


    Wer kann mir fachkundig etwas dazu sagen??? Optisch ist alles in Ordnung, es gibt keinen sehbaren Kurzschluss durch Lötzinn, Flussmittel, abgeniffene Teile, Draht oder ähnliches.


    Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken und der Sachverhalt ist nachvollziehbar? Ich würde als nächsten Schritt die Fassung wechseln. Ich habe hier noch Keramikfassungen, aber die passen von ihren Abmessungen nicht. Ich habe die neuen braunen Fassungen ohne Mittenpin bekommen, ich glaube das sind Noval Belton. Mal schauen wo ich so eine Fassung auftreiben kann.


    Mit ganz viel Hoffnung im Herzen. Grüße - Jürgen.

  • Hallo Jürgen,


    ein Bild des Aufbaus würde wahrscheinlich helfen.


    Ich hatte das Phänomen der schwankenden Anodenspannungen auch schon einmal. Bei mir kam die Röhre ins schwingen, da ursprünglich kein Gitterstopper vorgesehen war. Abhilfe schuf ein 2K2 direkt an die Fassung des g1 gelötet. Ich habe die Schaltung jetzt nicht vorliegen, aber ein 1K ist doch drin, oder?


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,


    Danke, ich weiß, es ist eine Sache welche ich selbst kaum glauben kann. Der Aufbau ist absolut richtig. Ich habe inzwischen viele Stunden mit der Fehlersuche verbracht und ich bin inzwischen sehr froh das vorgenannte Ergebnis gefunden zu haben. Das Problem fängt tatsächlich ab der Lötöse der Fassung an, davor steht die Spannung fest.


    Und ich hatte es mir vorher schon gründlich überlegt diese Fehlereingrenzung vorzutragen. Es klingt und es ist zumindest unwahrscheinlich, aber es ist genau so. Inzwischen habe ich Fassungen bestellt, diese kommen aber bestimmt erst im neuen Jahr.


    Ja, und 1k Gridstopper sind hier vorgesehen und auch eingebaut.


    Grüße - Jürgen.

    Einmal editiert, zuletzt von jules ()

  • Hallo Jürgen.


    Um 20V Spannungsabfall bei ca. 5mA würde für 4k Übergangswiderstand in der Fassung sprechen.


    Das könnte immer noch eine kalte Lötstelle sein (auf die Gefahr hin, Dir auf den Schlips zu treten). Schließlich sorgen der 2W Widerstand und der Auskoppelkondi 680nF und die Lötöse selbst für ziemliche Wärmeabfuhr beim Löten. Die o.g. circa 4k müssten sich dann ja messen lassen, zwischen Lötauge Fassung und Kontakt in der Fassung. (falls ja: bitte mal Lötauge abschmirgeln / -feilen, und neu verzinnen.)
    Ich finde ja durchaus verwunderlich, daß 1 Kanal bei der DoTrio nun offenbar OK ist. ?(
    Ich habe mir eben mal eine Belton Fassung aus der Nähe angesehen: Lötauge und Kelchkontakt sind nicht aus einem Teil, sondern offenbar irgendwie zusammengekrimpt. Da könnte womöglich der Hund begraben sein. Falls die wirklich defekt ist, kann ich Dir 2€ Rückerstattung anbieten.


    Im Großen und Ganzen gelten die koreanischen Beltons - laut den Röhren- und diy-Foren - eigentlich als preiswert, gut und zuverlässig; jedenfalls scheinen sie bei Neuware den chinesischen Keramikteilen überlegen zu sein.
    Ich hätte gerne allen Teilnehmern alte westliche NOS Fassungen gegeben. - Nur hatte meine Quelle sehr viel weniger als 150 Stück zu bieten.


    Gruss,
    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


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  • Hallo Dieter,


    nein - du trittst mir nicht auf den Schlips. Auch wenn es in meiner Antwort an Martin vielleicht so rüber kommt. Kommunikation ist eben ein schwieriges Thema, besonders wennn mann sich dabei nicht gegenüber sitzt.


    An kalte Lötstellen habe ich auch sofort gedacht, ist ja oft ein Fehler. Alle betreffenenden Stellen sind schon mehrmals nachgelötet bzw. neu gelötet. Und ich achte immer sehr darauf, dass das Zinn auch richtig durchläuft. Und ich wärme die Lötstellen auch nochmals durch. Trotzdem sehe ich das immer noch als mögliche Fehlerquelle.


    Neue Fassungen habe ich bestellt, die Lieferung wird aber einige Tage dauern. Ich gucke mir die Schaltung nachher sicher nochmals an und messe und löte. Und Geld zurück möchte ich keinesfalls. Ich bin froh die Quelle des möglichen Fehlers lokal eingegrenzt zu haben.


    Grüße - Jürgen.


    Hallo Martin,


    ich halte es bei nochmaligen lesen für möglich, dass ich meine Antwort auf deine Hilfestellung etwas forsch formuliert habe. Wenn es bei dir so angekommen ist, möchte ich mich ausdrücklich bei dir entschuldigen. So etwas lag und liegt nicht in meiner Absicht.


    Grüße - Jürgen.

  • Hallo Jürgen.


    Ferndiagnose ist immer ein schwieriges Thema. Insbesondere, wenn sich schwer einschätzen lässt, wieviel Erfahrung ein Bastler tatsächlich hat (auch jenseits der Selbsteinschätzung ;) , und da nehme ich mich selbst gar nicht aus.), und von wieviel Details man bereits bei der Fehlersuche ausgehen darf. Wenn sich dann jemand an das Forum oder einzelne Personen wendet, spricht ja schon eine gewisse Verzweiflung aus diesem Vorgang, und die Erwartungshaltung ist womöglich hoch bis sehr hoch.


    Die Bauteile der Schaltung direkt an die Fassung zu löten geht natürlich, ist aber nicht jedermanns Sache. Wer sich da nicht sicher ist - und damit spreche ich zu allen mitlesenden F.A.T. Bastlern - der möge vielleicht doch eher den vorgeschlagenen Lötleisten-Aufbau anstreben, und bloß Kabel und Gridstopper an die Fassungen löten.


    Dir, lieber Jürgen, wünsche ich Erfolg bei der weiteren Eingrenzung und Behebung des Problems. Bitte lass uns wissen, wie die Geschichte ausgeht.


    Gruss,
    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


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  • Hallo Dieter,


    Danke für deine schnelle Antwort. Ich sehe die Angelegenheiten mit den Ferndiagnosen und der individuellen Situation des Bastlers ähnlich wie du. Meine "Verzweifelung" resultiert hier eher aus der Unverständlichkeit der stets wandernden Anodenspannung. Wenn wenigstens keine oder zu hohe bzw. zu niedrige Spannung da wäre, aber diese immer wieder sich verändernde Anodenspannung?


    Naja, bald geht es weiter und ich bin immer noch zuversichtlich. Und selbstverständlich werde ich berichten.


    Danke, dass man immer auf dich zählen kann und eine frohe Weihnachtszeit - Jürgen.

  • Hallo Jürgen,


    nein - du trittst mir nicht auf den Schlips. Auch wenn es in meiner Antwort an Martin vielleicht so rüber kommt. Kommunikation ist eben ein schwieriges Thema, besonders wennn mann sich dabei nicht gegenüber sitzt.


    Keine Sorge, ich fühle mich keineswegs auf den Schlips getreten ;)


    Wenn eine kalte Lötstelle oder schlechter Fassungskontakt vorliegt, sollte die Anodenspannung eigentlich nicht ständig wandern. Aber wer weiß, wenn die neue Fassung drin ist wirst du es wissen.


    Die Bauteile der Schaltung direkt an die Fassung zu löten geht natürlich, ist aber nicht jedermanns Sache. Wer sich da nicht sicher ist - und damit spreche ich zu allen mitlesenden F.A.T. Bastlern - der möge vielleicht doch eher den vorgeschlagenen Lötleisten-Aufbau anstreben, und bloß Kabel und Gridstopper an die Fassungen löten.


    So würde ich es auch machen. Alle Bauteile starr an die Lötösen der Fassung zu löten kann auch nachteilig sein. Eine gewisse Flexibilität ist eigentlich erwünscht.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Danke Martin,


    ich wechsele dann wohl als nächstes die Fassung. Und wenn das nicht hilft, muss ich wohl zumindestes teilweise neu aufbauen. Wie, überleg ich mir dann.


    Grüße - Jürgen.

  • Hallo Jürgen.


    Danke, dass man immer auf dich zählen kann und eine frohe Weihnachtszeit - Jürgen.


    Nun, ich habe dieses Ding in die Welt gesetzt - da kann ich mich einer gewissen Gesamt-Verantwortung wohl kaum entziehen. ;)


    Das Gegenteil davon nennt man in meiner Branche über den Zaun werfen . :D


    Auch Dir eine frohe Weihnachtszeit.


    Dieter.

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  • Nachdem ich extra das Geraffel mit nach Brüssel geschleppt habe, mich aber die letzten zwei Wochen nicht aufraffen konnte, habe ich heute beschlossen den üblen Teil doch noch im alten Jahr hinter mich zu bringen. Als nächstes muss ich die Bleche bei Schäffer bestellen.


    [Blockierte Grafik: http://www.amodul.de/bilder/fat6.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.amodul.de/bilder/fat7.jpg]


    Wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr!


    Grüße Chris

  • Hallo Gerhard.


    Das sieht echt klasse aus ! :thumbup:


    Gruss,
    Dieter.

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  • Hallo Dieter,


    da bin ich wieder. Ich bin der Jürgen mit den abweichenden, unsymmetrischen und schwankenden Anodenspannungen der Doppeltriode.


    Ich habe gestern wieder weitergemacht. Habe alles von der DoTri abgelötet, alle Bauteile gemessen, einige ersetzt (probehalber) und wieder angebaut. Die Fassung ist nicht defekt. Ich habe von den gekauften Fassungen einen Pin gezogen, er ist aus einem Stück und nicht gekrimpt.


    Wieder gemessen - und siehe da. Perfekte symmetrische Anodenspannungen und Kathodenvorspannungen mit allen 4 DoTri`s die ich habe. Aufgeregt und überglücklich war ich da. Fehler hatte ich ja keinen, bleibt also theoretisch nur eine schlechte Lötstelle?


    Naja, ich wollte also provisorisch die FAT probieren. Die Gridstopper 1Kohm wieder an die PC86 (hatte ich auch mit abgenommen, störten beim löten) und bevor ich die vorläufige Leiste mit den Cinchbuchsen angelötet habe, nochmals gemessen. Bin fast vom Stuhl gefallen - wieder unsymmetrische Anodenspannungen bis zu 130 VDC. Ich konnte es nicht glauben. Überlegt, was war anders. Anders zu den stabilen Anodenspannungen waren nur die jetzt wieder eingelöteten Gridstopper an den PC86. Mit dem Kopf geschüttelt und die Gridstopper wieder raus - alle Spannungen ok. Gridstopper wieder rein, das Problem wieder da. Gridstopper mit dem Finger berührt - Spannungen sinken auf ein stabiles Niveau ab.


    Hier wirken die frei im Raum stehenden Gritstopper mit ihren Lötanschlüssen als Antennen und modulieren den Anodenstrom der DoTri. Und der ist mit den Gridstoppern an den PC86 hin und her schwankend.


    Ich habe insgesamt zu wenig Ahnung von der Verstärkertechnik. Ist das was ich jetzt gefunden habe so richtig? Ist das in Ordnung so? Kann ich dann die FAT so in Betrieb nehmen? Ich hoffe, ich habe die Situation nachvollziehbar geschildert.


    Dazu noch, ich habe keine freien Anschlüssen an den PC86. Die entsprechenden mehrfach vorhanden Anoden-, Kathoden- und Gitterpins sind entsprechend verbunden.


    Kleiner Nachtrag, hab ich vergessen. An den Gitteranschlüssen der PC86 messe ich (ohne Gridstopper) eine negative Spannung von etwa 1 VDC gegenüber der zentralen Masse. Das ist doch die negative Gittervorspannung, ist das richtig und ok so???


    Voller Hoffnung auf deinen Antwort warte ich. Natürlich auch auf Antworten von anderen hier Mitlesenden.


    Grüße - Jürgen.


    Noch Nachtrag:


    Habe noch einmal alles angeschaut und nachgedacht. Bisher habe ich meine Spannungsmessungen (mit bzw. ohne Eingangsgridstopper) immer ohne Ein- und Ausgangsbeschaltung, ohne Buchsen und auch ohne 47 kOhm Eingangswiderstände gemacht. Damit ist die Schaltung offen wie ein Scheunentor und verstärkt und moduliert alles was ihr an den Eingang kommt. Wenn ich die FAT komplett abschließe, sollte wieder alles ok sein? Ich finde morgen sicher Zeit dafür und wenn die Messungen das bestätigen, probiere ich sie aus. Hoffentlich stimmt dann alles.


    Schönen Abend noch - Jürgen.

    2 Mal editiert, zuletzt von jules ()