Schwingungsentkopplung mittels Feder-Masse-System, realisiert mit Schaumstoff

  • Hallo zusammen,


    ich experimentiere gerade mit Schaumstoff, um eine Körperschallisolation unter 5 Hz zu realisieren, wie es sonst bspw. mit Luftfedern gemacht wird. Meine Grundlage dafür ist diese hier verschiedentlich bereits thematisierte Anleitung.


    Ich bin bestimmt nicht der Erste, der dies so versucht. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?


    Beste Grüße
    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • @Christian,


    bei Geräten der heiße Tipp.
    Habe am Freitag meine Lautsprecher versucht so aufzustellen. Ist leider so nicht praktikabel. Ein leichtes Anstoßen an die Boxen und sie bewegen sich so stark, dass man das Gefühl bekommt sie kippen gleich um.


    Gruß
    Detlef

    Manche blasen auf einem Kamm und meinen die Berliner Philharmoniker spielen zu hören! (Frei nach Konfuzius)

  • Die Berechnung der Eigenfrequenzen ist, meiner Meinung nach, falsch. Bei der im Link angegebenen Berechnung wird konsequent vernachlässigt, dass auch noch eine Dämpfung vorhanden ist und die geht in die Berechnung mit ein.
    Die tatsächliche Eigenfrequenz wird in Realität immer kleiner sein, als die angegebene.
    Wäre keine Dämpfung vorhanden, würde das Feder-Masse-System ewig vor sich hinschwingen und das ist ja nun in diesem Falle alles andere als erwünscht.
    Die Dämpfung müsste eigentlich so eingestellt werden, dass der sog. "aperiodische Grenzfall" erreicht wird, d.h. das angeregte System kommt in kürzestmöglicher Zeit wieder zur Ruhe.
    Also quasi so, wie man es bei schwingungsabsorbierenden Fundamenten realisiert, z.B. für Umformmaschinen (Oberdruckhammer etc.).

    Gruß
    Wolfgang

    3 Mal editiert, zuletzt von Le Mans 2014 ()

  • Zitat Detlef138: Habe am Freitag meine Lautsprecher versucht so aufzustellen. Ist leider so nicht praktikabel. Ein leichtes Anstoßen an die Boxen und sie bewegen sich so stark, dass man das Gefühl bekommt sie kippen gleich um.


    Da kannst du dir ja vorstellen was passiert wenn deine Tieftöner einen dicken Hub in den Raum schieben, das ein Lautsprecher unter diesen Umständen keinen sauberen und tiefen Bass machen kann, liegt klar auf der Hand, das meiste der Energie geht ja zur Bewegung des Lautsprechers drauf.


    Meine eigenen Versuche mit Schaumstoff oder Luftpolsterfolie endeten kläglich. Ich habe irgendwie nur Geräte mit deutlich unsymetrischer Gewichtsverteilung. Ein schief stehender Verstärker ist nur ein optisches Manko, bei CD Playern und Plattenspielern kommt der techn. Aspekt noch hinzu. Beim eher schweren Verstärker war auch schwierig den passenden Schaumstoff zu finden, entweder einfach plattgedrückt oder die Schwingungsfrequenz war eher zu hochfrequent. Aber es gibt ja tausende verschiedene Schaumstoffe. Letztendlich wird es mit der Try & Error Methode aber eher schwierig einen bestimmten Frequenzbereich zu bedämpfen.


    PS: Die Gewichtsverteilung sollte aber kein Hinderungsgrund sein, experimentell hatte ich das mit Resten aus 'ner Dreherei gelöst. Als entgültige Lösung läßt sich das mit Gehirnschmalz auch ästhetischer lösen.

    4 Mal editiert, zuletzt von uncoiled ()

  • @Jens,
    passende Schaumstoffe gibt es für jede Gewichtsklasse bei RRG Industrietechnik (Sylomer Typen). Das mit dem federn aufgehängten Lautsprecher funktioniert . Habe ich selber bei Boenicke Audio gesehen und gehört. Er hat aber einen speziellen Ständer gebaut. Bei meinen Magico's ist das Problem der Hebelarm und nicht die Bassmembrane!


    Anstoßen am Kopf des LS läßt ihn schön schwanken.


    Gruß
    Detlef

    Manche blasen auf einem Kamm und meinen die Berliner Philharmoniker spielen zu hören! (Frei nach Konfuzius)

  • Danke schon mal für die Antworten, aber bitte beachten, dass wir hier in der Rubrik "Plattenspieler" sind! Erfahrungen mit anderen Geräten sind aber soweit willkommen, als sie auch für Plattenspieler relevant sind (etwa: asymmetrische Massenverteilung).


    Wenn ich Dich richtig verstanden hast, Detlef, dann hast Du neben den Boxen auch schon Geräte so aufgestellt. Auch einen Plattenspieler? Wie hast Du das gemacht und wie die von Jens beschriebenen Probleme angegangen?


    Neben der Theorie (Beitrag v. Wolfgang) und der Praxis (restliche Beiträge) interessieren mich natürlich auch Höreindrücke: Aber bitte wirklich nur von Plattenspielern!


    Ich schreibe später noch etwas zu meinen ersten Versuchen.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Hallo Wolfgang "RosWo", das verstehe ich nicht. Oder doch? Mit dem Theoriebeitrag war Wolfgang "Le Mans" gemeint.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

    2 Mal editiert, zuletzt von REGAphon ()

  • @Christian,
    der Plattenspieler ist und bleibt auf Luftfedern. Eben wegen der asymmetrischen Gewichtsverteilung! Alle drei Füße sind mit einem Lustschlauch verbunden und haben somit den gleichen Druck. Der Player wurde solange verschoben bis er in der Waage ist. Dann sind alle Federn gleich belastet. Bei Schaumstoff ist das viel schwieriger.


    Gruß
    Detlef

    Manche blasen auf einem Kamm und meinen die Berliner Philharmoniker spielen zu hören! (Frei nach Konfuzius)

  • Alle drei Füße sind mit einem Lustschlauch verbunden und haben somit den gleichen Druck.


    Detlef, du musst unbedingt mal wieder was anderes machen als Musik hören..- ich fürchte, da staut sich was auf ;)
    Ansonsten gebe ich dir recht, normaler Sstoff komprimiert 'nach' und ändert seine Eigenschaften über die Zeit.


    Es gibt aktuell 60x60er Kunsstschiefer-Fliesen um Baumarkt, 2 davon mit einer dieser Waschmaschinenunterlegeplatten dazwischen finde ich ne funktionierende und optisch ansprehchend gestaltbare Lösung.

  • So, hier mal ein paar Bilder von meinem gestrigen Versuch, leider war es etwas zu dunkel für die Schnappschüsse ... sorry.





    REGA P5 mit DIY-Plattform
    Bisherige Aufstellung



    Auch hier wurden bereits die Schaumstoffmatten eingesetzt, es handelt sich dabei um Adam Hall SPAD ECO2. Dieser Schaumstoff ist sehr fest, er trägt hier eine Gesamtlast von knapp 20 kg und die unterste Aluminiumplatte sinkt kaum in den Stoff ein, die Entkopplung als Feder-Masse-System dürfte unmaßgeblich sein (wenngleich natürlich dennoch auf andere Art eine Entkopplung stattfinden mag).



    Jetzt geht es an den Neuaufbau, dabei wird es alles, nur nicht schöner:



    Schaumstoffentkoppelung
    Der Schaumstoff ist durch einen vorangegangenen Versuch schon etwas unfrisiert... Die Hartholzquader haben 44 mm Kantenlänge.




    Schaumstoffentkoppelung
    Die erste Basis liegt auf (
    3 mm Edelstahl, 9 mm Birke MPX, 8 mm Acryl, 10 mm MDF, 3 mm Edelstahl), Gesamtgewicht knapp 8400 g. Wie zu sehen ist, sinken die Klötze einige mm ein.



    Schaumstoffentkoppelung
    Die AT-605 werden aufgesetzt. Diese sind höhenverstellbare Federn, deren Maximalbelastung bei 4 oder 5 kg pro Stück liegt. Sie federn dann vielleicht max. 5 mm ein, eher weniger - zu wenig für eine wirksame Entkopplung im niedrigen Frequenzbereich.



    Schaumstoffentkoppelung
    Die mit dem P5 verklebte zweite Basis (Delignit/Panzerholz mit 1 mm Alu auf der Unterseite; Verbindung zw. PS und Delignit: Dämpfer von FPH-Akustik) ist aufgesetzt, sie wiegt ca. 10 kg. Die Klötze sinken nun ca. 2,5 mm ein.



    In den ersten Minuten hat sich die Statik noch verändert und ich musste erneut Nivellieren. Seit diesem zweiten Ausrichten gestern Nachmittag steht die Konstruktion im Wasser. Durch das Einsinken im Schaumstoff stabilisiert sich die Lage und die Schwingung wird stark bedämpft: Nach ca. 2 Sekunden ist sie abgeklungen. Die Frequenz vermag ich nur grob zu schätzen, etwa 4-5 Hz würde ich sagen, die Amplitude ist allerdings nicht sehr groß (durch die Bedämpfung). Gibt es Vorschläge zu einer zumindest groben Messung?



    Eine zweite Entkopplung im 5 Hz-Bereich - wie in der Anleitung vorgeschlagen - findet natürlich nicht statt, dazu sind die AT-605 ungeeignet. Andererseits verstehe ich den Autoren des verlinkten Berichtes so, dass sie auch nicht kontraproduktiv sind. Bestimmt wird die Schwingung maßgeblich vom untersten Feder-Masse-System.



    Wie klingt es?



    Zunächst ohne Musik: Mit einem Stethoskop von der Zarge des P5 abgenommen, ist ein Klopfen unter das Wandregalbrett nicht zu vernehmen. Das Klopfen auf der 1. Basis ist gedämpft zu hören, das Klopfen auf das Delignit deutlich. Auffallend: Klopfe ich gegen das Board des Wandregals, auf dem das Ganze steht, klingt es (jetzt ohne Stethoskop) in etwa so, als wäre das Fach leer.



    Jetzt mit Musik: Die Durchhörbarkeit und damit die Ortbarkeit der Phantomschallquellen hat sich nicht dramatisch, aber doch deutlich verbessert. Ob es Veränderungen im Bassbereich gibt, muss ich noch mal hören. Wenn, dann jedenfalls keine dramatischen. Echten Tiefbass vermögen meine Monitore aber auch nicht zu erzeugen.



    Die großen Fragen: Ist es wirklich eine Entkoppelung im Bereich um 5 Hz? Ist die Feder bereits zu stark beansprucht? Ist die Dämpfung zu hoch? Ist diese Konstruktion dauerhaft stabil?



    Beste Grüße
    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Viel Spaß beim hören. Übrigens ist mir gerade eingefallen, der kryptische Otto benutzt auch Schaumstoff.


    Gruß
    Detlef

    Manche blasen auf einem Kamm und meinen die Berliner Philharmoniker spielen zu hören! (Frei nach Konfuzius)

  • Moin

    Zitat


    Die großen Fragen: Ist es wirklich eine Entkoppelung im Bereich um 5 Hz?


    was sollte denn Störfq um 5Hz und drunter emittieren?


    Strassenbahn, LKW, Windrad im Garten, Gesenkschmiede im Keller..
    Ich weiss zwar, das einige hier auf die Behandlung 3, peng Hz Frequenzen eine Menge Zeit und Geld aufgewendet haben- aber welches Ereignis soll da verhindert werden?
    Ausser bei Erdbeben rechne ich- in meiner Behausung- nicht damit, in diesem FQ-Band gestört zu werden.

  • Jetzt brauche ich Bier und Chips. Es war so schön hier :cursing:


    und Ja, meine Gegend ist Erdbebenregion!

    Manche blasen auf einem Kamm und meinen die Berliner Philharmoniker spielen zu hören! (Frei nach Konfuzius)

    Einmal editiert, zuletzt von Detlef138 ()

  • Sorry, das sieht ja ziemlich besch.... aus. Ein Rega spielt auf seinen verbauten Füßchen am besten alles andere ist bei den englischen Brettchen eher kontraproduktiv .
    Axel

    Trau keinem Lautsprecher unter 1.50