Unison Research Simply Italy - Röhren selektiert und Ausgangsübertrager speziell?

  • Hallo,
    ich interessiere mich sehr für einen Röhrenverstärker, bin aber absoluter Anfänger und Laie auf dem Gebiet. In der Vergangenheit fand ich den Magnat RV-1 sehr interessant, allerdings ist mir die Optik doch etwas zu wuchtig und ich habe doch sehr großen Respekt vor der Einstellung/ Kalibrierung der Röhren (falls dies ja doch mal bei einem Tausch notwendig ist). Daher kommen aktuell für mich eher Geräte in Frage, bei denen die mögliche notwendige Einstellung automatisch erfolgt oder eben mittels einfach zugänglicher Messpunkte erfolgen kann.
    Konkret sind es die folgenden Röhrenverstärker die in Frage kommen:


    - Opera Consonance M100 plus
    - Cayin MT-34L
    - Unison Research Simply Italy


    Ihr seht ich bin ein bißchen auf EL 34er „eingeschossen“, nicht zwingend, aber scheint mir eine vernünftige Preisleistungsröhre zu sein.


    So, nun zu meiner eigentlichen Frage(n) speziell zum Unison Research:
    Man liest in den Testberichten zu dem Unison Research Simply Italy immer wieder, dass man extra selektierte Röhren (speziell bei den ECC82? – siehe Stereoplay Test) verwenden soll bzw. muss?
    Was genau ist damit gemeint? Welche Anforderungen müssen diese denn erfüllen? Hier bin ich etwas ratlos? Heißt dies, ich muss dann auf spezielle Röhren zurück greifen (via Unison Research)?


    Weiterhin wird immer von einem „Ausgangsübertrager mit Luftspalt“ gesprochen, was ist damit gemeint? Bzw. mir geht es konkret um „spätere Ersatzteilversorgung“, sprich ich möchte gerne jetzt einen Verstärker kaufen, der auch in Jahren noch sehr einfach zu reparieren ist, daher die Frage nach den „speziellen Bauteilen“, je einfacher desto besser...


    Vielen lieben Dank für eure Hilfe vorab!

  • Hallo,


    Man liest in den Testberichten zu dem Unison Research Simply Italy immer wieder, dass man extra selektierte Röhren (speziell bei den ECC82? – siehe Stereoplay Test) verwenden soll bzw. muss?


    In der Betriebsanleitung steht lediglich, dass man gematchte Paare verwenden soll. Der Zweck davon ist, die Kanalungleichheit durch Fertigungstoleranzen bei den Röhren zu minimieren. Ich sehe aber keinen (technisch zwingenden) Grund gematchte Röhren verwenden zu müssen, sofern Du mit dem Klang zufrieden bist.


    Weiterhin wird immer von einem „Ausgangsübertrager mit Luftspalt“ gesprochen, was ist damit gemeint?


    Das ist kein esoterisches Bauteil...Eintaktverstärker (Single Ended = SE) benötigen IMMER einen „Ausgangsübertrager mit Luftspalt“. Für Gegentaktverstärker (Push Pull = PP) ist kein solcher Luftspalt von Nöten.


    Was Du auf jeden Fall machen solltest ist, Dir den Verstärker vorher anzuhören (an den entprechenden Boxen die Du verwenden möchtest), da es bei Röhrenverstärker durchaus ein breites Spektrum an Eigenklang gibt (insesondere bei SE Verstärkern)


    Gruß
    Gerhard

  • Weiterhin wird immer von einem „Ausgangsübertrager mit Luftspalt“ gesprochen, was ist damit gemeint? Bzw. mir geht es konkret um „spätere Ersatzteilversorgung“


    Hallo,
    der Ausgangsübertrager ist schon nicht einfach ein Standardteil, sondern durchaus "speziell".
    Allerdings ist bei bei gewissen Vorsichtsmaßnahmen(niemals ohne Last am Ausgang betreiben!) davon auszugehen, dass der Übertrager die meisten Bauteile(Röhren, Kondensatoren usw.) überleben wird.
    Gruß
    Erhard

  • Moin,


    wichtig ist wenn man Gebrauchtgeräte kauft,ob die Sicherungen die im Gerät vorhanden
    sind dem Herstellerwert und Trägheitsgrad entsprechen.
    Sonst könnte im Fall eines Endröhrendefektes mal schnell den Netztrafo einen Wicklungsschluß
    oder Tod des Genannten nach sich ziehen schon erlebt. ;(
    Ansonsten sind Übertrager und Trafo recht unanfällig was Defekte angeht.



    Gruß
    Stephan


    P.S Vertrauen ist gut,Kontrolle ist besser...

    "Liebe deine Ecken und Kanten.Denn nur eine Null hat Keine."

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  • Hallo.


    http://www.unison-research.de/…st_Stereoplay_2012-04.pdf


    Wenn die dort abgedruckte Schaltung stimmt, dann hat die EL34 dort ein Auto-Bias, d.h. nach Röhrentausch bräuchte nichts eingestellt werden.


    Stutzig sollte eher machen, daß die Eingangsröhre mit 0V Bias läuft. :huh:


    Gruss,
    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • I


    Hi
    ch kann dir den Unison Simply Italy nur wärmstens empfehlen. Läuft bei mir an einer Tannoy Stirling GR. Die 8-12 Watt entfachen an diesem LS mit 93db zB bei Funkjazz mit Marcus Millers E-Bass in einem 38qm Raum ein Klanggewitter, das für breitestes Grinsen sorgt. Aber auch die feinen Tönen wie Frauenstimmen und akustische Instrumente kommen sehr sehr gut: große Feinzeichnung und Lebendigkeit, einfach schön und natürlich.


    Wenn der LS passt it das für die Preisklasse und absolut gesehen ein ganz großer Kleiner! Hatte vorher Unison Sinfonie und S2K, der Italy gefällt mir deutlich besser, klingt natürlicher
    Technisch hatte ich noch nie Pobleme mit meinen Unisons. meine Unisons hatten Auto-Bias, also neue gematchte Röhren und fertig.


    Gruß Carlo

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  • Moin Dieter,

    Stutzig sollte eher machen, daß die Eingangsröhre mit 0V Bias läuft. :huh:

    die erste Röhre läuft mit Gitteranlaufstrom. Ab -1,3V fängt bei indirekt geheizten Röhren an Gitterstrom zu fließen.
    Damit auch bei geringsten Gitterströmen eine möglichst hohe Spannung abfällt, ist der Gitterableitwiderstand mit 10MOhm ausgelegt.
    Ist in älteren Schaltungen häufiger anzutreffen.


    Gruß,
    Frank

  • Ok, nochmal für mich als absoluten Laien und vereinfacht ausgedrückt:
    - EL34 sind die Ausgangsröhren bzw. fungieren als „Endstufe“ (Verstärker) und laufen Single-Ended-Class-A (also „nur eine Röhre pro Kanal“, während bei einem „Gegentakt“ quasi 2 x EL34 pro Kanal arbeiten, eben im Gegentakt, richtig?)
    - ECC82 sind die Eingangsröhren und agieren quasi als „Vorverstärker“?


    Die EL34 sind über eine Auto BIAS Schaltung/ Ansteuerung geschaltet und man muss also nach einem Röhrentausch nichts spezielles machen, richtig?


    Wie ist es denn dann mit den ECC82, müssen die nach einem Wechsel dann irgendwie justiert werden, oder ist es bei diesen „nicht so zwingend“ notwendig?
    (Blöde Frage: ist das eigentlich generell bei den Röhrenverstärkern so, dass man primär oder ausschließlich die Endstufen-Röhren nur einstellen muss?)


    Generell gilt dabei immer, dass man möglichst „gleichwertige“ Röhren (selektiert, wie macht man das?) verwenden soll.


    Hoffe meine Ausführungen/ Fragen sind verständlich?

  • Nachtrag: Hier eine Antwort die vom Deutschen Vertrieb stammt:
    Ja der SIMPLY ITALY hat eine beschränkte plus-minus Auto Bias Einstellung die den Fertigungs Unterschied (Serienstreuung) der Tungsol EL-34 ausgleicht.
    Sollten sie eine EL-34 o.ä. von einem anderen Hersteller einsetzen sollte der Ruhestrom (Bias) entweder in unserer Werkstatt oder einem unserer Fachhändler neu eingestellt werden.
    Da die Tungsol EL34 als Paar gematcht die besten Resultate hinsichtlich Klang,Leistung und Langlebigkeit im Simply Italy bringt sollte man auch bei diesem Röhrentyp bleiben.


    Das klingt jetzt für mich so, als ob es bei anderen EL34 Röhren die Auto BIAS nicht ausreichend funktioniert, bzw. angepasst werden muss, ist das so?
    Wobei hier die ECC82 nicht erwähnt werden?

    Einmal editiert, zuletzt von previlo ()

  • die erste Röhre läuft mit Gitteranlaufstrom.


    Hallo Frank,


    diese Schaltungsvariante hat ja an sich nur die Nachteile erhöhter Verzerrungen (Gitterstromverzerrungen sind invertiert gegenüber den Anodenstromverzerrungen); eine dadurch mögliche Verminderung der Gesamtverzerrungen ist aber stark vom Quellwiderstand abhängig. Ob das so gewollt ist, kann ich nicht beurteilen - die Verzerrungen der Eingangsstufe sind im Vergleich zur Endstufe minimal (stärker werden sie nur bei Pegeln über 400 mV). Der Arbeitspunkt ändert sich wenig mit einer Röhrenalterung..., allerdings ist er stark vom Kontaktpotential Kathode/Gitter und von den Isolationswiderständen der Elektroden (auch der äußeren) abhängig. Da durch direkte Kopplung an die zweite Stufe aber auch deren Arbeitspunkt bestimmt wird, hat der Hersteller mutmaßlich die Verwendung ausgesuchter (geeigneter) Exemplare der ECC82 empfohlen - eine nicht unbedingt lobenswerte Lösung bei einem Gerät, das für den consumer-Markt entwickelt wurde.


    Gruß Andreas

  • diese Schaltungsvariante hat ja an sich nur die Nachteile erhöhter Verzerrungen [...] Ob das so gewollt ist, kann ich nicht beurteilen -


    Sieht schon so aus, als wäre das gewollt: Die GK auf die zweite Stufe soll wohl die ungeradzahligen Oberwellen der Pentode ausbügeln.
    Damit's dann nicht zu steril klingt hat man dann die Eingangsröhre durch den Gitteranlaufstrom gebiased, um ein paar geradzahlige Oberwellen für den typischen Röhrensound zu erzeugen


    Gruß
    Gerhard