Neumann KH-420 - zu gut und unkompliziert für den High-Ender

  • Die Tage habe ich einen Blog entdeckt, dessen Autor sich mal intensiv mit dem Vorgänger der KH-410, der Klein+Hummel O410 befaßt hat und einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben hat.


    Auszug:


    "Es folgt eine Einspielung Gustav Mahlers Sinfonie Nr.7, die im Jahre 2005 mit Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin entstand und von Tonmeister Tobias Lehmann digital aufgezeichnet wurde. Ich erwischte mich des öfteren, im ersten Satz (Allegro con fuoco) auf jenen dabei tief im Aufnahmeraum versenkten atemberaubenden Paukenwirbel zu warten, der, bei „etwas“ höherer Lautstärke über die O 410 abgespielt, förmlich Mark und Bein durchdringt. Ich habe es zuvor sehr selten erlebt, daß bei jener Darbietung des Paukenwirbels deutliche Vibrationen im Anschlagtakt auf der Sitzfläche sowie an der Rückenlehne meines Hörplatzes zu verspüren waren! „Live is life!“ Die Grenzen der „eigentlichen“ Möglichkeiten der Lautsprecherwiedergabe hin zum Live-Ereignis beginnen mit der O 410 deutlich ins Fließen zu geraten, ja miteinander zu verschwimmen. Ich werde daran erinnert, daß Schalldruck auch eine Energieform darstellt und die physisch spürbaren Wiedergabefähigkeiten der Klein + Hummel O 410 verdeutlichen dies auf eine selten erlebte, eindrucksvolle Art und Weise. Nur State-of-the-Art-Systemen der Superlative kann so etwas gelingen. Ein mächtiger Paukenwirbel will nicht nur gehört, sondern, um die letzte Prise an Realitätsnähe zu erreichen, zusätzlich physisch-körperlich gefühlt werden!"


    https://goldohr.wordpress.com/…ch-audio-aus-deutschland/



    Weiter vorn schreibt er auch etwas, was gut in die hier im Thread geführte Diskussion um die Arbeitsweise in den Studios gepaßt hätte.


    "Im Zusammenhang der Beschreibung der O 410 nur von Klang zu sprechen, wäre ketzerisch und dilettantisch zugleich, denn für den eigentlichen Klang der Aufnahme sind Musiker und Tonmeister zuständig und nicht eine Abhöreinrichtung. Diese Lautsprecher reproduzieren exakt das eingehende Audiosignal ohne dabei selber in Erscheinung zu treten. Das hört sich einfach an, birgt aber bei näherer Betrachtung den eindeutig höchsten technischen Entwicklungsanspruch in sich. Gute Aufnahmen blieben dabei gute Aufnahmen und schlechtere Aufnahmen werden zweifelsfrei erkannt – ohne dabei aber lästig in der Darstellung zu geraten."



    Gruß

    Michael

  • Das mag ja alles sein, bloß: "Diese Lautsprecher reproduzieren exakt das eingehende Audiosignal ohne dabei selber in Erscheinung zu treten."

    Hat der Autor die Aufnahme gemacht? Sie gemischt? Nein. Also ist seine Einschätzung eine Vorstellung. Die Vorstellung, die er davon hat, wie das "Audiosignal" denn beschaffen sei.

    Mehr nicht.

    Grüße

    Chris

  • Hi,

    da beschreibt jemand, dem der Lautsprecher super gefällt, seine Eindrücke.

    Alles prima.

    Ist aber eine subjektive Meinung und jeglicher Ansatz das als objektive Wahrheit zu propagieren ist nicht zielführend.

    Es gibt bestimmt einen großen Prozentsatz an Foristen hier, die die Meinung des Autors nicht teilen. Das ist die Realität.


    Tschau, Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Habe die Lautsprecher mehrfach gehört. Sind sehr gut, bevorzuge trotzdem noch andere. Es kommt einzig darauf an, daß sie die Hörpräferenz des Käufers treffen, sonst würde er kein Geld dafür ausgeben.

  • ach - natürlich ist das eine Sache der persönlichen Präferenz. Und das kann ganz unterschiedliche Grundlagen haben.


    Und wenn ich mal Lust habe, zeige ich Bilderkes von meinen Pappen.


    Sind aber keine Neumänner, passen nicht gut für eine lichte Breite von 2 Meter in der rollenden Bretterbude. Die machen in den Gegebenheiten zu viele horizontale Reflektionen.


    Wolf

  • Ich würde mir wünschen Beiträge zu O410 und KH420 nicht in einem gemeinsamen Thread zu vermischen. O410 sehen zwar ähnlich aus, performen aber – so wie ich sie gehört habe – z.T. recht unterschiedlich.


    Und falls es dennoch geschieht, dann bitte mit dem Hinweis auf welchen der beiden Monitore sich die Eindrücke und Meinungen beziehen.


    :merci:


    Viele Grüße

    Christian

    »Danke, ich bleibe bei der analogen Tonwiedergabe«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Die digitale Aufzeichnung entstellt das Gefüge der diatonischen Tonleiter. Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber mein Gehör ist hypersensibel. Ich erkenne diese minimalen intradigitalen Auslassungen. Das ist eine meiner Anlagen.«

  • Ja, der Verfasser ist gut beim Schreiben von emotional überzeugenden Berichten in ausführlichem Umfang. Er ist ein Fan von Studioequipment und nutzt es aber nur für sich.


    Aber was ist denn der genaue Unterschied zwischen O410 und KH420 in der klanglichen Ausrichtung. Würde es wirklich bewusst anders klangdesignt? Kann ich ehrlich gesagt von Herrn Wolff nicht vorstellen.

    Hat es jemand mal direkt a/b verglichen, oder woher kommt diese Aussage?

    Schöne Grüße
    Balázs

  • Ich finde die Ausführungen des Autors auch ein bisschen blumig, aber vielleicht ist es wichtig Abstand davon zu nehmen, dass Lautsprecher der Art der KH420 „klangdesignt“ sind um dem verstrahlten Highender den Bauch zu pinseln?


    Da geht es in erster Linie um nachweisbare, nachhaltige und jederzeit reproduzierbare Fakten! DAS ist der Markt dieses Produktes.


    Und dass die dokumentierte Sachlage auf der Homepage des Herstellers tatsächlich der Realität entspricht, zeigt ein schöner, flankierender Bericht:

    https://www.fidelity-magazin.d…neumann-kh-420-messungen/


    Im Gegensatz dazu sucht mancher Highender höchst individuelle Preziosen für den Schw...vergleich. Je mystischer, desto besser. Es sind nicht die Fakten, die zählen, sondern die Legenden, die sich darum ranken. Einher damit geht die Preisgestaltung. Je unerreichbarer, desto interessanter. Was nix kostet, kann nix sein!


    Verglichen damit müsste das was man von Produkten wie der KH420 frei Haus geliefert bekommt, eigentlich genau das sein, was jeder Highender vorgibt zu suchen: aufeinander abgestimmte Komponenten, die genau so vom Entwickler gewollt sind.


    Man kann das tatsächlich kaufen; für vergleichsweise wenig Geld. Aber halt erklärbar, reproduzierbar, faktisch nachgewiesen, ohne Hokuspokus, keine Legenden, nur Tatsachen - och nööööö du, langweilig!!! ;););)

  • Ich finde die Ausführungen des Autors auch ein bisschen blumig ...

    Mir sagen Messungen auch mehr zu und ich kann mir aus der Betrachtung der Messwerte den Klang eines Gerätes oder eines Lautsprechers besser vorstellen, als aus so einer Beschreibung heraus.


    Aber viele hier im Forum mögen solche subjektiven Beschreibungen und deshalb habe ich es mal verlinkt.


    Wenn ich mal wieder einen ganzen Raum beschallen möchte, würde ich Stand heute sicherlich zu den KH-420 greifen. Und ich würde sie einfach bestellen und sähe keine Notwendigkeit sie vorher irgendwo anzuhören.

    Anhand der Messungen weiß ich doch genau was mich erwartet.


    So habe ich es mit den KH-310 auch gemacht und bin nicht enttäuscht worden. Ganz im Gegenteil.


    Gruß

    Michael

  • Eugen,


    Ich brauche keine Zustimmung. Ich habe eine Meinung.


    Die die ich in diesem Absatz anspreche, sind mir leider schon viel zu häufig begegnet, als das ich sie ignorieren möchte.

  • Das ist doch mal schön auf den Punkt gebracht. Neumann wird sich nie dazu herablassen gleichzeitig für den emotionalisierten Consumer Luxusartikel Markt zu entwickeln. Wenn das in der PRO Szene die Runde macht sind sie schnell weg vom Fenster.


    Dafür gibt es andere die das sehr schön machen.


    Gruß

    Skeptiker

  • Glaube ich nicht. Bei Dynaudio bekommt man auch sehr gute Monitore, die sich international bei Musikproduzneten oder Leuten, die mit Musik ihr Geld verdienen gewiss noch größerer Beliebtheit erfrauen als die Hummeln. Die Dynaudios machen auch sehr ordentliche HiEnd-Lautsprecher und die neue Confidence-Serie hat viel von beidem: Zuverlässige Klangwiedergabe mit großer Klangfarbentreue und bestimmt auch guten Messwerten; dazu aber noch genug HiEnd-Aroma und Design, um im Wohnzimmer als Showpiece bestehen zu können. Andere - möglicherweise weniger gut gestaltete Beispiele sind PMC oder die ollen BBC-Monitore. Für mich als Headbanger ist Martions Bullfrog oder auch die Orgon die lebendigere auch von vielen Musikproduzenten genutze Alternative. Son Ding muss auch mal Spetakel können - sach' ich ma'.

    Die Ausschlieslichkeit, mit der hier manche die Hummeln propagieren, finde ich etwas ermüdend & langweilig - ein wenig wie die Lautsprecher auch...

    lg

    Sascha

  • Alex

    Eugen,


    Ich brauche keine Zustimmung. Ich habe eine Meinung.


    Die die ich in diesem Absatz anspreche, sind mir leider schon viel zu häufig begegnet, als das ich sie ignorieren möchte.

    Und meiner Meinung nach sind diese Spitzen überflüssig, hier in diesem Thread gibts doch auch kein Sperrfeuer, sondern ist entspannt informativ..


    Ich entwickele halt auch keine Lautsprecher oder designe Elektronik.... Von daher begegnen mir wenige dieser zu vielen.


    Aber wie ich aus skeptikers Antwort lese, gibt es auch im Pro Bereich strenge Nogos und eine fest gefügte Etikette.


    eugen

  • Son Ding muss auch mal Spetakel können - sach' ich ma'.

    Also selbst meine KH-310 schafft 110dB, das ist ganz kurz vor meiner Schmerzgrenze.


    Mehr Spektakel brauche ich auf keinen Fall.


    Und gerade bei solcher Musik, wo man es wirklich sehr laut haben will, wie zB. die alten Alben von Yello, ist dann ja auch wirklich heftiger und tiefer Bass wiederzugeben. Dabei bleibt die Neumann immer sauber und das ist wichtig.


    Gruß

    Michael

  • Aber wie ich aus skeptikers Antwort lese, gibt es auch im Pro Bereich strenge Nogos und eine fest gefügte Etikette.

    Ja selbstverständlich. Ein Nogo ist zB. ein Gerätehersteller, der keine technischen Daten seiner Produkte veröffentlicht. Völlig undenkbar so etwas zu kaufen.


    Die fest gefügte Etikette findest du hier:


    https://www.irt.de/publikation…che-richtlinien-download/



    Ich als Privatmann sehe für mich keinen Grund, warum ich mich mit weniger zufrieden geben sollte und orientiere mich deshalb auch daran.

    Damit bin ich bisher gut gefahren und ich bin sehr zufrieden mit meinen Geräten.


    Gruß

    Michael

  • Aber was ist denn der genaue Unterschied zwischen O410 und KH420 in der klanglichen Ausrichtung. Würde es wirklich bewusst anders klangdesignt? Kann ich ehrlich gesagt von Herrn Wolff nicht vorstellen.

    Hat es jemand mal direkt a/b verglichen, oder woher kommt diese Aussage?


    Die Unterschiede:


    Neuer Tieftontreiber: 265mm (O410 250mm)
    Daraus ergibt sich ein leicht erweiterter Frequenzverlauf nach unten (KH420 26Hz, O410 30Hz). Die Abstrahlcharakteristik wurde bei der KH420 wohl noch etwas verbessert.


    Elektronik: Diese wurde neu entwickelt. Anstatt Class F (O410)* werden nun Class AB Endstufen eingesetzt. Lt. Neumann sollen diese besser performen. Unterschiede gibt es auch im besseren Rauschverhalten. Nachteil: Der Stromverbrauch im Leerlauf ist angestiegen.


    Mittelton/Hochton-Treiber sind identisch.


    Im Aktives-Hören Forum gibt es jemanden, der von der O410 auf die KH420 umgestiegen ist. Er beschreibt die O410 als "fordernder" und die KH420 als etwas "gefälliger". Genau so habe ich es auch gehört, allerdings nicht im direkten Vergleich.


    Viele Grüße

    Christian


    * Ich weiß, dass dies im Widerspruch zu den offiziellen Unterlagen zur O410 steht, denn hier wird von Hybrid Class AB Verstärkern gesprochen. Meine Quelle ist ein Zitat von Neumann "Ja, die KH420 haben höheren Ruhestrom. Das kommt von den anderen Endstufen, die wir einsetzen. Das sind keine Class -H Endstufen mehr, wie vorher, sondern reine Class AB. Deren Ruhestrom ist höher, die Performance aber dafür auch etwas besser. "

    »Danke, ich bleibe bei der analogen Tonwiedergabe«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Die digitale Aufzeichnung entstellt das Gefüge der diatonischen Tonleiter. Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber mein Gehör ist hypersensibel. Ich erkenne diese minimalen intradigitalen Auslassungen. Das ist eine meiner Anlagen.«