Neumann KH-420 - zu gut und unkompliziert für den High-Ender

  • Gemeckert hat er gar nichts, lediglich das Thema undogmatisch betrachtet.

    Vielleicht könnte einer der hier mitschreibenden Fidelity-Redakteure den Text

    hier einfügen.


    Bei der Stereo hat man das Problem der geringen Verbreitung von Aktivboxen

    bzw. der langsam steigenden Markanteile im Hifisegment kurz aufgegriffen, das

    alte Henne-EI-Problem mit dem Klang. Wie ich seit Jahren sage, obwohl es

    absolut keinen Punkt gibt an dem aktiv nicht deutlich überlegen wäre klingen

    halt passive Lautsprecher fast immer einfach besser. Ist eine Reaktion auf den Markt,

    wer analytisch-sezierenden Klang mag kauft aktiv, wer das nicht will findet kaum

    entsprechendes Angebot und bleibt bei passiv. Diese Zuordnung aktiv = analytisch

    und passiv = musikalisch die nicht technisch begründet sondern allein dem Angebot

    geschuldet ist hat sich leider fest in vielen Köpfen verankert und diese Vorlieben spiegeln

    sich deutlich in den Verkaufszahlen, wohl weil die Hersteller befürchten mit aktiv

    Kunden zu verschrecken.

    Ein Akkord reicht aus. Zwei Akkorde sind schon Grenzwertig.

    Bei drei Akkorden bist du im Bereich des Jazz.


    Lou Reed


  • bei mir kriegt es der Stax hin. Nach 15 Minuten ist der Kopflautsprecher komplett verschwunden. Die perfekte innerhalb, ausserhalb, über dir unter dir hinter dir Lokalisation. Je nach Aufnahmegimmick oder bei alten Klassikplatten wirklich klassisch ein Orchester vor dir aufgestaffelt mit genialer Tiefe. Das war dann der Abschied vom Standlautsprecher für immer.

  • Sind aktive Lautsprecher eigentlich auch nicht nur passive Lautsprecher mit eingebautem Verstärker und passive Lautsprecher, sobald man irgendeinen Verstärker anschließt, aktiv. Dann wären die Unterscheidung und auch das ständige Gegeneinander-Ausspielen eher künstlich. :) .

    schrecklich amüsant, aber...

    3 Mal editiert, zuletzt von audiowala ()

  • Ne, da fehlt ein wichtiger Aspekt: Aktive Lautsprecher beinhalten im Normalfall auch eine aktive Frequenzweiche und einen eigenen Leistungsverstärker je Lautsprecherchassis.

    Damit kontrolliert jede Endstufe ihr eigenes Chassis, ohne zwischengeschaltete passive Weiche.

    Vorteile sind wesentlich höherer Dämpfungfaktor je LS-Chassis, Frequenzumfang je Endstufe wesentlich kleiner und die aktive Weiche kann wesentlich komplexer gestaltet werden, als eine passive Weiche.

    Hinzu kommt noch die mögliche Implementierung von digitalen Filtern etc..

    Es hat also schon seine Vorteile, einen aktiven Lautsprecher zu bauen. 😉

    Gruß
    Wolfgang

  • Alles richtig und macht fraglos Sinn, außerdem sind Studiomonitore dezidiert für das Nahfeld angestimmt usw. Der Punkt auf den ich vielleicht etwas zu überspitzt natürlich noch einmal hinaus wollte, dass erfahrungsgemäß beide Konzepte im konstruktionsgemäß nicht unbedingt angedachten Feld können. So scheint es auch umgekehrt möglich mit manchem "normalen" passiven Raumlautsprecher im Studio abzumischen. Nicht alles schwarz-weiß, viele ad lib-Grauabstufungen.

    PS: Gestern einen alten Kameraden, studierter Tonmeister, getroffen, hält objektiv richtige Klangwiedergabe für eine Ilusion und hört zuhause entspannt mit Vintage-Breitbändern.

    schrecklich amüsant, aber...

    8 Mal editiert, zuletzt von audiowala ()

  • Ich glaube kaum, dass Nahfeldmonitore bei größeren Abhörentfernungen gut funktionieren, dafür sind sie schalldrucktechnisch nicht ausgelegt. Normale Lautsprecher können, müssen aber im Nahfeld nicht funktionieren, von wg. Abstrahlcharakteristik etc..

    Insofern würde ich Deine Aussage nicht unterschreiben wollen.

    Und das Tonmeister zuhause mit irgendwas hören...und? Ich nehm zuhause auch nen Schraubenschlüssel von Aldi, im Beruf nicht.

    Warum wohl?

    Gruß
    Wolfgang

  • Nahfeldmonitore taugen sicher unwahrscheinlicher für die Beschallung einer Konzerthalle, aber wie kommt man deshalb eigentlich von Vintage-Breitbändern auf Aldi-Schraubschlüssel.


    Gerade wer von Beruf aus mit Profiwerkzeug arbeitet, wird zuhause eher ungern Kompromisse eingehen und wissen, was für ihn auch hier am besten funktioniert.

    schrecklich amüsant, aber...

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  • außerdem sind Studiomonitore dezidiert für das Nahfeld angestimmt

    Nee, Lutz, die KH420 sind z.B. Midfield-Monitore. Die Abbildung ist dann schon eher so, wie man es von "gewöhnlichen" Passiv-Lautsprechern kennt. Von Geithain gibt es auch Monitore die für größere Hörabstände ausgelegt sind.


    Viele Grüße

    Christian

    »Danke, ich bleibe bei der analogen Tonwiedergabe«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Die digitale Aufzeichnung entstellt das Gefüge der diatonischen Tonleiter. Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber mein Gehör ist hypersensibel. Ich erkenne diese minimalen intradigitalen Auslassungen. Das ist eine meiner Anlagen.«

  • Sind aktive Lautsprecher eigentlich auch nicht nur passive Lautsprecher mit eingebautem Verstärker und passive Lautsprecher, sobald man irgendeinen Verstärker anschließt, aktiv. Dann wären die Unterscheidung und auch das ständige Gegeneinander-Ausspielen eher künstlich. :) .

    Ganz so einfach und eindeutig ist die Unterscheidung eben nicht. Breitbänder mit eingebautem

    Verstärker wie etwa PC-Brüllwürfel werden auch als aktiv bezeichnet, das gilt auch wenn auf den

    eingebauten Verstärker eine passive Weiche folgt. Das gibt es auch im Hifi-Bereich, etwa bei

    Multi-Room-Systemen wenn eine Entzerrung fest eingebaut ist.


    Andererseits gibt es Konzepte mit aktiver Weiche für die mehrere Endstufen benötigt werden,

    z.B. der Outsider oder Infinity RS1. Teilaktiv gibt es auch noch, aktive Trennung im Bass,

    passive im Mittel-Hochton. Der Begriff Aktivlautsprecher umfasst ein weites Feld.


    Hier ist die Verwendung einer aktiven Weiche vor den Endstufen der relevante Punkt, und

    das hat eigentlich nur Vorteile.

    Ein Akkord reicht aus. Zwei Akkorde sind schon Grenzwertig.

    Bei drei Akkorden bist du im Bereich des Jazz.


    Lou Reed


  • Dann habe ich selektiv gelesen, Lutz. Alles gut und alles bunt.


    Viele Grüße

    Christian

    »Danke, ich bleibe bei der analogen Tonwiedergabe«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Die digitale Aufzeichnung entstellt das Gefüge der diatonischen Tonleiter. Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber mein Gehör ist hypersensibel. Ich erkenne diese minimalen intradigitalen Auslassungen. Das ist eine meiner Anlagen.«

  • Zugegeben kenne ich die KH-420 nicht, Christian. Neumann 310 A standen im Arbeitszimmer meines Vaters, könnte ich mir, wie die JBL LSR-308 am eigenen Rechner, auch als unkomplizierte Raumlautsprecher vorstellen.

    schrecklich amüsant, aber...

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  • Ich denke nicht, daß irgend etwas hier eine große Außenwirkung hat. Ich meine, man muß sich doch nur die Zugriffszahlen ansehen. Gerade mal 43.000 Klicks hat dieser Threadund das waren wir sicherlich alles selbst. Vieleicht eine Handvoll Gäste noch dazu.


    Ich schreibe anderswo auch zu Hobbys, die auf breiteres Interesse stoßen. Da gibt es lange Threads mit fast 1 Million Zugriffen und auch das ist nur ein Schiß.


    Gruß

    Michael

  • Ich wundere mich manchmal schon, dass in den Foren bestimmte Themen en vogue sind und kurze Zeit später liest man genau die gleichen Themen in den sog. "Fachmagazinen", irgendwo besteht da ein Zusammenhang.

    Redakteure sind auch nur Menschen wie du und ich und kupfern gerne ab, erleichtert ja auch die Arbeit nicht ganz unwesentlich...;)

    Dieses Forum wird da irgendwie eingehen, wenn auch nur zu einem geringen Anteil.

    Gruß
    Wolfgang