Sinn von geschirmten Netzkabeln (mal anders herum)?

  • Da ich mir den nächsten Satz Netzkabel selbstbauen will (damit die Längen passen und es etwas besser aussieht) ist bei mir gerade die Frage aufgekommen, ob ich bei den Kabeln die Erdung zusätzlich über einen Schirm laufen lassen sollte.


    Ich habe dabei nicht den Hintergedanken, dass ich damit das Gerät vor anderen schütze, sondern eher andere vor dem Gerät.


    So ein Netzkabel gibt ja einiges an Störungen von sich (wer mal mit nem Kabel-Such-Gerät aus der Netzwerktechnik im Akustik Modus zu nahe an ein Kaltgerätekabel gekommen ist, weiß, was ich meine).
    Und sind wir mal ehrlich, die meisten pfeffern die Kabel einfach wild hinters Rack, bzw. der Platz reicht nicht für eine ideale Kabelverlegung. Da liegt auch mal gern ein Cinch-Kabel munter um das Netzkabel gewickelt rum.


    Gibt es da einschlägige Erkenntnisse zu?


    Felix

  • 1. Ich habe schon öfters mal Brummprobleme in der Anlage gehabt. Nie war daran das Netzkabel oder seine Verlegung schuld.


    2. Das Aussehen von Netzkabeln ist mir egal. Die liegen hinter meinen Geräten und sind daher nicht zu sehen.


    3. Schon aus versicherungsrechtlichen Gründen würde ich nie ein Netzkabel selbst bauen. Ich bin sicher, dass im Falle eines wie auch immer gearteten Schadens meine Hausratversicherung jegliche Kostenübernahme mit Verweis auf Kabel oder Geräte ohne CE Prüfzeichen ablehnen würde.


    4. Alle Beipackkabel haben bisher zu meiner vollsten Zufriedenheit funktioniert, so dass ich keinerlei Bedarf für Änderung sehe.


    5. Ich hole schon mal Cola & Chips ... :meld:


    Sebastian

  • Und sind wir mal ehrlich, die meisten pfeffern die Kabel einfach wild hinters Rack, bzw. der Platz reicht nicht für eine ideale Kabelverlegung. Da liegt auch mal gern ein Cinch-Kabel munter um das Netzkabel gewickelt rum.


    Hallo Felix, wie man die Kabel (möglichst getrennt nach Netz/Signal/Lautsprecher) ordentlich hinter der Anlage obliegt einem selbst. Ich selbst nutze CE-konforme , gekaufte Kabel, die nicht unbedingt teuer sein müssen aber trotzdem dem Klang zuträglich sind.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo !


    Mir haben mal die Trafos des Plasmafernsehers in die Netzkabel gestrahlt...
    Bei Pana war das Problem bekannt, aber keine Hilfe möglich...


    Lösung waren geschirmte Netzkabel, Schirmung des Netzkabels des Plasmas
    und eine Handvoll Ferritkerne. Dann war Ruhe !


    Denn Schirm habe ich auf der Weiberlseite nicht aufgelegt, nur bei dem Manderl;
    Schutzleiter natürlich durchgehend.


    Meine Netzkabel (z.B.Zuleitung zum Bassteil) sind teilweise zu sehen,
    ausserdem mag ich es, wenn die Netzleitungen von der Länge passen.
    Vor defekten Kabeln hab' ich keine Angst, das mach ich schon zu lange.. :)


    Und -da hat Sebastian recht- in den meisten Fällen sind Beipackstrippen
    völlig o.k., also in klanglicher Hinsicht...
    Tuning by Netzkabel läuft bei mir unter Tuning des Gehirns 8) .


    Bye, Hardy

    Leben in einer Kakistokratie, ein soziales Experiment?



  • Soviel zum Thema... :P

    Es geht ja hier nicht um die Frage "Wenn ich meiner Endstufe das krass/mega Netzkabel gebe, klingt die Endstufe dann besser?", sondern um die Frage "Wenn ich das Netzkabel von meiner Endstufe schirme, hat dann mein Phono Pre was davon, dessen Cinchkabel neben dem Netzkabel der Endstufe rumliegen?".


    Und ich rede hier nicht von "breiterer Bühne" oder "straffen Bässen", sondern davon, ob mann sich damit Störgeräusche besser vom Hals halten kann ;)

  • 3. Schon aus versicherungsrechtlichen Gründen würde ich nie ein Netzkabel selbst bauen. Ich bin sicher, dass im Falle eines wie auch immer gearteten Schadens meine Hausratversicherung jegliche Kostenübernahme mit Verweis auf Kabel oder Geräte ohne CE Prüfzeichen ablehnen würde.


    da unterliegst du aber einem Irrtum, Haushalt-Steckvorrichtungen unterliegen nicht der CE Kennzeichnungspflicht, darum interessiert das den Versicherer erstmal nicht. Ich habe in meinem Haushalt nicht ein Kaltgerätekabel mit CE Kennzeichnung, die Kennzeichnung befindet sich auf dem jeweiligen Gerät.


    Sollte es im Falle eines wie auch immer gearteten Schadens Hinweise darauf geben, dass nachweislich der Versicherte selber Hand angelegt hat und diese Tätigkeiten nicht Vorschriftsmäßig durchgeführt wurden, sieht es natürlich wieder ganz anders aus.

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • "Wenn ich das Netzkabel von meiner Endstufe schirme, hat dann mein Phono Pre was davon, dessen Cinchkabel neben dem Netzkabel der Endstufe rumliegen?"


    Um es mal vorsichtig auszudrücken - schaden wird's nicht. Wenn wirklich Störungen ins NF-Kabel dringen, könnte man auch auf die Vermutung kommen, das hier etwas nicht stimmt. Ein vernünftig konfektioniertes NF-Kabel sollte keine Störungen hindurchlassen. Es gibt allerdings auch Sonderlösungen ohne direkten Schirm. Meist handelt es sich um geflochtene Kabel. Da wäre ich vorsichtig. Wie auch immer, ein sinniges Kabelverlegen erspart einem auf jeden Fall Ärger und Ungewissheit.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hello again..


    Wie auch immer, ein sinniges Kabelverlegen erspart einem auf jeden Fall Ärger und Ungewissheit.


    100% d'accord, bei Kleinstsignalen halt 90°-Kreuzungen mit Stromkabeln und möglichst grosser Abstand...


    Bye, Hardy

    Leben in einer Kakistokratie, ein soziales Experiment?


  • "Wenn ich das Netzkabel von meiner Endstufe schirme, hat dann mein Phono Pre was davon, dessen Cinchkabel neben dem Netzkabel der Endstufe rumliegen?".


    Das ist doch mal eine präzise Fragestellung! Wenn Du Netzbrumm im Phonopre hast, dann würde ich über solche Maßnahmen nachdenken. Wenn nicht, was soll dann durch die Schirmung besser werden?


    Ich hatte ja tatsächlich vor kurzem ein erhebliches Brummproblem. Ursache waren aber weder die Kabel noch die Nähe des Phonopre zu irgendeinem Trafo oder Motor. Ursache war ein defektes Schaltnetzteil. Naja, "defekt" ist relativ - es funktionierte ja noch, aber es hat offenbar allen mögliche "Dreck" produziert, außerdem einen ungewöhnlich hohen Berührstrom auf der Gehäuseoberfläche des angeschlossenen Gerätes.
    Nach dem Austausch des Netzteils war alles wieder gut.


    LG
    Sebastian

  • So ein Netzkabel gibt ja einiges an Störungen von sich (wer mal mit nem Kabel-Such-Gerät aus der Netzwerktechnik im Akustik Modus zu nahe an ein Kaltgerätekabel gekommen ist, weiß, was ich meine).


    Man muß bei solchen Störungen grundsätzlich unterscheiden zwischen E-Feldern und H-Feldern.
    Wenn Du von Endstufen-Netzkabel sprichst meinst Du wohl in erster Linie Störfelder durch den Stromfluß im Kabel. Das wäre dann ein H-Feld (magnetisches Feld durch den Strom). Dummerweise hilft ein Schirm gegen so ein H-Feld mehr oder weniger gar nix...
    Ein Schirm würde gegen E-Felder helfen, wie sie in erster Linie durch HF-Schmutz entstehen. Das wäre z.B. der Fall, wenn im angeschlossenen Gerät schlecht entstörte Digitalschaltkreise sitzen würden oder wenn ein Mobiltelefon in der Nähe wäre (im letzteren Fall reden wir aber nicht von Abstrahlung sondern von Einstrahlung).
    Gegen H-Felder würde ein verdrillen der Leiter im Netzkabel was bringen. Je enger verseilt, desto besser. Macht man z.B. im Automobilbau so...


    Gruß
    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Und mit solchen Antworten kommen wir halt weiter ;)


    Warum genau ich gerade jetzt mit der Frage kommen: Ich will mir halt ein paar Netzkabel selbst bauen (mit schönen Steckern / gesleevtem Kabel etc.), halt was auf Pass und fürs Ego ;)
    (Also ohne Voodoo-Gedanken.)


    Dabei hab ich halt schon n paar Überlegungen gehabt, und ob ich das Kabel nun mit, oder ohne Schirm kauf, macht das Kabel dann auch nur um ein paar Cent teurer.

  • Hi,
    ich würde den Schirm einseitig auf den Schutzleiter auflegen.
    Ich habe schon beides gesehen, eine Verbindung auf Geräteseite und eine Verbindung auf Schukosteckerseite.
    Mudra hat z.B. auf Geräteseite verbunden.
    Ich dachte immer, dass man so eher eine Antenne baut, aber Herr Mudra hatte mir damals seinen Standpunkt erklärt.


    Tschau,
    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Moijn,


    "Joe Reynolds, Nordosts Chefdesigner, ist der Ansicht, der wichtigste Verbinder in der Anlage sei das Netzkabel. Mir hat sich das noch in jedem Kabeltest bestätigt..." Uwe Steiner in der aktuellen "Hifi&Records".


    Und nu? Auf sie mit Gebrüll... 8o


    Grüße,
    Reinhard

    "Mein Gehirn braucht kein Blut, es muss nur feucht gehalten werden" Al Bundy/Eine schrecklich nette Familie

  • Moijn,


    "Joe Reynolds, Nordosts Chefdesigner, ist der Ansicht, der wichtigste Verbinder in der Anlage sei das Netzkabel. Mir hat sich das noch in jedem Kabeltest bestätigt..." Uwe Steiner in der aktuellen "Hifi&Records".

    Der Uwe Steiner .......... ein wirklich ganz lieber und netter Zeitgenosse und Weinkenner ....... manche seiner Ansichten erzeugen aber bei mir ein gewisses Grinsen:


    Frage: "Warum soll ein Riementriebler besser klingen, als ein DD?"
    Antwort: "Weil der DD einen DD-Antrieb hat!"


    ..... z. B. :D .





    Gruß


    Klaus

    “I don't know why but everybody has a hit in Germany. You know, David Hasselhoff had a hit in Germany, a number one. I had a number one in Germany. I guess they just don't know much about music over there.”


    Lee Majors

  • Hallo Zusammen!


    Aus meiner Sicht macht eine Schirmung von Netzkabeln durchaus Sinn. Insbesondere wenn man vor der Anlage einen vernünftigen Netzfilter und/oder Störschutztrafo hat.
    Die Schirmung mit z.B. normalem Geflecht verhindert Einstrahlungen von hf. Ein ungeschirmtes Netzkabel ist erst einmal eine Art Antenne. Bei der zunehmenden hf-Verseuchung kommt so hf in die angeschlossenen Geräte. Dies beeinträchtigt mehr oder weniger auch die Audiowiedergabe.
    Eine Schirmung gegen Störungen, die vom Netzkabel ausgehen (Brummeinstrahlungen) funktioniert nur, wenn die Abschirmung auch gegen Magnetfelder wirksam ist. Dies bedeutet z.B. ein Schirm aus MU-Folie oder ein räumlich sehr dicher Schirm. Unter "sehr dick" ist eine Materialstärke von nicht ferromagnetischen Materialien von mindestens 15 mm anzusetzen!
    Ich weis, der "Klang" von Netzkabeln ist ein sehr kontroverses Thema. Aber abgesehen von abgestrahlten oder eingefangenen Störfeldern sollte man auch die mechanische Kompnente beachten: In Geräten sind meist Trafos - die schwingen mechanisch. Metall leitet mechanische Schwingungen sehr gut. Das Zusammenspiel von Gerät - Netzverkabelung und Anschlussdosen kann da rein mechanisch zu Resonanzen führen, die dann wie Mikrophonie stören.
    Der dritte Punkt bei Netzkabeln ist natürlich Leiterquerschnitt/Leiterkonfiguration und die verwendeten Steckverbinder. Auch hier kann man deutliche Unterschiede wahrnehmen.
    Bei der ganzen Sache sollten man eines nicht vergessen: Die Hauptkomponenten einer guten Wiedergabe sind: (in absteigender Reihenfolge) 1. Hörraum. 2.Aufnahme. 3. Elektrodynamische Wandler(also Tonabnehmer und Lautsprecher) 4. Elektronik. Die Punkte 1-3 machen schon 75% aus! Nur für eine wirklich gute Wiedergabe kommt es eben auf alles an! Da kann dann auch das letzte Prozent wichtig sein.
    Grüße Stephan

  • Ein ungeschirmtes Netzkabel ist erst einmal eine Art Antenne. Bei der zunehmenden hf-Verseuchung kommt so hf in die angeschlossenen Geräte. Dies beeinträchtigt mehr oder weniger auch die Audiowiedergabe.


    Moin Stephan


    Du als Elektroniker könntest doch einfach mal den Widerstand eine Ladeelkos im Netzteil eines Hifi-Gerätes für unterschiedliche Störfrequenzen ausrechnen. Vieleicht mal 500kHz und 2MHz an einem typischen Ladeelko von 4700µF.


    http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/1006231.htm


    Dann wird auch ganz klar, wieviel von dieser Störung bis zur NF-Schaltung durchdringen kann und der Sinn von geschirmten Netzkabeln erschließt sich einem erstmals so richtig in aller Konsequenz.


    Gruß
    Michael