Sinn von geschirmten Netzkabeln (mal anders herum)?

  • Dennoch frage ich mich,

    - ob es denn schädlich ist, geschirmt Netzkabel zu verwenden und falls nein

    - ob ein Schirm einseitig auf der Seite der Quelle (PE Netzstecker) oder auf der Seite des Geräts (PE/ (Metall-)Gehäuse) aufgelegt werden sollte.

    Schädlich ist es nicht, wenn das Netzkabel richtig konfektioniert ist. Das ist leider nicht immer der Fall, weil der Schirm ja zusätzlich mit angeschlossen sein muss. Nicht fachgerecht, kann so leicht ein Sicherheitsrisiko entstehen.


    Ein einseitig aufgelegter Schirm wirkt nur gegen elektrische Felder, ein beidseitig aufgelegter hingegen gegen elektrische und (bedingt) gegen magnetische Felder.


    Wenn man schon meint, Geld für ein geschirmtes Kabel ausgeben zu müssen, so empfiehlt sich die eierlegende Wollmilchsau, die dann vermutlich auch nicht teurer als das nur geschirmte Kabel ist: Klick mich


    Das Kabel ist geschirmt, die einzelnen Adern sind ferritbeschichtet und im Stecker ist noch ein kleiner Filter.


    Mit dem Kabel tut man etwas für sein gutes Gefühl. Toll sieht das Kabel allerdings nicht aus.




    Gruß



    Uwe

  • Was nützen die bestgeschirmten Netzanschlußkabel auf 1m, wenn die ganzen Leitungen in der Wand weiter ungeschirmt bleiben? Dann sollte man auch konsequent von der Decke über die Wände einschließlich Fußboden alles mit Kupfer- und MuMetallfolie tapezieren... incl. Handy- und DECT-Verbot...


    ...viel Spaß im "Klangcocon"... ^^

    Gruß André
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  • Generiert das Netzkabel im Betrieb ein elektrisches Feld?

    Ja, es generiert auch ein elektrisches Feld, was aber vernachlässigbar ist.


    Jeder Leiter, an dem eine Spannung anliegt, hat ein um sich rum ein elektrisches Feld. Da nun aber der gegengepolte Leiter direkt daneben verläuft, kompensieren sich die beiden Felder. Aus diesem Grund nimmt das elektrische Feld eines Kabels sehr schnell mit der Entfernung ab und spielt praktisch keine Rolle.


    Ander sieht es bei Nachtischlampen mit Schnurschalter aus. Wenn dieser nun den Neutralleiter abschaltet, so läuft ja die spannungsführende Phase weiter. Es ist kein Gegenpolleiter vorhanden und daher ist das elektrische Feld in diesem Fall höher und nimmt auch geringer mit der Entfernung ab. Wer also Angst gegenüber Elektrosmog hat, sollte den Stecker so rum in die Steckdose stecken, dass die Phase abgeschaltet wird. Hier ist das Ausphasen also auf jeden Fall sinnvoll. ;)



    Gruß


    Uwe

  • Sorry, aber das kann man so nicht stehen lassen.

    1. Ein elektrisches Feld entsteht zwischen Elektroden, die unterschiedliches Potenzial (Spannung) haben. Betrachtet man zwei nebeneinander verlaufende Leiter, so sieht das elektrische Feld dazu wie folgt aus:

    pasted-from-clipboard.png

    Das elektrische Feld ist zwischen den Leitern am stärksten, da dort der Abstand am geringsten ist. Aufheben tut sich da gar nichts.

    2. Ein elektromagnetisches Feld entsteht, wenn zusätzlich zum unterschiedlichen Potenzial zwischen den Leitern ein Strom durch die Leiter fließt. Dann entsteht neben dem elektrischem Feld zusätzlich ein magnetisches Feld. Und das sieht dann so aus, wobei die magnetischen Feldlinien immer senkrecht zu den elektrischen Feldlinien stehen:

    pasted-from-clipboard.png


    Ein elektrisches Feld ist einfach zu schirmen, hier reicht es aus, einen Punkt der Schirmung auf Massepotential zu legen.

    Anders beim magnetischen Feld. Man muss dafür sorgen, dass das Magnetfeld, das im Leiter zum Verbraucher entsteht durch ein gegenphasiges Magnetfeld, das im Leiter vom Verbraucher entsteht, kompensiert wird. Man erreicht das durch Verdrillen der Leitung oder noch besser durch ein Koaxialkabel.


    Toni

  • Toni, im Kabel ist die Feldstärke hoch aber in etwas Entfernung vom Kabel ist das elektrische Feld nur noch gering ausgeprägt.


    ich denke mal nicht, dass es Wolfgang um das elektrische Feld im Kabel geht, sondern außerhalb des Kabels und entsprechend habe ich geantwortet.


    Dass zur Schirmung elektrischer Felder es ausreicht, den Schirm nur einseitig aufzulegen und zur Schirmung magnetischer Felder eine beidseitige Auflegung des Schirms notwendig ist, wurde von mir auch schon geschrieben.



    Gruß



    Uwe

  • Die Frage war aber nicht nach Bilden aus irgendwelchen Lehrbüchern, sondern ganz einfach nach einer Abschätzung der Größenordnung des elektrischen Feldes außerhalb des Kabels. Da helfen deine Bildchen nicht ganz so viel, vor allem, weil deine Bildchen die Feldlinien nur in unmittelbarer Nähe des Kabels zeigen.


    Wenn man diese aber mal weiter zeichnen würde, würde deutlich werden, dass der Abstand zwischen den Feldlinien deutlich zunimmt und somit die Feldstärke entsprechend abnimmt.


    Betrachtet man mal das Ganze nur in 10 cm Abstand und die Leiter im Kabel selbst haben einen Abstand 2 mm, so bildet sich um den einen Leiter ein elektrisches Feld und um den anderen Leiter ein elektrisches Feld mit umgekehrter Polarität. Würde man nun das elektrische Feld messen und das Kabel so drehen, dass beide Leiter in gleichen Abstand zur Feldsonde sind, würde man nichts messen, daher die Felder heben sich auf. Nun kann man das Kabel drehen, dennoch ergibt sich ein Abstandunterschied von maximal 2 mm, also auch fast der selbe Abstand, so dass sich die Felder fast aufheben. Um so weiter Abstand, umso weniger machen die 2 mm im Verhältnis zum Abstand aus und deshalb nimmt also die Feldstärke mit dem Abstand sehr schnell ab. Das ist sicherlich jetzt keine absolut korrekte Erklärung, verdeutlich doch aber den Effekt recht gut und bringt etwas für das Verständnis.



    Gruß


    Uwe

  • Das, was ich geschrieben habe, gilt für das elektrische Feld, steht doch da.

    Ein elektrisches Feld entsteht auf Grund einer Spannungsdifferenz.

    Ein magnetisches Feld entsteht auf Grund eines fließenden Stromes in einem Leiter.


    Was Du beschreibst gilt für das magnetische Feld.


    Toni

  • Sorry, aber langsam glaube ich, du machst hier nur Rechtschreibkorrekturen oder zitierst Bildchen und Texte aus Lehrbüchern.


    Mache doch mal den Nachtischlampentest (mit Schnurschalter). Wichtig, es darf keine Leuchtmittel eingeschraubt sein, damit kein Stromfluss herrscht. Stecke den Stecker so in die Steckdose, dass der Schalter den Neutralleiter trennt. Jetzt hältst du einen Leitungsprüfer, der auch auf elektrische Felder reagiert, an das Kabel, das vom Schalter zur Leuchte geht. Schalte den Schalter einmal aus und dann ein. Du wirst den Unterschied sehen, dass die elektrische Feldstärke bei ausgeschaltetem Schalter mit dem Abstand langsam abnimmt und bei eingeschaltetem Schalter sehr schnell. Es zeigt sich also genau das, was ich oben beschrieben habe.



    Gruß


    Uwe


    Natürlich entsteht ein elektrisches Feld aufgrund einer Spannungsdifferenz. Nix anderes habe ich behauptet.

  • Noch ein kleiner Nachtrag, denn ich finde den Hinweis des Herstellers durchaus sinnvoll.


    Filtersysteme, Kabel etc. etc. sind von verschiedenster Qualität. Wenn man - wie in Deinem Beispiel - ein hochwertige Anschlusskabel verwendet (ohne "Kabelsalat" daneben), würde ich das Ganze vermutlich ebenfalls nicht unbedingt mit einem Filtersystem kombinieren. Zumal die ja allesamt schwer zu beurteilen sind. Je nachdem, was da in China & Co verbaut wurde, kann das dann unter Umständen vielleicht sogar musikalischen "Schaden" anrichten. Wenn man aber hingegen (wie ich zeitweise...) Kabel hinter der Anlage "türmt" (mea culpa) , dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis da etwas stört ohne Schirmung.


    An meiner Anlage habe ich allerdings mittlerweile auch ein "hübscheres" Kabel als die Standard-Kabel von yshield, einfach schon deswegen, weil auch mir eine hochwertige "Haptik" Spaß macht. Die Standard-Kaltgerätekabel (auch die geschirmten) sind schon sehr trist.. Ob's hilft? Das weiss ich auch nicht :)


    Wie gesagt, wenn ich als Hersteller ein Kabel verkaufe, bei dem ich mir mit dem Aufbau Mühe gegeben habe, dann will ich nicht riskieren, dass (möglicherweise) eine neue unbekannte Störquelle durch irgendeine Woodo-Leiste hinzukommt. Auf dem Markt gibt es leider nichts, was es nicht gibt. Für die "Standard"-Verkabelungen hingegen bin ich ein grosser Fan von schlichten, aber geschirmten Kabeln und besagter Leiste von Danell. Zumal man sich fragen muss, zu welchen Steckdosenleisten die Danell-Leiste mit ihren Filtern in den Haushalten in Konkurrenz tritt. Die meisten billigen Steckdosenleisten schalten nicht einmal 2-polig. Dann ist es Glückssache, ob gerade die Phase oder der Nulleiter geschaltet werden.

  • Nun, ein geschirmtes Netzkabel ohne Filter hat nur eine begrenzte Wirkung gegenüber Einstrahlungen. Ich frage mich, ob ein geschirmtes Netzkabel ohne Netzfilter überhaupt Störungen am AC-Eingang des Gerätes reduziert.


    Ich will das mal an einem Analogie-Beispiel erläutern. Um UKW zu empfangen kann ich einfach so eine billige Wurfantenne an den Mittelpin der Antennenbuchse des UKW-Radios anschließen. Wenn nun der Empfang schlecht ist, positioniert man die Antenne an einer besseren Position (z.B. am Fenster) und verbindet die Antenne über ein geschirmtes Antennenkabel mit dem UKW-Radio, ergo, das Antennenkabel sorgt dafür, dass Signal der Antenne nahezu ungedämpft zum Radio gelangt.


    Nicht anderes macht auch ein geschirmtes Netzkabel. Es empfängt die Störungen von der Stromverkabelung vor der Steckdose und leitet die Störungen nur mit geringer Dämpfung an das Gerät weiter.



    Gruß


    Uwe