Gestern kam sie, die neue Opeth Doppel-LP. Titel: Sorceress. Erschienen bei Moderbolaget
Records in Zusammenarbeit mit Nuclear Blast Records. Geliefert von JPC.
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Tadellose 2x180g Pressung, bretteben, sauber, mit kaum wahrnehmbarem Rillenrauschen –
fertigungstechnisch also sehr schön! Beim Auspacken der verschweißten DoLp war
ich überrascht, die LPs in sehr schönen gefütterten antistatischen Innenhüllen
vorzufinden, die nicht wie erwartet noch presswarm in die Taschen des Covers
gezwängt worden waren, sondern die lose zwischen beiden Seiten des Klappcovers
lagen. Daran können sich andere LP Produzenten durchaus ein Beispiel nehmen!
Weiterhin finden sich zwei Einlegeblätter mit den Texten, grafisch sehr schön
gestaltet. Übrigens enthält die LP im Vergleich zur CD 2 Bonustracks auf Seite 4!
Zum Cover: Grafisch schön gemacht, über die Motive an sich
kann man sich sicher streiten. Ich persönlich bevorzuge Cover, die ohne Blut
und Totenschädel auskommen, aber ich bin
auch nicht der typische Death Metal Hörer
Mit dem Klang bin ich persönlich zufrieden. Die gerne in der
modernen Musik verwendete übertriebene Betonung der Höhen liegt hier nicht vor.
Dagegen finde ich den Oberbass etwas betont zu Lasten echten Tiefbasses. Hier
hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht, aber das ist Jammern auf
hohem Niveau.
Zum musikalischen Inhalt: Dazu muss ich sagen, dass
ich „Damnation“, „Heritage“ und „Pale Communion“ liebe, während man mich mit
growls generell jagen kann. Ich bin eben eher der Prog- als der Metal-Hörer.
Unter diesen Voraussetzungen kann ich sagen, „Sorceress“ gefällt mir. Es ist
eine Platte voller musikalischer Ideen, teilweise folkig angehaucht, auch mal
orientalisch, dann wieder brachial. „Will o the Whisp“ klingt ganz klar nach
Jethro Tull – angeblich hat sich Mikael Åkerfeldt hier von „Dun Ringill“
inspirieren lassen. Nach dem ersten Hören glaube ich es sofort. Was fällt auf im
Vergleich zu den Vorgängeralben? Nun, die eingefleischte Death Metal Gemeinde,
der die letzten Platten schon nicht gefiel, wird Opeth jetzt ein für alle
mal abhaken. Den anderen wird’s gefallen, aber ich sehe durchaus eine gewisse
Hinwendung zum Glatten, Gefälligen, Kommerziellen. Noch ist hier keine Grenze
überschritten - die LPs werden sicher
öfters auf meinem Plattenteller liegen. Ich hoffe aber, dass die Entwicklung
nicht immer weiter in die massenkompatible Richtung geht. Sonst könnten Opeth
ähnlich wie Pink Floyd mit Endless River irgendwann in die Bedeutungslosigkeit
abdriften und das fände ich persönlich sehr schade!
Gruss
Sebastian
PS: Am 12.11.16 spielen Opeth live in München. Ich habe schon Karten und bin mal gespannt, wie sich das Ganze live anhört!