Opeth - Sorceress

  • Gestern kam sie, die neue Opeth Doppel-LP. Titel: Sorceress. Erschienen bei Moderbolaget
    Records in Zusammenarbeit mit Nuclear Blast Records. Geliefert von JPC.



    [image=' 108305'][/image]

    Tadellose 2x180g Pressung, bretteben, sauber, mit kaum wahrnehmbarem Rillenrauschen –
    fertigungstechnisch also sehr schön! Beim Auspacken der verschweißten DoLp war
    ich überrascht, die LPs in sehr schönen gefütterten antistatischen Innenhüllen
    vorzufinden, die nicht wie erwartet noch presswarm in die Taschen des Covers
    gezwängt worden waren, sondern die lose zwischen beiden Seiten des Klappcovers
    lagen. Daran können sich andere LP Produzenten durchaus ein Beispiel nehmen!
    Weiterhin finden sich zwei Einlegeblätter mit den Texten, grafisch sehr schön
    gestaltet. Übrigens enthält die LP im Vergleich zur CD 2 Bonustracks auf Seite 4!





    Zum Cover: Grafisch schön gemacht, über die Motive an sich
    kann man sich sicher streiten. Ich persönlich bevorzuge Cover, die ohne Blut
    und Totenschädel auskommen, aber ich bin
    auch nicht der typische Death Metal Hörer ;)





    Mit dem Klang bin ich persönlich zufrieden. Die gerne in der
    modernen Musik verwendete übertriebene Betonung der Höhen liegt hier nicht vor.
    Dagegen finde ich den Oberbass etwas betont zu Lasten echten Tiefbasses. Hier
    hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht, aber das ist Jammern auf
    hohem Niveau.





    Zum musikalischen Inhalt: Dazu muss ich sagen, dass
    ich „Damnation“, „Heritage“ und „Pale Communion“ liebe, während man mich mit
    growls generell jagen kann. Ich bin eben eher der Prog- als der Metal-Hörer.
    Unter diesen Voraussetzungen kann ich sagen, „Sorceress“ gefällt mir. Es ist
    eine Platte voller musikalischer Ideen, teilweise folkig angehaucht, auch mal
    orientalisch, dann wieder brachial. „Will o the Whisp“ klingt ganz klar nach
    Jethro Tull – angeblich hat sich Mikael Åkerfeldt hier von „Dun Ringill“
    inspirieren lassen. Nach dem ersten Hören glaube ich es sofort. Was fällt auf im
    Vergleich zu den Vorgängeralben? Nun, die eingefleischte Death Metal Gemeinde,
    der die letzten Platten schon nicht gefiel, wird Opeth jetzt ein für alle
    mal abhaken. Den anderen wird’s gefallen, aber ich sehe durchaus eine gewisse
    Hinwendung zum Glatten, Gefälligen, Kommerziellen. Noch ist hier keine Grenze
    überschritten - die LPs werden sicher
    öfters auf meinem Plattenteller liegen. Ich hoffe aber, dass die Entwicklung
    nicht immer weiter in die massenkompatible Richtung geht. Sonst könnten Opeth
    ähnlich wie Pink Floyd mit Endless River irgendwann in die Bedeutungslosigkeit
    abdriften und das fände ich persönlich sehr schade!



    Gruss
    Sebastian


    PS: Am 12.11.16 spielen Opeth live in München. Ich habe schon Karten und bin mal gespannt, wie sich das Ganze live anhört!

    2 Mal editiert, zuletzt von Sebastian ()

  • Lief bei mir schon 3x seit Donnerstag. Beim ersten Durchgang war ich teilweise etwas verstört, aber nach und nach zündet das Album.
    Ich gehöre zu denen, die Opeths Metalphase (ab Blackwater Park) als auch die neue Prog-Rock-Phase mögen. Dank Opeth (und Steven Wilson) höre ich jetzt sogar Jethro und Crimson. :D


    Zur Pressung: Ich habe mir das Album in Erwartung von Qualitätsproblemen beim Vinyl in 3 Varianten (black, clear, blue) und als CD bestellt. Die CD klingt, wie bei Opeth üblich, sehr gut. Kein Loudness war, viel Dynamik. Die schwarze Platte knackt gleich beim ersten Lied, beginnend ab Einlaufrille, periodisch. Die habe ich gleich wieder eingepackt. Die Clear Vinyl Platte 1 ist, bis auf zwei laute Knackser im Titelsong, sehr gut. Platte 2 ist leider nicht ordentlich entgratet und zeigt im guten Licht kleine, stecknadelkopfgroße Vertiefungen, die als Schlag deutlich zu hören sind. Die geht auch zurück.
    Die blue-Vinyl-Variante ist einwandfrei und bleibt, neben der CD.
    In Summe wieder einmal kein Ruhmesblatt für Optimal-Records!

    Einmal editiert, zuletzt von themuaddib ()

  • Oh, da habe ich ja mit meiner schwarzen Vinylausgabe richtig Glück gehabt!
    Bin mal gespannt, wie sie mir musikalisch gefällt, wenn ich sie ein paar mal öfters gehört habe. Eine Rezension nach dem ersten Hören zu schreiben ist ja immer etwas gewagt ...
    Optimal Records ist doch ein Plattenladen in München, oder? Die könne ja für mangelnde Qualiät eigentlich nichts. Warum warst Du denn beim Kauf so skeptisch? Alle Opeth LPs, die ich bisher über JPC bestellt habe, waren einfandfrei.
    Sebastian

    Einmal editiert, zuletzt von Sebastian ()

  • Optimal ist das Presswerk. Und mich wundert das themuaddib immer so Probleme damit hat. Ich halte Optimal für das beste Presswerk in Europa momentan. Ich habe absolut null komma null Probleme mit deren Pressungen ?(


    Gruß,
    Marc

    where is the string that Theseus laid, find me out this labyrinth place

  • Nuclear blast lässt bei Optimal pressen, zumindest meistens. Insofern liegt das bei Sorceress auch nahe.

    Ok, dann reden wir von Optimal-Media (http://www.optimal-media.com/de/press/vinyl ) und nicht von Optimal-Records (http://80.190.139.185).
    Wo steht denn übrigens, dass die neue Opeth dort gepresst wurde. Ich habe auf dem Cover und dem Vinyl keinen Hinweis auf das Presswerk gefunden!
    Sebastian

  • Optimal ist das Presswerk. Und mich wundert das themuaddib immer so Probleme damit hat. Ich halte Optimal für das beste Presswerk in Europa momentan. Ich habe absolut null komma null Probleme mit deren Pressungen ?(


    Gruß,
    Marc

    Der Thread zum letzten Blues Pills Album zeigt, dass ich wohl nicht der einzige mit Problemen bin.

  • Warum warst Du denn beim Kauf so skeptisch? Alle Opeth LPs, die ich bisher über JPC bestellt habe, waren einfandfrei.
    Sebastian

    Opeth waren ja vorher bei Roadrunner. Die dürften ein anderes Presswerk als Nuclear blast haben.


    Ich habe noch Pale Communion auf Vinyl. Die Platte ist qualitativ einwandfrei (und musikalisch :thumbup: ). Alle anderen Alben ab Blackwater park habe ich nur auf CD. Klanglich sind die überragend (klarer Sound, keine übermäßige Komprimierung), sodass ich dort nicht zwingend Vinyl brauche. Lediglich die Blackwater park von MOV wirds wohl mittelfristig noch werden. MOV ist ein Label, bei dem man sich zu 95% sicher sein kann, dass die Qualität passt. Insofern sehe ich Europas bestes Presswerk nicht in München, sondern in Holland!

    Einmal editiert, zuletzt von themuaddib ()

  • Meine Doppel CD hat sogar 5 Bonustracks. ;)

    Stimmt, wenn Du die limited Edition mit 2 CDs hast. Die normale CD hat dagegen 2 Tracks weniger als die LP. Schon verrückt, wie viele verschiedene Versionen die auf den Markt werfen. Laut JPC sind es 9 verschiedene. Naja, mir reicht eine, wenn das Vinyl ok ist.


    Sebastian

  • Ich habe Opeth auch noch gar nicht so lange für mich entdeckt. Ich habe eher alles rauf und runter gehört, was Steven Wilson so gemacht hat, sei es solo oder mit Porcupine Tree oder auch seinen anderen Formationen. In irgendeiner Rezension zu Wilson habe ich dann gelesen, dass er das mit dem Progrock doch lieber dem Mikael Åkerfeldt überlassen sollte, der könnte das nämlich besser. Diese Meinung teile ich zwar nicht ganz, aber das hat mich immerhin dazu bewogen, den Namen mal zu googeln. Dabei stieß ich auf Opeth, habe ein paar Sachen angehört, inzwischen habe ich das meiste aus ihrer Post-Dead-Metal-Phase und höre es mit wachsendem Vergnügen. Interessanterweise kennen sich ja Wilson und Åkerfeldt und Wilson ganz gut und haben ja auch mit Storm Corrosion eine durchaus interessante gemeinsame Platte herausgebracht.


    LG
    Sebastian

  • Bei mir ging das Ganze anders herum. Ich höre viel Metal. Darunter waren in den 90ern gelegentlich auch Opeth. Anfang des Jahres habe ich sie durch Zufall per Spotify für mich wieder entdeckt und mir alles ab Blackwater Park auf CD oder LP zugelegt. Mir gefallen ihre Prog-Metal-Alben (als Metal-Hörer) natürlich sehr gut. Aber Heritage, Pale communion (und jetzt Sorceress) begeistern mich ebenso.
    Bei meinen Netz-Recherchen zu Opeth bin ich dann auch über Steven Wilson und Porcupine Tree gestolpert. Mit Letzteren hatte ich es vor 15 Jahren schon einmal versucht, als ich auf der Suche nach Bands war, die musikalisch Richtung Tool gehen. Damals war mir das aber zu soft.
    Mittlerweile bin ich älter und finde Porcupine Tree als auch Steven Wilson klasse. Eines meiner aktuellen Lieblingsalben -> "The Raven That Refused to Sing". :thumbup:
    Aber es geht noch weiter: Durch Opeth und Steven Wilson habe ich jetzt 3 CDs von King Crimson und 6 LPs von Jethro Tull im Regal stehen, die (zum Leidwesen meiner Frau "70er-Gedudel") regelmäßig laufen. :)

  • Ha, witzig!
    Jethro Tull steht bei mir seit Jahren weitgehend komplett im Regal und wird auch immer wieder gehört. King Crimson habe ich dagegen erst nach Steven Wilson entdeckt ...
    Habe aber als 65er Jahrgang auch keine Probleme mit "70er Gedudel". :D Und ja, der "Raven" ist auch meiner Meinung nach definitiv ein Meisterwerk!
    Sebastian

    Einmal editiert, zuletzt von Sebastian ()

  • Ghost Reveries und Blackwater Park waren einfach die besten Scheiben von denen.


    Sorceress habe ich als Vinyl Box hier. Muss ich mal hören irgendwann. ;)

    "Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren."
    -- John F. Kennedy