Welchen Übertrager für Ortofon SPU ?

  • Hallo


    ich möchte nochmals darauf hinweisen das meiner Erfahrung nach nicht alleine das Übersetzungsverhältnis eine Rolle spielt, maßgeblich entscheidend ist auch, neben dem Abschlusswiderstand die passende Impedanz.


    Beste Grüße

    Oliver

    Ich denke auch, dass man das nicht überbetonen kann. Wenn man lediglich auf die Ausgangsspannung des MC-Tonabnehmers sieht und daraus das Übersetzungsverhältnis (Verstärkung) ableitet, wird man nur solange gute Ergebnisse erzielen, solange die Ausgangsspannung mit der Impedanz des Tonabnehmers korreliert.

    Also niedrige Ausgangsspannung, niedrige Impedanz, höhere Ausgangsspannung, höhere Impedanz.

    Beispiele wären das klassische SPU mit 0,2 mV und 2 Ohm und das Denon DL-103 mit 0,3 mV und 40 Ohm.

    Beim SPU würde man an einem MM-Phonovorverstärker (Abschlusswiderstand 47 kOhm) mit einem 1:30 Übertrager 6 mV (30x0,2) Ausgangsspannung und einen Abschlusswiderstand von ca. 50 Ohm (47 kOhm/30*30) erhalten. Beim Denon DL-103 an einem 1:10 Übertrager entsprechend 3 mV und 470 Ohm.

    Unabdingbar für gute klanglich Ergebnisse ist ein Abschlusswiderstand von mindestens dem 10-fachen der Impedanz des Tonabnehmers. Ansonsten wird das MC quasi elektrisch leblos gedämpft und kling dumpf und undynamisch.

    Jetzt ein Beispiel wo die Ausgangsspannung nicht gut mit der Impedanz korreliert. Die Ausgangsspannung ist sehr niedrig und die Impedanz ist hoch.

    Das Denon DL-103M hat wie das DL-103 eine Impedanz von 40 Ohm, aber nur eine Ausgangsspannung von 0,12 mV. Verstärke ich nun z.B. mit 1:30 erhalte ich einen Abschlusswiderstand von 50 Ohm. D.h. man liegt um den Faktor 10 zu niedrig. Dieser zu niedrige Abschlusswiderstand vernichtet auch einen großen Teil der Verstärkung, so dass der Phono-Vorverstärker nicht 3,6 Ohm sondern deutlich weniger sieht.

    Was macht hier? Man nimmt einen 1:10 Übertrager und einen Phono-Vorverstärker der die 1,2 mV im MM-Betrieb verstärken kann (z.B mit 55 dB).

    Wenn die Ausgangsspannung des Tonabnehmers hoch ist, z.B. 0,5 mV, die Impedanz niedrig z.B. 4 Ohm, erhält man mit einem 1:10 Übertrager 5 mV und 470 Ohm. Hier ist der Abschlusswiderstand mehr als das 100-fache der Impedanz des Tonabnehmers, was vermutlich viel zu hoch ist und das Signal nicht ausreichend elektrisch bedämpft ist und deshalb unruhig und grell klingt.

    Hier kann der Abschlusswiderstand durch entsprechend dimensionierte Parallelwiderstände angepasst werden.

    Schaltet man bei 1:10 einen 127 Ohm Widerstand parallel, ergeben sich 100 Ohm Gesamtimpedanz, schaltet man einen 350 Ohm Widerstand parallel, ergeben sich 200 Ohm.

    Den Abschlusswiderstand abzusenken geht immer, ihn bei vorgegebener Übersetzung zu erhöhen nicht.

    Viele Grüße

    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Deep Groove ()

  • und eine geringere Übersetzung hat auch weniger klanglich, magnetisch bedingte, Verfärbungen

    Kann ich leider nicht nachvollziehen diese Aussage, denn wie schon beschrieben ist die richtige Übersetzung nicht nur wichtig was die Verstärkung betrifft, sondern auch den Widerstand.

  • ist aber nunmal so. Je höher die Übersetzung desto stärker auch die "Nebenwirkungen".

    Kann man auch auf der Silvercore Seite nachlesen und jeder der sich mit Spulen im passiven LS Bau beschäftigt, kennt die Wirkung einer Kernspule. Und ein Übertrager ist hier noch kritischer.

    Es gibt keine lineares und unverfälschtes Signal mittels rein magnetischer Übertragung

  • ist aber nunmal so. Je höher die Übersetzung desto stärker auch die "Nebenwirkungen".

    Kann man auch auf der Silvercore Seite nachlesen und jeder der sich mit Spulen im passiven LS Bau beschäftigt, kennt die Wirkung einer Kernspule. Und ein Übertrager ist hier noch kritischer.

    Es gibt keine lineares und unverfälschtes Signal mittels rein magnetischer Übertragung

    Und wo steht das auf der Silvercore Seite?

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • Übertrager arbeiten also am stressfreisten an geringer Impedanz und mit geringem Übersetzungsverhältnis.

    deshalb machen mir die Tonabnehmer aus der My Sonic Lab Produktion

    (My Sonic Lab, Air Tight, Murasakino, TechDAS, Transrotor und einige mehr) an Übertragern viel Spass. Der DC Widerstand liegt zumeist sehr niedrig zwischen 1 und 1,5 ohm, die Ausgangsspannung aber vergleichsweise hoch zwischen 0,3 und 0,5mv. So passt theoretisch bereits ein 1:10 ÜT.

    Klanglich besser gefallen tuen mir dann aber doch zumeist die 1:20 ÜT, aller Theorie zum Trotz...
    (Habe von NAT die 1:10, 1:20 und 1:30 ÜT verfügbar)
    Gruss

    Juergen

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  • Das Wiederholen bestimmter Narrative zu Übertragern ändert nichts an den physikalischen Grundlagen und deren klanglichen Auswirkungen.

    Mir persönlich gefällt die Silvercore HP bzw. die dort zu Übertragern gemachten Aussagen nicht so gut wie die von Rothwell.

    Viele Grüße

    Thomas

  • bezüglich Rothwell ..die Daten der Tonabnehmer in der Tabelle sind aber nicht immer richtig angegeben. z.B. Ortofon Cadenza Bronze.


    Ich glaube, dass Rothwell mehr eine allgemeine Betrachtungsweise zum Thema Überrtrager publiziert und Silvercore mehr den Blickwinkel auf seine eigenen Übertrager hat.

    Silvercore hat bezüglich Impedanz einen relativ einfachen Ansatz der aber mit den eigenen Übertragern gut funktioniert.


    LG Hubert



    Gruß
    Hubert

  • ...nö, hab ein Cadenza Bronze im Betrieb. Mit meinem SUT besser als ohne.:). Gilt auch für andere TA mit 5 Ohm.

    LG Hubert

    bei mir wars genau anders herum und der ATA MCT SPU durfte gehen. Dieser klang aber am MC30s2 hervorragend.


    man muss aber auch genau hinhören denn dieser veränderte Sound mancher Übetrager macht schon im ersten Moment Spaß. Aber es hat höchtens 30 Minuten gedauert und der Übertrager war entlarvt. Viel zu viele Verluste und Verfärbungen

  • Die historischen Übertrager für das SPU-A (mit seinen 2 Ohm Innenwiderstand) haben aber relativ hohe Übersetzungsverhältnisse, z.B.:


    J. Schou No. 41: primär 1,5 Ohm, sekundär 20 kOhm, somit ca. 1:116


    Ortofon/Schou 2-15K: primär 2 Ohm, sekundär 15 kOhm, somit ca. 1:87


    WE 618b: primär 30 Ohm, sekundär 25 kOhm, somit ca. 1:29


    Hängt wohl vom MM-Eingang der Phono-Vorstufe ab, ob diese Übersetzungsverhältnisse für das SPU-A mit seinen 0,2 mV funktionieren.


    Viele Grüße


    Joachim

  • Wenn die Ausgangsspannung des Tonabnehmers hoch ist, z.B. 0,5 mV, die Impedanz niedrig z.B. 4 Ohm, erhält man mit einem 1:10 Übertrager 5 mV und 470 Ohm. Hier ist der Abschlusswiderstand mehr als das 100-fache der Impedanz des Tonabnehmers, was vermutlich viel zu hoch ist und das Signal nicht ausreichend elektrisch bedämpft ist und deshalb unruhig und grell klingt.***

    ***Das ist eben nur bedingt der Fall und offensichtlich stark abhängig vom verwendeten Übertrager und Tonabnehmer. Bei den Übertragern die ich in letzter Zeit verglichen habe, war so gut wie kein klanglicher Unterschied zwischen 1:10 /1:20 Übertragern feststellbar. Natürlich ist ein 1:20 ein paar dB lauter. Wenn die Phono nicht rauscht ist es egal ob 1:10 oder 1:20. Es geht alles problemlos von umgerechnet 3 mV bis 7,5 mV. Dafür ist ein 1:10 Übertrager universeller. Der funktioniert dann auch noch mit Systemen von 15 - 40 Ohm. Verglichen habe ich Systeme von 2-6 Ohm. Mein Übertrager läuft super mit meinem SPU Synergy 0,5mV 2 Ohm. An einem SPU Classic GM / GME MKII gefällt er mir nicht so gut. Da gibt es wirklich besseres z.B. der HM7 1:30. Dafür funktionieren noch alle Dynavector und Benz Systeme sehr gut....Auch ein DL103 / 103R passt prima.


    Es passt was gefällt und mit der Kette harmoniert..:)

    LG


    Horst

    2 Mal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • deshalb machen mir die Tonabnehmer aus der My Sonic Lab Produktion

    (My Sonic Lab, Air Tight, Murasakino, TechDAS, Transrotor und einige mehr) an Übertragern viel Spass. Der DC Widerstand liegt zumeist sehr niedrig zwischen 1 und 1,5 ohm, die Ausgangsspannung aber vergleichsweise hoch zwischen 0,3 und 0,5mv. So passt theoretisch bereits ein 1:10 ÜT.

    Klanglich besser gefallen tuen mir dann aber doch zumeist die 1:20 ÜT, aller Theorie zum Trotz...
    (Habe von NAT die 1:10, 1:20 und 1:30 ÜT verfügbar)
    Gruss

    Juergen

    Hallo Jürgen,

    da sehe ich überhaupt keinen Widerspruch. Ein System mit 1 Ohm oder 1,5 Ohm und 0,3mV

    würde ich auch bevorzugt mit einem 1:20 Übertrager laufen lassen. Das sind dann entspannte 6mV an der MM Phono. Es ist immer abhängig vom System, der Phono, vom verwendeten Übertrager und vom der gesammten Kette. Wenn es umgerechnet 10 mV werden, dann muss man probieren was besser geht... aber wem sag' ich das ... :D Das kennst Du ja alles aus deiner langjährigen Erfahrung.


    Hast Du noch ein SPU Synergy GM in Betrieb? Dann könnten wir damit mal einen Übertragervergleich machen...Ein My Sonic Lab mit 0,3mV./ 0,4mV ...würde ich gerne mal hören wie das an meinem Übertrager funktioniert...

    LG


    Horst

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  • Guten Abend


    meine Aussage der Impedanz bezog ich auf den Übertrager. Beim DL 103 zB gehen alte Sennheiser Kapseln einfach sehr sehr gut. Das betrifft SPUs genau umgekehrt, da sie selbst sehr niederohmig daher kommen.;)


    Beste Grüße

    Oliver


    ....wichtig ist, entspannt Musik hören....

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    da gefällt auch jedem was anderes und vielen das gleiche....

  • Zitat

    Mein Übertrager läuft super mit meinem SPU Synergy 0,5mV 2 Ohm.

    Es soll jedem Anwender natürlich völlig unbenommen bleiben ein 2 Ohm MC mit 470 Ohm abzuschließen und zu sagen das „läuft super“.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass es „super“ klingt wird halt um so geringer je weiter man sich aus dem physikalisch sinnvollen Bereich entfernt.

    Das Totschlag-Argument „läuft super mit meinem XY“ kann mMn auch nicht dazu dienen die Physik und alle Erfahrungswerte für nichtig zu erklären. Aber vermutlich können dann solche Mismatches durch warm klingende Stromkabel und Netzleisten kompensiert werden. 😉

    Viele Grüße

    Thomas

  • Lieber Thomas,

    ich bin sicher, dass Du diese Kombi noch nicht gehört hast. Alle Theorie ist grau... ganz besonders bei SPU und Übertrager.


    ....und es ist kein mismatch...Punkt! :)

    LG


    Horst

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