Ärger mit neuen Schallplatten

  • Was erwarten wir eigentlich von einem Tonträger der am wenigsten Perfekt sein kann in der heutigen Zeit


    Und trotzdem lieben wir den Klang, empfinden ihn als besser

    Vielleicht Genetisch bedingt, weil wir das Knistern früher in der Höhle beim Lagerfeuer als angenehm empfunden haben

    Das ist bis heute vererbt 🤔😉😊


    Grüße

  • Das wundert mich nicht, die kleinen Krauter machen ja auch Qualitätskontrollen. Aber als ich mich vor nicht allzulanger Zeit mal mit Leuten die pressen lassen unterhielt hieß es, dass man heutzutage vollautomatisch per Maschine die Platte fix und fertig eingeschweißt bekommt. Dazu paßt mein Erlebnis mit Coils "Backwards" vor zwei Jahren. Ich mach die Platte im Laden auf und aus der Innenhülle der einen Platte fällt ein Stück Vinyl (vielleicht 2,5 x 1 cm und dick wie 'ne Platte mit verschmolzenen Rändern), es war der mit Rillen versehene Rand einer anderen Platte. Die hat nie im Leben ein Mensch eingecovert! Der hätte sich doch gewundert was da für'n Stein mit drin ist.

    Es würdest dich vielleicht überraschen welche F*** Y*** Einstellung untergezahlte Akkordarbeiter mit der Zeit entwickeln.

  • Heute gibt es auch gute Aufnahmen, die warm und satt klingen. Besonders gut aufgefallen sind mir die neue Santana "Africa Speaks" oder die "DaCapo" von DePhazz. Beides Digitalaufnahmen, aber schon fast in Direktschnittqualität.


    Von Santanas Frau Cindy Blackman-Santana erschien ein neues Album "

    Give The Drummer Some ", wo auf vielen Tracks auch Carlos seine Gitarre beisteuert. Leider mußte ich das Doppelalbum wegen starken Seitenschlag mit drehzahlsynchronen Schrappelgeräuschen zurückschicken. Gestern kam nach 4 Wochen endlich der Ersatz an, zwar auf einer Seite immer noch den Schlag, aber keine Störgeräusche mehr, das ist für mich ok. Als LP nur schwer zu bekommen, daher die Wartezeit. Auch diese Aufnahme ist sehr gut, auch gute Abmischung.

    Gruß André
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  • Ich weiß nicht was heute mit neuen Platten im Presswerk angestellt wird.

    Weshalb knistern viele Platten ab Werk wie ein Lagerfeuer? Sind wellig, haben Kratzer, Vertiefungen usw., usw. ...

    Ich begreif es einfach nicht.


    Jetzt mal was zum Nachgrübeln ...

    Angefangen habe ich mit einem Ziphona Combo 523, so ein Plaste Phonoungetüm. Später folgte ein MA 224, dann ein LT-CS 01 Tangential, alle mit Cristall Tonabnehmer & festem Tonarmgewicht. Jedes Jahr gab es eine neue Nadel.

    Oh Wunder, die Platten von damals sind immer noch taufrisch. Einige davon zu viel gespielt. Einige von ihnen neuwertig.

    Und heute? Da spiele ich in der Oberliga & was machen nagelneue Platten? ...

    Also, da stimmt doch was nicht?!

  • Ich weiß nicht was heute mit neuen Platten im Presswerk angestellt wird.

    1. Weshalb knistern viele Platten ab Werk wie ein Lagerfeuer?


    2. Sind wellig,

    3. haben Kratzer,

    4.Vertiefungen usw., usw. ...


    1. Weil viele defekte Platten mit Label geschreddert werden, diese in verunreinigten Gitterboxen gelagert wurden, also viel Staub und Dreck mit reinkamen. Da kannst Du Waschen, bis die Platte weg ist, sie wird nicht besser.


    2. Weil sie 180g sind (mehr Masse) und zu schnell nach der Entnahme abkühlen.


    3. Weil sie schnell unter Zeitdruck in die unbeschichteten Papierhüllen gedrückt werden, oft mit schon verschmutzten Handschuhen.


    4. Weil zu schnell gepresst wird, da kann sich der Vinylklumpen nicht vollständig verteilen.

    Alles schnell, schnell, schnell...dann kommt das dabei heraus.

    Gruß André
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  • Bei mir knistern hier kaum neue Alben. Hab aber auch keine trockene Luft und kaum statische Aufladung.

    Das Knistern um das es hier geht hat aber eher nix mit statischen Entladungen zu tun. Das klingt auch anders. Gleichwohl kommt jetzt die Jahreszeit der trockenen Heizungsluft, da würd ich da schon drauf achten.

  • Früher war nicht nur mehr Lametta - sondern auch Winter (Klimawandel und so8)) - damals als die neuen Platten noch kein Lagerfeuer veranstalteten saß ich auch nicht frierend vorm PS und lauschte Robert Smith und so weiter...


    Also bitte nicht versuchen den Fehler beim Anwender zu finden, um den Mist der teilweise verkauft wird zu erklären. 8)

    "... when something slips through your fingers/You know how precious it is/
    Well you reach the point where you know/It's only your second skin.." (Mark Burgess)

  • Mit neuen LP habe ich bis jetzt nur selten Ärger. Doch wenn, dann dicke.


    Mein bisheriger Rekordhalter ist „Thanks for the Dance“, das unglaublich ergreifende postume Album von Leonard Cohen. Noch vor der Veröffentlichung bestellt, natürlich.


    Erste Lieferung: B-Seite völlig verrauscht, wie ein hoffnungslos zugestaubter Dachbodenfund. Umtausch. Zweite Lieferung: beide Seiten klanglich perfekt, allerdings mit dem A-Seiten-Label auf beiden Seiten. Umtausch. Dritte Lieferung: Cover mit Knick, das erste Stück der A-Seite springt. Zwischendurch gab A#+§0n langsam zu verstehen, ich möchte vielleicht mir das Geld erstatten lassen und auf die LP verzichten. Als dann die vierte Lieferung mit beiden verrauschten Seiten und (!) Wellengang alles bisherige übertraf, gab ich tatsächlich nach, ließ das Geld zurückbuchen und bestellte die CD. Die spielt perfekt und ohne Ärger.


    So kann es auch gehen.


    Woher diese konsequent und ungebrochen lancierte, unterirdische Qualität bei dem zur Erscheinungszeit recht selbstbewusst bepreisten Album, möge mir jemand erklären. So eine unbeugsam, selbstverständlich und nachvollziehbar schlechte Produktqualität kenne ich nur aus dem „Ostblock“ der 1970er und früher 1980er Jahre (danach gab es eh kaum noch Konsumgüter dort). Bei „Thanks for the Dance“ dachte ich schon unfreiwillig, da möchte jemand generell das Medium LP in ein schlechtes Licht stellen. Denn so viel Zufall ist schlecht glaubhaft zu machen.



  • Also bitte nicht versuchen den Fehler beim Anwender zu finden, um den Mist der teilweise verkauft wird zu erklären. 8)

    Ich hab nur nach einer Erklärung gesucht. Es ist auffallend, daß in Einzelfällen über regelmäßige mangelnde Pressqualität geklagt wird, viele andere aber bei einem hohen Durchlauf von ab 50 LPs im Jahr, über keine regelmäßigen Ausfälle berichten. Mich würde schon interessieren woher das kommt. Es geht auch überhaupt nicht darum irgendjemand Schuld zuzuweisen.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • Hallo,

    hohen Durchlauf habe ich auch. Die Mofi sind zu 90% ok. Ansonsten ist mein Bügler gerade wieder im Dauereinsatz.

    B.s. Steel Wheels, Japan . Alle 4.

    Michael Rother, Rick Wakeman, Beide.

    The Glory of Gremona.

    Frijid Pink.

    Roger Waters, Us+Them,2 davon, usw

  • Oha Dennis.... da bist Du ja leitgeplagt....

    Darf ich fragen welchen Bühler Du nutzt?


    Beste Grüße Martin

    AAA - Mitglied

  • Hätte mich nicht gejuckt – und es wäre evtl. ein Sammlerstück geworden ...

    Offensichtlich sind da die intakten Exemplare stark in der Unterzahl - DAS wären dann wohl die Sammlerstücke...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Audiologis,

    ihr habt vollkommen recht mit euren Aussagen... darum werde ich mich hier einfach mal mit einreihen in die Gruppe der Leidgeklagten. Es ist "nicht" einfach nur ärgerlich sondern nervt inzwischen schon gewaltig.

    Ich muss dem Electrobarden vollkommen Recht geben, die Leonhard Cohen - thanks for the dance - ist ein echtes Paradebeispiel für die Miesere. Auch ich habe sie drei mal problemlos bei JPC getauscht und im Endeffekt dann aber aufgegeben. Es ist inzwischen so oft, dass die Scheiben ne Macke haben...

    Habe erhebliches Knitterknaster-Rauschen bei der Live from nowhere in particular von Joe Bonamassa... = getauscht - jetzt zwar weniger Rauschen, dafür dann aber mehr Verzerrungen die aber eben nicht aus seinen Effektgeräten oder Les Pauls stammen... .... Hot Chili Peppers... einzeln auftauchende extrem Knackser über die ganze Scheibe verteilt, bei denen man glaubt es haut ein gleich den Hochtöner raus... Ludovico Einaudi.... ein einziges Rauschkonzert in dem man nur schemenhaft das Piano vermuten könnte... Katie Melua - Ultimate Collection... springt der shibata Diamant immer an den gleichen Stellen aus der Rille und man sieht keine Fehler auf der Oberfläche der Platte. Manu Katche - Neighbourhood.... irgendwo mittendrin schein ein nicht vorhandener Nachbar seine Flex anzuwerfen und elektrische Störungen zu verursachen (natürlich immer an der selben Stelle versteht sich). Garry Moore - Live London = wellig wie eine Walzerbahn auf dem Jahrmarkt....

    Ey die Liste ist bei mir inzwischen sowas von lang, aber das wisst ihr ja selbst auch aus eigener Erfahrung. Einziger Lichtblick in dieser Zeit war die Sara K - Waterfalls von Stockfish, die ist ein Gigantischer Ohrenschmaus, so sollte "Langspielplatte" eigentlich sein, die hatte aber eben auch einen gepfefferten Preis.

    Ist das wirklich die Lösung? einfach mehr bezahlen? geht ja auch gar nicht, ;)

    Was mich irgendwo frustriert, dass wir irgendwie keinen Einfluss darauf nehmen können damit es irgendwann vielleicht mal wieder besser wird.

    Mein persönliches Ausweichmanöver ist derzeit der Second Hand Händler bei mir in der Nähe, aber die Lösung ist das ja leider auch nicht wenn man neuere bzw. aktuelle Produktionen will.

    Da Vinyl für mich aber ein Happening für sich ist, werde ich wohl irgendwie durchhalten - wie ihr wahrscheinlich auch.


    Joe

    Musik kommt an Stellen, da kommen die Hände gar nicht hin