Ärger mit neuen Schallplatten

  • Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass die Schallplatte in den 1970er bis Mitte der 80er das Musikmedium schlechthin war. Wirkliche Alternativen gab es aus meiner Erfahrung heraus nicht, Kassette na ja für Feten und unterwegs ok. Also musste man sich irgendwie damit arrangieren, da hat man dann eher Musik gehört als pingelig einen Höhenschlag von 1 mm oder so bemängelt - wenn ich von mir ausgehe. Das ganze Gedöns was man heute veranstaltet (ich nehme mich da ausdrücklich nicht aus) mit Plattenklemmen, Gewichten, Outer Ringe, Wäsche, Bügeln etc. hat man in den 1970er nicht veranstaltet - das gab es schlichtweg nicht, jedenfalls nicht für den Massenmarkt.

    Zugegebener Maßen waren in den 2010er Jahren, als die Vinylproduktion langsam wieder hochfuhr, etliche schlechte Pressungen dabei (gerne wieder mal gz genannt), wo ich auch so einiges zurückgeschickt habe. Aber mittlerweile finde ich schon, dass sich die Qualität stark gebessert hat, sogar bei gz.

    Vielleicht bin auch ich toleranter dem gegenüber geworden.


    Aber gut, das mag nun jeder anders empfinden und hat eine andere Gewichtung dazu - so soll es sein.

    Kann ich so unterschreiben, entspricht absolut meiner Erfahrung. Damals, wie heute.


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Kann ich so unterschreiben, entspricht absolut meiner Erfahrung. Damals, wie heute.

    Absolut, das sehe ich genauso.


    Dazu kommt noch der Umstand, daß die zeitnahe "Reklamation" wie hier in einem Thread zu einer Verzerrung der Wahrnehmung führt. Nicht auszudenken, man hätte in den 70/80s einen deutschlandweiten Infopool gehabt, auf dem man sofort von jeder Pressqualität einer Neuerscheinung erfahren hätte. Da wären aber die Hi-Fi Freunde schnell mit Mistgabeln und Fackeln vor den Toren der Presswerke gestanden (ich übertrieb ein bischen, für denjenigen dessen Iroroniedetektor noch nicht wach ist).


    Nun der Beleg für meine Behauptung: da schreibt ein User von mehreren Pressfehlern auf Peter Gabriels "Secret World Live", in einer Art, die mich schon aufhorchen läßt. Zudem wird das ganze noch mit dem Umstand belegt, dass das Album angeblich aufgrund der Mängel zurückgezogen und neu aufgelegt wird. Wobei nirgends auf JPC zu lesen ist, dass die alte Charge des Albums aufgrund von Pressfehlern weg ist. Gut, könnte natürlich theoretisch auch sein...aber sehr unwahrscheinlich. Zudem wird von dem Fori das Ganze mit den "umfangreichen" Mängelbeschreibungen auf JPC und einem anderen Versender belegt. Ingrsamt 4. Bei einer sicherlich mehreren Tausen aufgelegten LPs.


    Natürlich werden unter diesen fehlerhafte Exemplare sein, aber wenn man so ohne Nachzudenken das liest, kommt der nächste User und bemängelt das Peter Gabriel nicht höchstpersönlich sich um diese schlimmen Auswüchse der Presssungen seiner LPs kümmert, wobei ich mich schon frag' wie man auf diesen Trichter denn überhaupt kommt. Da wird dann schnell der Vorwurf laut, dass die aktuellen Gabriel Re-Issues generell schlecht gepresst werden, und die User stehen virtuell schon mit den Fackeln und Mistgabeln vor den Realworld-Studios.


    Ernsthaft? Und wenn man dann auf die aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen hinweißt, ist man respektlos? Weil der XY-Hochtöner eher die Verzerrungen preisgibt, als ein guter Kopfhörer?


    Natürlich ist das hier eigentlich unwichtig, es geht nur um ein paar fehlerhaft gepresste LPs. Was mich aber inzwischen nervt, ist der Umstand, dass sich diese mangelhafte Einschätzung von Informationen im Internet im Großen schon auf lange auf die Gesellschaft ausgewirkt hat: hier laufen ja nur ein paar Tausend am Wochenende gg. erhobene Maßnahmen bei einer Gesundheitskrise auf. In anderen Ländern sind aufgrund der mangelhaften eigenständigen Einschätzung von Informationen populistische Möchtegerndiktatoren gewählt worden, die den Ländern wiederum fast die Demokratie, der gesunde Menschenverstand bis hin zu Menschenleben gekostet hat.


    Sorry for the rant, aber ich hab extra noch darüber geschlafen, bevor ich das gechrieben hab.

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  • Klarer Fall von Corona-Blues :)

  • Streiche 70/80er und setz die 90er, dann geb' ich dir eingeschränkt recht.

    ... also meine Floppies sind nicht aus den 90ern ...

    70er / 80er habe ich mittlerweile viele Rock / Pop – die ich heute noch gerne höre – ersetzt, weil insbesondere deutsche aus dieser Zeit einfach unterirdisch sind.

  • ... also meine Floppies sind nicht aus den 90ern ...

    70er / 80er habe ich mittlerweile viele Rock / Pop – die ich heute noch gerne höre – ersetzt, weil insbesondere deutsche aus dieser Zeit einfach unterirdisch sind.

    Liegt vielleicht am Genre? Metal z.B. hör ich kaum. Welche sind denn das?

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  • Man darf auch nicht vergessen das zu den Hochzeiten von Vinyl die wenigsten einen hochwertigen Plattenspieler mit entsprechenter Anlage hatten. Mit dem heutigen Equipment hört man selbst mit einem günstigen Dreher den kleinsten Knackser.


    Gruß,


    Chris

  • Jethro Tull, Genesis.

    Je nachdem: deutsche Pressungen – oft für die Tonne.

    Englische Pressung: Glück gehabt.

    Und dazwischen viele Abstufungen ...

    Stimmt, die Crysalis Pressungen find ich zum Teil auch schlecht. die Pressung der dtsch. "Heavy Hoerses" wiederum recht gut. Nur alleine daraus würde ich nicht die Qualität aller dtsch. Pressungen der 70/80er ableiten. Die Pressungen von Dire Straits, Led Zeppelin, Pink Floyd, Blue Öster Cult, Fleetwood Mac (!), Rikki Lee Jones (!), Judas Priest, Black Sabbath, Deep Purple etc etc etc. sind fast durchgehend sehr gut.

    Daher frag ich mich, wie du gerade auf 70/80s kommst und nicht auf die 90s, als die Vinylproduktion wg. der Übermacht der CD nicht mehr die große Rolle spielte. Außer natürlich im DJ Bereich und bei ein paar versprengten treuen Vinylliebhabern.

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  • Schlecht geschlafen?

    Dann lese bitte mal #1.221 und reflektiere!

    Tja, wenn du nicht weiter weißt, wirst du persönlich.


    Auf deinen Beitrag habe ich längst geantwortet, aber nochmal: 1.) spielt es keine Rolle, welche Anlage wir beide haben, sie wird gut genug sein um Pressfehler zu erkennen. 2.) kann es kein Glück sein, sondern eher dein Pech wenn du und ein paar andere eine schlechte Pressung erwischen. Wo ist denn dein Beleg für eine systematische Fehlperessung. Na, reflektier doch mal...

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  • Daher frag ich mich, wie du gerade auf 70/80s kommst und nicht auf die 90s

    Sind meine persönlichen Erfahrungen. Und da habe ich in den 90ern kaum schlechte.

    70er und 80er: da wurden noch große Mengen verkauft, wahrscheinlich landete in deutschen Läden oft, was gerade zu haben war: deutsche, holländische (vermutlich Philips), italienische (!) ... auch mal englische.


    Pink Floyd: "Dark Side of the Moon" haben wir ne frz. von 73 – richtig gut.

    "The Wall" eine deutsche – gut. Haben wir vor Kurzem erneuert, weil sie richtig abgenudelt ist, das Reissue ist deutlich besser.


    Ansonsten klanglich viel Durchschnitt, oft ein Glücksspiel: Von einem Band wievielter Genration wurde produziert? Wie viele LPs pro Presswerkzeug? ...

    Dire Straits hab ich auch mittelmäßige deutsche. Viel klanglichen Mist hab ich aussortiert, weil's auch musikalisch nicht mehr passt.


    Aber wie gesagt: alles persönliche Erfahrungen – ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von joe_connelly ()

  • Also meine oben genannten kann ich durch die Bank empfehelen, von Dire Straits kenn ich hauptsächlich die Alben bis Mitte der 80s.

    Von Pink floyd "Dark Side Of The Moon" habe ich kürzlich erst die MFSL wieder aussortiert, weil sie klanglich nicht an die deutsche Pressung hinkommt, eher gesoundet klingt, nicht homogen.

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  • MFSL fand ich nie gut ...

    (OK, wieder persönlich ...)

    Du mußt wg. mir nicht immer "persönlich" dazu schreiben, das ist doch eh' klar. Aber auch bei MFSL habe ich deutlich mehr gute Erfahrungen, als schlechte Erfahrungen gemacht. Aber man sollte nicht grd.sätzlich davon ausgehen, dass eine MFSL Ausgabe automatisch gut klingt. Die Bill Withers "Live at Carnegie Hall" klingt für mich nicht besser, als die deutsche Pressung, die schon sehr gut ist.

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