Ärger mit neuen Schallplatten

  • Von der Verneinung habe ich auch gehört, zuletzt von Pallas. Anderseits wäre es mal interessant zu erfahren, ob und wo Trennmittel überhaupt in dem Produktionsprozess eingesetzt worden sind. Müsste doch im Prozess irgendwo beschrieben sein. Schließlich dürfte das Zeug, so es dies gegeben hat, ebenso industriell der Maschine zugeführt worden sein, wie das Vinyl selbst (teils, teils, manche Pressmaschinen waren halb-automatisch, andere voll-automatisch).


    Da aber nun ziemlich viele Leute von irgendeiner Substanz auf neuen Platten spricht, könnte es ja sein, dass es nicht um Trennmittel handelt (eine Übertragung des Produktionsprozesses auf Waffeleisen, das ja eingefettet wird, damit der Teig nicht am Eisen backen bleibt).

    Sondern vielleicht um Reinigungsmittel von der Matrize (werden diese gereinigt und wenn ja, womit?) oder um Abscheidungen des Vinyls selbst beim Abkühlvorgang.

    es könnte auch durch die vinyl mischung an sich sein das was quasi ausgeschwitz wird ...


    gruss maik

  • Hallo


    Keith Monks erwähnt "manufacturing oils":


    Cleaning Fluids | Keith Monks
    Keith Monks cleaning fluids are made from all-natural, fully biodegradable ingredients.
    www.keith-monks.com


    Screenshot_20240814_174707_Chrome.jpg


    Ich habe jetzt mittlerweile 3 Liter davon gebraucht und es war das einzige Mittel, welches beim Abgießen aus dem Auuffangbehälter etwas dunkler aussah. Auch bei schon früher gewaschenen Schallplatten. Das discovery 33/45 hat richtig "grip".

    Für mich ist das Resultat mehr als überzeugend.


    Gruß von Eugen

  • Was auch immer es sein mag. In fast allen Fällen kann man mit einer Wäsche knisternde fabrikneue LPs wieder knisterfrei bekommen, wenn keinerlei mechanische Schäden erkennbar sind. Das sagt meine jahrelange Erfahrung und es handelt sich definitiv nicht um einen Mythos.

    Klar, Reinigen rockt. Schwierig wird es nur, wenn es sich nicht um staub- oder schmutzbedingtes Knistern handelt, sondern um ein kurzes reproduzierbares "weißes Rauschen" auf einem Kanal und eine sekundenlange Verzerrung des Tons, und das zum gleichen Zeitpunkt auf der ersten UND auf der zweiten Lieferung. Ich habe bei JPC neu bestellt. Warten wir es ab.

  • ...die Erklärung unter "warum knistern neue Platten mehr" würde ja bedeuten, dass man neue Platten besser keinesfalls wäscht, sondern bestenfalls durch bis zu 15 maligem Abspielen von der Nadel teilsäubern lässt. Also, am Besten mit ner günstigen Nadel, bei der es nicht schade ist, dass sie dafür benutzt wird, schmodder zu sammeln...
    Macht mich irgendwie traurig...

  • Das ist nur ein Erklärversuch, ob das wirklich so ist bezweifeln einige hier mit guten Argumenten (die ich mir trotzdem nicht gemerkt habe :( ) stark. Den Abschnitt müsste ich auch mal updaten um das klarer zu machen.


    Ich habe den Eindruck das man schon waschen kann aber man sollte bei neuen Platten keine agressiven Waschmittel nutzen und darauf achten das man das Gleitmitteln nicht komplett auswäscht (nicht zu viel Alkohol!).


    Ich habe aber zumindest die Erfahrung gemacht das viele neue Platte mit der Zeit ohne Waschen Nebengeräuschärmer wurden. Ich selbst nutze fast nur MR Schliffe die ja sehr "Schneepflugig" sind :-)...


    Aktuelle Waschstrategie bei Neuplatten ist deshalb Grundreinigung mit Ultraschall und wenig Alkohol und dann erst mal mit dem Ergebnis leben.


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

    Einmal editiert, zuletzt von mkoerner ()

  • Ich finde die Idee, LPs erst mal auszupflügen, für absurd. Dreck auf Schallplatten setzt die Lebenserwartung von Nadeln (auch mit ML-, MR-, FL- und Shibataschliff) dramatisch herab. Ganz nebenbei schmirgelt man so Modulation aus der Rille. Und dafür auch noch Mondpreise zahlen bei gleichzeitig miesem Mastering? Irgendwo ist ja auch mal Schluss.

  • Neue Platten wasche ich eigentlich nur, wenn es knistert und knackt.

    Meine letzten Neuerwerbungen liefen einwandfrei, da war kein Waschen nötig.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Ich finde die Idee, LPs erst mal auszupflügen, für absurd. Dreck auf Schallplatten setzt die Lebenserwartung von Nadeln (auch mit ML-, MR-, FL- und Shibataschliff) dramatisch herab. Ganz nebenbei schmirgelt man so Modulation aus der Rille. Und dafür auch noch Mondpreise zahlen bei gleichzeitig miesem Mastering? Irgendwo ist ja auch mal Schluss.

    Das ist auch nicht die Idee, wenn du nochmal richtig liest. Sondern Gleitmittel/Trennmittel Überschuss nicht einfach auszuwaschen, da das auch zuviel werden kann wenn man gründlich ist und dann eher mehr als weniger Probleme macht. Das Gleitmittel heist ja nicht umsonst so....

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • gleitmittel ( silikone ? ) nicht auswaschen , was ist den das für ein firlefanz ?


    und alkohol hat so oder so nichts in der reinigungs flüssigkeit zu suchen ..


    und das nadeln den dreck rauspflügen ist noch mehr unfug , das einzige was da passiert ist das der dreck in die rille und an die nadel backt

  • Wie wärs mit lesen statt meckern? Dann könnte man merken das es gar nichts zu meckern gibt!

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Ich vermute nach wie vor das es am Vinyl-Mix liegt, den die Hersteller heute einfach nicht mehr so hinbekommen.

    Auch 1973 während der ersten Ölkrise die sich auf die Schallplattenproduktion auswirkte hat man versucht am Vinyl (was ja auch einen Anteil Rohöl enthält) zu sparen, in der Folge wurden die Schallplatten dünner und auch flexibler (Material).

    Genau zu dieser Zeit (1973) kam es auch bei einigen Schallplatten von Major-Labeln nach der Herstellung vor das die Weichmacher im Vinyl austraten und (damals noch weiß) auf der Schallplattenoberfläche gut zu sehen waren.

    Mittlerweile soll ja gar kein Rohöl-Anteil mehr im Vinyl enthalten sein und die Tage das Firmen wie die deutsche Teldec einen höheren Shellac-Anteil in ihr Vinyl gemixt haben um eine bestimmte Abtastoberfläche zu generieren sind auch lange gezählt.

    Man muß sich mal vor Augen führen das selbst Major-Label wie die Deutsche Grammophon eine 25 Jahre Lücke in der Schallplattenherstellung zu verzeichnen haben und alles von der Pike auf neu entwickeln und testen müßten.

    Deswegen gibt es nur noch ein paar Presswerke (Optimal-DE, oder GZ Media-CZ z.B.) die alle denselben Vinyl-Mix verwenden, vermute mal dafür gibt es mittlerweile noch weniger Hersteller und die Weichmacher im Vinyl-Mix wurden farblich angepaßt so das diese bei austreten nach der Herstellung nicht mehr auffallen.


    Viele Grüße

    Daniel

    Mein Rezept ?

    Dreimal Solar Müsli und dann LANG ABSTREIFEN...

  • Auch 1973 während der ersten Ölkrise die sich auf die Schallplattenproduktion auswirkte hat man versucht am Vinyl (was ja auch einen Anteil Rohöl enthält) zu sparen, in der Folge wurden die Schallplatten dünner und auch flexibler (Material).

    Kann mich noch gut erinnern. Sogar Legosteine sollen damals eine schlechtere Qualität gehabt haben.

    Gruß tomfritz

  • Kann mich noch gut erinnern. Sogar Legosteine sollen damals eine schlechtere Qualität gehabt haben.

    Bei Lego weiß ich das nicht, die haben doch auch irgendwann die Produktion in ein Entwicklungshilfeland ausgelagert.

    Eine Schallplatte mit Weichmacher-Austritt-Spuren habe ich behalten weil`s keine Sound- oder Qualitäts-einbußen verursacht und die "Donuts" außerdem irgendwie zum Album passen.

    Soweit ich weiß trat das nur 1973-74 bei Schallplatten auf und das Problem wurde schnell in den Griff bekommen, außerdem wurden die meisten dieser Exemplare von der Qualitätskontrolle ausgesondert.


    Viele Grüße

    Daniel

    Mein Rezept ?

    Dreimal Solar Müsli und dann LANG ABSTREIFEN...

  • Ich habe aber zumindest die Erfahrung gemacht das viele neue Platte mit der Zeit ohne Waschen Nebengeräuschärmer wurden. Ich selbst nutze fast nur MR Schliffe die ja sehr "Schneepflugig" sind :-)...

    Tatsächlich hat ja MFSL bei älteren Pressungen mit dem Beilageblatt darauf hingewiesen, dass die Nebengeräusche mit der Zeit verschwinden. Ein paar Mal die LP gespielt und voilà. Meiner Erinnerung nach haben sie aber damals keinen wirklichen Grund dafür angegeben (im Sinn einer technischen Erklärung). Könnte aber auch wegen nicht gemachtem Dehorning gewesen sein, ein paar Labels bringen ihre LPs heute noch so auf den Markt.