Elbphilharmonie

  • Ich finde die Ferndiagnosen bezüglich des Klangs, unabhängig von der verwendeten Abhöre, lustig bis naiv. Wie soll man denn den Klang eines Saals anhand einer Übertragung und die auch noch in mnderer Qualität beurteilen wollen? Um in Hamburg zu bleiben, man kann auch aus der Laeiszhalle (ehem. Musikhalle) in Hamburg so übertragen, dass da großes Orchester, Chor und Orgel toll im Fernsehen rüberkommt. Alles eine Frage der Mikrophonierung. Wer derartiges mal im Parkett Mitte da erlebt hat weiß, dass es von dem Platz aus klingt, als wenn gleich die Wände aus dem Gebäude gedrückt werden. Aber macht mal weiter. Wie währe es mit "gut durchhörbar, aber etwas zu viel Schlacke im oberen Mitteltonbereich und in den Höhen ziemlich verfärbt."


    Ich freue mich auf jeden Fall darauf, vielleicht in 2018 mal ein Konzert da zu hören. Und zu den Nörglern: Das Ding hat jetzt schon weltweit so viel positive Publicity als Konzertsaal und für Hamburg eingefahren, dass die Kohle auf anderen Wegen sicher in kürzerer Zeit als 20 Jahre auf dem einen oder anderen Weg in die Stadt zurückfließt.


    Gruß


    Bonzo

  • Hi Bonzo,



    die Einschränkungen sind bekannt und wurden benannt. Mein unmaßgeblicher Eindruck bezieht sich nebenbei auf Interviews von Musikern, die ich dazu gehört habe. Und nun auch noch das, was ich von einen Berufskritiker bei der Welt lese.



    Ich bin sicher, man wird noch mehr darüber erfahren.



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    So, jetzt wieder zurück zu dem Rihm Stück, das mich am meisten interessiert. Ich habe es aus dem Eröffnungs-Potpourri herausgeschnitten und meiner Musikbibliothek einverleibt.



    Das Werk hat den Tod als Leitmotiv (hoffentlich kein schlechtes Omen)



    Zitat

    Im Zentrum des rund 15-minütigen Werks "Reminiszenz" vertont Wolfgang Rihm eine kurze Passage aus Hans Henny Jahnns unvollendeter Romantrilogie "Fluß ohne Ufer". Mit einer bildmächtigen Sprache umkreist der Text die Begegnung mit dem Tod. Ein Gedanke, der die ganze Trilogie durchzieht. Antje Theise, Fachreferentin an der Staats- und Universitätsbibliothek in Hamburg, empfindet den Tod als ein Leitmotiv bei Hans Henny Jahnn: "Diese Angst vor dem Tod, dass die Zeit vergeht und er nicht alles schafft, was er gerne schaffen möchte."


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/111089/

    Einmal editiert, zuletzt von ComputerAudiophile ()

  • ...........Und zu den Nörglern: Das Ding hat jetzt schon weltweit so viel positive Publicity als Konzertsaal und für Hamburg eingefahren, dass die Kohle auf anderen Wegen sicher in kürzerer Zeit als 20 Jahre auf dem einen oder anderen Weg in die Stadt zurückfließt.............



    Ich glaube kaum das der gemeine Bürger Hamburgs jemals davon was spüren wird !!!


    Ohne das jetzt persönlich zu meinen:
    Lassen wir das lieber, solche Tesen aufzustellen. Wann wie und wo, welche Geld fließt.
    Das ist müßig !!!


    Auch wenn die EP das non plus ultra ist, sie wird immer einen Faden Beigeschmack haben.


    Gruß aus Hamburg

    2 Mal editiert, zuletzt von mwrichter ()

  • Moin


    Zitat

    Ich glaube kaum das der gemeine Bürger Hamburgs jemals davon was spüren wird !!!


    wo oder wie merkte denn der

    Zitat

    gemeine HHler

    denn direkt die Mehrkosten des Baues?
    Afaik gab es keine zusätzliche hanseaten-Steuer oder ne Fischmarkt-Pauschale, insofern hat auch jeder Eberswalder die pekuniären Auswirkungen der Fehlkalkulation mitgetragen- oder der jetzt allerdings je auch nur ne geringen Voteil aus der EP ziehen kann, sei dahingestellt.

  • wo oder wie merkte denn der


    Zitat
    gemeine HHler


    denn direkt die Mehrkosten des Baues?


    In diesem Zusammanhang würde mich mal interessieren, wie sich die Kosten auf die einzelnen Finanziers (Bund, Land, Private?) aufteilen. Erst dann kann man sagen, wer in welchem Umfang die Kosten spürt.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Ein Konzertsaal ist immer ein Kompromiss. Die ElPhi ist der Versuch der Toyota-getunten Schlüssel, die wiederum das Konzept der antiken Theater aufnimmt.


    Schüsseln haben den Vorteil, dass sie auf allen Plätzen sehr detailliert und deutlich klingen. Im Vergleich zu Schachteln fehlt es zumindest weiter oben etwas an Wärme und Dynamik. Ich kann mir allerdings bei Betrachtung der Architektur und Akkustik schon vorstellen, dass Toyota San ziemlich viel aus beiden Formaten zusammenbringen konnte.


    Und klar: Über Mikrofone ist es kaum möglich Rückschlüsse auf die akkustische Wahrnehmung des Auditoriums zu ziehen. Bei mir hat es über Surround durchaus gut geklungen. Wobei ich nach wie vor glaube, dass die besten Ergebnisse bei Symphonik und Oper mit dem Decca-Tree-Array erreicht werden können. Was aber wieder ein anderes Thema ist.

  • dass Toyota San


    Yasuhisa Toyoda
    Soviel Klarheit muss sein - wenn die Akustik schon so gut ist. ;)

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • Mich regt es ehrlich gesagt auf, dass permanent nur vom Jahrhundertbauwerk gequatscht wird, von der großartigen Akustik und der architektonischen Superleistung, und dass allgemein auf Jubelstimmung gemacht wird. Da darf dann natürlich auch die politische Prominenz zum Gruppenfoto nicht fehlen. Extreme Kosten, skandalöse Überziehung der Bauzeit usw. usw. -alles auf einmal nicht mehr existent bzw. im glamourösen Rausch unter den Teppich gekehrt. Schwamm drüber - wozu gibt es Steuerzahler.


    Aber wer das wagt anzumerken, ist ein Meckerer.


    Beim Flughafen Berlin wird es ähnlich laufen, wenn der in 20 Jahren dann fertig und dafür wie beim Elbtempel niemand verantwortlich zu machen ist.


    Roll Over Beethoven.
    Elmar


  • Yasuhisa Toyoda




    nun, ich finde es bemerkenswert, dass er in einem Interview sinngemäß sagte, die wahrgenommene Akustik würde mit der Zeit noch besser, wenn das Orchester gelernt hätte, so wie es für den Raum ideal sei, zu spielen.
    Alle bisher mir zur Kenntnis gekommenen übermittelten Interviews von Musikern, die dort gespielt haben, äußerten sich hinsichtlich der Klangwahrnehmung des eigenen Spiels positiv.


    Gruß lori


  • nun, ich finde es bemerkenswert, dass er in einem Interview sinngemäß sagte, die wahrgenommene Akustik würde mit der Zeit noch besser, wenn das Orchester gelernt hätte, so wie es für den Raum ideal sei, zu spielen.


    Das ist wohl richtig, gilt aber eigentlich für jeden Raum.


    Gruß,
    Markus

  • Beim Flughafen Berlin ...

    Naja wenn der Flughafen BER in Betrieb geht, dann spricht bestimmt niemand mehr über die "alte, baufällige und abgewohnte" Elbphilharmonie in Hamburg. :D


    Gruß Thomas


    Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, das der Mensch je gemacht hat.


    Roger Andrew Caras

  • So engagierte Projekte wie die Elbphilhamonie sind aufgrund ihrer Komplexität nicht mal schnell und billig hochzuziehen wie ein schnöder Büroturm. Immerhin kann sich der Steuerzahler (meckern oder nicht) darüber freuen, das aus seinem Geld ein dennoch nutzbarer Gegenwert entstanden ist. Wer meckern will, sollte das besser an die Politik richten, die für Bankenrettungen und Abenteuerkriegen ein vielfaches dieser Steuergelder "übrig" haben, wovon der meckernde Steuerzahler einen Gegenwert von Null bekommt. Dieses Geld wurde einfach verbrannt, weg.


    Also freuen wir uns, was "schönes" geschaffen zu haben, denn neben der musikalischen Kunst ist das Gebäude für sich auch ein Kunstwerk der Architektur und ich denke auch, es wird bald seinen Platz auf der Vorderseite von Touristenpostkarten finden, was bedeutet, es ist dann eine etablierte Sehenswürdigkeit. Denn Hamburg hat zwar das alte Speicherviertel als Sehenswürdigkeit, aber bisher fehlte der Stadt ein dazu griffiges Symbol. Als Bild nahm man bisher immer die Landungsbrücken und vielleicht ein symbolisiertes Panoramer mit dem Turm der St. Michaeliskirche. Was sieht man im Kopf, wenn man an Sydney denkt? So kann es vielleicht auch bald mit Hamburg werden...

    Gruß André
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  • Noch andere schreiben den Namen des Akustikers nicht richtig. Und von weiteren Problemen...
    http://www.sueddeutsche.de/kul…im-vulkankrater-1.3330010


    Ach, Gottchen. Der Brembeck in der SZ. Allein dieses Hengelbrock-Bashing sagt alles über dessen musikästhetische Gestrigkeit aus:


    Zitat

    Aber ist das ein Problem der Akustik? Oder nicht doch eines des Dirigenten? Hengelbrock betätigt sich an diesem Abend als Allroundtalent, er hangelt sich durch alle erdenklichen Stile und Schulen. Alle Stücke geht er mit einer soliden Hemdsärmeligkeit an. Besondere Finessen, große Steigerungen, magische Momente lässt dieser betont nüchterne Zugriff aber nicht zu. Auch keine großen Klangentladungen.


    Ja, und? So what. Die Dynamik bei Beethoven und vor allem die Transparenz bei Brahms und Wagner haben sich sogar über den lausigen Stream erschlossen. Das war schon großes Kino, eben weil es nicht groß daher kam.

    2 Mal editiert, zuletzt von friedrich29 ()

  • Ergänzung:
    Offenbar saßen die Kritiker der großen Tageszeitungen alle im gleichen 'Billigblock', nämlich weit oben, hinter dem Orchester. Nun sind die Meinungen und Beschreibungen dazu so ähnlich divergierend wie hier in Kabelthreads :D . Während Brembeck in der SZ und Brug in der Welt am Nörgeln sind, hält Hansen im Tagesspiegel gerade diese Plätze oben und hinten für perfekt. Ja, so kann's gehen... :whistling:

  • Ergänzung:
    Offenbar saßen die Kritiker der großen Tageszeitungen alle im gleichen 'Billigblock', nämlich weit oben, hinter dem Orchester. Nun sind die Meinungen und Beschreibungen dazu so ähnlich divergierend wie hier in Kabelthreads :D . Während Brembeck in der SZ und Brug in der Welt am Nörgeln sind, hält Hansen im Tagesspiegel gerade diese Plätze oben und hinten für perfekt. Ja, so kann's gehen... :whistling:

    Gütiger Himmel!!! Highender und Musikkritiker. Was täten wir ohne ihne sie.


    Das wäre wie Spitzenweine, alkoholfrei. :sleeping:


    Gruß
    Michael