Bässe die süchtig machen

  • Hallo zusammen,


    wie in der Galerie schon gezeigt ( Galerie mit DIY-Projekten ) habe ich mir ein neues Spielzeug gebaut. Nachdem ich Calvins ESL dieses Jahr hören durfte ließ mich das Thema Dipol nicht mehr los. Da im Keller nun mal ein Paar Coax-Chassis schlummerten für die sich kein vernünftiges Gehäuse fand habe ich jetzt ein paar offene Schallwände hier stehen. Die Coaxe wurden kurzerhand mit jeweils zwei Bässen ergänzt welche günstig bei Ebay zu erstehen waren. Nach einer groben voreinstellung haben mich die Dipole schon beeindrucken können. Heute war mal Zeit in Ruhe ein wenig mit dem steuernden DSP zu spielen. Meine bisherigen Probleme mir Raummoden bei rund 50/100Hz sind mit den Dipolen nicht mehr vorhanden. Dafür ein Bass der absolut trocken drückt. Auf 12qm Fläche meines Hörrefugiums hätte ich das nie erwartet. Sowohl mit Bassreflex wie auch mit geschlossenen und entzerrten Bässen konnte ich bisher solch ein Ergebnis nicht erzielen. Grob gesagt: Einfach Geil! Bässe die süchtig machen...

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

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  • Morsche!


    Glückwunsch zur erfolgreichen Umsetzung! Das ist schon unbeschreiblich gut.


    Mal drüber nachgedacht, dass zu kombinieren? Also mit ESL's? Ich hab die Capacity ESL mit 4 Ripolen zu je 2 x 12er Peerless SLS kombiniert. So mit das Beste, was ich je gehört habe. Muss aber einiges von der Wand weg stehen. Deshalb ist es aus dem WoZi ausgezogen in einen kleineren Raum. Die RiPole /OB-Bässe kommen aber jetzt leider nicht mehr so richtig zur Geltung. Ich glaube, das hat mit dem Raum und der "Schröder"-Frequenz zu tun: Unterhalb der hast Du beim Direktstrahler eine Schalldruckerhöhung und beim OB (=Schnellewandler) keinen nennenswerten Schalldruck mehr (hab ich irgendwo gelesen). Ich habe das Gefühl, die OB Bässe gingen im größeren Raum tiefer runter. In meinem 16/17qm Raum waren das so etwa 40 Hz.


    Konntest Du sowas auch fest stellen? Würde mich echt interessieren, ob das stimmt (es sei denn Du hörst wirklich im "Nahfeld).


    Grüße und weiter viel Spass mit Deinen OB's.
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    meine Lautsprecher haben einen Abstand von 160cm zueinander, Abstand zur Wand rund 80cm. Hörentfernung rund 220cm. Die Geschichte mit der Schröderfrequenz würde ich so nicht unterschreiben. Alleine von der Nachhallzeit ausgehend dürften meine Lautsprecher dann nicht unter 100Hz kommen :) Messtechnisch laufen die OB bis hinunter zu 50Hz linear und fallen dann vorbildlich gleichmäßig ab. Also knapp unter 40Hz erreichen sie den -3 dB Wert. Meine unterste dominierende Raummode liegt bei 47Hz. Schröder kann ich so nicht nachvollziehen. Mit Bassreflex habe ich auch tiefere F3 Frequenzen messen können. Entscheident für die Faszination der OB ist aber, und das wirst Du auch festgestellt haben, der absolut trockene Bass. Würde den Bass schon fast als brutal bezeichnen.


    Für ESL muss ich leider noch ein wenig sparen:-)

    Viele Grüße
    Dieter


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  • Hi,


    das stimmt schon mit der Schröderfrequenz und kein Schalldruck darunter bei Dipolen.
    Das in kleinen Räumen trotzdem was kommt liegt einfach am Unterschied von Praxis und Theorie.
    Der Dipol verhält sich im Raum nicht wie das theoretische Ideal, untenrum kommt dann halt doch noch was.
    Andererseits kann er den ´Luftdruck´ eines Monopols nicht aufbauen.
    In grossen Räumen und entsprechenden Hörabständen saufen Dipole mit vertretbarer Membranfläche/Grösse im Tiefbass einfach ab.
    Hier müssten enorme, nahezu unpraktikable Flächen zum Einsatz kommen.
    Da ist es viel einfacher und vorteilhafter mit einem sehr tief trennenden Subwoofer zu arbeiten.
    Der Vorteil des Dipols ist ja gerade der Bereich in dem sich Raummoden ausbilden können, also typisch oberhalb ~50Hz.
    In dem Bereich ist er auch seitens der Effizienz nicht mehr benachteiligt.
    Er kann seine klanglichen Vorteile (äusserst präzise konturiert und mit knackigem Kickbass) voll ausspielen.


    jauu
    Calvin


    ps. Dieter spar schneller ... ich kann schliesslich nicht ewig warten :D:D

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Morsche zusammen!


    Jupp, alles was Ihr geschrieben habt konnte ich bei mir 1:1 nachvollziehen. Dass mit dem Dipol-Abfall nach unten begann bei mir unterhalb der größten Raummode. Wenn das bei Dir 47Hz ist, dann würde 40Hz ja in etwa passen. Da ist ja auch noch der beschriebene "Bias" zwischen Theorie und Praxis. Dass Du mit Bassreflex unterhalb der Schröder-Frequenz Schalldruck gemessen hast ist ja quasi zwingend, im Zweifel sogar mit sinkender Frequenz ansteigend.


    In meinem knapp 40qm Raum mit der tiefsten Mode bei 20 Hz kam ich tatsächlich bis 20 Hz runter. Der Raum war quasi groß genug dafür aber auch klein genug, dass die RiPole nicht verhungern. Ich hab das so halb im Nahfeld gehört (also Abstand zu den Lautsprechern knapp 3m kaum größer als der Lautsprecherabstand von gut 2m). Das waren klasse trockene Bässe, gefühlt ohne jeglichen Nachhall, quasi "digital": Bass-an-Bass-aus!


    Grüße
    Stefan


    PS: Ich kenne die ESL vom Calvin nicht, aber spar mal. Es lohnt sich. Ich bin von meinen auch immer wieder positiv überrascht. Ist schon ne tolle Sache. Wie sagt man: Am Ende einer langen Reise landet man eigentlich immer beim ESL oder beim Horn (oder bei beidem ;)

  • Sodele,
    heute mal versucht die Dipole an den Raum anzupassen. Andersherum wäre vielleicht einfacher ;(
    Offene Schallwände sind, so glaube ich heute, die Diven unter den Lautsprechern. Insbesonders was den Platz hinter den Lautsprechern angeht. Entweder Tiefgang oder klarer Mittelton. Da die beste Stellung zu finden raubt einem schon fast die Nerven. Jetzt passt die tonale Balance so einigermaßen. Meine bessere Hälfte wird die Kriese bekommen wenn sie sieht wie die Lautsprecher jetzt stehen. EQ sind nur wenige gesetzt. Und obwohl der Hochton nur nach vorne geht (also dem Dipol fehlt) und zwischen 2kHz und 4kHz ein Einbruch herrscht kommen sie meinen recht linear abgestimmten Seas-Koaxen recht nahe. Jetzt erst mal ein wenig Musik hören, Bässe genießen und dann überlegen wie ich den Frequenzgang-Einbruch wegbekomme :rolleyes:

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

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  • Ola


    Meine Erfahrung dazu ist, dass es Sinn macht, mit den Trennfrequenzen und der Filtercharakteristik zu spielen.


    Im Bass und Oberbass sind Filter höherer Ordnung für die Präzision zielführend.


    Versuche mit MT unterschiedlicher Hersteller ergaben immer, dass die Trennfrequenz unterschiedlich ausfiel. Will heißen, dass diese einen Schokoladenfrequenzbereich besitzen.


    Dieses ist durch eine aktive Lösung schnell erhörbar.


    Passive Lautsprecher, die diese Schokoladenseite der verwendeten Lautsprecher nutzen, verdienen in meinen Augen Lob und Anerkennung für den Entwickler, bzw. Erbauer :thumbup:
    Meiner Meinung nach hat der Entwickler seine "Hausaufgaben" gemacht.


    Sog. Krücken, zwei Hochtöner parallel zu beschalten, um die Dynamik zu erhöhen und auch die untere Trennfrequenz abzusenken, haben mich noch nicht angefixt. Sind aber auch im High End Markt z.T. Angewandte Praxis.


    Selbst über meine Esel, Martin Logan Aerius, hatte ich mich gewundert.


    Da wird ein 20er Schwabbelbass im geschl. 35 l Gehäuse gesetzt. Verstärkt durch die konstruktionsbedingte Einbaulage, nämlich in Bodennähe und einer Trennfrequenz von round 500 hz, empfand ich die Wiedergbe als wummerig-sphärisch bis erheiternd.


    Deswegen möchte ich aus meiner Sicht und Erfahrung einmal mitteilen, dass es wirklich Sinn macht, an diesen Parametern zu spielen.


    PS
    In meiner Anlage ist eine DBX Weiche aus dem lowbudget Bereich. Per Knopfdruck mißt man die Chose ein. Noch in der Wiedergabe sind Frequenzen und Filter wählbar.


    Auch wenn es gegen die reine Lehre geht, ist eine Kombination mit Röhre und Sand voll toll :thumbup:


    Röhre als VV und Amp für die Esel (Triode 6W) und für die Bässe Sand!



    LG
    Heiti

  • Hallo Heiti,


    ja die lieben Trennfrequenzen und Filtersteilheiten... Dank DSP ist das auch für mich relativ schnell machbar. Das Problem mit dem Frequenzgangseinbruch wird sich, so schätze ich, von selber legen. Die eingesetzten Koaxe sind alt, die Sicken müssen sich wieder neu einspielen nachdem ich sie "eingeweicht" habe. Sah man auch schon bei der Bestimmung der TSP. Die Bässe sind noch nagelneu, auch da wird sich der Frequenzgang noch ein wenig ändern.


    Sand und Röhre sind eine gute Mischung. Ich setze ja schon länger auf Sand für die Bässe und Röhren für den oberen Bereich. Die jetzt eingesetzte Class-D wird noch nicht einmal Handwarm und klingt völlig unangestrengt.

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

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  • Hai Dieter


    Ob Esel, Koaxe oder BB, allesamt stehen irgendwie auf Wärme.


    Ich messe immer bei 23-24 Grad Zimmertemperatur ein. Und vorher einmal das kleine "hallo wach Programm". 10 Minuten Techno in gelifteter Lautstärke.


    Wirkt irgendwie immer Wunder :whistling:;)



    PS
    BB, vielleicht auch Koaxe stehen auf diese Filzgleiterpads, selbstklebend, auf dem Korb. Beidseitig.


    Und eine Dreischlinge Mullbinde zwischen Korb und Magnet.
    Da kommst du ja jetzt spielend ran. Und Filzgleiter gibbet in jedem Bumarkt vorne am Grbbeltisch für zwofuffich.



    Dir, viel Spaß noch und berichte



    LG
    Heiti

  • kommt mir irgendwie bekannt vor :thumbup:

    G / Otto

  • Muss ich das auch probieren ? 8)

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Mitteltonsenke ist weg! Das war ganz einfach. Einfach mal die Lautsprecher nicht so stark einwinkeln :) Funktioniert sogar mit recht wenig Wandabstand. Rund 60cm stehen sie jetzt von der Wand weg. Der Tiefpass für den Bass konnte ich auch ein wenig runtersetzen. 40Hz sind schon mal was. Jetzt "stören eigendlich nur noch zwei Dipolsenken im Grundtonbereich. Ohne die laufen die Schallwände jetzt mit +/-5dB von 20Hz bis 18000Hz. Das obenrum was fehlt schiebe ich jetzt mal auf den Röhrenverstärker. Die JJ6CA7 machen schon nach einem Jahr Probleme. Zwei habe ich heute rausgeschmissen da sie nicht mehr über 30mA Ruhestrom kamen. Hoffentlich bleibt im Januar genug Zeit endlich neue Endstufen zu bauen. Von den Magnetostatischen Hochtönern sollte mehr kommen, auch wenn ichs nicht mehr hören kann. Filz habe ich auch schon hier liegen. Mal schauen was die Blechkörbe dazu sagen...


    Edith meint: Wer braucht noch Sex bei so geilen Bässen :sorry:

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

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    Einmal editiert, zuletzt von K.Dieter ()

  • Hoffentlich bleibt im Januar genug Zeit endlich neue Endstufen zu bauen. Von den Magnetostatischen Hocthtönern sollte mehr kommen, auch wenn ichs nicht mehr hören kann. Filz habe ich auch schon hier liegen. Mal schauen was die Blechkörbe dazu sagen...


    Edith meint: Wer braucht noch Sex bei so geilen Bässen :sorry:


    Moin
    nicht immer alles auf die Endstufen schieben , bevor Magnetostische HT zum Einsatz kommen , ist die Möglichkeit dem HT seine Mütze zunehmen als die erstere Massnahme zu betrachten . Soll heissen den HT des Koax ZUM Dipol umbauen ...ist einfacher als Endstufen zubauen .

    G / Otto

  • Hallo Otto,
    hast recht, es war nicht die Endstufe.


    Beim frühen Hochtonabfall kommt wieder mal eine alte Weisheit zum tragen:"Wer viel misst misst Mist!" Die zum Messen verwendete Soundkarte macht bei knapp über 18kHz zu wenn eine Samplingfrequenz von 48kHz eingestellt ist. Nach einer Kontrollmessung (mit 96kHz Samplingfrequenz) steht fest das der Hochtöner linear über die 20 kHz hinaus geht. Auch hier ein Vorteil die Lautsprecher nur noch ganz leicht angewinkelt zu haben. Auf Achse steigt der Hochton an.



    Gestern mal mit elektronischer Musik die Nachbarn geärgert. Über 85dB fängt im Raum alles Mögliche an zu scheppern, aber der Bass bleibt klar kontrolliert und die Raummoden werden nicht angeregt. Da ich normalerweise eher mit Lautstärken um die 55dB höre und der Umgebungspegel zu ruhigen Zeiten unter 20dB liegt bleibt ausreichend Raum für Dynamik.

    Viele Grüße
    Dieter


    AAA Mitglied

    Hat zu viele Pläne und zu wenig Zeit zum Basteln 8)

  • . Da ich normalerweise eher mit Lautstärken um die 55dB höre und der Umgebungspegel zu ruhigen Zeiten unter 20dB liegt bleibt ausreichend Raum für Dynamik.

    32-33dB ist bei völliger Ruhe die unterste Grenze und 45dB sind schnell erreicht - wo und wie wohnst du ? 8o

    G / Otto

  • ....also um 20dB zu erreichen, muss ich schon den Raum verlassen und es muß draußen Windstille herrschen nach 2Uhr sein und und und.
    Messungen von mir gehen eher so Richtung 35 dB und Musik hören bei 55dB ok, kaufe ich mir lieber einen Kopfhörer und verkaufe den überflüssigen Kram.
    Bin ja von einigen im Forum als Warmduscher verschrieen aber das wäre mir eindeutig zu wenig. Gerade läuft leise Radio via Sonos, gemessen 40dB mit Peaks bis 60 dB und Grundgeräusch Haus ca.30dB

    Gruß
    Detlef

    Manche blasen auf einem Kamm und meinen die Berliner Philharmoniker spielen zu hören! (Frei nach Konfuzius)