M15A und was es sonst noch braucht, um das Ding am Leben zu erhalten

  • Hi,


    angefixt durch den Kollegen Uli Apel, besitze ich inzwischen zwei M15a, eine internationale, eine deutsche Schichtlage, beide über Seriennummer 3500 und beide um die 20.000 Stunden auf dem Zählwerk. Wenn man den so üblichen Kommentaren glauben darf, dass sind die Maschinen also gerade erst eingelaufen.
    Allerdings ratterte ein Umspulmotor ganz furchtbar, eine Umlenkrolle mache Ärger und das "normale" Laufgeräusch ging mir furchtbar auf den Senkel. Wenn man sonst mit Studer arbeitet, kommt einem die M15a wie aus der Steinzeit vor. Aber da ich das Handling mag und den Klang sowieso, habe ich mich mal an die Lager gemacht.


    Das Resultat war nicht schlecht. Erst einmal musste ich aber feststellen, dass ALLLE Lager in den Wickelmotoren hin waren. Mache halt mehr, manche halt weniger, aber richtig gut was keins. Das Wechseln geht recht gut - wenn man den passenden Bundschraubendreher für den Motor hat. Im Grunde genommen, muss man nur die Telleraufnahme raus nehmen, den Führungshalbmond rausziegen und die Unterlegscheiben entfernen. Dann von hinten einfach die vier Motorschrauben raus und schon kann man das Hinterteil raus nehmen.


    Die Umlenkrollen gehen einfach....da waren die meisten Lager noch halbwegs OK, aber bei knapp 3€ pro Stück, wechsele ich die gleich mit.


    Was noch fehlte, war Schwungrad und Spannrolle. Bei den neueren Maschinen sind bei der Schwungscheibe Kugellager drin.Eigentlich habe ich erwartet, das die noch OK sind, aber dem war nicht so. Zwar waren die nicht ausgeschlagen, jedoch regelrecht steif geworden. Auch das untere Stützlager der Schwungmasse war bei beiden Maschinen hin. In einer Maschine richtig hin, in der anderen an der Grenze.


    Die große Überraschung kam aber nachdem wieder alles zusammengebaut war. Denn auf einmal war die M15 flüsterleise. Spektrum halt anders als bei Studer und ja, hören konnte man die Maschine auch noch, aber DEUTLICH weniger als vorher. Auffällig war auch, dass es nun merklich weniger Zeit brauchte, bis der Motor die richtige Drehzahl hatte.


    Also wer seine M15a noch lange nutzen will, kommt nicht dran vorbei, die Lager zu wechseln. Sei es das pure Alter oder lange Standzeit - fertig war fast jedes Lager. Vielleicht hat Uli Lust die Sache mal ausführlich zu dokumentieren. Oder er macht auf Wunsch den Lagerwechsel. Man braucht ein paar kleinere Vorrichtungen, einen passenden Abzieher und eine Dornpresse. Danach ist die M15a deutlich leiser und so gut wie neu (mechansch).


    Gruß


    KH

    Gewerbetreibender in Sachen Lautsprechertechnik, aber hier nur als Privatmensch mit mehreren Plattenspielern anwesend.

  • Mensch, sowas schreibt man doch nicht. ;)
    Jetzt habe ich direkt ein schlechtes Gewissen wegen der Wickelmotoren meiner ASC AS6000S.
    Aber im Ernst, mit deiner niedergeschriebenen Sorgfalt gehören unsere Oldtimer gepflegt.
    Dann hält eine amtliche Mechanik fast schon ewig.

    Grüße Andreas


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    We shall never surrender!

  • Hi,


    na ja, die Preise für M15A steigen schon seit einer Weile. Da macht es doppelt Sinn die Dinger auch auf den neusten Stand zu bringen.


    Was ich vorher schon gemacht habe, war wlle Kondensatoren zu wechseln. Tantal-C sint Zeitbombern und die roten Röderstein zwar klanglich gut, aber nicht so langzeitstabil. Als Tantal-Ersatz gibt es zum Beispiel moderne Polymer-Kondensatoren und klanglich fast gleich sind die Röderstein-Nachbauten von Frolyt. Gibt es beides bei Bürklin. Die Hauptelkos kann man wohl drin lassen....messtechnisch (auch ESR usw) waren die Tauschversionen von F&T nur wenig besser. Einen passenden Ausgangselko in 220uF BiPolar gibt es von Nichicon (grüne Muse). Die haben deutlich geringere Verluste als die Röderstein.


    Man muss halt wissen, wie man die Teile auslötet, sonst sind die Leiterbahnen futsch. Vernünftiger Lötkolben, immer erst frisches Lot drauf und immer schön vorsichtig :)


    Die IC's würde ich im Augenblick nicht tauschen. Irgendwo hat da jemand schon mal was versucht, aber bei der Klangbeschreibung rebellierte mein Magen und ich musste aufhören. Es gehen auch nicht alle OPas. Erst einmal muss die Betriebsspannungsfetigkeit hoch genug sein und zweitens der OP mit den etwas ungewöhnlichen Eingangsschaltungen klar kommen. Die üblichen Verdächtigen können die Spannung nicht ab (LME zum Beispiel) und sowas with 5532 oder 2114 liefen nicht oder machten tieffrequentes Motorboating. Was bis jetzt problemlos läuft, ist ein OPA275. Bei Revox-Online gibt es eine Platine von 14-polig auf SMD zu kaufen. Das funktioniert recht gut. Aber bis jetzt konnte ich noch nicht ausführlich hören mit den neuen OPs. OK, kann nicht schaden, was Moderneres zu nehmen, wenn man wie wir alles nachmessen kann. Aber im Prinzip geht es mit den alten Dingern prima. Ab und an gibt es mal Originale auf EBAY für 4$ (aus China) und die gehen auch.


    Es lohnt sich jedenfalls die Maschinen vernünftig zu warten! Man muss halt nur Prioritäten setzten. Irgendwelche ominösen Glimmerkondensatoren zu Elkos parallel schalten, aber Klapperlager drin lassen, ist irgendwie suboptimal 8o


    Ich denke mal, ich werde eine Maschine mit in München auf der High-End haben. Wer da ist, kann gerne mal vorbei kommen. :D



    Gruß


    KH

    Gewerbetreibender in Sachen Lautsprechertechnik, aber hier nur als Privatmensch mit mehreren Plattenspielern anwesend.