Monotonabnehmer und Tonarmgewicht

  • Hallo


    Bin letzthin ein wenig ins Grübeln gekommen....


    Bei Stereotonabnehmern leuchtet mir die Relation von Compliance und Tonarmgewicht (relativ) ja ein.

    Bei Monotonabnehmern (damit meine ich echte, die vertikal keine Bewegung zulassen. Wie z.B. Ortofon SPU oder Miyajima Labs) frage ich mich seit einiger Zeit, wo ist da der Zusammenhang. Die Dinger sind in der vertikalen fix, wie die Hinterachse von Peter Fondas Harley. Da ist Auflagegewicht doch der einzige relevante Faktor.


    Hintergrund: Zurzeit höre ich Monoplatten mit dem Miyajima auf dem Arm des Technics MK2 und finde, das funktioniert eigentlich wunderbar.

    Könnt ihr da irgendeinen Überlegungsfehler meinerseits erkennen?


    Gruss

    Michael

    I listen econo....

  • Gute Frage ;)


    In dieser Richtung bewegen sich Mono TA natürlich.

    Aber bezieht sich das ständig diskutierte Zusammenpassen nicht eher auf die vertikale Richtung?

    I listen econo....

  • Wenn ich mir meine GE RPX und VRII, Ortofon CG25DI und das Fairchild 230 ansehe, gibt es keine Möglichkeit der horizontalen Compliance.

    Bei den GE maximal der kleine Gummipuffer auf dem der Teil mit der Nadel ruht.

    Ortofon und Fairchild haben breite Metallstege auf denen die Nadel sitzt. Ausgelegt bis zu 10g. Wie es früher üblich war.


    Dagegen muß man bei modernen Systemen wie Zyx, Grado, Ortofon OM25 D oder Shure M75 mit Mononadel durchaus auf die Compliance achten.

    Diese haben einen modernen Nadelträger der auch seitlich schwingen kann. Denke das Myajima hat das auch

    In Deiner Überlegung hast Du recht Michael, vielleicht auch nicht bei Myajima.

    By the way, mit wieviel läuft das Myajima?


    [Blockierte Grafik: http://i1298.photobucket.com/albums/ag47/Volker_Sokol/Fairchild%20230/DSCN2625_zpsarjuc6lk.jpg]

    Viele Grüsse


    Volker


    --black is no colour, it's a philosophy-- 8)
    --you are lucky, if you live twice.....

    Einmal editiert, zuletzt von Volker S. ()

  • So ist es.

    Damit ist tatsächlich alles gesagt.

    Die eff. Masse des Tonarms kann bei fehlender vertikaler Compliance vernachlässigt werden weil es per se nicht zu Resonanzen kommen kann, die sich nachteilig auf das Signal auswirken.

  • Hallo Thomas,

    heisst das etwas weiter gedacht das Resonanzen im System / Tonarm richtigsgebunden sind. Das wirft bei mir die Frage auf ... gibt es horizontale und vertikale Resonanzen?


    Die Frage ist ernst gemeint ... ich weiss wirklich nicht.

    VG Thorsten


    DIY - Röhren -


    Mitglied der AAA

  • Resonanzen gibt es natürlich bei allen schwingfähigen Körpern in alle Richtungen wenn sie die entsprechenden Freichheitsgrade haben. Entscheidend ist imho bei der hier diskutierten Fragestellung aber in welcher Richtung das Masse/Feder-System Tonabnehmer/Tonarm schwingfähig ist. Eine horizontale Resonanz dieses Systems in Abhängigkeit von der eff. Masse des Tonarms würde ich als nicht praxisrelevant sehen. Aber natürlich reagiert ein Tonabnehmer auch auf horizontale Resonanzen, die über die Schallplatte und den Tonarm oder das Tonabnehmergehäuse durch Luftschall oder Motorschwingungen übertragen werden.

  • ...Die eff. Masse des Tonarms kann bei fehlender vertikaler Compliance vernachlässigt werden weil es per se nicht zu Resonanzen kommen kann, die sich nachteilig auf das Signal auswirken...

    Bei dem Masse-Feder-Konstrukt eines Tonabnehmers geht es nicht primär um seine Resonanzfrequenz und was passiert, wenn er in dieser Frequenz angeregt wird. Es geht eher darum, dass wie bei jedem Masse-Feder-System erzwungene Schwingungen (wie z.B. durch die modulierte Rille) unterhalb der Resonanzfrequenz keine Dämpfungswirkung hat. Das heißt, dass der gesamte Tonarm der Schwingung folgt und dass es daher zu keinen (relevanten) Relativbewegungen zwischen der Nadel und dem Tonabnehmerkorpus kommt und daher keine Signalspannung erzeugt wird. Oberhalb der Resonanzfrequenz und zwar mit steigender Frequenz ebenfalls steigend nimmt die Dämpfung zu. Das heißt, dass mit zunehmender Frequenz die Ausweichbewegungen des Tonabnehmerkorpus abnimmt, sodass auch immer größere Anteile der Modulation in Signalspannung umgewandelt wird. In tieferen Frequenzbereichen, also nahe der Resonanzfrequenz, kommt es durch Ausweichbewegungen zwangsläufig zu unkontrollierten und phasenverschobenen Schwingungen des Tonabnehmerkorpus, was zu mehr oder weniger Störsignalen führt. Hören tut man die tieffrequenten Störanteile zum Glück nicht, da für das menschliche Ohr bei tiefen Tönen die dazugehörenden Obertöne für die Klangerfassung wesentlicher sind.

    Dennoch gilt grundsätzlich, auch bei Monosystemen mit ausschließlich horizontaler Abtastung: je tieffrequenter die Resonanzfrequenz, desto präziser der hörbare (Ober-) Bassbereich. Insofern wirkt sich die Compliance genau wie bei Stereoabnehmern deutlich auf die Klangwiedergabe aus.

    heisst das etwas weiter gedacht das Resonanzen im System / Tonarm richtigsgebunden sind. Das wirft bei mir die Frage auf ... gibt es horizontale und vertikale Resonanzen?

    ...grundsätzlich und ganz klar jein...


    Die Schwingungsrichtung beider Stereo-Kanäle ist im 45°-Winkel zur Plattenoberfläche orientiert, dass heißt die Schwingung eines Kanals hat etwa gleiche Vertikal- wie Horizontalkomponenten.


    Jedoch kommt zur effektiven Tonarmmasse in der Vertikalen Bewegung noch die Auflagekraft hinzu, bei horizontalen Bewegungen natürlich nicht. Bei Testplatten mit reinen Vertikal- und Horizontalmodulierungen wird die gemessenen Resonanzfrequenz bei Vertikalbewegungen daher etwas tiefer liegen.

    ...Eine horizontale Resonanz dieses Systems in Abhängigkeit von der eff. Masse des Tonarms würde ich als nicht praxisrelevant sehen...

    Folglich eine Fehleinschätzung...Die Abstimmung des Masse-Federsystems eines Tonabnehmers bestimmt im Tieftonbereich maßgeblich die Präzision und Signaltreue und damit auch die gesamte Klangqualität, sowohl eines Stereo- als auch eines Monoabnehmers.


    Gruß,


    Rainer

  • LoupGarou

    Du hättest besser mal die Fragestellung lesen sollen.

    Es geht um Mono-Tonabnehmer ohne vertikale Compliance. Ohne vertikale Compliance, keine Feder. Ohne Feder kein Masse-Feder-System. Ohne Masse-Feder-System kein praktisch relevanter Einfluss der eff. Masse des Tonarms.

  • Die horizontale Resonanz bleibt aber bestehen, nicht umsonst gibt es Testplatten, die die beiden Resonanzen unterscheiden. Und in beiden Resonanztests Ergebnisse liefern. Ein Monosystem ohne vertikale Federung ist bei Plattenwellen problematisch, da bei plötzlichen Gefälleänderungen die Nadel nicht einfedern kann und es dadurch deutlich höhere Belastungsspitzen bei der Aufklagekraft gibt.

    Gruß André
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