Grundlegende Frage zu Phonopreamp und Tonabnehmer

  • Okay, "beleidigend und anmaßend" ist definitiv etwas anderes als ein kleiner Seitenhieb.

    Ich dachte bislang das ist ein Forum für Männer.

    Aber jetzt lass uns da mal nen Deckel drauf machen, statt diese Marginalie hier weiter aufzublähen.


    Am Albs habe ich übrigens auch eine Reihe von Tests mit der kapazitativen Anpassung gemacht. Da war auch das OM40 mit im Testfeld. Ich habe in Ermangelung eines richtig hochkapazitativen Kabels jetzt keine extremen Missmatches getestet. Das Kabel war ein vdH 501 Hyprid mit 75 pF/m.

    Es waren über ASR Emitter/Tannoy D700 und Thorens 2001 vor allem mit dem OM40 Unterschiede im Hochtonbereich, insbesondere bei den Becken zu hören. Diese Unterschiede waren aber im normalen Betriebsbereich zwischen ca 100 und 300 pF eher Geschmackssache - etwas lauter aber weniger differenziert oder etwas leiser und dafür differenzierter. Selbst in den Extremen 0 und 475 pF waren das mbMn keine wirklich relevanten Unterschiede.

    Auf den Rest des Klangbildes hatte die Kapazität sowieso keinen für mich hörbaren Einfluss.

    Im Vergleich zum Einfluss des Raumes auf den Frequenzgang ist der Einfluss der Kapazität marginal.

  • PS: ich sehe gerade, dass der TE ein DL110 benutzt. Das ist ein Highoutput-MC und da spielen Kapazitäten nur eine sehr untergeordnete Rolle. Meine Postings beziehen sich ausschließlich auf MM.


    Gruß

    Rainer

    Blitzmerker, wirf mal einen Blick auf Post #12... 😉

  • Und seien wir ehrlich: In der klanglichen Praxis spielt die korrekte Abschlusskapazität von MM-Tonabnehmern keine soo gravierende Rolle.

    Meine Erfahrung aus der klanglichen Praxis:


    Ortofon 520 Mk II an SUPA bzw. Trigon Vanguard II: je nach Musikmaterial zwar hörbare, aber keine gravierenden Klangunterschiede bei unterschiedlichen Abschlusskapazitäten, Problematik m.b.M.n. überbewertet

    Nagaoka MP-200 an SUPA bzw. Trigon Vanguard II: s. o.


    Wesentlich mehr Einfluss auf die Wiedergabequalität hatte dagegen die Höheneinstellung des Tonarms bzw. der VTA des Tonabnehmers. Wenn es da nicht passte, kam es zu Verzerrungen.

    Gruß
    Jürgen

  • @ Thomas aka Fluecht


    Tut mir leid, aber so ziemlich alles was Du in Deinem Post zum besten gibst spricht dafür, dass Du Dich mit dem Thema Kapazität bei MMs bislang lediglich theoretisch aber nicht praktisch auseinandergesetzt hast.

    Das darf Dir auch leid tun - weiter im Nebel als mit Deiner Interpretation meiner Aussage kann man nicht stochern.


    Gruß


    Thomas

  • Das darf Dir auch leid tun - weiter im Nebel als mit Deiner Interpretation meiner Aussage kann man nicht stochern.


    Gruß


    Thomas

    Das ist leider genauso falsch wie die Aussage, dass

    Betrachtet man den Einfluss der Gesamtkapazität eines Shure V15 III an einem Yamaha C4


    IMG_0385.JPG


    sieht man sofort, dass bei 10 kHz die maximale Pegelerhöhung bzw -absenkung +/- 1 dB beträgt. Erst in Richtung 20 kHz wo das menschliche Hörvermögen und nur noch wenig Informationen aufnehmen kann steigt der Pegelunterschied auf 3 dB. Wie sind Pegelunterschiede von 1 dB im hörbaren und 3 dB im kaum hörbaren Frequenzbereich nun einzuordnen? Sind das nun "mehr oder weniger dramatische Unterschiede"?


    Wissenschaftlich betrachtet wohl kaum:

    Zitat

    Generell kann man sagen, daß oberhalb von 40dB eine Zu- bzw. Abnahme des Schallpegels um 10dB wie eine Verdoppelung bzw. Halbierung der Lautstärke empfunden wird. Eine Schallpegeldifferenz von 3 dB gilt als wahrnehmbar, 1dB Unterschied ist kaum noch hörbar.

    Vor dem Hintergrund dieser Tatsache sind "dramatische Unterschiede" schonmal ausgeschlossen.


    Geht man in die Praxis zurück findet man selbst bei einer Fehlanpassung von +500 pF ( (Albs RAM4/575 pF; Shure M97 newSAS empfohlen 200 -300 pF) akustisch nichts was mit dem Adjektiv "zischelig" beschrieben werden könnte.

    Nehmen wir ein angeschlagenes Becken als Beispiel: 200 pF (Kabel ca 100 pF/Eingangskapazität 100 pF) etwas leiser, metallischer, detaillierter, längeres Ausklingen; 675 pf (Kabel ca 100 pF/Kapazität Albs 575 pF) etwas lauter, etwas hölzerner, kürzeres Ausklingen. Der Unerschied ist hörbar aber "dramatisch" ist definitiv anders.

  • Vielleicht noch zwei kleine Ergänzungen:


    1. "Zischeln" ist wenn überhaupt, bei zu niedriger Kapazität zu erwarten.


    2. Betrachtet man Frequenzgänge von Lautsprechern im Hörraum gemessen, hat man im Hochtonbereich Einbrüche von bis zu 10 dB und Überhöhungen von bis zu 5 dB.

    Das hat dann, wenn man es so formulieren möchte, einen dramatischen Einfluss auf das akustische Ergebnis.


    3. Die Bewertung von akustischen Unterschieden durch das menschliche Ohr ist nicht standardisiert. Das heißt jeder Mensch bewertet im Extremfall akustisch wahrnehmbare Unterschiede anders.

    Die Frage ob diese Unterschiede nun signifikant für das akustische Ergebnis sind oder nicht, muss jeder für sich selbst klären. Allerdings sollte vor dem Hintergrund des in Post #27 ausgeführten, die Kapazität nicht überbewertet werden, es dann dazu führt, dass man unbedingt versucht die eine "richtige" Kapazität zu finden und das ganze darin endet, dass man nur noch Kapazitäten und keine Musik mehr hört.

    Einmal editiert, zuletzt von 1/2 Mensch ()

  • Hi,


    Zitat


    1. "Zischeln" ist wenn überhaupt, bei zu niedriger Kapazität zu erwarten.

    Falsch. Learn Your basics. :S Fluechts Anmerkungen waren völlig korrekt.

    Zu hohe Kpazität betont den fürs Zischeln relevanten Beraich um 4-10kHz .... was oberhalb 10kHz passiert ist dagegen wirklich ziemlich irrelevant.

    Und wenn Goldohren hier Kabel und Stecker heraus hören, deren Wirkung selbst messtechnisch (und simulatorisch) im Audiobereich kaum nachweisbar sind, dann müssten leicht verifizierbare Amplitudenänderungen von bis zu über +-3dB ja geradezu Welten an Änderungen bringen.

    Ausser bei Klangreglern gibt es doch kaum eine Anwendung der Elektronik, bei der derart große Unterschiede überhaupt auftreten.

    Ok ... in der Praxis sind selbst diese Unterschiede meist nur geringfügig wahrnehmbar und auf persönlicher Empfindungsebene oft sogar vernachlässigbar ... dennoch sind sie klar und eindeutig vorhanden.


    Anbei ein paar Simus zum Thema

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/108221/

    Variation der Kapazität 250-350-500pF an 47k für Ortofon 2Mred (rot) und Shure V15Vmr (grün)

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/108222/

    wie oben, allerdings Pegel normiert.

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/108223/

    Variation des widerstandes 33-47-66k an 250pF für Ortofon 2Mred (rot) und Shure V15Vmr (grün)

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/108224/

    wie oben, allerdings Pegel normiert.

    Anm. Für das niedrinduktive/niederohmige AT-95E (testpoint a, rot) und fast alle ATs der 100er Serie sind die Reaktionen auf größere Kapazitäten noch deutlicher (100-150-220-500pF)

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/93120/

    Für ATs bietet sich durchaus ein tuning des Widerstandes als sinnvollere Anpassung an (z.B. eim als manchma etwas schrill beschriebenen AT440ml, das von 39-33k profitiert.

    En Shure M97 dagegen mag es durchaus etwas höherohmig (68-100k).


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

    2 Mal editiert, zuletzt von Calvin ()

  • 2. Betrachtet man Frequenzgänge von Lautsprechern im Hörraum gemessen, hat man im Hochtonbereich Einbrüche von bis zu 10 dB und Überhöhungen von bis zu 5 dB.

    Das hat dann, wenn man es so formulieren möchte, einen dramatischen Einfluss auf das akustische Ergebnis.

    Das ist im HT Breich definitiv nicht so, da muss schon ein recht grottiger LS im Raum stehen um solche Werte zu habe, die gibt es normalerweise ab 200 Hz abwärts.


    Und zum Thema: das Diabolic Tonar benötigt 400pf, an der Very Simple Phonostage steckte ich 330pf damit es passte, ohne klingt das Sytem etwas verhangen.


    Die Diskussion wundert mich, bei Kabeln werden Unterschiede gehört und bei einem sogar meßtechnisch nachzuweisenden Thema wird dieses als nicht relevant betrachtet.


    Grüße Chris

  • Zitat

    Das ist im HT Breich definitiv nicht so, da muss schon ein recht grottiger LS im Raum stehen um solche Werte zu habe, die gibt es normalerweise ab 200 Hz abwärts.

    ...oder der LS steht in einem grotten schlechten Raum.

  • Hallo!


    mein Hifi händler hat mir für einige Tage die Pro ject Phono Box DS+ überlassen, da ich mal einen Vorverstärker mit einstellbaren Werten testen wollte.

    Höre gerade mit folgenden Werten für das Denon DL110.

    Abschlußkapazität 376pF, Impetanz 47KOhm, Input gain 60db( 45 ist mir zu leise,65 zu laut)

    Beim Verändern der Abschlußkapazität während der Wiedergabe kann ich keinen Unterschied hören. Ist das normal?


    VG

  • Höre gerade mit folgenden Werten für das Denon DL110.


    Abschlußkapazität 376pF, Impetanz 47KOhm, Input gain 60db( 45 ist mir zu leise,65 zu laut)

    Beim Verändern der Abschlußkapazität während der Wiedergabe kann ich keinen

    Das Denon ist ein MC. Deren Quellinduktivität ist um 5-6 Zehnerpotenzen kleiner als bei MMs. Daher reagieren sie auf die Abschlußkapazität nicht bzw. erst bei abenteuerlich hohen Werten.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Zitat

    Falsch. Learn Your basics. :S Fluechts Anmerkungen waren völlig korrekt.

    Zu hohe Kpazität betont den fürs Zischeln relevanten Beraich um 4-10kHz .... was oberhalb 10kHz passiert ist dagegen wirklich ziemlich irrelevant.

    Jau Calvin, leider auch falsch:

    Zitat

    3.500-6.000Hz: Mittlere Höhen

    In den mittleren und oberen Höhen kommen beispielsweise die Sibilanten (S- bzw. Zischlaute der Stimme) verstärkt zum Tragen – eine überprononcierte Darstellung wird meist als sehr unangenehm empfunden. Insgesamt kann aus diesen Frequenzbereichen sowie aus den unteren Höhen ein harter, gläserner, metallischer Klangeindruck oder umgekehrt ein muffiges, intransparentes Musikbild herrühren. Eine Piccoloflöte erreicht in den mittleren Höhen ihren höchsten Grundton, ebenso ein Flügel (ca. 4.200Hz).


    Das Maximum der Überhöhung um 1 dB, nicht wie Du mit 3 dB falsch angeben hast, liegt bei ca 8 kHz. Da 1 dB Pegelunterschied kaum hörbar sind, werden die ca 0,5 dB durch die Kapazität verursacht kaum ins Gewicht fallen.

  • Zitat

    Input gain 60db( 45 ist mir zu leise,65 zu laut)

    Beim Verändern der Abschlußkapazität während der Wiedergabe kann ich keinen Unterschied hören. Ist das normal?

    Herrpetrow


    60 dB sind viel zu hoch für das DL-110. Nimm die 45 dB und drehe die Lautstärke des Verstärkers hoch!

  • Hi,


    was ist denn falsch Der Herr?

    Das von Dir angeführte unterstützt meine Aussage doch.

    Und es ist auch richtig, das zu große Kapazität zu einem Peak in eben jenem mittleren Hochtonvereich oder knapp darüber führt und damit zum Zischeln und gläsernen Höhen.

    Zu geringe Kapazität legt den Peak in den obersten Hochtonbereich, wo die akustischen Auswirkungen aufgrund der wachsenden Unempfindlichkeit noch deutlich geringer bleiben.


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • moin,


    Höre gerade mit folgenden Werten für das Denon DL110.

    Abschlußkapazität 376pF, Impetanz 47KOhm, Input gain 60db( 45 ist mir zu leise,65 zu laut)

    Beim Verändern der Abschlußkapazität während der Wiedergabe kann ich keinen Unterschied hören. Ist das normal?


    VG

    Denke schon.

    Hab selbst eine im weiten bereich von 100-400 pf Stufenlos verstellbare Kapazitätsanpassung an meiner Vorstufe.

    Selbst bei den Maximalstellungen kann ich beim besten willen nur was erahnen, eigentlich hört man gar nichts..ganz im gegensatz zum Kabelklang übrigens.



    Die Diskussion wundert mich, bei Kabeln werden Unterschiede gehört und bei einem sogar meßtechnisch nachzuweisenden Thema wird dieses als nicht relevant betrachtet.

    Kabelkang hat nichts mit irgendwelchen zischelnden Höhen oder Hochton Unter/Überhöhungen zu tun.

    Nach meinem Gefühl und auch Erfahrungen ist das eine ganz andere Hausnummer die das ganze Frequenzbandspektrum umschliesst.

    Hörbar wird das aus meiner Erfahrung besonders gut mit Kopfhörern, kann man sich damit doch schon mal die quasi immer Negative bemerkbaren Raumklangeinflüsse und einiges mehr vom Hals halten.


    gruß

    volkmar



    ps..deshalb kann ich (Ausnahmsweise mal) auch Holgers Beitrag unterstützen8o

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Hallo Volkmar,

    nicht jedes System reagiert gleich auf die Abschlußkapazität, wer aber z.B. die oben gezeigten Veränderungen von Calvin bei dem Shure System nicht hört muss mir nichts über Kableklang erzählen und dabei geht es nicht um Zischeln, sondern um den Klangcharakter im HT Bereich.


    Grüße Chris