Bohne Audio: Zweiwege Aktiv System mit einzigartigem Bändchen Hoch-Mitteltöner – das "Gewinnersystem" für meine Traumanlage

  • An dieser Stelle möchte ich mit euch meine Erfahrungen mit einem (noch?) relativ unbekannten Hersteller von Aktivlautsprechern teilen: Bohne Audio. Der Hersteller, allen voran der Entwickler Jörg Bohne, sorgte vor ein paar Jahren im Lautsprecherjahrbuch für Aufsehen, als der Redakteur sein System überschwenglichst gelobt hatte. Auf dieses Heft stieß ich eher zufällig, und daraufhin kam der Kontakt zustande, der mir nun mein Traum-Lautsprecher-Setup beschert hat, das ich mir immer gewünscht habe.

    Aber alles der Reihe nach: seit ca. einem Jahr war ich auf der Suche nach dem perfekten Klang in meinem Musikzimmer, das ich mir im Dachboden eingerichtet habe. Die Raumakustik dort ist sehr gut, mit geringen Nachhallzeiten < 0,4 ms und einem sehr natürlichen Klang dank einer ganzen Menge Holz (Möbel, sichtbarer Dachstuhl etc.). Gleichzeitig aber auch nicht unproblematisch: ein paar fiesere Moden und Bass-Löcher, wie man es in fast jedem Raum vorfindet (insgesamt am Hörplatz +/- 4,5 DB, also gar nicht sooo schlecht insgesamt …).

    Ich begann mit passiven Lautsprechern (u. a. B&W 800 zusammen mit Accuphase Verstärkung); landete vorübergehend bei Hornsystemen (das letzte davon war von Tobian Soundsystems in meinem Raum zu Gast und konnte in keinster Weise überzeugen). Auch der schöne Klang der Röhrenverstärker (u. a. Silvercore + diverse Phono Pres) konnte mich in Summe damit nicht zufriedenstellen. Mir fehlte es immer an echtem Punch/PRAT, und gerade bei längerem Hören klang es in den Mitten und Höhen nervig, zu wenig „im Fluss“. kurzum: da musste noch mehr gehen.

    So landete ich schließlich bei Aktivsystemen (mit Raumkorrektur) und hab mir nach einer umfangreicheren Recherche und einigen Höreindrücken (ja auch auf Messen, aber mit Relativierung des Gehörten) eine Shortlist erstellt; und danach folgende Lautsprecher zum Test liefern lassen (auf ausgiebige Hörbeschreibungen verzichte ich hier, das würde den Rahmen sprengen, gern mehr auf Anfrage):

    • Genelec 1234; 3 Wege Aktivmonitore zum Einbau in Studiowände; daher auch nicht schön; aber toller Lautsprecher mit Digitalendstufen und sehr gutem Einmesssystem SAM
    • Ascendo Live Act 15 (Vorserienmodell mit Sub und Koax getrennt, also ebenfalls 3 Wege), eigenes Einmesssystem und integrierte Endstufen im Lautsprecher, vom sympathischen Herrn Köpf von Ascendo vor Ort eingerichtet
    • Bohne Audio BB-15 (früher System 15.12) und Bohne Audio BB-18 (früher System 18.12); in Kombination mit der Bohne-Empfehlung Trinnov als Vorverstärker/Raumkorrektur (wird auch in Kombination günstig angeboten, es gibt aber auch die Möglichkeit des Einschleifens anderer DSPs in vorhandene Vor-/Endkombis); dazu die hauseigenen Bohne Endstufen (2 x 2 Kanäle, Bi-Amping, 600 Watt)

    Gehört wurden auf den Systemen unter anderem: Kari Bremnes (Norewegian Wood), Kraftwerk (The Mix), Roger Waters (Amused to death), Dire Straits (Love over Gold), Henri Mancini (The Pink Panther), Tingwall Trio (Beat), Vivaldi (Die 4 Jahreszeiten, Shunske Sato) Beethoven 9. Symphonie (Karajan), Patricia Barber (Café Blue), Metallica (And Justice for all), Zaz (Recto Verso), Oscar Peterson (Exclusively for my friends)

    Sonstiges Setuap:

    • Digital mit Auralic Aries Streamer
    • Analog mit meinem geliebten Feickert Firebird und Reed 3P sowie EMT JSD-6

    Für mein Hörempfinden konnte dem Bohne Setup kein anderer das Wasser reichen. Bereits die 15 Zoll Version hatte genau die einzigartige Kombination von Brachialität und Feinsinn, die mir eine echte Gänsehaut bescherte (natürlich tat die Trinnov Korrektur ihr Übriges, aber die anderen Systeme waren ebenfalls entzerrt, nur eben nicht phasentechnisch auf Spur gebracht – vielleicht einer der feinen Unterschiede, die die Summe zum dem Ganzen machten, das mich überzeugt hat): eine tolle Räumlichkeit; eine in den Bann ziehende Natürlichkeit, feinste Durchzeichnung (ohne im Entferntesten analytisch zu klingen); eine Dynamik, die mich ab und zu richtig erschrecken ließ; und ein Bass, der so sauber, konturiert und gleichzeitig fett war, dass man sich im audiophilen Nirwana wiederfand. Klingt jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber ich bin wirklich begeistert, das muss mal raus :) Jedenfalls wollte ich danach wissen, was denn die BB-18 noch besser macht. Kein Problem: Herr Bohne karrte auch diese im wahrsten Sinne fetten Teile zu mir in den Süden, stand mit Rat und Tat bei der Einmessung zur Seite – und da standen sie nun, meine neuen Lautsprecher – egal wie groß der Konflikt mit der besseren Hälfte ausfallen wird … Angetrieben von einem JBL Bass, der ab 650 Hz übernimmt (den Rest macht tatsächlich das Bändchen!) und ausgestattet mit den gleichen Tugenden wie die 15er Variante, pumpte der Lautsprecher eine unbeschreibliche Energie in den Raum, die einen unwiderruflichen „Haben-will-Reflex“ auslöste.

    Ich kann jedem nur empfehlen, sich die Bohne Lautsprecher in Kombination mit Trinnov anzuhören – und wenn jemand eine Reise in den Raum Augsburg/München unternehmen möchte, möge er sich gern für ein Probehören melden!

    So, und jetzt gehe ich wieder Musik hören!

    Gewerblicher Teilnehmer, Firma Audio-Freak Markus Wierl GmbH

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  • Sorry, es muss beim Nachhall oben natürlich heißen < 0,4 s statt < 0,4 ms ...

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  • Danke für Deinen Bericht. Hättest Du ein paar Fotos für uns, das würde das Ganze etwas anschaulicher machen. Arbeitet das Bändchen als Dipol oder ist das nach hinten geschlossen? Nur mal so als Größenordnung: Wir reden hier über Aktivlautsprecher für wieviel Geld? (80.000€?).

    Liebe Grüße

    Sebastian

  • Mich würde eher interessieren, wie das lange Bändchen hinsichtlich der sehr unterschiedlichen Bündelung 'vertikal vs horiziontal' eingefügt wird.. Ein Polardiagramm seitens Bohne wäre fein..


    Ansonsten ist schonmal gegen die gewählten Chassisgrössen nichts zu sagen:meld:, sollen ja auch LAUTsprecher sein!

  • Moin,

    ich konnte das System 15.12 über mehrere Stunden hören,

    was mir zuerst auffiel war die ungeheure Dynamik, was dieses System in den Raum

    schleuderte, ich hatte vorher noch kein System gehört was dieses beherschte,

    eine ungeheure Lockerheit kam hinzu, nur könnte ich mir dieses System nicht

    ohne Lottogewinn leisten.

    Viel Spaß beim Hören:)

    Gruß
    Wolfgang


  • Wolfgang


    Tipgemeinschaft??


    - 15" im TMT sind schon ein guter Näherungswert:thumbup: - ich 'sehe' das jetzt grade wieder bei meinen Nachbauten..

    Das man sich damit allerdings auch nicht wegzudiskutiernde Nachteile reinholt, ist halt Teil des lautsprecherimmanenten Themas 'Kompromisse'

    Einmal editiert, zuletzt von raetsken ()

  • Moggs, gibt es auch ein paar Bilder ?


    Und magst was zum Trinnov schreiben, ist ja doch noch nicht so bekannt in Hifi-Kreisen, bei Heimkino wohl eher- ...

    Die Digitalphobiker brauchen es ja nicht lesen 8)...


    Ciao, Hardy

    Leben in einer Kakistokratie, ein soziales Experiment?


  • Moin,

    schade ist nur das man den Dipol nur für das Bändchen gemacht hat,warscheinlich

    zugunsten einer tieferen Grenzfrequenz im Bass.

    In einer Kiste ist das einfacher machbar....


    Gruß

    Stephan

    "Liebe deine Ecken und Kanten.Denn nur eine Null hat Keine."

  • ..ich habe auch beim Bändchen keine rückwärtige Öffnung gesehen..

    Problem ist eher der Wirkungsgrad im Bass, übermässigen Tiefgang hat eine 15"PA-Pappe auch in 150l nicht..


    Und offen/Dipol und entzerrt für ausreichend Tiefgang ist ein 15" für ein grosses Bändchen ein Bremsklotz, da ist dann fix Schluss mit lustig..

  • Hallo zusammen,

    ich kann hoffentlich einige eurer Rückfragen zum Bohne System klären:

    - Das Bändchen hat nach vorne und hinten eine Öffnung, ist also ein echter Dipol.
    - Der in meinem Fall 18er Bass sitzt in einem Bassreflex-Gehäuse.
    - Getrennt wird über Trinnov Aktiv Weiche mit 48 db Flankensteilheit bei 650 Hz, das funktionierte wirklich sehr gut, eine Trennung bei 24 db und 750 Hz wäre auch gut möglich, ich bevorzugte es aber, dass das Bändchen (und das kann es!) auch bei sehr hohem Pegel ohne Probleme so weit wie möglich runterspielen kann.

    - Kostenpunkt: ich hatte den Vorteil, vom Einführungspreis des 18er Systems zu profitieren, das waren inkl. der beiden Endstufen (die denke ich einer gehobenen Krell-Liga spielen) insgesamt rund < 40 TEUR. Wenn man das vergleicht mit manchen Passiv-LS (Gauder Berlina, gehobene

    Hornsysteme ...), bei denen man keine Endstufen dabei hat, finde ich das persönlich absolut fair.
    - Ich versuche, demnächst Fotos nachzureichen (aktuell ist noch ein Center in Arbeit), danach schaut die ganze Front noch vorzeigbarer aus :)

    Viele Grüße!

    Gewerblicher Teilnehmer, Firma Audio-Freak Markus Wierl GmbH

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  • -als Lyngdorf -user bist du ja bereits auf der dunklen Seite

    Stimmt schon Ole, für die Hardcore-Analogies ist es die dunkle Seite, für die anderen aber strahlendes Licht :).

    Ich behaupte immer noch, der Lyngdorf DPA-1 wäre bisher der beste Kauf meines Hifi-Lebens gewesen...

    Aber es geht sicher noch besser, Trinnov scheint da ziemlich gut zu sein...

    calvin..

    Warum calvin ? Calvinisten, ewige Verdamnis und so =O?? Ich bin agnostischer Atheist 8) !


    Audio-Freak : Auf die Integration des Centers bin ich sehr gespannt, wird das eine L-C-R-Lösung ohne Surround-Speaker ?

    Ich überlege gerade sehr vage eine AA Solo als Center...


    Ciao, Hardy

    Leben in einer Kakistokratie, ein soziales Experiment?


  • Moin


    Hardy /calvin

    hat wohl was mit oxidierten Synapsen zu tun, sorry..:wacko:


    Audio-Freak

    Danke für die Infos!


    -um bei den 18/12 als Center nicht unterzugehen, darf's ruhig was kräftiges sein..

    Ich habe aktuell H-gefilterte 10"Coaxe in CB mit 2x12"subunterstützung als Center, das kesselt:meld:


    40k für Amp + DSP + 2 LS - ok, ist nicht die GOLF-Klasse, aber noch zu verargumentieren..

    Und wenns den Spass bringt, den man erwartet, ist ja alles gut!

  • Hardy: der Center wird ein Bändchen (diesmal nicht Dipol) mit zwei 12 JBL Bässen links und rechts und einer weiteren Bohne Endstufe.
    Und natürlich gibt es auch ein Surround Update :) Vorfreude!!!

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  • Ole: der Trinnov kam noch on top, zwar als echtes Top-Angebot, aber das muss fairerweise gesagt werden.

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  • Sehe ich genau so. Aber so ein Satz von DIR!? Alle Achtung! ;)

    8)..da war ich wohl nen Moment unachtsam..


    -nee, ich störe mich ja weniger an den absoluten Preisen als an den (meist) 'zwingend' folgenden Qualitäts- oder Klangeinstufungen..

    Liegt vielleicht aber auch daran, das ich beim aktuell andauernden Wohnungswechsel mal so überschlägig zusammengerechnet habe, was ich in den letzten 35j so in unser Hobby gesteckt habe..


    Da ist dann die Existenzialisten-Nummer schon recht pharisäerhaft:saint:

  • Ole Da ich vorher schon Lautsprecher bei mir hatte, die das doppelte gekostet haben wie das Bohne Audio System (und das OHNE Endstufen), aber aus meiner Sicht deutlich schlechter performt haben, ist das ein lebendes Beispiel, dass je teurer nicht unbedingt je besser heißt. Mir geht es im Übrigen genauso beim Lesen von Hifi Zeitschriften. Über das eigentlich Interessante, die Hörvergleiche zwischen Geräten unterschiedlicher Preisstufen ohne "Ich-mach-mir-meine-Werbekunden-nicht-kaputt-Zwang" und am besten noch verblindet, wird - logischerweise - kaum berichtet ... Und in der Vergangenheit bin ich auch schon öfter auf diesen "Marketing-Placebo-Effekt" reingefallen :)

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  • Tillerman: Mir gegenüber hat Herr Bohne erwähnt, dass er evtl. dieses Jahr auf der High End on Tour (Bochum?) vorführt.

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