Warum ist ein Thorens TD 124 sooo...gut

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es Überlegungen gibt z. B. einen Thorens TD 124 mit einem externen Netzteil zu betreiben. Der TD 124 wird von einem vierpoligen Induktionsmotor betrieben. Die Windungsanschlüsse des Motor sind wie ein Spartrafo verkabelt und lassen so drei Spannungsbereiche zu. Bereich 1: 100-120V, Bereich 2: 125-150V und Bereich 3: 200-250V. Die Drehzahl des Motor ist im wesentlichem von der Netzfrequenz abhängig und nicht von der Höhe der angelegten Wechselspannung. Ob ich das Gerät nun mit 220V AC betreibe oder mit 230V AC betreibe wirkt sich nicht auf die Drehzahl des Motor aus. Reduziere ich die Wechselspannung am Motor, so reduziere ich Leistung. Dies kann aber nicht der Sinn sein. Der ohnehin mit nur 10 Watt Leistungsstarke Motor sollte schon in der Lage sein, die Schwungmasse konstant anzutreiben. Eine Verringerung der Leistung lässt den Motor ruhiger werden, aber es geht Leistung verloren. Ferner gibt es hier doch sehr eigenartige Vorträge und Meinungen zur Wirbelstrombremse des TD 124. Richtig ist, die Drehzahlregelung geschieht mittels einer magnetischen Bremse. Über eine solche Bremse verfügt auch z. B. ein Gerrard 301 / 401. Entscheidender Unterschied: beim Thorens wirkt diese nicht auf die Motorachse, sondern auf das vom Riemen angetriebene Stufenrad. Nun stellt sich die Frage: „Welchen Grund für ein regelbares Netzteil könnte es noch geben ?“ Ach ja, da wäre ja noch die Netzfrequenz, die, wie wir jetzt erfahren haben, doch für die Drehzahl des Tellers verantwortlich ist. Frequenzschwankungen im UCPTE-Netz liegen bei Schwankungen im Bereich von +- 50mHz. Einen teuren Sinus-Wandler für diesen Zweck zu betreiben ??? Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht. Bekanntlich versetzt ja der Glaube -> Berge.

  • Ja, testweise habe ich das mal ausprobiert. Das Ergebnis: unterm Strich macht es nicht wirklich Sinn. Fährt man die Spannung etwas runter, wird der Motor etwas ruhiger, verliert aber an Kraft. Der Pitchregler muss oft nachgeregelt werden. Den Magneten für die Wirbelstrombremse entfernen macht ebenfalls keinen Sinn, da der ursprüngliche Regelkreis unterbrochen ist. Das Prinzip der Wirbelstrombremse basiert auf der Tatsache, das die Teller Geschwindigkeit höher ist und diese durch die Bremsung des Stufenrades auf Soll gebracht wird. Bei meinem 124er brauche ich den Pitchregler im Prinzip nicht. Bei normaler Raumtemperatur wird die Sollgeschwindigkeit recht schnell erreicht und der Lauf ist ruhig. Die Ingenieure von Thorens wussten was sie tun.

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es Überlegungen gibt z. B. einen Thorens TD 124 mit einem externen Netzteil zu betreiben. ... Eine Verringerung der Leistung lässt den Motor ruhiger werden, ...

    Ich nehme an, dass athena2008 selbst keinen TD124 besitzt, vielleicht hat er sogar überhaupt keinen Plattenspieler. Sonst könnte er mit einem stufenlos regelbaren Schopper Netzteil, wie ich es betreibe, sehr einfach im laufenden Betrieb feststellen, dass der Lauf des TD124 mit Reduktion der Netzspannung ruhiger wird. Das hat er oben sogar beschrieben, findet es aber trotzdem erstaunlich, den TD124 mit einem externen Trafo zu betreiben. :/

    Ich betreibe das Gerät mit 210V, was bei meinem TD124 optimale Laufruhe bei noch immer ausreichender Leistung und Drehzahlkonstanz bewirkt. Darüber hinaus entspricht ein TD124 nicht den heutigen Sicherheitsvorstellungen, und schon gar nicht den meinen. In das unten offene Gerät führt eine zweiadrige Netzstrippe, Schutzisolierung oder Schutzleiter gibt es nicht. Da trifft es sich gut, dass der Schopper Trafo auch ein echter Trenntrafo ist, das war für mich der ursprüngliche Grund das Teil zu kaufen. Und nur, weil der eine oder andere das Prinzip des Plattenspielermotors in den alten Schätzchen nicht verstanden hat muss man die Verwendung eines Trennstelltrafos nicht zur Glaubensfrage degradieren. Ich kenne übrigens niemanden der einen TD124 mit Sinuswandler oder Frequenzumrichter betreiben würde.

    Gerhard

    AAA Mitglied;

  • Ich betreibe meine TDs auch mit Regeltrenntrafo. Läuft ruhiger und Motor bleibt kühler.

    Bremse und so ist alles drinnen und nachregeln muss ich auch nicht ständig.

    Monohörer

  • Wie ich bereits im Stillen vermutet habe, werden jetzt hier einige Kollegen unsachlich. VirNides hat meine hat meine Feststellung ja bestätigt. Wo ist da das Problem. Geht es um Berührungsschutz und Netztrennung, so benötige ich kein Netzteil aus dem Hause Schopper für umgerechnet 1700,00 EUR. Ein Trenntrafo für 30,00 EUR tut es da auch. Den kann ich dann sogar noch im Gehäuse unterbringen.


    @ VirNides

    Auf Annahmen von Dir muss ich hier nicht eingehen. Ich weiß wovon ich Rede und muss auf unsachgemäße Annahmen und Äußerungen nicht reagieren.


    Ich habe lediglich meine Meinung zu diesem Thema geäußert und diese auch technisch belegt.


    Ich teile nicht die Meinung eines Netzteilherstellers, in der es heißt:

    Der Klang wird massiv verbessert, es steigt die Dynamik, weniger Kompression, das Klangbild rückt näher und werden Details hörbar.

  • Hat schon mal einer einen Stromschlag an einem 124er bekommen? ^^

    (Ich hatte beim Meinigen keine Bedenken)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • ... Geht es um Berührungsschutz und Netztrennung, so benötige ich kein Netzteil aus dem Hause Schopper für umgerechnet 1700,00 EUR. Ein Trenntrafo für 30,00 EUR tut es da auch. ...

    @ VirNides ... Auf Annahmen von Dir muss ich hier nicht eingehen. Ich weiß wovon ich Rede und muss auf unsachgemäße Annahmen und Äußerungen nicht reagieren.

    ...

    In Deinem Beitrag ging es aber nicht um die Preisgestaltung der Firma Schopper, sondern um einen ziemlich arroganten Angriff gegen all jene, die ihren TD124 mit einem Transformator betreiben. Schön, dass Du Argumente für Dich gefunden hast, das nicht zu tun. Diese kann man auch sachlich vortragen und sich erst einmal anhören, welche Gründe es für andere gibt das nicht zu tun.

    Gerhard

    AAA Mitglied;

  • Darüber hinaus entspricht ein TD124 nicht den heutigen Sicherheitsvorstellungen, und schon gar nicht den meinen. In das unten offene Gerät führt eine zweiadrige Netzstrippe, Schutzisolierung oder Schutzleiter gibt es nicht. Da trifft es sich gut, dass der Schopper Trafo auch ein echter Trenntrafo ist, das war für mich der ursprüngliche Grund das Teil zu kaufen.

    Ich gehe mal davon aus das es um das Schopper PS 1 Powersupply geht.

    Liest man die Beschreibung und schaut sich die Bilder auf der WEB Seite an, so stellt sich die Frage ob hier überhaupt Trenntrafos zum Einsatz kommen (galvanische Trennung vom Netz). Dagegen spricht auch die Tatsache, das es 2x einen Netzausgang gibt. Dies würde bedeuten, das es 2 Trenntrafos geben MUSS. Wer hier grundlegende Kenntnisse in der Elektrotechnik besitzt weiß, dass zum Berührungsschutz nur 1 Abnehmer an einem Trafo angeschlossen werden darf. Ich möchte hier keine falschen Behauptungen aufstellen und wer hier im Besitz eines solchen Gerätes ist, kann dies mit einem Ohmmeter von Steckdose zu Steckdose bzw zum Netzeingang prüfen.


    VORSICHT, das Gerät unbedingt vor der Messung vom Netz trennen.


    Wenn dieses Powersupply keine galvanische Netztrennung beinhaltet, so ist entsprechend Deiner Aussage (siehe Zitat), der ursprüngliche Grund hinfällig und der TD 124 wäre aus Deiner Sicht und gemäß Deiner Ansprüche gefährlich.


    Ach Ja, da war ja noch was, Ich zitiere

    "Diese kann man auch sachlich vortragen und sich erst einmal anhören, welche Gründe es für andere gibt das nicht zu tun."


    So wie es scheint, bist Du der einzige, der hier unsachlich und arrogant auftritt.


    @ Schubberabo

    Also, mir ist bislang kein Fall bekannt, aber was will das schon heißen. Möglich ist alles. Ich habe schon TD 124 Geräte mit aufgebrannten Motor in der Werkstatt gehabt. Keines der Chassis stand unter Strom.

  • Die These dieses Threads ist ja "Warum ist ein Thorens TD-124 sooo gut". Wenn ich mir das alles hier durchlese, kommt in mir ein leichter Zweifel auf, ob ein 124er wirklich sooo gut ist.


    Da werden teure Netzteile gekauft, Trenntrafos empfohlen (um das Gerät elektrisch sicherer zu machen), teure Aufarbeitungen gemacht (die manchmal ein Mehrfaches des eigentlichen Werts eines TD-124 ausmachen), diverse und teure Zubehöre wie Zargen und Basen gekauft, moderne Tonarme darauf montiert (die optisch überhaupt nicht zu diesem Klassiker passen) etc.


    Nicht falsch verstehen, ich bin selbst ein Fan des TD-124. Ich sehe dieses Gerät aber eher im historischen Kontext. Es war und ist ein sehr präzise gefertigtes Gerät und hatte schon immer eine hohe Qualitätsanmutung. Dazu imho eine sehr sehr schöne Optik.


    Weiterhin clevere technische Details wie eine Wirbelstrombremse zur Feinregulierung der Umdrehungszahl (was auch andere Topspieler hatten), ein auskoppelbares Schwungrad zum schnellen Stoppen und Anlaufen im Profibetrieb (für die damalige Zeit einmalig), einen Kombinationsantrieb mit Reibrad und Riemen (das konnten auch andere) und eine auswechselbare Basis für 9" bzw. 12 " Tonarme (das war damals fast ein Alleinstellungsmerkmal).


    Insgesamt ein tolles und hochwertiges Gerät. Eine Ikone der klassischen Spielertechnik und auch heute gut reparierbar bzw. zu servicen. Und deshalb mag ich meinen 124er und habe sogar ein großes Bild von ihm in meinem Wohnzimmer. Mit Pink Floyd Platte drauf...


    Aber lassen wir doch mal die Kirche im Dorf. Um einen TD-124 auf absolutem Top Niveau zu betreiben, wo er im direkten Vergleich kaum oder nicht von einem anderen Spitzenspieler zu unterscheiden ist, muß man ihn teuer aufpimpen. Und damit für mich (ausdrücklich meine Meinung!) auch verschandeln. So sind z.B. moderne, gerade Tonarme für mich an diesem Klassiker ein No Go. Das sieht unangemessen aus. So, als wenn man an einem klassischen Porsche 911 in der Urform Spoiler, Lufthutzen und breite Schlappen montiert. Wenn jemand so etwas tut, dann ist das natürlich seine Angelegenheit. Aber ich finde es schade, die klassische Optik so zu verschandeln.


    Das direkt getriebene Laufwerk eines einfachen Technics 1210ers ist imho dem eines TD-124 in punkto Präzision und Laufruhe um ein Vielfaches überlegen. Dazu der Schnellstart und -stopp. Der 1210er ist meiner Meinung nach sooo gut. Nur, um mal die Kirche im Dorf zu lassen. Aber jetz dürft Ihr mich gerne steinigen. Aber jeder nur einen Stein, bitte!


    Gruß


    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel