Nachdem ich erst vor einiger Zeit das analoge Plattenhören durch den Kauf eines guten Vorverstärkers (Project Phono Box DS) für mich wiederentdeckt habe und mir der Plattenklang deutlich besser gefällt als der von CD, habe ich einige Abtaster ausprobiert um den besten zu finden. Dabei aber festgestellt, das es den besten TA wahrscheinlich gar nicht gibt, sondern jeder so seine Stärken und Schwächen aufweist. Inzwischen ist es so, dass ich bestimmte Stücke am liebsten mit ganz bestimmten Tonabnehmern höre und es mich stört, wenn ich weiß, dass es mit einem anderen Abtaster besser klingen würde.
Dabei sind die klanglichen Unterschiede zwischen den einzelnen Abtaster doch erstaunlich groß, das hätte ich vor meinen Versuchen nicht erwartet.
Desweiteren habe ich festgestellt, dass der Tonarm ebenfalls Einfluss hat, aber einen deutlich geringeren als der TA. Mann muß nur sehen, dass man im System TA-Arm immer im Bereich der Resonanzfrequenz von 8-12Hz bleibt. Das habe ich auch immer eingehalten.
Nun nervt mich die ganze Tonabnehmer- Wechselei und ich wollte mal einen anderen Player als meinen fast 40 Jahre alten Dual 704 mit dem Shure V15III kennen lernen. Deshalb habe ich mir vor ca. 2 Monaten einen neuen Rega P3 zugelegt und mit verschiedenen Tonabnehmern mit dem Dual 704, der ja ein Adaptersystem besitzt verglichen -- sehr interessant.
Großer Schwachpunkt des Dual 704 ist das ansonsten gut gedachte Adaptersystem, jedenfalls nach 40 Jahren. Wenn der Kontakt nicht optimal hergestellt ist, fängt er sich sehr leicht Brummstreuungen ein.
Über meine Erfahrungen mit verschiedenen Abtastern habe ich ja schon berichtet, darum soll es jetzt nicht gehen.
Dann habe ich aber festgestellt, das mir 2 Aptaster, auf die ich sofortigen Zugriff an verschiedenen Drehern habe, nicht reichen. Außerdem artet der Tonabnehmerwechsel am Rega so richtig in Arbeit aus, eine ewige Fummelei, da er kein Adaptersystem oder einen Headshell besitzt. Und die ganze langwierige Ausrichtung des TA´s nach Schablone ist auch sehr nervig (Schön2)
Der Rega P3 ist jetzt fest mit dem HanaEL verbunden. Der Arm harmoniert sehr gut mit dem Hana Abtaster, die werden jetzt fest verheiratet. Ansonsten würde ich mir den Rega nicht wieder kaufen, aber dazu später.
Deshalb musste also ein 3. Plattendreher her, mit Headshell! - aber welcher?
Ich habe mir genau überlegt was der Player können muss, viele verglichen und Favoriten wieder verworfen, las jeden Testbericht den ich finden konnte und alle Ausstattungslisten.
Pflicht war:
- Headshell
- Leichter bis mittelschwerer Tonarm für gute Kompatibilität zu den meisten Tonabnehmern
- Tonarmhöhenverstellung
- Abnehmbare Staubschutzhaube
- Ruhiges Laufwerk ohne Laufgeräusche an den TA zu übertragen und ohne Brummeinstreuungen durch den Motor, ist eigentlich
selbstverständlich. (Beim Rega bei der Tonarstellung zur Plattenmitte hin, aber hart an meiner persöhlichen Toleranzgrenze)
Schön wäre, aber nicht unbedingt Pflicht:
Eine Abkopplung des Drehers von der Unterlage durch ein Subchassis oder gut entkoppelte Füße (Deshalb habe ich auch einige Zeit den Thorens 309 favorisiert, ihn aber aus anderen Gründen wieder verworfen> Kein Headshell, nicht dichte Staubschutzhaube)
Mein Rega P3 ist da übrigens extrem empfindlich. Schon ganz leichtes Klopfen mit dem Finger am Hifi- Rack, ist in den Lautsprechern zu hören. Dem Dual 704 mit seinem Subchassis bringt selbst starkes Klopfen nicht aus der Ruhe, in den LS ist nicht ein Mucks davon zu hören, so sollte es sein.
Also nach langer Suche, fast alles gelesen was man so zu diversen Playern im Netz findet, ist es der neue Dual CS600 geworden, den habe ich jetzt seit knapp einer Woche, er lief jeden Abend- und was soll ich sagen: Ich bin begeistert! Er steckt meine anderen beiden Dreher locker in die Tasche, vor allem der Tonarm ist ein Meisterwerk!
Den letzten Ausschlag gab ein Vergleichstest mit dem Rega Planar 6, den ich im Netz fand. Klarer Sieger: Der Dual CS600, vor allem klanglich, das hat dann den letzten Ausschlag für meine Entscheidung gegeben, da er schon vorher mein Favorit war.
In der engeren Auswahl standen noch ein Thorens 309 und 206, sowie der neue Pro- Ject 2Xperiance SB S-Shape (Der hat aber einen für meinen Geschmack zu schweren Tonarm und schränkt damit die Tonabnehmer- Auswahl ein.)
Vor und Nachteile meiner Plattendreher:
Dual 704 (39 Jahre alt)
+ Guter Tonarm 12g, harmoniert mit vielen TA´s
+ Tonarm mit vorbildlicher Höhenverstellung
+ Halbautomat
+ Sehr gutes Direktlaufwerk, mit sehr guter Feineinstellung der Drehzahl
+ Abschaltbare Rastfunkionen des Tonarms am Beginn von LP´s und Singels
+ Sehr gut gedämpfter und bedienbarer Tonarmlift, der Beste hier im Vergleich
+ TA- Adaptersystem
+ Subchassis, sehr gute Entkopplung von der Unterlage, keine Übertragung von Trittschall
- Adaptersystem recht störanfällig, fängt sich deshalb leicht Störungen ein
- Nach fast 40 Jahren ganz leichte Laufgeräusche hörbar, nur in Pausen bei hoher Lautstärke leicht wahrnehmbar, bei Musikstücken
nicht hörbar
Fazit Dual 704
Exzellenter, sehr gut durchdachter und konstruierter Player (Glückwunsch an die Entwickler, wenn sie noch unter uns weilen) , mit Top- Tonarm, leider in die Jahre gekommen. Wenn er neu aufgelegt würde, mit dem Headshell des CS600, ansonsten so wie er ist, würde ich ihn sofort kaufen. Aber der würde wohl sehr sehr teuer werden.
Rega Planar 3 mit dem 330er Arm:
+ Leichter Tonarm der gut mit vielen Abtastern harmoniert, neigt mit vielen Abtastern zu analytischer Wiedergabe bei meinen
Audio- Technica Abnehmern aber auch zu nerviger Höhenwiedergabe. Harmoniert perfekt mit meinem HanaEL
das war es leider auch schon...
- Zur Mitte hin werden vom Motor ganz leichte Brummstörunegen übertragen. Nur in den Pausen bei hohen Lautstärken hörbar.
- Sehr trittschallempfindlich
- TA- Montage ist eine elende Fummelei, es besteht die Gefahr der Beschädigung von Tonarm und Nadel - das ist in meinen Augen
eine glatte 6!
- Sehr ungenaue Antiskatingeinrichtung, wirkt schon bei der Nullstellung
- Durch mangelhafte Antiskatingeinrichtung ist ein exactes Absetzen des Tonarms fast unmöglich, ich habe sie jetzt fast auf Null
gedreht. Dabei wird der neue P3 ja mit einer verbesserten Antiskatineinstellung beworben- Reines Marketing, ebenfalls eine
glatte 6!, das man so etwas den Kunden andreht, ist in meinen Augen eine Frechheit!
- Ungenaue Skala für die Auflagekraft (Mit Tonarmwaage nachgemessen), deshalb ist unbedingt eine Tonarmwaage nötig. Die
Skalen im 40 Jahren alten Dual sind immer noch sehr genau, auch die im neuen Dual CS600.
- Tonarmhöhenverstellung nur mit Unterlegscheiben, dazu müssen 3 Torx- Schrauben gelöst werden
- Unsanfter Tonarmlift im Vergleich zu meinen anderen beiden Drehern.
- Tonarm ohne Erdungsanschluss
- Das Gegengewicht des Tonarmes ist zu hoch angebracht, oder die Haube nicht hoch genug. Mit den Unterlegscheiben kann es
passieren, das die Haube nicht mehr passt und ans Gegengewicht stößt, da sie sehr niedrig ist - wiederum eine glatte 6!
Fazit Rega:
Es ist ja ein Nachfolger des alten P3, aber warum diese offensichtlichen starken Mängel nicht abgestellt wurden, ist mir ein Rätsel.
Ich verstehe auch nicht, warum die Regas in Tests immer so gut bewertet werden, ich komme nach 2 Monaten intensiver Beschäftigung mit dem Dreher (fast täglicher Gegrauch mit 4 verschiedenen TA´s) zu einem ganz anderen Urteil. Wahrscheinlich werden die Tester gesponsert, anders kann ich es mir nicht erklären!
Ich würde ihn ganz sicher nicht wieder kaufen und verkaufe ihn nur deshalb nicht, weil der Arm wirklich hervorragend mit dem HanaEL harmoniert und ich keinen Abtaster mehr wechseln muss, außerdem würde ich Geld verlieren. Diesen Abtaster habe ich aber nicht am neuen Dual CS600 gestestet, da ich befürchte den sehr guten Abtaster beim erneuten befestigen am Sch..-Rega zu schrotten. Die 800€ für den P3 ohne Abtaster empfinde ich als völlig überteuert für das Gebotene, mein Dual CS600 ist von einem ganz anderen Kaliber. Mit 1300€ zwar erheblich teurer, aber jeden Euro wert, der spielt in einer ganz anderen Liga.
Weiter in Teil 2
Dual CS600 vs. Rega P3 vs. Dual CS704 Teil 2