Wer kennt sich mit LTspice IV aus ?

  • Hallo an Alle,


    ich würde sehr gerne eine Netzteilschaltung selbst neu berechnen mit Hilfe des Programm LTspice IV. Leider fehlt mir wohl die Ausdauer mich durch alle englisch sprachigen Seiten zum Thema zu lesen und darum such ich jemanden der mir auf dem kurzen Weg erklären könnte wie man so was anstellt. Oder der zufällig weiß wo es gute Bedienungsanleitungen in Deutsch zum Thema gibt?


    Das Projekt ist ein in die Jahre gekommener Röhrenvorverstärker von Dynavox ein TPR-1 den ich gerne auf EZ81 Gleichrichtung und auf ECC82 Vorverstärkung umbauen möchte. Dazu fehlen mir allerdings einige Bauteildaten die ich mit Hilfe von LTspice nachrechnen wollte um mich auch so etwas besser in das Thema einzuarbeiten ohne einfach nur immer fertige Schaltungen nach zu bauen.


    Also wer Lust hat mir auf diesem Weg behilflich zu sein - immer her mit Euren posts :merci:


    Gruß Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich werde mir gleich mal den PSU Designer installieren.

    Hoffe ich kriege den PSU Designer dann auch zum laufen - falls dazu dann Fragen sind darf ich damit dann noch belästigen?


    Viele Grüße

    Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • TPR-1 Netzteil.jpg

    Hallo Martin,


    ich noch mal. Irgendwie stehe ich mit allen Simulationsprogrammen auf Kriegfuss. Auch hier habe ich leider nicht die Möglichkeit die mir fehlenden Widerstandswerte zu ermitteln? Um das ganze besser zu veranschaulichen habe hier mal die Schaltung die ich gerne nachbauen möchte. Es fehlen mir die letzten beiden Widerstände damit am Ende die geforderten 290V anstehen? Okay der Herr Ohm ist bekannt nur fehlen mir dafür halt die anderen Werte.

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Max,


    dazu müßte man wissen, wieviel Strom fließt. Zumindestens ungefähr. Außerdem sollten die Trafowiderstände bekannt sein.


    Dann läßt sich die Sache recht einfach simulieren und man bekommt einen Eindruck. Die genaue Festlegung der fehlenden Widerstände kann man dann in der Praxis festlegen.


    Aber wenn ich das schon mal grob überschlage (Usek x 1,2-1,25) komme ich schon am Ladekondensator nur auf max. 288V. Das mit den 290V am Ausgang der Siebkette wird mit dieser Sekundärspannung knapp.


    Viele Grüße,

    Martin

  • Trafo 1.jpg


    Hallo Martin,


    so was ich messen konnte und was drauf stand habe ich mal eben gezeichnet siehe Bild. Ich hoffe das reicht ? Im Leerlauf am Trafo Sek. habe ich 235,8 V und 236 V gemessen eben.


    Wie am Anfang beschrieben sollen ja nur je Kanal eine ECC82 betrieben werden. Die Heizung der beiden ECC82 und der EZ81 sollen Wechselstrom bleiben und kommen so ja schon aus dem Trafo. Falls erforderlich kann ich auch die Schaltung der SRPP einstellen?


    Viele Grüße Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

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  • Hallo Max,

    so was ich messen konnte und was drauf stand habe ich mal eben gezeichnet siehe Bild. Ich hoffe das reicht ? Im Leerlauf am Trafo Sek. habe ich 235,8 V und 236 V gemessen eben.


    Wie am Anfang beschrieben sollen ja nur je Kanal eine ECC82 betrieben werden. Die Heizung der beiden ECC82 und der EZ81 sollen Wechselstrom bleiben und kommen so ja schon aus dem Trafo. Falls erforderlich kann ich auch die Schaltung der SRPP einstellen?

    Mit den Daten des Trafos hast du nun fast alles, um die Simulation mit dem PSU Designer zu starten.


    Aha, SRPP. Geht es vielleicht darum? Bei SRPP teilt sich Spannung auf. Also ca. 145V an den Anoden. Bei 2K2 Kathodenwiderstand dann ca. 3mA.


    Damit wären alle Daten zusammen um es zu simulieren.


    Viele Grüße,

    Martin

  • PSU 01.jpg

    Hallo Martin,


    ja genau darum geht es :saint: muss aber gestehen das ich mir das berechnen der nicht mit angegebenen Werte viel einfacher vorgestellt hatte :wacko:

    Ich bleibe leider dabei die Simulation mit dem PSU Designer hat weiter so ihre Tücken für mich - Sorry. Also die EZ81 hab ich hinter den Trafo gehängt als "Vacuum Tube = Full Wave". Da sich die beiden ersten Kondensatoren nicht einzeln einbauen lassen hab ich einen C Filter mit 20uF angegeben. Dann den LC Filter mit 6H (49R) und den C mit 220uF. Dann den RC Filter mit R = 1,5k und C wieder mit 220uF. Beim Load denke ich mal ist Resistive richtig? Vielleicht sind mir bei der Umsetzung auch Fehler unterlaufen? Könnten wir das vielleicht einmal zusammen durchgehen bitte?


    Viele Grüße

    Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

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  • Hallo Max,


    das sieht schon mal ganz gut aus.


    Zuerst einmal mußt du noch den Innenwiderstand des Trafos auf 300R erhöhen. Die EZ81 ist mit jeweils 150R je Anode als Mindestwiderstand angegeben (siehe Datenblatt). Hatte ich vorher vergessen.


    Die Simultionszeit würde ich mal auf 10.000ms stellen.


    Hinter dem 1K5/220µF würde ich eine Konstantstromquelle von ca. 2mA einfügen. Das dient dann hinterher als Entladewiderstand.


    Danach dann die getrennten Siebstufen. Das kann der PSU Designer allerdings nicht. Man muß es Mono machen. Ich habe mal 1K/100µF gewählt und dahinter eine Konstantstromquelle von 6mA gesetzt. Ich lande dabei bei 293V.


    EZ81SRPP

    Viele Grüße,

    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von MartinR ()

  • Hallo Martin,


    erst einmal vielen Dank für Deine Hilfe. :merci:


    Jetzt wird mir einiges klarer anhand Deines PSU Aufbaus.

    TPR1-EZ81.jpg

    Da ergeben sich aber noch ein paar Fragen die ich mir nicht selbst herleiten kann.


    Wie kommst Du beim Trafo auf einen ohmschen Widerstand von 300R, der gemessene Widerstand ist doch um etwa Faktor 3 kleiner?


    Dann ist mir aufgefallen das alle Deine Kondensatoren einen Innenwiderstand von nur 0.01R haben, woher weißt Du das?


    Könntest Du das mit dem Entladewiderstand noch näher erklären bitte, weil ich wäre niemals alleine darauf gekommen an dieser Stelle eine 2mA Konstantstromquelle einzubauen.


    Wenn ich das richtig interpretiere ist R2 der fehlende Widerstandswert in meiner Schaltung von oben aus den zwei Widerständen die nicht bekannt waren, die 100uF simulieren dann die beiden 47uF Kondensatoren und die 6mA die beiden Kathodenwiderstände der SRPP?


    Viele Grüße,


    Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

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  • Wie kommst Du beim Trafo auf einen ohmschen Widerstand von 300R, der gemessene Widerstand ist doch um etwa Faktor 3 kleiner?

    Tja wer lesen kann ist klar im Vorteil :sorry: also bestimmt die EZ81 den Wert und nicht der Trafo, ist das richtig?

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Max,


    richtig, die EZ81 möchte bei deiner Usek jeweils 150R an den Anoden sehen. Macht zusammen 300R. Dein Netztrafo hat ca. 80R. Du muß den Rest also künstlich mit zwei Widerständen hochsetzen.


    Bezüglich Innenwiderstand, ich hatte da noch die Werte der Mundorf TubeCap drin. Elkos haben höhere Werte. Das hat aber auf die Simulation der Hochspannung keinen Einfluß.


    Statt der Konstantstromquelle mit 2mA würde ich an dieser Stelle einen Entladewiderstand einsetzen. R=Ub an dieser Stelle/2mA. Also 150K.


    Da die letzte Siebstufe Kanalgetrennt sein soll, dann jeweils 2K2 und 47µF.


    Die 6mA sind der Strombedarf beider Kanäle.


    In der Realität werden sicherlich Anpassungen nötig werden. Ich habe jedenfalls immer etwas mehr Spannung als simuliert.


    Viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für Deine Erklärungen. Mir stellt sich nun die Frage warum der Urheber der Schaltung den ohmschen Widerstand des Trafo nicht mit bedacht hat? Wenn ich Dich richtig verstehe fehlt mir an den beiden Eingängen der EZ81 ein Wert von 220R? Wird dieser Widerstand dann in zwei 110R geteilt und einfach in Reihe zu den Anoden geschaltet? Senkt das dann nicht die Eingangsspannung? Ich habe nach vorgeschalteten Widerständen vor einer EZ81 gesucht aber keine Schaltpläne gefunden? Was würde passieren wenn man hier keine Anpassung vor nimmt?


    Viele Grüße


    Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Max,


    was passiert wenn du den Widerstand verringerst, sagt dir sogar der PSU Designer. Der meckert nämlich.


    Beim einschalten fließt durch den großen Ladekondensator ein hoher Ladestrom, welcher durch den Widerstand begrenzt wird. Dadurch bleibt dieser innerhalb der Spezifikationen der EZ81. Schau dir doch mal den Strom durch den Gleichrichter an. Dann wird alles klar.


    Bei L Eingang ist das daher nicht nötig.


    Würdest du einen Netztrafo zu diesem Zweck anfertigen lassen (z.B. bei Reinhöfer), hätte die Hochspannungswicklung diesen Widerstand schon.


    Der zusätzliche Spannungsabfall ist in der Simulation enthalten.


    Die Widerstände jeweils (100R reichen auch) vor jede Anode. Es sollte symetrisch bleiben.


    Verzichtest du darauf, könnte die EZ81 ihr Leben früher aushauen. Schau doch mal in das Datenblatt.


    Viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,


    ich habe die erarbeiteten Werte nun noch mal in die Schaltung eingezeichnet und möchte Dich bitten dies noch mal zu kontrollieren ob ich alles richtig verstanden habe.


    TPR-1 Netzteil-B.jpg


    Ich bin Dir sehr dankbar für Deine Hilfe :merci:

    Darf ich fragen wie Du zu Deinem Fachwissen in Sachen Röhren gekommen bist? Beruflich oder über das Hobby? Ich für meinen Teil muss leider immer wieder feststellen das einige Bücher und etwas Grundwissen, bei weitem nicht ausreichen um ohne Hilfe hier vernünftige Ergebnisse zu erzielen.


    Vielleicht war meine Überschrift zu diesem Treat ja völlig falsch gewählt, aber ich hätte mich wirklich über eine höhere Beteiligung gefreut. Obwohl die Zahl der mit

    Leser doch eigentlich recht hoch ist?


    Viele Grüße,


    Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Max,


    sieht gut aus.


    Meinst du die 4W Widerstände sind ausreichend? ;)


    Jeder fängt mal klein an. Bei mir ging es irgendwann Anfang des neuen Jahrhunderts mit der Überarbeitung einer Kebschull 35/70 und der EAR834P los. Nach dem Aufschrauben der Geräte dachte ich, wie kann so wenig so teuer sein und kann man das nicht auch selbst bauen. So kam eins zum anderen.


    Gute Literatur ist übrigens Otto Diciol NF Röhrenverstärker Praktikum und Morgan Jones Valves Amplifiers.


    Viele Grüße,

    Martin

  • Hallo Martin,

    bin mal gespannt ob ich Deine Erfahrungen mit der Simulation verifizieren kann ;) Teile sind bestellt aber noch nicht alle da. Zu der SRPP hab ich auch noch ein paar Fragen.


    Wie würdest Du den Wert des beschriebenen "dicken" Kondensator der dem 50k Alps Poti folgt berechnen? Das was ich an ähnlichen Schaltungen im Net gefunden habe, hat eigentlich keinen Kondensator hinter dem Poti?


    Was ist eine "moderate Elko Kapazität" parallel zum unteren Kathodenwiderstand? Dies sieht man ja in anderen Schaltungen häufiger. Was die Verstärkung etwas erhöhen soll.


    Den Gegenkopplung Widerstand würde ich mit den empfohlenen 33k besetzen?


    Viele Grüße - Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Max,


    ich habe auf der Seite von Frihu nochmal nachgesehen. Da ist kein Schaltplan, oder ich habe ihn übersehen?


    Sitzt das Poti im Eingang und der Koppelkondensator zwischen Poti und Gitter?


    Die Werte beider Kondensatoren ließe sich über die gewünschte Grenzfrequenz berechnen. C=1/6,28*f*R


    Ich tendiere aber zu höhren Werten im Eingang, da das Erfahrungsgemäß die Empfindlichkeit gegen Brummeinstreuungen verringert.


    An der Kathode sind wohl 100µF ausreichend.


    Viele Grüße,

    Martin

  • tpr1-srpp-0.jpg

    Aus frihu zitiert: "Der Verstärkereingang bekommt einen »dicken« Kondensator vorgesetzt dem ein 50kΩ-Lautstärkepoti vorgeschaltet ist. Somit bekommt die unterste Röhre auch einen festen Gitterableitwiderstand. Schwingneigungen verhindert der zusätzliche 100Ω-Gridstopper."

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)

  • Hallo Martin,


    also ich lese es so heraus das der Koppelkondensator zwischen Poti und Gitterwiderstand sitzen sollte. Sind dann Kondensatoren im Eingang grundsätzlich Brumm-Filter? Zuerst dachte ich der Eingang Kondensator soll vor Gleichspannung schützen. Da stellt sich mir die Frage ob hier nicht ein Hochpass mit dem Rg Widerstand (33k) zusammen entsteht? Eigentlich heißt es doch üblich der beste Kondensator - ist kein Kondensator? Wo liegt dann der Vorteil in dem Eingangskondensator?


    Viele Grüße - Max

    Hören mit Röhren - ist eine Sucht ;)