HighEnd Komponenten und der Wiederverkaufswert

  • Hallo


    Mich würde einmal von Euch interessieren ob sich die sogenannten HighEnd Komponenten wirklich wieder so gut an den Mann bringen lassen, ohne in ein finanzielles Loch hinein zu fallen.


    Meine Erfahrungen sind diesbezüglich sehr unterschiedlich und zwiespältig. Von einigermassen Gut bis Grottenschlecht ( das meistens ).


    Wenn man bedenkt das man sich schnell im vier- oder 5-stelligem Bereich befindet und dann wenns gut läuft ca. 30% vom NP beim Verkauf erzielt, frage ich mich ob ich mir dies in Zukunft nochmals antun möchte.


    Die Mär vom lieben Verkäufer das man bei einem Wiederverkauf von diesem HighEnd -Geraffel wieder gutes Geld dafür bekommt, glaube ich seit drei Jahren nicht mehr.


    Für einen "schnöden" 08/15 Sony, Technics oder Marantz ( nicht despektierlich gemeint ) bekommt man bei einem Verkauf auch an die 20-30 % von NP oder auch mehr ( SL-1210 mkii) wenn alles sauber dokumentiert und vorhanden ist.


    Vielleicht bin ich auch ein schlechter Verkäufer.8)

  • Hauptproblem ist der wertlose Begriff „HighEnd“.

    Als Verkaufsförderer hört ihn die Kundschaft beim Neukauf gerne, hebt es das gerade erstandene Equipment doch in die lange angestrebte Klasse... nur was hilft`s wenn man weder selber, noch andere an das Prädikat glauben?


    Wenn es um einen geringen Wertverlust beim Wiederverkauf geht, hilft kein Sinn befreites Prädikat, hier hilft nur die hohe Nachfrage. Und die ist bei gebrauchten teuren Produkten wohl doch höher, als bei den Sachen die nur „deutlich teurere Sachen locker an die Wand spielen“.


    Ich verschwende allerdings beim Kauf noch keinen Gedanken, an einen möglicherweise, später zu erzielenden Preis auf dem Gebrauchtmarkt.

  • .....Hauptproblem ist der wertlose Begriff „HighEnd“.



    Ich verschwende allerdings beim Kauf noch keinen Gedanken, an einen möglicherweise, später zu erzielenden Preis auf dem Gebrauchtmarkt.

    Franz

    Zu HighEnd; Da stimme ich dir vollkommen zu. Da wird alle paar Tage die Sau durchs Dorf getrieben. Übertstrapaziert der Begriff.


    Der Gedanken kommt dir dann spätestens wieder in den Sinn, wenn du dein "Geraffel" an den Mann bringen willst

  • Ist das nicht im weitesten Sinn mit Automobilen ähnlich?

    Ein teurer Sportwagen verliert ja i. d. R. auch deutlich im Preis.


    Ausnahmen sind nur die Sportwagen, die in Kleinserie gebaut wurden.

    Also wirkliche Raritäten mit Klasse und hervorragender Technik.


    Eine Luxuslimousine ist nach 10 Jahren auch nur noch bei ca. 30%


    Ich meine ja mal nur so...


    LG Rainer

  • Ich glaube das kommt immer ziemlich auf das Image der Marke an. Bei bekannten Marken liegt man doch auch nach Jahren noch bei den 30%, "Jahreswagen" eher bei 50% (meinen wirklich neuwertig und 1210er hab ich für fast NP wieder losbekommen - bräuchte Geld für den RP8 ;-)). Ich finde Gebrauchtkauf lohnt sich oft bei Elektronik, Tonabnehmer oder Lautsprecher würde ich eher nur neu kaufen (letztere vielleicht noch wenn es "junge gebrauchte" sind.

  • Ich habe ganz ehrlich noch nie darüber nachgedacht, welche Erlöse ich bei einem evtl. Verkauf meiner Komponenten wieder generieren könnte. Mag zum einen daran liegen, das ich nicht sonderlich häufig etwas Neues kaufe. Vielleicht besitze ich aber auch gar kein sogenanntes HighEnd? 8|


    Gruß

    Michael

  • Das mache ich meist auch, mit guten Ergebnissen.

    Da bin ich auch bereit, für wahrscheinlich sehr gutes Geraffel etwas mehr auszugeben.


    Wenn man sich ansieht, welche Geräte oder Marken werterhaltend sind (TB, Amps, Tuner, Dreher; Designklassiker, sehr gut beleumundete Namen), erklärt sich die Frage, was man kaufen sollte, wenn man Wert darauf legt.

  • Ich kann mich da nicht über hohen Wertverlust beschweren.

    Ich habe meine Linn- und auch meine Nubert-Lautsprecher jeweils nach 10 Jahren verkauft und etwa 50% des Neupreises bekommen.


    Gruß,

    Uli


    PS: Beides allerdings kein "High End"

  • Ich war ca.20 Jahre bekennender Naim-Jünger.

    Als ich mich von meinen "Chrome Bumper" Geräten trennte und Sie dann verkaufte, war ich doch positiv überrascht zu welchen Preisen ich Sie loswurde. Chrome Bumpers würde ich jederzeit wieder kaufen- jedoch nur gebraucht :)

  • Die Kosten eines Produktes bemessen sich aus


    Kaufpreis minus Verkaufspreis über die Nutzungsdauer.


    Da wird man bei jedem Neukauf zur UVP mit einem Wertverlust im Bereich von 15 bis 30% rechnen muessen, sobald man das Produkt aus der Ladentuer bewegt hat und es einmal genutzt hat.


    Dies trifft eigentlich fuer nahezu alle hochwertigen Gegenstaende zu, dh sowohl fuer hochwertige Damenhandtaschen als auch fuer Uhren, Autos, Fotoapparate und eben auch fuer Hifi Geraetschaften.


    Sehr schnell sind diese Produkte dann bei 50% oder 30% der UVP angekommen, was durch die Wertverlustkurve ueber die Nutzungsdauer relativ gut prognostizierbar ist


    Insofern ist dies nicht High End Produkt spezifisch. Vielleicht faellt es hier mehr auf, da man "emotionaler" mit der Thematik umgeht.

    Es gibt immer Ausnahmen, trifft ein knappes Warenangebot auf eine sehr grosse Nachfrage, halten sich die Gebrauchtpreise recht lange auf einem hohen level (zB aktuell bei jungen gebrauchten Kii3 Lautsprechern)

    Wie beim privaten Autokauf bei vielen schon lange ueblich, kann man die Wertverlustkurve dahingehend anwenden, dass man den Bereich identifiziert, in dem das Wunschprodukt ueber die Nutzungsdauer den geringsten Wertverlust erleidet. Dies wird zumeist zwischen den 2 und dem 5 Jahr sein.

    Im High End Bereich sind viele Produkte aber bereits nach 4 bis 5 Jahren auf 30 bis 35% der UVP im Restwert angekommen. Auf diesem level verharren viele Geraete dann gerne die weiteren 5 Jahren, dh man kann ueber diesen Zeitraum sehr preiswert im Sinne des voraussichtlichen Wertverlustes damit hoeren.


    Auch im High End Bereich haben sich einige Klassiker rauskristallisiert, die eine positive Wertentwicklung ueber die Nutzungsdauer haben, zB der FR66s Tonarm oder eine Platine Verdier.

    Da die weitere Wertentwicklung solcher Klassiker aber spekulativ ist, kann im Umkehrschluss der Wertverlust auch sehr deutlich sein, da die Produkte teilweise zu deutlich ueberhoehten Liebhaberpreisen angeboten werden. Diese unterliegen haeufig den gerade angesagten Modestroemungen (zB dem Hype um Reibrad Laufwerke)

    In diesem Sinne also kein Unterschied zwischen High End und anderen teuren Konsumguetern, hauptsache wir haben Spass mit den Produkten :)

    gruss
    Juergen




    HEIMSTATT DER MUSIK

    Veranstalter musikalischer Events,
    Händler für hochwertige audiophile Genussmittel mit analogem Schwerpunkt


    AAA- Mitglied

  • ...schwierig wird es halt immer bei Exoten. Da muss man dann erst einmal einen Käufer finden, der eben genau diesen Exoten sucht und dann noch bereits ist einen mittleren oder hohen vierstelligen Betrag auszugeben.


    Das sieht man ja auch hier im Gebrauchtmarkt. Da stehen teilweise überragend gute Geräte für vergleichsweise wenig Geld, aber keiner kauft es.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das Gerät nur lang genug anbieten und deutlich zu geringe Angebote ablehnen muss. Irgendwann googled jemand nach dem Gerät und dann passt es auch. Aber es ist mühselig.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • Ich verstehe ehrlich gesagt auch das Problem nicht ganz: Dass im Regelfall Wertverlust entsteht, liegt auf der Hand.


    Da kann man sich doch entscheiden,


    - ob man sich super gute, extrem preiswerte Vintage-Sachen zusammen sucht (ich spreche mal beispielhaft von nem Dual 1229, 701; Thorens 126, div. Sansui-Verstärker u.ä. gute Japaner; zeitweise Naim Nait 2 ... usw.), die man auch ohne Verlust mal wechseln kann oder


    - sich preiswerte neue Sachen kauft (Yamaha) und den Krempel halt behält oder


    - ob man sich halt ausgesuchte HighEnd-Komponenten mit hohem Werterhalt zusammensucht und bei einem evtl. Wechsel halt Zeit investiert und etwas Kohle verliert oder


    - ob man ganz vernünftig ist und sagt "Scheiß drauf", sich das kauft, was man möchte und wenn es nur mit Wertverlust weggeht, dann ist's halt so.


    Und wenn Du darüber traurig bist, Moreno, setz Dich auf Deine geile Guzzi und dreh ne Runde!! ;)


    Eines ist jedenfalls gewiss: das letzte Hemd hat keine Taschen!

  • Ich verstehe ehrlich gesagt auch das Problem nicht ganz: Dass im Regelfall Wertverlust entsteht, liegt auf der Hand.


    Ja, das ist klar. Aber es ist manchmal schwierig den Verlust im angemessenen Rahmen zu halten. Aus meiner Sicht je exotischer umso schwieriger...


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • Ja, das ist klar. Aber es ist manchmal schwierig den Verlust im angemessenen Rahmen zu halten. Aus meiner Sicht je exotischer umso schwieriger...

    Stimme JoDeKo vollkommen zu.

    Je exclusiver und seltener das Geraffel, desto schwieriger wirds dann bei einem Verkauf einen "vernünftigen" Verkaufspreis zu erlangen.


    Da blicken und kennen nur die hardcore hardliner diese Produkte. Normalo oder leicht infizierte Light- HighEnder kennen diese nicht einmal.


    Die schiessen wie eine Ariane in den HighEnd Olymp unter Insider hoch innerst kurzer Zeit und fünf Jahre später gibts diese Kleinstmanufakturen dann nicht mehr ( gottlob nicht alle ) weil Sie die Tore schliessen mussten. Der Besitzer dieser Preziosen sitzt dann auf einem Produkt fest das es nicht mehr gibt und produziert wird. Wie schaut's dann eigentlich mit der Ersatzteileversorgung aus ? Ist die gesichert für die nächsten 10 Jahre ? Schaltpläne ?


    Vielleicht schreibe ich mal was hier rein, wo ich richtig in die Kloschüssel hineingelangt habe bei gewissen Edel-Produkten...8)

  • Ich denke bei Hifi- Geräten verhält es sich nicht anders, als bei anderen technischen Geräten:

    Grobe Grundregel:

    Nach 2-3 Jahren ca 50% vom Neupreis, was natürlich rel. stark nach oben und unten abweichen kann, je nachdem wie begehrt die Teile sind.

    2 Dinge spielen da ja noch mit hinein:

    1. Durch den technischen Fortschritt werden Bauteile immer besser und billiger und damit auch die Geräte. Ausnahme Elektromechanik: Plattenspieler, Tonabnehmer und LS- Boxen-

    2. Durch das Internet mit immer besser werdenden Vergleichsmöglichkeiten.

    Wer kauft schon ein Gerät ohne Garantie, wenn man den Verkäufer nicht persönlich kennt, ohne ganz erheblichen Preisabschlag -- ich auch nicht.

    Meinen 20 Jahre alten Revox- Tuner habe ich vor wenigen Jahren fast für 50% des Neupreises verkaufen können, das war eine Ausnahme, die waren sehr begehrt und meiner in einwandfreiem Zustand. Heute würde ich nicht mehr als 1/4 dafür bekommen, FM- Tuner sind out.

    Revox Geräte sind erstaunlich wertstabil, das mag auch für andere Marken zutreffen, aber für meinen alten Revox Verstärker würde ich kaum noch etwas bekommen, der steht hier noch herum.

    Meinen Revox CD- Player habe ich vor Jahren entsorgt, da defekt und mir für knapp 1/10 des Preises einen Marantz zugelegt, der ist dem Revox klanglich ebenbürtig und kann auch noch selbst gebrannte CD´s abspielen, technischer Fortschritt halt.

    Gruß Thorsten