Wolfgang Niedecken - Reinrassije Strooßekööter

  • Frisch aus dem Urlaub zurück habe ich mich auf das neue Album von Wolfgang Niedecken gefreut und gehofft, dass es nach dem m.E. doch inhaltlich recht schwachen "Lebenslänglich" wieder aufwärts geht, es wieder etwas rockiger wird.
    Doch was Herr Niedecken mit "Reinrassije Strooßekööter" abgeliefert hat, ist für mich sein absoluter musikalischer Tiefpunkt und an dröger Langeweile kaum noch zu unterbieten. Entweder inhaltlich ideenlose, vor sich hin plätschernde Lieder ohne jeglichen Tiefgang oder es wurde durchaus guten alten BAP-Songs jeglicher Lebensgeist entzogen. Keinerlei erkennbare Spielfreude und völlig inspirationsloser Gesang, vom einst so kreativen Songschreiber und Sänger Niedecken ist nur noch ein Schatten übriggeblieben und der verblasst immer mehr. Und sowas schreibe ich, ein wirklich großer BAP-Fan. Zwei Durchläufe habe ich mir gegeben, mehr werden es mit Sicherheit nicht. Habe die LP daher gestern schon weitergegeben, sie würde bei mir im Regal verstauben. :thumbdown:


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  • Ja, das ist ein Problem.


    Die letzte erwähnenswerte BAP Platte war "Ahl Männer Aalglatt" (1986). Und die war schon grenzwertig. Danach kam von BAP - in meinen Ohren - nur noch gepflegte Langeweile.


    Solo fand ich noch seine erste "Schlagzeiten" (1987) und die "Niedecken Köln" (2004) mit der WDR Big Band interessant.


    Daran erkennt man, dass ab 1987 eigentlich Schluss war. Nicht umsonst hat es danach ja auch einen Umbruch in der Band gegeben. Aber vielleicht ist die Langewile auch eine Folge des Umbruchs.


    BAP ist heue nur noch die "Wolfgnag Niedecken Band". Es taucht ja auch nicht umsonst neuerdings immer "Niedeckens BAP" auf. Das scheint auch seine Wahrnehmung zu sein.


    Ich werde trotzdem mal reinhören-... ;)


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


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  • Es handelt sich ja um ein Solo-Album von Niedecken und nicht um eins von "BAP".

    Aber das muss ja nicht per se ein Qualitätsurteil sein - "Zosamme alt" war m.E. der Beginn des Niedergangs und der Anfang von inspirationsloser Langeweile. Seine Konzerte spielt er inzw. auch nur noch im Sitzen. Schrecklich.


    Dass es seit 1986 keine guten BAP-Alben mehr gegeben hat, sehe ich etwas anders.

    "Ahl Männer" war sicherlich kein gutes Album. Aber beispielsweise "Comics & Pin Ups", "Pik Sibbe" "Sonx", "Aff un zo" und "Halv su wild" rocken und gefallen mir ganz gut, auch wenn sie an die ganz frühen Werke nicht heranreichen.


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Es handelt sich ja um ein Solo-Album von Niedecken und nicht um eins von "BAP".


    Klar, aber seit 1999 ist BAP gleich Niedecken, was sich mittlerweile sogar in der Namensgebung bemerkbar macht, weil eben das


    Mit dem Major, verschwand auch der Spirit von BAP.


    aus meiner Sicht genau so ist.


    Aber der Wurm war schon früher drin (s.o.) und das Verlassen der Band nur eine Folge - aus meiner Sicht. ;)


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


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  • Ich habe heute morgen im Radio einen langsamen und langen (ca. 7min.) Song von dem Album gehört und habe ab Minute drei nur gedacht, wann ist das Gewimmere endlich zu Ende.

  • Ich lass "sie" einfach im Regal unter ganz weit hinten stehen.

    Einmal gehört ist genug.


    Schade eigentlich, s´war mal, aber verdammt lang her

    Peter
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  • Also ich finde sowohl die "Lebenslänglich" als auch die neue so schlecht nicht.


    Mann der Mann geht auf die Siebzig zoo so langsam wird er alt.


    Ich freue mich schon auf die nächsten zwei Konzerte.


    So lange wird man den auch nicht mehr sehen können.


    Gruß

    Thomas

  • Hallo


    Ich hab seit ein paar Tagen die "das Märchen vom gezogenen Stecker". Live-Unplugged-Mitschnitte.


    Ich war auch früher BAP Fan der 80er. Aber auch ich bin älter geworden, und ruhiger, wie Niedecken auch. Insofern mag ich auch nicht alles Neue, aber die o.g. Ist GEIL!


    Zumal die Aufnahme sehr gut gemastert ist und das Konzerthaus über eine tolle Akustik verfügt.


    Gruß Thomas

  • mein Problem ist an den gegannten Scheiben Wolfgangs "Gesang", das ist ja nur noch ein Sprechen, ein Krächzen a la Dylan oder Cohen....mir jedenfalls gefällt es nicht....obwohl die genannten Namen ja "adeln"

  • BAP ist heue nur noch die "Wolfgnag Niedecken Band". Es taucht ja auch nicht umsonst neuerdings immer "Niedeckens BAP" auf.

    Wobei ich gerade feststelle, dass ich ihm - zumindest bei der Motivation - unrecht getan habe. Anfänglich hieß die Band ja wohl auch so, oder?


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


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  • Was mich neben der musikalischen Einfallslosigkeit vieler Produktionen nach den zwei-drei ersten Alben irgendwann genervt hat, war die immer gleiche Betroffenheitslyrik. Und irgendwann auch der Eindruck, daß N. stets raushängen lassen muß, daß er immer auf der “richtigen“ Seite steht...


    Hat sich daran wenigstens etwas geändert?


    Ansonsten moderiert Herr N. wohl eine Sendung im WDR, soweit erinnerlich “Songpoeten“ auf WDR4. Ich denke, dieser Sender (mit seiner “Ausrichtung“) und N. passen schon ganz gut zusammen. Aber vielleicht tue ich ihm auch Unrecht - habe mir das vorsichtshalber nicht angehört.

    Viele Grüße
    Eberhard

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    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Was mich neben der musikalischen Einfallslosigkeit vieler Produktionen nach den zwei-drei ersten Alben irgendwann genervt hat, war die immer gleiche Betroffenheitslyrik. Und irgendwann auch der Eindruck, daß N. stets raushängen lassen muß, daß er immer auf der “richtigen“ Seite steht...

    Sozusagen der Bono aus dem Rheinland.

  • Ob sich an der Betroffenheitslyrik was geändert hat?


    Keine Ahnung! Als Ostwestfale verstehe ich den Herrn ohnehin nicht, könnte auch Rumänisch singen... :)


    Im Ernst: hab mal ein paar Texte mitgelesen. Da waren nicht viele "Betroffenheitsthemen" dabei, aber viel Persönliches.

    Ist doch nicht alles "Kristallnaach".


    Ich mag den Sound, das macht's mir vielleicht genau so einfach, wie Nichtkölner zu sein.


    Gruß Thomas

  • musikalischen Einfallslosigkeit

    Ja, höre ich auch so.

    Betroffenheitslyrik

    Ja, dazu neigt er.

    immer auf der “richtigen“ Seite

    Ja, das ist seine Selbstwahrnehmung - hat man zumindest den Eindruck.

    Ich denke, dieser Sender (mit seiner “Ausrichtung“) und N. passen schon ganz gut zusammen.

    Was ist denn genau die Ausrichtung, die Du ansprichst bzw. welche Ausrichtung meinst Du? Die Ausrichtung hat sich ja geändert.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


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  • Hallo Jo,


    ich bin gar nicht sicher, ob sich die Ausrichtung sonderlich geändert hat.

    Mich haben über viele Jahrzehnte hauptsächlich die Musikinhalte (gerade Klassik und Jazz) interessiert.

    Irgendwann habe ich mal aufgeschnappt, daß die Sendeanstalt mitunter als "Rotfunk" bezeichnet wird - schon lange her.


    In den letzten Jahren fiel mir dann doch auf, daß viele Sendungen von ihrer Thematik und Kommentierung her eine deutlich "links/grüne" Tönung aufweisen; gerade bezogen auf Trump, Putin, Orban, AFD usw. wird alles mögliche zuweilen in einen Topf geworfen und nicht selten wild verrührt, wobei teilweise Aussagen und Zusammenhänge bis zur Sinnentstellung verkürzt und verhäckselt werden.

    (Das folgt m.E. ziemlich direkt der m*rk*lschen Multikulti-Chaospolitik, führt aber jetzt auf das Glatteis und in die Niederungen der Politik - möchte da lieber nichts weiter zu sagen).


    Könnte ich als freier Mensch wählen, würde ich ausschließlich reine Musiksender abonnieren, wo von Komponisten, Werken, Formationen/Projekten usw. usf. die Rede ist. Leider wird uns das Geld aber pauschal und zwangsweise aus der Tasche gezogen...

    Viele Grüße
    Eberhard

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