Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Hallo Frank,

    und bitte schön mindestens so laut wie Pink Floyd.


    wie hörst Du denn üblicherweise?

    Ist es nicht so, dass das menschliche Gehör erst bei einer Lautstärke von 80-90db einigermaßen linear arbeitet? Laut hören ist sozusagen Pflicht, außerdem bereitet es mehr Spaß.8)


    Beste Grüße

    Michael

  • Hallo Reinhard,

    Da ich etliche Reference Recording besitze, nun diese hier, sie ist in 45er Geschwindigkeit aufgezeichnet. Allerdings muß ich sagen, dass ich hierdurch keinerlei klangliche Vorteile feststellen kann.

    es wundert mich - noch niemand von den üblichen Verdächtigen hat Dich darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich nur an Deiner Kette liegen kann.

    Tatsächlich tendiere ich dahin, es ähnlich zu sehen wie Du. Eine 45er lässt einfach zu wenig Zeit, um entspannt durchzuatmen. Kaum sitzt man, zwingt die Scheibe bereits zum Wechsel.

    Genau dieser Umstand wird von den "High-Endern" missverstanden und falsch interpretiert. Die propagierte Klangsteigerung hängt zwar mit den 45 Umdrehungen zusammen, lässt sich aber auf das Rasseln eines ungleichmässigen Atems vom häufigen Seitenwechsel zurückführen - siehe auch Klirrspektrum einer Röhre.

    Und wer mir jetzt mit einem Plattenwechsler kommt - der kann nie "High-End" sein.8)


    Beste Grüße

    Michael

  • Ab diesen Lautstärken wird das Gehör krank.


    Gruß

    Frank


  • wie hörst Du denn üblicherweise?

    Hallo Michael und Frank,


    ich höre in völlig unterschiedlichen Lautstärken, je nach Situation. Kopfhörer selten, 90db wohl auch eher selten, ebenso ohne EQ-Funktion. Linearität kann man nach meiner Meinung eigentlich nur in einem Studio oder einem gut durchdachten Hörraum erreichen. Ich habe die Boxen so aufgestellt, dass die Bässe einigemaßen auch bei kleineren Lautstärken nicht untergehen, bei 90db aber sicher überbetont wären - die Höhen sind nicht so stark von der Lautstärke betroffen. Fürs wirkliche Hören - abseits davon wenn ich z.B. am Schreibtisch was arbeite - finde ich so eine Art "sweet spot" an Lautstärke, der mir gefällt, Spaß macht. Das ist für mich der wichtigste Faktor fürs Hören überhaupt, sonst lässt die Konzentration bei mir schnell nach oder es stresst (wie z.B. schlechte und zu harte Digitalaufnahmen) und ich höre unbewusst gar nicht mehr zu. Linear ist das sicher nicht.

    Nebenbei - ein Rätsel fürs Hören ist für mich immer noch der Sound der alten Röhrenradios. Obwohl nicht mal annähernd Hifi und per gehörrichtiger Lautstärke und noch ein paar Dingen "gesoundet", habe ich festgestellt, dass ich da mit Vergnügen sehr lange zuhören kann und dadurch auch tatsächlich was höre, weil es mich in keiner Weise anstrengt. HR2 übernimmt immerhin noch nachts das Klassikprogramm des BR, das ich ab und zu mal laufen lasse - ist fast unkomprimiert seitens der Sender. Zur Zeit habe ich dafür ein (selbstrestauriertes) Grundig-Stereo in Betrieb und an ein paar Grundig-Boxen angeschlossen.


    Viele Grüße - Frank

  • Noch ein Zusatz: Vielleicht ist es einfach so, dass das Hörvermögen individuell begrenzt ist und leicht überfordert werden kann. Tontechniker kennen den Effekt sehr gut, irgendwann nach stundenlanger Arbeit hören sie einfach nichts mehr, bzw. nicht mehr genügend. Dem entsprechend kann eine gar nicht so hohe Auflösung und entsprechende Wiedergabe bei gleichzeitig angenehm empfundenem Klang sehr vorteilhaft sein. Man hat keine Mühe damit, sondern freut sich, das gehörte unmittelbar komplett zu verstehen.

    Logischerweise gibt es Grenzen - das soll kein Plädoyer für Low-Tec sein, trotz dem Beispiel mit dem Röhrenradio.


    Viele Grüße - Frank

  • Nochmal leicht neben dem Thema, weil die Korrekturfunktion leider nur fünf Minuten lang geht - ich habe mich oben leicht vertextet, wollte sagen, dass ich meist OHNE eigentliche EQ-Funktion höre. Für alle Fälle hat mein Yamaha Vorverstärker eine Art gehörrichtiger Lautstärkeregelung, die ich aber selten benötige. Die Japaner haben das Konzept aus der Röhrenradiozeit einmal 180 Grad gewendet und eine Funktion eingesetzt, mit der man passiv und stufenlos die Mitten gehörrichtig absenken kann. Die Kurve ist ok.


    Lautstärkeregelung mail.jpg


    Viele Grüße - Frank

    Einmal editiert, zuletzt von Bluebox ()

  • Jetzt kommt Wilhelm Furtwängler in Memorian, dies ist ein Album mit 5 Platten.


    Es enthält Werke von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Bruckner. Weiterhin spricht Furtwängler über Musik aus den Jahren 1950, 1951 und 1954 . Für Freunde dieses Dirigenten eine dicke Empfehlung, die Aufnahmen liegen in Mono vor, aber welchen Musikfreund würde dies schon stören.


    Werner Egk war am Zustandekommen dieser Unternehmungen maßgeblich beteiligt. Egk damals Direktor der Hochschule für Musik. Er erzählte den Studenten zu Beginn der ersten Veranstaltung , wie er auf die Idee gekommen sei, Furtwängler einzuladen; er habe sich mit ihm ganz am Rande über musikalische Fragen unterhalten, und dabei seien Furtwänglers Aüsserungen so interessant und aufschlussreich gewesen, dass er ihn gebeten habe, vor den Berliner Musikstudenten zu sprechen.


    [Blockierte Grafik: https://img.discogs.com/TLTmXe24YGwSZayOdJmVFzdSJWY=/fit-in/400x388/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(90)/discogs-images/R-5702259-1422614777-8063.jpeg.jpg]




    Viele Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    wenn es keine Nachpressung mit RIAA-Vorverzerrung ist, kannst Du bei den alten Monos eine EQ-Funktion wiederum gut gebrauchen, sofern man einen Phonopre hat, der üblicherweise nur noch nach RIAA entzerren kann. Ich kenne jetzt diese Platte nicht, aber mit RIAA abgespielt fehlt es deutschen Pressungen vor der RIAA-Entzerrung etwas an Höhen, obwohl die aufgenommen und drauf sind. Kann man im Prinzip einfach nachregeln, wenn die Platte DIN-vorverzerrt ist (Mitte bis Ende 50er Jahre in Gebrauch). Noch vor DIN ist es kritischer - im schlechtesten Fall zu warm und ohne Tiefbass, der aber auf den Rillen drauf ist.


    Viele Grüße - Frank

  • EQ-Funktion wiederum gut gebrauchen


    Lieber Frank,


    nur, leider ist an meiner Vorverstärker-Einheit solches nicht vorgesehen.

    Weiterhin hatte ich es bisher noch nie vermisst.


    Die einzelnen Aufnahmen stammen aus den Jahren 1944, 1948, 1951, 1953.

    Wenn ich es richtig interpretiere, kam dieses Album 1963 heraus. Macht großen Spaß, alleine dies, was Furtwängler zur Musik sagt, ist es schon wert!


    Mit unverzerrten Grüßen:D

    Reinhard

  • Wenn ich es richtig interpretiere, kam dieses Album 1963 heraus.

    Klar, 1963 ist die Platte bereits RIAA vorverzerrt und Du hast die unverfälschte und wahrscheinlich gar nicht schlechte Tonqualität. Unter Liebhabern originaler Monoplatten ist die Frage der Vorverzerrung ein unerschöpfliches Thema, wahrscheinlich auch hier im Forum. Schon alleine deshalb, weil es so viele unterschiedliche Schneidkennlinien gab, bevor man sich auf RIAA einigte. Ist aber nicht meine Welt. Meine wenigen Besitztümer beschränken sich da eher auf sowas:

    Die berühmte Gründgens-Inszenierung von 1954 am Schauspielhaus Düsseldorf


    Faust. Coverjpg.jpg


    Viele Grüße - Frank

  • Du hast die unverfälschte und wahrscheinlich gar nicht schlechte Tonqualität.


    Hallo Frank,


    die ist sehr unterschiedlich, aber was solls, es geht mir hierbei nur um die Musik.


    Weiterhin möchte anmerken, das es außerdem noch eine neuere Ausgabe unter dem Titel 100 Jahre Berliner Philharmoniker gibt. Diese enthält die gleichen Werke, jedoch ist hier die 5. Symphonie von Beethoven enthalten, während auf der v.g. Ausgabe das Violin-Konzert von Beethoven vorliegt. Weiterhin die Egmont Ouvertüre, eine Bandübernahme von VEB Deutsche Schallplatten. Jetzt werde ich mal vergleichen.:/





    Grüße

    Reinhard

  • Vom Label Everest wurden hier ja schon einige Platten vorgestellt, am Wochenende sind mir (neben den Londons mit französischer Musik ) auch diese 3 mal wieder unter die Finger gekommen, alle 3 frühe Veröffentlichungen, zeitgenössische Musik, bei Billy the Kid und der 3 Sym. dirigiert Aaron Copland ( die ersten Aufnahmen mit Ihm als Dirigent ) selbst. Die vorliegenden Erstpressungen klingen hervorragend, die Steinweiss Cover sind schön schräg, die Musik sehr unterhaltsam ( ok, die 3 Sym. ist etwas langatmig ),einfach tolle Platten !


    SDBR 3002


    SDBR 3015


    SDBR 3018

    Gruß,

    Uwe

  • Ich habe u.a. diese Sonderpressung der EMI für die "Hörzu" in Pseudostereo, die ich grad mal aufgelegt habe, natürlich "Les Preludes" - und die Overtüre zu den "Meistersingern", allerdings ohne Angaben zum Aufnahmedatum. Etwas Bass fehlt, der mono vorhanden ist. Furtwängler wäre im Stereozeitalter mit Schallplatten richtig groß rausgekommen, soviel ist trotzdem klar. Karajan hätte als Toscanini-Nachahmer (Perfektion) gegolten und Furtwängler als der wahre Interpret. Er war übrigens eigentlich bei HMV/EMI exklusiv unter Vertrag, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich von denen "vergessen", sodaß sich die Deutsche Grammophon Furtwängler annahm, bis es HMV merkte und einschritt.


    Furtwängler Cover.jpg


    Viele Grüße - Frank

  • wann haben es die EMI-Leute denn gemerkt, Furtwängler ist 1954 verstorben?

    Hallo Reinhard,


    es soll bei Furtwängler und der DGG vor allem um die Jahre 1951 und 1952 gehen, ferner um Archivaufnahmen aus der Kriegszeit und Sachen aus dem Nachlass. Habe ich im "SPIEGEL"-Archiv gelesen. An den Schreibstil des Blattes 1979 muss man sich erst (wieder) gewöhnen.


    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39867345.html


    Norman Lebrecht schreibt außerdem in seinem Buch "The Maestro Myth", dass Furtwängler-Platten noch die ersten zwei Jahrzehnte nach seinem Tod kommerziell so uninteressant gewesen seien, dass ein britischer Geschäftsmann ein eigenes Label mit Furtwängler-Aufnahmen gründen konnte, die von den großen Plattenlabels verschmäht worden waren. Den Namen des Labels nennt er allerdings nicht.


    Viele Grüße - Frank