Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Nach erneutem anhören, fällt als Unterschied auf, dass der Pegel etwas niedriger ist, als bei der LSC, sonst kaum Unterschiede, evt. sind die Pauken und Kontrabässe ebenfalls leiser.

    Hallo Reinhard,


    der etwas leisere Pegel ist ein Qualitätsmerkmal für sehr gutes und ruhiges Vinyl, also geringe Laufgeräusche und ermöglicht dem Tonmann schlußendlich mehr "Headroom", also Reserven für Spitzenpegel. Die Amis von RCA und zumindest auch die Leute von Decca gingen gerne mit einem relativ hohen Pegel hinsichtlich der Vinylqualität auf Nummer sicher. Ist die Musik im Vergleich zu den Rillengeräuschen lauter, fallen die Rillengeräusche auch nicht so auf. Das ist meine Erfahrung mit einer beschränkten Anzahl an gehörten Beispielen - über eine Riesenauswahl wie Du kann ich nicht verfügen. Das "leider" lasse ich weg, denn glücklich ist, wer das hat, was er braucht.


    Viele Grüße - Frank

  • The Rite of Spring - Igor Markevitch

    Hallo Thomas,


    The Rite Of Spring ist eigentlich eher unter dem Namen,

    Le Sacre Du Printemps bekannt.


    Ich habe hier ein Album mit 3 Platten, das Dirigat führt Igor Stravinsky selbst durch,

    das Orchester ist das Columbia Symphony Orchestra. Es sind Engl. CBS, welche ich allerdings noch nie gehört habe.:cursing:


    Eigentlich sollte ich das einmal zum Verkauf anbieten!


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    gibt es einen Grund warum Du Dich „Le Sacre“ bislang verweigert hast?

    IS eigene Lesart ist zumindest in meinem persönlichen Sacre-Ranking sowohl interpretatorisch als auch aufnahmetechnisch in den Top-5.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Ich habe hier ein Album mit 3 Platten, das Dirigat führt Igor Stravinsky selbst durch,

    das Orchester ist das Columbia Symphony Orchestra. Es sind Engl. CBS, welche ich allerdings noch nie gehört habe.:cursing:

    Bitte erst anhören.....

    auch bei mir in den Top-5

    Grüsse ..... Marc

  • Grund warum Du Dich „Le Sacre“ bislang verweigert hast?

    Hallo Thomas,


    sehr gute Frage,diese Musik entspricht nicht so ganz meinem Geschmack,

    diese Probleme habe ich fast mit allen moderneren Komponisten. Obwohl ich sagen darf, dass ich dieses Werk schon einige Male im Live Konzert hatte, zuletzt

    mit dem Columbian Youth Philharmonic, unter Andrés Orozco Estrada. Das hat mir sehr gut gefallen, schon als die jungen Musiker aus Kolumbien auf das Podium traten. Mit schwarzer Konzertkleidung zwar, aber in ebensolchen Turnschuhen.




    Viele Grüße

    Reinhard

  • Ich besitze ebenfalls ein paar Platten aus der Reihe "Strawinsky dirigiert Strawinsky", auch die Le Sacre du Printemps, und habe mich gefragt, warum einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts sich nochmal auf einen derartigen Aufnahme-Marathon zum Schluss seines Lebens eingelassen hat. Manches davon ist wohl ein Vermächtnis darüber, wie er sich die Interpretation des einen oder anderen Werkes vorstellte. Bei Le Sacre du Printemps ist für mich aber die Frage offen, ob Strawinsky es so haben wollte wie auf den CBS-Platten, oder ob es nicht mehr besser ging. Sogar Karajan meinte zum Schluss, Le Sacre du Printemps sollte ein Dirigent besser in jüngeren Jahren dirigieren. Man verbessere mich, aber ich meine, Karajan hat letztmals 1977 Le Sacre du Printemps dirigiert und seine Aufnahme von 1963 ist nach meinem Geschmack eindeutig besser.

    Wenn man die Platte auflegt und weiss, dass Strawinsky jetzt Le Sacre du Printemps dirigiert, hört man es mit anderen Ohren als wenn man das nicht wüsste. Wenn man aber dann die Aufnahme mit der von Karel Ančerl von 1963 vergleicht, der damals immerhin schon über 50 Jahre alt war, dann steht das Orchester bei Ančerl unter Strom und bei Strawinsky unter einem gutem Rotwein. Eigentlich gefällt mir beides.


    So sah die Erstausgabe der Ančerl-Aufnahme bei Supraphon aus - ich habe die selbe Aufnahme später in der besseren Pressung von Bärenreiter gekauft.

    Le Sacre Du Printemps (Ancerl) Cover.jpg


    Viele Grüße - Frank

  • pasted-from-clipboard.jpg

    Klang: sehr gut


    Ich kenne die Einspielung des Le Sacre mit Leonard Bernstein. Die finde ich

    sehr intensiv interpretiert,

    Hier nun etwas Leichteres für die Sommerzeit. Eine wunderbare Platte. Ich besitze zwei Pressungen von fontana und finde sie gelungen. Die Musik ist

    präsent und ausgewogen aufgenommen. Das Verhältnis von Diskant, Mitten und Basswiedergabe gefällt mir.

  • R-2454144-1486245473-6833.jpeg.jpg


    Diese Platte ist zwar jetzt nicht Klassik im engeren Sinne. Aber so Violine spielen ist

    große Kunst. Das gesamte Ensemble spielt wie aus einem Guss. Die erste Violine mit klassischen Kadenzanklängen. Hab die Platte heute zum ersten Mal gehört und bin begeistert.


    Der Klang stimmt auch. Die Violine wird nie nervig, absolut elegant gemacht.

  • dann steht das Orchester bei Ančerl unter Strom und bei Strawinsky unter einem gutem Rotwein.

    Beides für mich nicht zu verachten. Und ich bin überzeugt, auch ein Strawinsky in hohem Alter, konnte einem Orchester halbwegs vermitteln wie er das mit seiner Komposition gemeint hat. ;)

    Grüsse ..... Marc

  • Sogar Karajan meinte zum Schluss, Le Sacre du Printemps sollte ein Dirigent besser in jüngeren Jahren dirigieren. Man verbessere mich, aber ich meine, Karajan hat letztmals 1977 Le Sacre du Printemps dirigiert und seine Aufnahme von 1963 ist nach meinem Geschmack eindeutig besser.

    Der Meister höchstselbst war da - wie ich übrigens auch - anderer Meinung.


    Zitat

    Karajan’s Rite of Spring (.. ) is (...) controversial. Stravinsky had been sarcastically scathing about the conductor’s earlier 1964 account, even describing one section as ‘tempo di hoochie-koochie’.


    (Quelle)

    Die 77er Einspielung ist mbMn deutlich besser, schafft es aber auch nicht in die Top 5.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Der Meister höchstselbst war da - wie ich übrigens auch - anderer Meinung.


    Die 77er Einspielung ist mbMn deutlich besser, schafft es aber auch nicht in die Top 5.

    Hallo Thomas,


    Le Sacre du Printemps mit Karajan 1977 oder 1963 oder überhaupt ist Geschmackssache. Aber am wenigsten gebe ich drauf, was ein Künstler über einen anderen sagt. Das ist schlimmer, wie wenn Frauen über andere Frauen lästern. Strawinsky wohnte im amerikanischen Exil in Los Angeles nur ein paar Kilometer von Arnold Schönberg entfernt. Über Jahre hinweg brachten es die beiden fertig, nicht ein einziges Mal miteinander zu sprechen. Ist zwar mit Strawinsky und Karajan etwas anderes, da Strawinsky ein Kompositionsgigant war und Karajan eben "nur" Dirigent, aber trotzdem. Karajan war zudem bei vielen Künstlern, die aus dem Exil nach Europa zurückkehrten, nicht eben beliebt, weil er nun mal ein Günstling des NS-Regimes gewesen war, wenn auch ein kleiner. Und Strawinsky war gefühlt immer noch Avantgardist (wenn auch nicht mehr wirklich), Karajan Estabishment und stockkonservativ.

    Strawinsky hat sich über die enorme Zeitspanne seines Schaffens, bei dem Le Sacre du Printemps bekanntlich ziemlich am Anfang stand, so oft geändert und weiterentwickelt, dass auch seine Einschätzung dieses Werks in den 60er Jahren eine andere gewesen sein muss als 1913. Gibt es dann überhaupt eine "richtige"?


    Viele Grüße - Frank

  • So, heute angekommen: The Rite of Spring - Igor Markevitch - PO

    Ein lange überfälliges und sehr empfehlenswertes Re-Issue.


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    Hallo Thomas,


    das EMI Original (ASD 313 mit white-gold Label) ist inzwischen ziemlich teuer, preiswert ist dagegen z.B. EMI CFP 129 (CFP = "classics for pleasure" Ausgabe), und EMI Zweit- und Drittpressungen sind klanglich oft besser als die frühen Originale mit dem white-gold Label -- hat jemand einen Klangvergleich mit dem aktuellen Re-Issue gemacht?


    Bzgl. der Interpretation präferiere ich die Markevitch Aufnahme gegenüber Dorati/MSO (Mercury SR90253) und der hier schon erwähnten Aufnahme von Ansermet/OSR (London CS6031 oder Decca SXL).


    Persönlich mag ich (aus musikalischer Sicht, klanglich ist die LP unspektakulär)

    auch die 1977er Karajan/BP Aufnahme von "Le Sacre ...", vielleicht weil es damals 1977/78 meine erste LP dieses Balletts war, man hat dann die Tendenz eine solche Aufnahme als Vergleichmaßstab zu nehmen ...


    Viele Grüße,


    Joachim


    PS: unter den "Petruschka" Aufnahmen gefällt mir die von Boulez/NYP (CBS, 1971),

    wieder aus musikalischer (und nicht unbedingt klanglicher) Sicht.

  • seine Einschätzung dieses Werks in den 60er Jahren eine andere gewesen sein muss als 1913


    Hallo Frank,


    könnte wohl so sein, aber ich denke, dass der Komponist des Werks sicher noch am besten weiß wie es sein sollte. Natürlich gebe ich dir Recht, dass sich im Laufe eines Lebens und im fortgeschrittenen Alter die Dinge verändern, Trotz allem, habe ich mir jetzt doch einmal dieses Album vorgenommen:



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    Viele Grüße

    Reinhard

  • ich denke, dass der Komponist des Werks sicher noch am besten weiß wie es sein sollte.

    Hallo Reinhard,


    ist nur die Frage, ob er es auch so dirigiert und aufgenommen bekommen hat - Strawinsky war nun mal Komponist und hat nur nebenbei dirigiert, war zudem in seinen letzten Jahren so altersschwach, dass er stellenweise nur noch überwachte, wie sein Assistent und Faktotum Robert Craft dirigierte. Selbst der Musikritiker Norman Lebrecht, der die sakralen Werke dieser Aufnahme-Sessions zu den "100 Meilensteinen des Jahrhunderts" zählt, schreibt in seinem Buch "Ausgespielt": "Die Einspielungen sind nicht immer umwerfend oder rhytmisch tadellos, besonders in den stürmischen Tänzen aus Strawinskys Jugend, doch seine Autorität ist unbestritten... ." Strawinsky soll nie seine Zustimmung gegeben haben, bevor er nicht hundertprozentig zufrieden war - wird halt so geschrieben, und ist sicherlich auch ein wenig Heldenverehrung.


    ps.: wenn Du die Box noch loswerden willst und die Platten NM- sind, kannst Du sie mir gerne reservieren. Ich dürfte die Platten zwar schon haben ("Le Sacre" sogar zweimal), aber leider nicht mehr in NM-. Wie man sieht, schätze ich die Aufnahmen ebenfalls, trotz realistischem Blick auf die Sache.


    Ein Aufnahme, die wohl eine etwas neuere Interpretation sein soll, gefällt mir hingegen nicht, und zwar die hier mit Michael Tilson Thomas, die ich heute morgen angehört habe - angeregt durch die Beiträge. Klingt für mich irgendwie ein wenig zu moderat und sinfonisch, sehr ausdifferenziert (was Strawinsky wohl gefallen hätte), ist aber ebenfalls Geschmackssache, da tadellos gespielt. Dass die Dt. Grammophon, die 1972 wohl noch jeden Dirigenten mit jedem Orchester dafür hätte haben können, Thomas engagierte, hatte mich neugierig gemacht.

    Le Sacre du Printemps Tilson Thomas Cover.jpg


    Viele Grüße - Frank

  • Hallo Frank,

    Michael Tilson Thomas

    diesen Dirigenten kenne ich, da schon mehrmals im Live Konzert gehabt,

    kein schlechter Dirigent. Am besten kann man das im Konzert beurteilen.



    Du die Box noch loswerden willst und die Platten NM- sind

    Ich würde mal sagen, die Platten lagen noch nie auf einem Plattenteller, dürften praktisch neuwertig sein. Aber lass mich die Aufnahmen erst einmal anhören, dann melde ich mich wieder.:merci:


    Viele Grüße

    Reinhard