Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Hallo,


    Danke Thomas für deine immer wieder sehr interessanten Texte und die Vermittlung deines Wissens.


    Deshalb will ich eine kleine Geschichte zu der Platte erzählen die ich heute Abend hören möchte.

    Es fing ganz einfach an. Ein älterer Herr der zufälliger weise auch Pianist war, hatte mich zum Musikhören eingeladen. Er spielte etwas von Brahms. Irgendwie sind wir danach im Gespräch über tausend Umwege dazu gekommen irgendetwas von Platte zu hören.

    Er hatte seine Platten nicht sonderlich gepflegt und die Anlage war eher semi gut. Ich bot ihm an die Platte zu waschen und bot ihm an sie bei mir zur Kontrolle zu hören.


    So geschah es. Er hörte seine gewaschene Platte und sagte mir völlig gerührt, dass ich sie behalten solle. Ich lehnte ab. Wir stritten schon fast - dann sagte ich, dass die Platte bei mir bliebe und er sie immer wieder abholen könne. Im Gegenzug dürfte ich sie auch alleine hören. So war das Übereinkommen. Es dauerte nicht lange und einige seiner Platten landeten zum waschen, aufbewahren und Hören bei mir.


    Natürlich ging es nicht darum in besserer Qualität zu hören, sondern es ging darum gemeinsam zu hören und sich anschließend darüber auszutauschen.

    Daraus hatte sich eine kleine Gruppe gebildet. Alle Platten landeten nach und nach bei mir und wurden von mir quasi aufbewahrt - bis heute.


    Leider ist der "ältere Herr" schon verstorben. Seine Platten hat er mir vermacht mit ausdrücklicher Zustimmung seiner Frau.


    Der kleine Kreis existiert noch heute und ist für mich mehr Wert als die beste Aufnahme. Das Wissen und das Austauschen von Meinungen in dieser Gruppe zur Musik ist unschlagbar.


    Aber nun zu der Platte des "Älteren Herrn"


    https://www.discogs.com/Leonid-Kogan-Legendary-Recital-In-Théâtre-Des-Champs-Elysées/release/9598915


    der ältere Kogan spielt hier auch die Chaconne. ( Einer meiner Lieblingsstücke )

    Die Aufnahme ist in Paris entstanden. Die Qualität der Aufnahme ist gut - der Preis auf dem Markt ist - wie so oft auch schon deutlich angezogen.


    Danke fürs lesen.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • klanglich wüßte ich gern inwieweit

    andere Aufnahmen "besser" sind


    Ich kenne diesen Lohengrin - der unten klingt besser, Kubelik und der BR von 1971. Tontechnisch wie musikalisch sehr gut. Bei Wagner kann nach meiner Meinung aber nichts die Spannung der Live-Aufnahmen aus Bayreuth ersetzen, so z.B. beim Lohengrin die Festspielaufnahme mit Sawallisch von 1962 auf Philips.


    Viele Grüße - Frank


    ps.: frühe Digitalaufnahmen und DMM-Pressungen sind ein weites Thema...habe ich grad nicht die Zeit dafür, sorry - vielleicht ein anderer?


    analog-forum.de/wbboard/cms/index.php?attachment/49069/

  • Hallo,


    Franks Aussage zu der Wagnergeschichte will ich unterschreiben. Die Boxen sind obendrein noch erschwinglich.

    Allerdings ist mein Urteil bezüglich Wagner nur mit persönlichem eingeschränkten Kenntnisstand, da ich kein Wagner Kenner bin.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Hallo


    Heute Abend ganz in aller Ruhe gehört:


    Manuel de Falla: The three cornered hat mit Victoria de los Angeles, Rafael Frühbeck de Burgos und dem Philharmonia Orchestra auf EMI SXLP 30187.


    Gefällt mir besser als die Ansermet Version auf DECCA SDD 321.


    Lange nicht so starr und preußisch exakt sondern eleganter und vom Tempo deutlich differenzierter. Stimmiger, entspannter und homogener. Besser kann ich es nicht beschreiben. Diese Einspielung nimmt mich einfach mit und protzt nicht so mit aufnahmetechnischen Effekten.


    Gruß von eugen

  • Glenn Gould, Vladimir Golschmann Conducting The Columbia Symphony Orchestra ‎– Beethoven: Concerto No.1 In C Major For Piano And Orchestra Op. 15 / Bach: Concerto No. 5 In F Minor For Piano And Orchestra

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    Im Vergleich zu LSC-2287 ist es bei dieser Einspielung genau anders herum: Ein weltberühmter Pianist spielt mit einem eher unbekannten Dirigenten 1958 für die CBS Beethoven‘s KK Nr. 1 und Bach‘s KK Nr. 5 ein.

    Die bachsche Strenge muss wohl auf den Beethoven abgefärbt haben, denn Glenn Gould sieht im Notentext wenig bis kein Lächeln, keine Heiterkeit, die andere Interpreten durchaus betont haben. Unterstrichen wird dieser Ansatz durch das mit ebenso preussischer Strenge und hohen Tempi agierende Columbio SO unter Vladimir Golschmann. Ist das nun gut, ist das jetzt schlecht?

    Ich würde sagen: Geschmackssache. Verglichen mit den übrigen Aufnahmen des Gouldschen Beethoven-Zyklus fällt sie interpretatorisch insbesondere gegen das brillante KK Nr. 4 vielleicht etwas ab, ist aber für sich genommen eine durchaus gelungene Einspielung.

    Was unzweifelhaft sehr gut ist, ist die Aufnahmetechnik. Die Tontechniker der CBS zeigen, dass sie mit den besten KK-Aufnahmen der RCA, Decca und Mercury mithalten können: Ein glasklares und trotzdem warmes Piano trifft wohlproportioniert auf ein so wuchtig-dynamisches wie transparentes Orchester.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Diese Einspielung nimmt mich einfach mit und protzt nicht so mit aufnahmetechnischen Effekten.

    Hallo Eugen,


    sehr gut beschrieben, nachdem ich diese Platten schon sehr lange nicht mehr gehört hatte, wurden sie heute wieder aufgelegt. Aufnahmetechnisch gefällt mir die EMI-Platte ebenfalls besser. Das Frühbeck de Burgos Manuael de Falla gut kann, versteht sich fast von selbst, denn er wurde in Burgos geboren, demnach ein Spanier. Frühbeck de Burgos konnte ich insgesamt viermal Live erleben, meistens mit den Dresdner Philharmonikern.


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Ich weiss nicht, was Du meinst. Den hinterlegten Link kann ich problemlos öffnen und Pinnwand ist frei für "registrierte Benutzer". Kannst mir ja 'ne PN schicken.


    Viele Grüße - Frank

    Danke für die Hinweise zum Lohengrin. Frank, ich kann den Link zur Kubelik Version auch nicht erreichen. Es erscheint: Die Seite konnte nicht gefunden werden.


    Gruß Frank

  • Ist zwar „nur“ eine narrow-band Nachpressung aus den frühen 70er Jahren, aber bei 2 EUR für die 2LP-Box in Topzustand (heute beim Trödler geschnappt) sehe ich mal darüber hinweg ;)


    Ich kannte Bruckners 8. Sinfonie bislang einzig aus der DGG Karajan Box mit allen 9 Sinfonien und muss sagen, diese Einspielung unter Solti ( wohl von 1967) hier gefällt mir ausserordentlich gut.

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/125464/

    Hat noch jemand sonst einen Tipp für Bruckners 8. ?


    Grüße

    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Hat noch jemand sonst einen Tipp für Bruckners 8. ?

    Günther Wand, hier auf Harmonia Mundi in Köln (1979). Wand hatte sich meines Wissens auf Brucker regelrecht eingespielt und selbigen landauf und landab in verschiedenen Orchestern dirigiert. Habe ich schon eine Weile nicht mehr gehört, aber als gute Qualität und etwas modernere Interpretation als etwa bei Eugen Jochum in Erinnerung.


    Viele Grüße - Frank


    Wand Bruckner Cover.jpg

  • Günther Wand, hier auf Harmonia Mundi in Köln (1979). Wand hatte sich meines Wissens auf Brucker regelrecht eingespielt und selbigen landauf und landab in verschiedenen Orchestern dirigiert. Habe ich schon eine Weile nicht mehr gehört, aber als gute Qualität und etwas modernere Interpretation als etwa bei Eugen Jochum in Erinnerung.


    Viele Grüße - Frank

    Stimmt, sehr guter Tipp - danke, Frank. Diese Einspielung hab ich ja auch schon, die ist auch sehr gelungen.

    Da keine Hardcover-Box steht sie hier bei mir im Regal woanders und war aus meiner Erinnerung verschwunden. Jetzt habe ich also 3 verschiedene Einspielungen hier stehen.


    Geüße

    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Hallo in die Runde,


    ich möchte mir folgende Platten zulegen.

    "Die Meistersinger von Nürnberg" Wagner, (Solti) Gesamtaufnahme


    " Vorspiel zum Nachmittag eines Faun" Debussy


    Kann mir jemand einen Tipp zu klanglich gut aufgenommenen

    Ausgaben geben? Vielen Dank im voraus.


    Gruß

    Frank

  • Hallo,


    Zu Debussy kann ich Dir Ansermet empfehlen, eine englische SXL ist nie erschienen, aber eine London CS 6024, das Cover ist Geschmackssache aber Interpretation und Klang sind sehr gut.

    Als gleichwertige Alternative ( inkl. Reissue ) gibts eine Aufnahme mit Monteux auch auf Decca ( SXL 2312 ) bzw selten als London CS 6248.

    Beide Aufnahmen beinhalten auch Ravels Rapsodie Espagnole, da gefällt mir Ansermet deutlich besser.

    Gruß,

    Uwe

  • Hallo Frank


    Ich schätze ungemein die alte Boulez Interpretation mit dem New Philharmonia Orchestra auf CBS. Die ist perfekt durchgehört von Pierre Boulez und hat einen wunderbaren Fluß und den nötigen Schuss Zauber in sich.


    Vergessen sollte man auch keinesfalls die Karajan Aufnahme mit den phantastischen Berliner Philharmonikern auf DGG von 1963.


    Gruß von eugen