Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Danke Joachim :thumbup:

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    Mfgr,
    Rob


    "There is a crack in everything..... That's how the light gets in."

  • Siegfried Idyll klingt etwas "belegt"

    Das Siegfried Idyll klingt auf dieser englischen Pressung hervorragend und ist eine richtige Perle, die hier unter dem "Begleitmaterial" zum kompletten Ring versteckt wurde. Mit irreführendem Titel, denn das Werk dient doch nicht der Einführung zum "Ring", ist aber natürlich eine schöne Zugabe der Solisten der Wiener Philharmoniker, mit viel Feingefühl gespielt.


    Viele Grüße - Frank


    Siegfried Idyll - Solti Cover.jpg

  • Die letzte und für immer rästelhafte 15. Symphonie von Schostakowitsch aus dem Jahr 1971. Ein Meisterwerk der Moderne. Warum Schostakowitsch plötzlich Rossini zitiert und dann später Wagner, das hat er keinem mehr erzählt. Sollte man, so meine ich, auch nicht begreifen wollen, das führt zu nichts, sondern nur hören. So ist auch der Covertext auf der Rückseite, der dem Werk so eine Art philosophische Conclusio eines bewegten Musikerlebens andichtet, mit Verlaub - ein Geschwurbel. Man meinte eben anno 1980, diese Symphonie bedürfe so etwas wie einer Erklärung. Aber die Einspielung der tschechischen Philharmonie ist in jeder Hinsicht gut.


    Viele Grüße - Frank


    Schostakowitsch 15 Supraphon Cover.jpg

  • ps.: wirklich gar keine Erklärung trotz wortreicher Erläuterung via Interview brauche ich auch für die Komposition Mauricio Kagels zum 200. Geburtstag Ludwig van Beethovens 1970. Es ist übrigens NICHT die Filmmusik zu "Ludwig van" von Mauricio Kagel, steht aber logischerswweise in Zusammenhang dazu. Neue Musik aus der Szene der Darmstädter Ferienkurse und deren Kölner Pendants - also Avantgarde. Zahlreiche Filmschnipsel aus "Ludwig van" finden sich übrigens auf youtube...


    Viele Grüße - Frank


    Ludwig van - Mauricio Kagel Cover.jpg

    Ludwig van - Mauricio Kagel (2) Cover.jpg

  • Symphonie bedürfe so etwas wie einer Erklärung

    Lieber Frank,

    sehr schön beschrieben, aber ist es ein Problem wenn man einige aufklärende Hinweise über das Werk bekommt? Immer wieder kann man erleben, dass die wenigsten Bescheid wissen.


    Wie ich sehr oft feststellen kann, gefallen mir die Shostakovitsch Sinfonien, gespielt von Russischen Orchestern, noch am besten. Ein sehr empfehlenswertes Album ist von EMI mit den Aufnahmen von Melodia UdSSR unter dem Dirigat von Kirill Kondrashin, Maxim Shostakovitsch, Yevgeni Svetlanov, Yevgeny Mravinsky und Rudolf Barshai. In diesem Album sind alle 15 Sinfonien enthalten.


    Viele Grüße

    Reinhard

  • ist es ein Problem wenn man einige aufklärende Hinweise über das Werk bekommt?

    Hallo Reinhard,


    das bezog sich nur auf die 15. Symphonie von Schostakowitsch und die Tatsache, dass sie - im Gegensatz zu seinen anderen Werken - bisher niemand schlüssig erklären konnte. Wenn schon spekulieren, dann wäre mir diese Theorie am nähesten, dass Schostakowitsch nämlich zum Schluss, also 1971, nicht mehr fürchten musste, ein Werk vor Prawda-Schreiberlingen oder Gestalten wie Andrei Schdanow ("Schdanowschina" - nach Schdanow benanntes Dekret für linientreue Kunst in der UdSSR) erklären zu müssen - und das auch nicht mehr tun wollte. Dass ich zu "Ludwig van" keine Erklärung brauche, war ein wenig ironisch gemeint...;-), was Du sicher verstehst, wenn Du Dir es mal anhörst.


    Viele Grüße - Frank

  • her niemand schlüssig erklären konnte.

    Hallo Frank,

    vielleicht reicht es wenn man zitiert was Shostakovitsch selbst sagte:


    "Ich möchte eine fröhliche Sinfonie schreiben", sagte er zu Beginn des Jahres 1971 seinem jüngeren Kollegen Boris Tischtschenko.


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Zum heutigen Geburtstag von Johann Sebastian Bach die erste der "Play Bach"-Platten des französischen Trios Jacques Loussier, Christian Garros und Pierre Michelot. Muss man nicht viel dazu sagen, außer, dass die verjazzten Bach-Kompositionen von den einen als Kitsch verachtet, von den anderen als Riesenspaß geliebt wurden oder werden. Ich gebe zu: höre ich gelegentlich ganz gerne mal.


    Viele Grüße - Frank


    Play Bach Nr.1 Cover.jpg

  • Hallo


    Heute abend leichte Kost:


    Rodrigo: Concerto de Aranguez mit Argenta und Yepes als Alto-Testpressung aus Mitte der 90er.Eine phantastische Überspielung. Original ist die SXL 2091.


    Gruß von eugen

  • Auch noch was vom Wochenende: so sollte die 2. Symphonie von Rachmaninow (komponiert 1906/07) vermutlich sein, ich habe bisher nichts besseres gehört als diese Aufnahme mit Swetlanow und dem Orchester des Bolschoi-Theaters aus dem Jahr 1974. Alles stimmt (perfekt gespielt), nichts wird übertrieben, auch nicht der 2. euphorische Satz; nichts wird abgeschwächt, auch nicht die leisen pathetischen Stellen. Hilft aber leider alles nichts. Das ist wieder einmal so eine schlampig hergestellte Melodija-Matrize (von Eterna übernommen) mit durchschnittlich einem Tick pro Minute und stets an Stellen, an denen es stört. Obwohl die Tonqualität gut ist, etwas weicher und seidiger als Melodija-üblich und auch nicht mit viel Hall, was ich sonst schon einige Male störend bei Aufnahmen aus dem Bolschoi-Theater feststellte (auf Eurodisc-Ausgaben). Irgendwann läuft mir die Platte nochmal in einer besseren Pressung über den Weg...


    Viele Grüße - Frank


    Rachmaninow Swetlanov Cover.jpg

  • Irgendwann läuft mir die Platte nochmal in einer besseren Pressung über den Weg...


    Hallo Frank,


    ist denn Deine Platte eine gebrauchte?


    Ich besitzte ebenfalls ein ganze Menge Melodija-Eterna und auch Eurodisc,

    diese sind einwandfrei.


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    ja, diese Eterna/Melodija habe ich gebraucht erworden. Sie ist optisch NM oder NM-. Das sind eindeutig typische Pressfehler, die nach meiner Erfahrung vor allem bei den Melodija-Pressungen mit dem hellroten Label aufgetreten sind. Wobei man natürlich nicht sagen kann, ob es nur der betreffende Preßstempel war, oder ob sich die Fehler weiter in der Produktionskette bis zur Vatermatritze durchziehen. Mangelnde Qualitätskontrolle. In der UdSSR hat das damals vermutlich niemand gestört.

    Und zu Eurodisc: die Serie mit dem goldenen Label ist nach meiner Meinung qualitativ oft minderwertig (Ausnahmen gibt es immer). Die künsterlsich meist hervorragenden Aufnahmen (nur) aus dem Bolschoi-Theater sind auf diesen Eurodisc-Pressungen fast immer leicht verhallt. Die Eurodisc-Serie mit den schwarz-weißen Label ist deutlich besser. Ist meine Erfahrung.


    Zum Ausgleich noch eine fabelhafte Pressung, Turnabout TV 34598S, anscheinend bei Decca in England hergestellt und von bester Tonqualität. Hochinterressante Aufnahme, diese "Planeten", gespielt von Walter Süsskind und dem Saint Louis SO 1974. Der "Mars" ist als Einstieg dramatisch und dynamisch genug um dranzubleiben. Was dann kommt, stellt mich als Hörer allerdings auf eine harte Probe. Denn, stellenweise hören sich die nachfolgenden Gestirne im Vergleich zu anderen Aufnahmen für mich fast an, wie eine Satire: zu kitschig, zu süß, zu sehr 50er Jahre Filmmusik aus Hollywood und nicht der Soundtrack zu der modernen Science Fiction, für die Stücke aus "The Planets" so gerne verwendet werden. Aber, so perfekt und virtuos gespielt, dass man einfach die ganze Platte hören will. Auf Saint Louis bezogen - so ähnlich wie ein "Southern Comfort", weder Schnaps noch Likör und trotzdem schmeckt das Zeug irgendwie (nicht nur Frauen).


    Viele Grüße - Frank


    Holst - Süsskind Saint Louis SO Cover.jpg