Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Ja Danke, meine erste Klassikplatte liegt schon etwas zurück, hat mich aber neben vielen andern schon immer (bzw. schon früh) beeindruckt. Dafür kann ich leider keine Schlager hören...

  • Oben hatte ich die Decca Eclipse ECS 697 mit Mozart Violinkonzerten, gespielt von Christian Ferras, erwähnt -- das war eine Aufnahme von 1954, die nicht als SXL sondern erst 1973 als ECS erschienen ist. Eine weitere Decca Eclipse mit Violinkonzerten, die nicht als SXL erschienen sind, ist ECS 746 (erschienen 1974) mit den beiden Violinkonzerten von Prokofjew, gespielt von Ruggiero Ricci. Allerdings sind diese Aufnahmen bereits 1958 als London-Pressung CS 6059 erschienen.


    Generell sind die Decca ECS qualitativ hochwertig (von einigen Pseudo-Stereopressungen abgesehen) und günstig -- ausgenommen ECS 746 (die inzwischen etwas teuer sein kann, da sie unglücklicherweise in der sog. TAS Liste steht).


    -- Joachim



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  • Hallo Uwe,


    wenn ich die Wahl zwischen CS 6059 und ECS 746 hätte (beide in einem guten Zustand), dann würde ich persönlich die London nehmen ....


    Auch mir gefallen fast alle Aufnahmen von Ricci, z.B. habe ich die Mendelssohn und Bruch Violinkonzerte als SXL 2006. Andere Ricci-Aufnahmen habe ich als London (und kann keine klanglichen Abstriche erkennen): das Sibelius Violinkonzert (CS 6067), Lalo Symph. Espagnole (CS 6134) oder Bizet-Sarasate Carmen Fantasie (CS 6165). Auch gut sind die Violinkonzerte von Paganini und von Saint-Saens auf dem Brunswick Label (SXA 4529, auch eine Decca-Pressung). Die Aufnahmen für Violine solo habe ich als Mono-Deccas (LXT).


    Viele Grüße


    Joachim

  • Stimmt, die Telefunken / Teldec Pressungen sind gut (wobei die Klangqualität auch von dem Bandmaterial abhängt, das Decca zur Verfügung gestellt hat). Auch die 2. und 3. Labels von Decca sind günstige Alternativen zu den SXL und London CS Pressungen. Richtig billig sind in der Regel die SPA-Pressungen (besser als die unten abgebildete mit der dunkelblauen Schrift, die gab es ab 1974, sind die mit der silbernen Schrift und dem JT-Taxcode).


    Viele Grüße


    Joachim



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  • Leider sind die deutschen Pressungen aus den 60ern im Zuge des Decca/RCA/Mercury-Hyps in NM/NM nicht mehr leicht für einstellige Euro-Beträge zu bekommen. Dies gilt vor allem für die deutschen Decca black/gold. Diesen Ausgaben wird ja nachgesagt, dass sie von den gleichen Matrizen wie die SXL stammen. Ich habe keinen direkten Vergleich, aber die die deutsche Erstpressung von SXL 6088 hat zumindest bei mir bislang kein Bedürfnis nach dem Original oder dem SC-Reissue aufkommen lassen.


    Mozart - Igor Oistrakh und David Oistrakh, Moskauer Philharmonisches Orchester, Kyrill Kondrashin ‎–Sinfonia Concertante Es-dur ‧ Duo Für Violine Und Viola G-dur


    Label: Decca ‎– SXL 6088
    Format: Vinyl, LP, Stereo

    Country: Germany
    Released: 1964

    Engineer: Kenneth Wilkinson

    Producer: Ray Minshull


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    Viele Grüße

    Thomas

  • Mit den Matrizen der englischen SXL ist man natürlich in einer viel besseren Position als mit Bandkopien. SXL 6088 habe ich nicht, ich habe nur eine Ace of Diamonds SDD 445, welche die Sinfonia Concertante, nicht aber das Duo, von Mozart enthält -- statt dem Duo enthält SDD 445 noch die Sinf. Concertante von Haydn. SDD 445 war günstig aber ist natürlich kein guter Ersatz für SXL 6088 (sondern ein "Misch-Masch" verschiedener Original-Platten).


    -- Joachim



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  • Hier ist kurioserweise die deutsche Decca-Pressung (schwarz/gold) mit einer Kopie des Studiomasters (K ZAL 6995) eindeutig besser als das englische Original, bei dem offensichtlich beim Plattenschnitt das "Stereo Spetacular" der "Phase 4" mißlungen ist oder übertrieben wurde, u.a. unnatürliche Härten bei den Bläsern und Höhen. Vielleicht wollte man das damals auch versuchsweise mal so, Deccas "Phase 4" war schließlich darauf abgestimmt, auf durchschnittlichen Stereoanlagen der 70er Jahre ordentlich Alarm zu machen. Die deutsche Ausgabe hört sich dagegen ziemlich normal, viel harmonischer, nach hifi und insgesamt doch recht gut an, weit weniger auf irgendwelche Effekte getrimmt, schön ausbalanciert. Wäre auch möglich, dass beim Kopiervorgang des Masters auf ein neues Band etwas korrigiert wurde, es also nicht an der Übertragung auf Lackfolie lag.


    Viele Grüße - Frank


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  • Mit den Matrizen der englischen SXL ist man natürlich in einer viel besseren Position als mit Bandkopien.

    Das habe ich mich auch schon oft gefragt, warum RCA und Decca für die deutschen Lizenzpressungen nicht einfach Muttermatritzen oder Preßstempel nach Deutschland schickten. Wahrscheinlich war das hinsichtlich der Importbestimmungen nicht ganz sauber, denn um Einfuhrzoll zu vermeiden, mussten die Platten "Made in Germany" sein. Und wenn man bedenkt, dass z.B. der Dollar in den 70er Jahren noch rund vier DM wert war, hätten Zölle die Platten dann doch erheblich verteuert - ich meine, das britische Pfund kostete auch so um vier DM und meine ersten richtig guten Boxen stammten aus dem zollfreien PX der US-Army. Im Hifi-Geschäft hätte ich mir die nicht kaufen können. Man musste eben jemand kennen...


    Viele Grüße - Frank

  • Das habe ich mich auch schon oft gefragt, warum RCA und Decca für die deutschen Lizenzpressungen nicht einfach Muttermatritzen oder Preßstempel nach Deutschland schickten. Wahrscheinlich war das hinsichtlich der Importbestimmungen nicht ganz sauber, denn um Einfuhrzoll zu vermeiden, mussten die Platten "Made in Germany" sein. Und wenn man bedenkt, dass z.B. der Dollar in den 70er Jahren noch rund vier DM wert war, hätten Zölle die Platten dann doch erheblich verteuert - ich meine, das britische Pfund kostete auch so um vier DM und meine ersten richtig guten Boxen stammten aus dem zollfreien PX der US-Army. Im Hifi-Geschäft hätte ich mir die nicht kaufen können. Man musste eben jemand kennen...


    Viele Grüße - Frank

    Wenn man dem Lizenzpartner eine Bandkopie überlässt, ist der Aufwand geringer. Andererseits, wenn ein Haupt-Verkaufsargument für die Platten der "spektakuläre Klang" ist, wie etwa bei Mercury, dann will man den guten Ruf nicht durch schlecht klingende Lizenzpressungen ruinieren -- daher klingen die EMI-Mercury AMS-Pressungen (in England hergestellt) und die Magie du Son-Mercury MSY-Pressungen (in Frankreich hergestellt) ziemlich gut.


    Weiter hat Decca die London CS für die USA selbst in England gepresst und hat der spanischen Columbia Aufnahmeausrüstung und Matritzen (ich weiss nicht, ob Muttermatritzen oder Preßstempel) gegeben.


    -- Joachim

  • Oben hatte ich die Violinkonzerte von Paganini und Saint-Saens mit Ruggiero Ricci auf dem Brunswick Label (der Decca) erwähnt. Die Aufnahmen hat Decca-USA (d.h., Decca Records, Inc., 1934 gegründet) gemacht und sind 1964 zunächst auf dem Brunswick Label der engl. Decca erschienen (als SXA 4529), dann 1965 als DL 710106 bei Decca Records und (interessanterweise!) auch als DG 136 478 (ebenfalls 1965).


    (Es gibt auch Mono-Pressungen die 2 Jahre früher erschienen sind.)



    -- Joachim



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  • Wenn man dem Lizenzpartner eine Bandkopie überlässt, ist der Aufwand geringer.

    Hallo Joachim,


    stimmt und doch nicht ganz. Der geringste Aufwand für Decca, Mercury und RCA wäre es doch gewesen, in England und den USA die dort vorhandene Qualität für den Rest der Welt zu produzieren. Mit steigender Stückzahl sinken die Herstellungskosten pro Teil.


    Viele Grüße - Frank


    ps.: sorry, war im Beruf lange in der Infrastruktur tätig.

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  • Mit Fragen der zuvor angesprochenen Art mussten sich die Leute bei der VEB Deutsche Schallplatten weniger befassen. Hier das Wohltemperierte Klavier Teil 1 mit Swjatoslaw Richter von einer Melodija-Matrize auf Eterna. Die Aufnahmen waren ein großer Erfolg und brachten den beiden Ost-Labels via Export oder westlichen Lizenzpressungen eine Menge Devisen ein.

    Eterna 826604 (1975)


    Viele Grüße - Frank


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