Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Hallo Reinhard,


    das stimmt, auch ich höre von einer 3 LP-Box einer Opernaufnahme häufig nur eine LP-Seite (insbesondere wenn ich die Gesamtaufnahme bereits kenne). Vielleicht ist meine Abneigung gegenüber LPs mit Opernquerschnitten Snobismus, aber bei einer 3 LP-Box kann ich meine eigene Auswahl treffen, wenn ich nur eine Plattenseite hören möchte.


    Die LP "Berühmte Arien aus Opern von Mozart" mit Hermann Prey könnte man ja auch als Sängerportrait auffassen -- dann wäre ein selbstbewussterer LP-Titel wie z.B. "Hermann Prey singt Arien von Mozart" zutreffender. (Mit LP-Titeln, die mit "die berühmtesten, die schönsten oder die beliebtesten" beginnen, kann man mich davonjagen ...).


    Viele Grüße


    Joachim

  • Ja, Oper ist so eine Sache.

    Gerade bei Oper geht natürlich nichts über Oper – also die Aufführung. Da kommt keine Konserve auch nur auf einen Bruchteil heran.

    Von daher sind Querschnitte / Auszüge / verschiedene Arien / Chöre schon ok.

    Wenn ich Zeit habe, dann aber lieber die komplette Oper.

  • Ja, Oper ist so eine Sache.

    Gerade bei Oper geht natürlich nichts über Oper – also die Aufführung. Da kommt keine Konserve auch nur auf einen Bruchteil heran.

    Das trifft natürlich auf klassische Musik (und auch Jazz) generell zu -- obwohl bei Oper und v.a. Ballett (wo man auf Platte nur die Begleitmusik zum Tanz, ohne den Tanz, hören kann) noch deutlicher.


    -- Joachim

  • Vielleicht gäbe es mehr Hörernachwuchs für die sog. E-Musik wenn es diese Art Sammelsurium noch geben würde. Mir war solche Einstiegsdroge immer sympathisch. Wem das nicht gefiel, der hätte sicher auch bei der "Großen Fuge" nicht gejauchzt.

    Gute Zeit,

    Achim

    Hallo Achim,


    viele gehen aber auch den umgekehrten Weg -- als Jugendlicher fand ich "anstrengendere" Werke der klassischen Moderne interessanter als etwa Mozart. Der fehlende Publikumsnachwuchs hat -- meiner Meinung nach -- zum einen mit der Überkommerzialisierung zu tun (die eigentliche Aufführung scheint oft nur Beiwerk in einem Konzert, bei Oper und orchestraler Musik schon länger, aber seit ca. 15 Jahren auch zunehmend in der Kammermusik). Zum anderen wird wohl zu wenig zeitgenössische Musik komponiert und aufgeführt.


    Aber die Sorge die Hörer zu überfordern war auch schon bei Beethoven vorhanden -- deshalb hat der den Finalsatz zu op. 130 durch ein einfältigeres Finale ersetzt. Diesen Mist macht natürlich ein Sandor Vegh nicht mit ...


    Viele Grüße


    Joachim


    vegh130-fuge.jpg

  • Das trifft natürlich auf klassische Musik (und auch Jazz) generell zu ...

    ... und natürlich auch auf Rock, eigentlich auf alle Musik ...

    Es sei denn Blockflöte solo ...

    Konserve ist eben Konserve, kann schon recht gut sein, aber es ist nie live.

  • ...Zum anderen wird wohl zu wenig zeitgenössische Musik komponiert und aufgeführt.

    Da sprichst du mir aus der Seele!
    Habt einen schönen Tag,

    Achim

    Bei Fragen nach der Ausstattung halte ich es inzwischen (auch weil sich das ja doch immer mal ändert) wie Rolls Royce in seinen Anfangsjahren auf Fragen nach der PS Zahl seiner Autos: Ausreichend!

  • Und jetzt auch von mir ein Sammelsurium für Klassik-Neulinge, das ich vor sehr langer Zeit hier schon einmal genannt habe:


    Zauber43.jpg


    Das beste daran: Immer noch für wenig Geld leicht zu finden, selbst amerikanische Originale – allerdings schlagen dann die Versandkosten aus den USA zu ...

    Es ist RCA, es klingt selbst in der deutschen Ausgabe nach RCA, genauer: nach LSC!

  • Das Pendant...literarisches Rührei ;) aber wieder so etwas wie eine mögliche Einstiegshilfe. Das neue Readers Digest lag bei einer Tante immer auf dem Tisch. Und im Bücherschrank die passenden Bücher. Vier gekürzte Romane in einem Band.

    Sorry, mal wieder :off:

    Bei Fragen nach der Ausstattung halte ich es inzwischen (auch weil sich das ja doch immer mal ändert) wie Rolls Royce in seinen Anfangsjahren auf Fragen nach der PS Zahl seiner Autos: Ausreichend!

  • Bei Reader's Digest sind die englischen Ausgaben ähnlich original wie die amerikanischen, da die Aufnahmen in Europa von der Decca (im Auftrag der RCA) gemacht wurden. Und es gibt auch Reader's Digest Boxen mit ganzen Sinfonien -- etwa die Box mit Beethoven Sinfonien mit Leibowitz und dem RPO (engl. Ausgabe: Reader's Digest RDS 220-6).


    -- Joachim

  • Zum anderen wird wohl zu wenig zeitgenössische Musik komponiert und aufgeführt.

    Hallo Joachim,


    offfenbar bis Du nicht sehr gut informiert, was dieses Thema angeht! Sowohl bei den Konzerten mit dem hr-Sinfonieorchester, als auch bei unserem Hess. Staatsorchester werden praktisch während jeder Veranstaltung zeitgenössische Werke aufgeführt.

    Allerdings sage ich, das meiste davon gefällt mir nicht im mindesten. Demnächst werde ich einmal heraussuchen, was uns schon alles zugemutet wurde. Zu einem Veranstalter habe ich einen sehr guten Kontakt, der könnte sich das gar nicht leisten, denn dann wäre das Auditorium halb leer!


    Schönen Gruß

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    über den Raum Frankfurt habe ich keine aktuelle Information -- ich finde, dass meine Einschätzung hier im Raum Leipzig/Halle zutreffend ist. Aber eigentlich bestätigt auch das von Dir gesagte meine Einschätzung: es ist natürlich kein Zufall, dass das HR-Sinf.orch. als auch das Hess. Staatsorch. solche Werke aufführen -- mit dem Einstreuen isolierter zeitgenössischer Werke in eher konventionelle Klassikkonzerte öffentlich finanzierter Orchester soll dem Bildungsauftrag nachgekommen werden. Es wird versucht das zeitgenössische Werk mit passenden traditionelleren Werken zu kombinieren, aber letztendlich scheut man das Risiko eines Konzertes mit ausschliesslich zeitgenössischer Musik. Und "passend" wird von einem beteiligten Musiker, der die Partitur studiert hat, und dem Publikum wohl unterschiedlich eingeschätzt.


    Viele Grüße


    Joachim

  • Bildungsauftrag nachgekommen werden

    Hallo Joachim,


    man könnte es natürlich auch Erziehungsauftrag nennen, nun gut, es kommt auch eine wenig auf die Dirigenten an!


    Hier nenne ich einige Konzerte aus dem Jahr 2020 die wir bis März erleben konnten:

    6. Sinfoniekonzert - Schönberg, Bruckner
    Kammerkonzert - Friedrich Kalkbrenner
    Alte Oper, Berliner Philharmoniker, Bernd Alois Zimmermann

    5. Sinfoniekonzert - Edgar Varese
    hr-Sinfonieorchester - Pascal Dusapin
    4. Sinfoniekonzert, Leonard Bernstein, Divertimento für Orchester
    hr sinfonieorchester - Thomas Larcher , Komponist war anwesend.

    Das ist im Grunde genommen die Regel, würde mich eigentlich wundern, wenn es im Raum Leipzig/Halle anders wäre.


    Viele Grüße

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    was das Gewandhausorchester betrifft ist das schon so wie ich es beschrieben hatte. In der Kammermusik (Gewandhausquartett ausgenommen) werden zeitgenössische Kompositionen aufgeführt -- und dann gibt es noch eine (ebenfalls kammermusikalische) "musica nova" Konzertreihe. Kammermusik ist kein so grosses finanzielles Risiko.


    Allerdings kommt im Oktober das Suzhou Chinese Orchestra in das Gewandhaus (so der Plan) und wird ausschliesslich zeitgenössische Musik chinesischer Komponisten spielen -- also doch einmal für mich völlig unbekannte neue Orchestermusik.


    Wenn man die Konzerte im (Internet-)Radio der deutschen Kultursender hört (die ja auch Radio-Sinfonieorchester haben) wird klar, dass der WDR der experimentierfreudigste Sender ist. Vermutlich hat man somit im Raum Köln auch die meisten Konzerte mit zeitgenössischer Musik.


    Viele Grüße


    Joachim

  • Klassik für Rock-Fans:


    Russo44.jpg


    Die sinfonischen Tänze aus der West Side Story sind wohl bekannt,

    weniger William Russos "Three Pieces for Blues Band and Symphony Orchestra",

    aber das fetzt!

    Wer mehr zu William Russo erfahren will, dem empfehle ich die englische Wikipedia.

    Und die Platte hat zwei wichtige Vorteile:

    Sie ist wirklich für sehr kleines Geld zu haben, da gut verkauft.

    Und sie fetzt nicht nur musikalisch sondern auch klanglich.

    (Was für amerikanische DGG-Produktionen fast schon typisch ist.)

  • Das mit dem Kauf der Schellacks vom Verdi Requiem hat dann leider nicht geklappt. Der Tünnes hat einen vorhandenen Discogs-Eintrag genutzt, aber nicht gemerkt, dass da 10 Platten dazugehören. Er hatte aber nur eine. Leute gibts...

    Gruß Stephan


    Strom macht klein, schwarz und häßlich.