Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Wir sind doch nicht mehr in Uli Michaliks Zeiten...

    ... dafür in Zeiten von Discogs ...


    Gute 2000er SXL sind nun mal rar und darum teuer. CS sind eine gute Ausweichmöglichkeit, findet man aber eher in den USA, und dort sind erfahrungsgemäß die Gradings oft nicht so zuverlässig.


    Zu den Brandenburgischen:

    Münchinger finde ich ok, aber nicht so, dass ich die Preise für ein Original zahlen würde – muss aber jede*r für sich selbst entscheiden.

    (Hoffentlich krieg ich nicht wieder Prügel wie bei meinen ironischen Anmerkungen zu Brahms ... )

    Habe gerade gestern nochmal die #1 durchgehört.

    Musikalisch (nicht klanglich):

    Gut finde ich Munclinger / Ars Rediviva Prag auf Supraphon.

    Kompromisslos und musikalisch nach wie vor am besten Harnoncourt / Concentus Musicus Wien auf Telefunken.

  • Hallo Gernot,


    Harnoncourt empfinde ich oftmals als relativ "blutleer", wie einen Baum ohne Blätter.

    DECCA SET 410-11 (Britten) empfinde ich als deutlich entspannter. Aber ich finde ja auch Richter auf Archiv Produktion nicht schlecht.

    Grundsätzlich stehe ich der Originalinstrumenten-Bewegung oftmals gespalten gegenüber..


    Gruß

    Michael

  • So unterschiedlich sind die Meinungen...

    Also ich höre Barockmusik fast ausschließlich in historisch informierter Aufführungspraxis. Mit den Brandenburgischen kann man mich jagen, wenn es mit großem modernem Orchester und romatisierendem Klang gespielt wird. Harnoncourts Stellenwert kann man in dieser Hinsicht kaum überschätzen. Aber er war Pionier und manches klingt heute auch in meinen Ohren harsch oder unausgewogen. Die ventillose Naturtrompete im 2. Konzert ist schon spieltechnisch eine Herausforderung. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche das auch heute besser drauf haben, als die Pioniere unter Harnoncourt. Auch bei den Sängern war Harnoncourt durchaus "eigen". Während ich mit Knabenstimmen (wunderbar in der Johannes-Passion!) keinerlei Probleme habe, komme ich bei Paul Esswood als Altus immer an meine Grenzen. Er hat in meinen Ohren so etwas "knödeliges", da würde ich andere Sänger dieses Faches vorziehen oder auch (da bin ich nicht dogmatisch) einen Frauen-Alt.

    LG

    Sebastian

  • Harnoncourt empfinde ich oftmals als relativ "blutleer", wie einen Baum ohne Blätter.

    Hallo Michael,


    kann man so sehen, gilt insbesondere für die frühen Einspielungen.

    Andererseits werden da musikalische Strukturen deutlich, die sonst oft "schön- und zugespielt" werden ...


    Ist dann bei Norrington oder Hogwood nicht mehr ganz so ausgeprägt, evtl. auch Collegium Aureum – wobei ich von denen keine Brandenburgischen habe.


    Ars Rediviva ist imho ein schöner Kompromiss zwischen historisch und modern.


    Marriner / ASMF würde mich noch reizen ... gibt's da Brandenburgische? Vermutlich ja, müsste Argo sein, vielleicht suche ich mal.

  • Also ich höre Barockmusik fast ausschließlich in historisch informierter Aufführungspraxis. Mit den Brandenburgischen kann man mich jagen, wenn es mit großem modernem Orchester und romatisierendem Klang gespielt wird.

    Geht mir ähnlich. Barock mit Sinfonieorchester geht irgendwie gar nicht, ob Bach oder Vier Jahreszeiten oder ...

    Wobei auch modernes Kammerorchester ganz gut funktionieren kann. Z.B. Britten und Mozart (ok, kein Barock mehr ...) – vielleicht weil Britten selbst Komponist war?

    Oder Marriner – wobei der ja von der Alten Musik herkommt und ebenso wie Hogwood und Gardiner bei Thurston Dart studiert hat ...

  • So, ich hab mal gerade Phil Rees durchgeblättert ...


    Brandenburgische von Marriner / ASMF scheint's nicht zu geben.

    Münchinger / StCO gibt's auch als günstige 14BB213-17 (nicht nur Brandenburgische).

  • Christopher Hogwood oder auch Trevor Pinnock ziehe ich in vielen Fällen Harnoncourt vor. Collegium Aureum sehe ich oft auch als gut hörbaren, gefälligen Kompromiß.

    Zu Marriner: Die Brandenburgischen gibt es auf Phillips:

    Bach* - The Academy Of St. Martin-in-the-Fields, Neville Marriner* - Brandenburgische Konzerte (1971, Vinyl) | Discogs

    Diese Einspielung finde ich durchaus hörenswert!

    Marriner auf Argo waren die Orchestersuiten:

    J. S. Bach*, Academy Of St. Martin-in-the-Fields*, Neville Marriner* - Suites For Orchestra (1971, Vinyl) | Discogs

    Auch hörenswert, aber doch sehr konventionell.


    LG

    Sebastian

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  • So unterschiedlich sind die Meinungen...

    Also ich höre Barockmusik fast ausschließlich in historisch informierter Aufführungspraxis. Mit den Brandenburgischen kann man mich jagen, wenn es mit großem modernem Orchester und romatisierendem Klang gespielt wird.

    LG

    Sebastian

    Sebastian,

    es gibt einige Aufnahmen der Brandenburgischen mit historischen Instrumenten.

    Die letzte ist aus dem Jahre 2017, von Berlin Classics.

    Wo nicht nur mit historischen Instrumenten gespielt wurde, wo auch versucht wurde, sich an die Ur-Fassung der Brandenburgischen zu orientieren.

    Eigens für diese Aufnahme wurde eine Echoflötte nach gebaut. Es gab kein Exemplar mehr dieses Instruments, es wurde ein Flöttenbauer gefunden, der diese Flöte nach historischen Vorlagen nachbaute.

    Bach erwähnt die Echoflötte in seiner Partitur.


    Auch spannend ist die Intercord Aufnahme der Brandenburgischen, dort gibt es eine extra Platte mit der Urfassung der Brandenburgischen.

    Bei mir stehen über 50 verschiedene Interpretationen der Brandenburgischen. Allen ist gleich ihre hervorragende Interpretation, als auch deren formidablen klanglichen Charakter. Interessant dabei ist, das die Monos klanglich denen der Stereo Aufnahmen sehr ähneln.

    Eine der glanzvollsten Aufnahmen der Brandenburgischen ist die von Melodia mit dem Moskauer Philharmonic Symphony Orchestra mit Igor Oistrach als Solist & Dirigent.

  • Hallo Gernot,

    diese Version haben wir in Köln als "Hörausgabe"...wir finden diese sehr gut,

    nur sind wir ja auch völlig(?) unbeleckt ob der historisch korrekten Darbietung ...

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Guten Mittag,

    ich schiebe hier mal ein Sidethema rein...

    klassik40.jpg

    Ich weiß garnicht mehr wo diese Box her ist...nun gut mal waschen und hören...

    OK ist leider teilweise 0/1, dennoch die Violinistin spielt wie der Teufel gut, mein Gott war die da jung...ich wahrscheinlich noch viel mehr, seis drum. Hier mal das Dargebotene:

    Klassik41.jpg

    ich schaue heute mal ob und wenn ja was ich vielleicht auf einzelnen Veröffentlichungen habe, dennoch die Frage: Ist diese Auswahl das was "man" gerne von Ihr hat oder was würdet ihr evtl. empfehlen?

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo Sebastian,

    danke für den Hinweis, wenn mir die Philips mal über den Weg läuft ...


    Die Orchestersuiten habe ich als deutsche Ausgabe, und ja: Marriner ist häufig konventionell, hat ja auch sehr viel eingespielt – wie Münchinger (ok, nicht ganz so viel ...) – auch für EMI ... aber da, wo er gut ist, ist er richtig gut ...


    Würde ich wieder ironisch werden, würde ich sagen: Karajan hat ja auch nicht nur schlechte Aufnahmen gemacht ... *duckundweg*

  • @ASM:

    Sie hat halt in jungen Jahren und noch zu LP-Zeiten bereits einige Schlüsselwerke aufgenommen. So wahnsinnig viel mehr gibt es da auf Vinyl gar nicht. Du bemängelst ja selbst bereits die digitale Aufnahmetechnik.

    Ganz hörenswert ist noch ihre Einspielung von Brahms‘ Violinsonaten mit Weissenberg (EMI/ Digitalaufnahme, aber LP):

    https://www.discogs.com/de/Brahms-Franck-Anne-Sophie-Mutter-Alexis-Weissenberg-Sonaten-Für-Violine-Klavier-Nr-1-3-Sonate-Für-/master/346096


    Viele Grüße

    Frank :)

    Einmal editiert, zuletzt von Hüb ()

  • Gut finde ich auch die Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte von August Wenzinger und der Schola Cantorum Basiliensis (zwischen 1950 und 1953 aufgenommen und zunächst auf einzelnen LPs des Archiv Labels erschienen, später 1959 noch als 2 LP-Box, natürlich Mono LPs).


    -- Joachim


    wenz2.jpeg

  • Rechts von Bizet steht dann noch eine Platte aus dem Nachlass meines Stiefvaters (die er von seinem Schwiegervater geerbt und wohl nie gehört hat), wollen wir doch mal gucken, was die kann.


    Borodin Symphonien 2+3 etc., Orchestre de la Suisse Romande, Ansermet, Decca/Teldec, 1972 laut Auslaufrille (keine Angabe auf Label und Cover)


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  • Der Borodin kann was! Musik für alle passt. Kein Geniestreich aber auch kein Langweiler und klanglich absolut in Ordnung. Obenrum schön offen und mit solidem, tiefem Fundament.