Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Christian Ferras und Pierre Barbizet spielen die 1. Sonate für Violine und Klavier von Robert Schumann. Eine Aufnahme der DG von 1966, die nicht für den Verkauf bestimmt war -- "für die Freunde des Festivals "Fêtes Musicales de Touraine 1966"). Auch Swjatoslaw Richter (Klavier) und der Dirigent Lorin Maazel (der aber Geige spielt) sind mit kurzen Stücken von Mozart und Mendelssohn-Bartoldy zu hören.


    Swjatoslaw Richter war massgeblich an diesen Festivals in Touraine beteiligt -- hier ein Auszug eines Interviews des DLF mit Richter:


    "Swjatoslaw Richter hatte sich in Frankreich verliebt und hier fand er auch einen Ort, um dem Musikzirkus zu entgehen und sich ganz der Musik zu widmen.


    Swjatoslaw Richter: Im Lauf einer Tournee in Frankreich Anfang der 60er Jahre hatte ich einen Abstecher in die Touraine gemacht, um die berühmten Schlösser mit eigenen Augen zu sehen. Sie begeisterten mich so, dass ich dachte, man müsste dort Konzerte organisieren. Jedoch schlechte Akustik und die Dimensionen der Zimmer der wunderbaren Häuser, die man mir zeigte, machten den Traum unmöglich, bis zu dem Tag, als mir der Architekt Pierre Boille von einer Scheune aus dem 13. Jahrhundert erzählte, die meinen Kriterien zu entsprechen schien, die Grange de Meslay. Als ich hinkam, war sie voll Heu und überall lief Geflügel herum, aber ich verliebte mich auf der Stelle in sie. Ich bat darum, unerlässliche akustische Veränderungen anzubringen, und wir machten uns ans Werk.


    Die Grange de Meslay, die alte Scheune aus dem späten Mittelalter, wurde zum Mittelpunkt der 1964 gegründeten und heute noch existierenden Fetes musicales de Touraine.


    Swjatoslaw Richter: Jahrelang waren die Fetes musicales de Touraine eine der Freuden meines Lebens. Ich hatte die Fetes musicales als wirkliche Feste konzipiert, bei denen die Musik Mittelpunkt weiterer Festlichkeiten wäre und alle Muße hätten, jedermann zu treffen, kurz etwas, was der Leichtigkeit des Ortes und seiner Atmosphäre entspricht. Ich lud junge Musiker dorthin ein, die mich sehr beeindruckt hatten, wie Zoltan Kocsis, eines der größten pianistischen Talente unserer Zeit, Lisa Leonskaja, mit der zu spielen immer beglückend ist, Elisso Wirssaladze, eine unvergleichliche Schumann-Interpretin, und zahlreiche berühmte Künstler, darunter den für mich immer noch größten Sänger unseres Jahrhunderts, Dietrich Fischer-Dieskau, und David Oistrach; in der Grange de Meslay traten wir zum ersten Mal gemeinsam auf. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Tourainer sich immer bewusst waren, was für Luxus-Programme ihnen vorgesetzt wurden."


    Beitrag des DLF vom 21.3.2015 (Lange Nacht über S. Richter)


    Viele Grüße


    Joachim


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  • Hier eine Aufnahme von Kompositionen für 2 Violinen von Leclair, Telemann und Ysaye mit dem Ehepaar Kogan (Leonid Kogan und Elisabeth Gilels). Die erste Stereo-Pressung ist 1963 auf dem russischen Label Kniga erschienen (Kniga C0719-0720), dann 1964 als britische Columbia SAX 2531. Hier ist der Melodya Reissue von 1969 (Kat.nr. 33С 0719—20) -- die regionalen russischen Labels wie Kniga sind ab 1963 in die staatliche, sowjetische Melodya integriert worden.


    Viele Grüße


    Joachim


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  • Bei mir gab´s u.a. heute das Violinkonzert des Schweizer Komponisten Frank Martin mit Schneiderhan und Martin´s 2. Klavierkonzert (Badura-Skoda). Wohl nichts was häufig auf Platte zu finden ist, World Premiere Recording verspricht das Cover der Candide/Vox LP von 1971. Nicht so toll in der Aufnahmequalität und darüber hinaus schon etwas anspruchsvoller, sich reinzuhören, denn beide Werke sind wohl in der Zeit entstanden, als Martin´s Musik bereits Anklänge aus der Zwölftontechnik enthält. Allemal eine Platte, deren musikalischer Gehalt mit kleinen Veränderungen in der Kette stehen und fallen kann.

    LG, Tom

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  • ....


    Recut Records, auf 2 LPs, noch aus Prä-Speakers-Corner-Classic-Records-Zeiten.

    Leider verschweigt das Cover den Pianisten Julius Katchen ...

    Bei Recut REC 01 -- mit Klavierkonzerten von Bartok und Ravel -- steht der Pianist Julius Katchen auf dem Cover. Die Recut klingt auch ziemlich gut, auch im Vergleich zu dem Decca Original (SXL 6209).


    Viele Grüße


    Joachim


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  • Diese RCA von 1960 enthält Kammermusik für Cello und Klavier mit Gregor Piatigorsky und Lukas Foss (1922 geboren als Lukas Fuchs in Berlin).


    Die "Suite Italienne" von Igor Stravinsky auf Seite 1 von LM 2293 (es gibt auch eine Stereo-Pressung LSC 2293) besteht aus Tänzen aus seinem Ballett "Pulcinella" und ist eine Zusammenarbeit mit Gregor Piatigorsky.


    In der Suite Italienne (und auch in Pulcinella) bezieht sich Stravinsky auf Triosonaten von Domenico Gallo, obwohl er Pergolesi für den Komponisten dieser Triosonaten hielt (ursprünglich wurden die Triosonaten von Gallo fälschlicherweise unter dem Namen von Pergolesi herausgegeben).


    Viele Grüße


    Joachim


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  • Hallo


    Lief gerade:


    Wilhelm Friedemann Bach:

    Konzert f-moll für Cembalo und Streichorchester


    Camerata Bern mit Jörg Ewald Dähler am Cembalo


    Aufgenommen im Mai 1970 in der Johanneskirche Thun von

    Professor Jakob Stämpfli und Ulrich Storck..


    Claves LP 30-234


    Unglaublich, die Aufnahme ist schon 50 Jahre alt.


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    Gruß von eugen

  • Guten Morgen,

    diese Argo-Aufnahme gab es doch auch mal als 9,99€-Ausgabe von DeAugustine(?)...Die war hier auch Thema und so habe ich diese gekauft,

    sehr gut für das Geld... vielleicht gibt es die noch...???

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Bis auf die frühen Pressungen der Rossini Sonaten (Argo ZRG 506 von 1967) sind die englischen Argo-Pressungen in der Regel günstig -- die obige Argo ZRG 670 kostet im NM Zustand ca. 5 Pfund.


    Die englischen Argo sind Decca Pressungen und wurden von Tonmeistern der Decca aufgenommen. Die Label mit "Argo" im Oval entsprechen zeitlich den wideband Decca SXL, die späteren mit "Argo" in einem Rechteck entsprechen den narrowband SXL. (Siehe Beispiele unten).


    Viele Grüße


    Joachim


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    EMI, ohne Jahreszahl


    Gruß

    Frank


    Joachim: Interessant, was du schreibst. Ich habe viele Einspielungen englischer Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jh. Hier ist auch das Label Lyrita zu nennen, dass sich dieser Musik verpflichtet fühlt. Die Platten sind allesamt von sehr guter Klangqualität. Sir Adrian Boult hat sich bei Erhalt und Pflege der Kompositionen einen Namen gemacht. Vielleicht ist er daher auch geadelt worden. Es spricht für Dirigenten, wenn sie nicht nur die

    ganz Großen der Musikgeschichte einspielen, sondern sich auch wenig bekannter Musik ihres Landes widmen. Warlock, Butterworth, Delius ... sind allgemein eher unbekannte Namen. Sie und ihre Musik werden umso interessanter, wenn man weiß, welche Schicksale sich zum Teil dahinter verbergen.

    Peter Schreier hat sich als Sänger in den 80er Jahren auch den kleinen Kostbarkeiten zugewandt. Die zwei LPs "Konzert im Bach -Haus Eisenach" und " Hausmusik bei Anna Magdalena Bach", erschienen bei Eterna, sind klanglich und interpretatorisch gelungen. Sie enthalten Stücke, die man vielleicht auch selbst musiziert hat.