Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?

  • Die englischen Argo sind Decca Pressungen und wurden von Tonmeistern der Decca aufgenommen. Die Label mit "Argo" im Oval entsprechen zeitlich den wideband Decca SXL, die späteren mit "Argo" in einem Rechteck entsprechen den narrowband SXL.

    Richtig.


    Allerdings ist etwas Vorsicht geboten:


    Argo-NL-08.jpg


    In NL gefertigte Argo mit "oval logo", allerdings ist auffällig:

    - dass die Farbe nicht stimmt (blau)

    - die Nummer keine typische Argo-Nummer ist, 6557 551, "ZRG 3542" erscheint zwar auch in klein.


    Dennoch ist die Verwechselungsgefahr gering:

    Die Platte ist betitelt "The Best of the Academy ...", also ein auf den ersten Blick ersichtliches Reissue, die Rückseite ist niederländisch geschrieben.

    Das Original ist ZRG 687-88, aber egal, sie läuft gerade und klingt auch fein.

  • Hallo Gernot,


    das Original ZRG 687-8 von 1971 stammt bereits aus der Zeit des "Argo im Rechteck Labels" -- vermute ich, da meine letzten Exemplare mit der Ellipse von 1970 sind ... Aber vielleicht gab es auch noch 1971 "Ellipsen-Argos" ...


    Viele Grüße


    Joachim

  • Gruß

    Frank


    Joachim: Interessant, was du schreibst. Ich habe viele Einspielungen englischer Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jh. Hier ist auch das Label Lyrita zu nennen, dass sich dieser Musik verpflichtet fühlt. Die Platten sind allesamt von sehr guter Klangqualität. Sir Adrian Boult hat sich bei Erhalt und Pflege der Kompositionen einen Namen gemacht. Vielleicht ist er daher auch geadelt worden. Es spricht für Dirigenten, wenn sie nicht nur die

    ganz Großen der Musikgeschichte einspielen, sondern sich auch wenig bekannter Musik ihres Landes widmen. Warlock, Butterworth, Delius ... sind allgemein eher unbekannte Namen. Sie und ihre Musik werden umso interessanter, wenn man weiß, welche Schicksale sich zum Teil dahinter verbergen.

    Hallo Frank,


    stimmt, es gibt viele Parallelen zwischen dem Argo und dem Lyrita Label. Beide waren Kleinlabel, welche ursprünglich auf britische Komponisten und Interpreten spezialisiert waren.


    Argo wurde 1951 von H.J. Usill und C. Clarke gegründet und wurde 1957 von der Decca übernommen.


    Lyrita wurde von R. Itter 1958 gegründet (als 1-Mann-Betrieb), die Aufnahmetechnik hat er von Decca gemietet und hat in der Anfangsphase auch im Presswerk der Decca die Platten herstellen lassen (später hat Lyrita auch bei Nimbus und EMI pressen lassen). Lyrita war aber unabhängig von der Decca (wurde nicht aufgekauft).


    Dann gibt es noch das ursprünglich französische Label L'Oiseau Lyre der Australierin Louise Hanson-Dyer, mit Schwerpunt Barockmusik, das 1948 gegründet wurde und auch Decca-Aufnahme- und Press-Technik verwendet hat -- und 1970 von der Decca übernommen wurde.


    Viele Grüße


    Joachim


    PS: hier frühe Decca-Stereo-Pressungen der 3 Labels


    zrg5372.jpgsrcs33.jpgsol60048.jpg

  • das Original ZRG 687-8 von 1971 stammt bereits aus der Zeit des "Argo im Rechteck Labels" -- vermute ich, da meine letzten Exemplare mit der Ellipse von 1970 sind ... Aber vielleicht gab es auch noch 1971 "Ellipsen-Argos" ...

    Die englische Ausgabe von ZRG 687-8 mit dem elliptischen Logo gibt es auch. Wie es diese offenbar auch als Holland-Pressung gab. Letzteres war mir nicht klar. Auf die Schnelle gefunden: "nur" die späte NL-Pressung.

    02_IMG_6683.jpg01_IMG_6684.jpg

  • Lyrita wurde von R. Itter 1958 gegründet (als 1-Mann-Betrieb), die Aufnahmetechnik hat er von Decca gemietet und hat in der Anfangsphase auch im Presswerk der Decca die Platten herstellen lassen (später hat Lyrita auch bei Nimbus und EMI pressen lassen). Lyrita war aber unabhängig von der Decca (wurde nicht aufgekauft).

    Die Decca-Pressungen von Lyrita sind wohl am "Hubbel" im äußeren Drittel des Labels zu erkennen? Hier zwei frühe Ausgaben, noch aus der mono-Zeit, als unterschiedliche Pressungen: RCS3, englische Pressung, RCS17, Nimbus-Pressung


    02_IMG_6686.jpg01_IMG_6685.jpg04_IMG_6688.jpg03_IMG_6687.jpg


    Bei den stereo´s war das Label dann blau.

    LG, Tom

  • Hallo Tom,


    die ganz frühen Decca-Lyrita (bis 1966?) sind an dem "groove in label" zu erkennen -- danach gibt es aber (bis 1975-6?) Decca-Lyrita ohne diese Rille im Label. Aber alle von Decca gepressten Lyrita erkennt man am einfachsten an den eingestanzten Symbolen im Bereich der Auslaufrillen (auch der Decca BUCKINGHAM-Code wird, wie bei den Decca SXL, verwendet).


    Nach Decca hat Nimbus die Lyrita gepresst -- zu erkennen an einem in Maschinenschrift gestanzten Nimbus im Bereich der Auslaufrillen. Die EMI Pressungen der Lyrita erkennt man nach dem Ausschlussprinzip (d.h., keine Decca oder Nimbus ==> EMI).


    Deine beiden Fotos mit den grünen Labels (Mono-LPs) zeigen Decca Pressungen -- eine frühe mit der Rille im Label und eine spätere. Richtig, Stereo-Lyrita haben blaue Label. (Zumindest kenne ich keine Ausnahmen zu der grün=Mono / blau=Stereo Regel ...).


    Viele Grüße


    Joachim

  • Hallo,


    Bei Lyrita gab es in der Übergangszeit von Mono zu Stereo die 31 und 32 in beiden Versionen;

    RCS SRCS 31

    RCS SRCS 32


    Mono;

    RCS 32


    Stereo;

    SRCS 32


    Meine jüngste Argo Oval ist die ZRG 685

    ZRG 685


    in der Argo ZRG Reihe gibt es viele tolle Veröffentlichungen auch zeitgenössischer Musik, besonders hervorheben möchte ich die 13 Aufnahmen der Gulbenkian Foundation.


    L'Oiseau Lyre hatte zeitversetzt 3 Serien, die frühen SOL 6xxxx, danach die SOL XXX und etwas später bzw zeitgleich mit der 3stelligen SOL Reihe die DSLO 1 bis 47 Reihe, in diesen Serien gibt es viele schöne Aufnahmen. ( Die OLS Reihe mit Wiederveröffentlichungen habe ich mal aussen vor gelassen, ebenso die späteren dreistelligen DSLO obwohl es auch da schöne Aufnahmen alter Musik gibt )


    sehr empfehlenswert sind die Mozart Sonaten mit Kroll / Balsam;


    SOL 60043

    SOL 60044

    Gruß,

    Uwe

  • Die englische Ausgabe von ZRG 687-8 mit dem elliptischen Logo gibt es auch. Wie es diese offenbar auch als Holland-Pressung gab.

    Wobei ich aber davon ausgehe, dass dieses holländische "oval logo" nicht mit den englischen zeitgleich ist.

    "The Best of the Academy ..." war ja eine Reissue-Reihe.


    Edit meint noch, ich solle Cover und Rückseite nachliefern:


    Argo-NL-09.jpgArgo-NL-10.jpg

  • Ich habe den SC Reissue und eine englische Narrowband SXL 6355 mit dem JT Taxcode (verwendet von 23.11.1968 bis 31.3.1973). Im Vergleich zur englischen Pressung ist der SC Reissue im Bass aufgedickt und in den leiseren Passagen fehlen die feinen Details und die Frische. Französische SXL habe ich nur 1 oder 2 Exemplare, die aber ziemlich gut klingen.


    Decca hatte in den 1950er und frühen 1960er Jahren eine Kooperation mit der spanischen Columbia -- dabei hat Decca Aufnahmetechnik zu Verfügung gestellt und auch Pressmatrizen geliefert. Es gibt zwar eine spanische SXL 6355 von 1968, aber 1968 war die Kooperation bereits beendet.


    Viele Grüße


    Joachim


    e-sxl6355.jpg

  • Nachtrag: Erscheinungsjahr für die Platte : 1972

  • In dem Thread zur Abmischung von Platten hatte ich in Beitrag #27 diese 4 Klassik-LPs für einen Hörvergleich für den Übergang von Mono, über frühe 3-Mikrophon Stereo zu 3-Mikrophon Decca-Baum plus Stützmikrophone vorgeschlagen (Details zu den Aufnahmen unten). Musikalisch passen die Platten gut in den Klassik-Thread.


    Viele Grüße


    Joachim


    m-to-s1.jpg




    Links oben: Violinkonzerte mit Ferras, 1954 in Genf aufgenommen -- Toningenieur Gil Went (Mono). Decca LXT 5044. Pressung von 1955, nicht RIAA verzerrt. Räumlicher Eindruck: mittlere bis hintere Sitzreihe im Konzertsaal.


    Rechts oben: dieselbe Aufnahme in frühem Stereo -- Toningenieur Roy Wallace (3 M50 Mikrophone, eine der frühesten Decca Stereo-Aufnahmen). Decca ECS 697 (erst 1973 als Stereo-LP erschienen). Räumlicher Eindruck: einige Sitzreihen weiter vorne, aber näher an der Mono-Aufnahme als an den späteren Stereo-Aufnahmen.


    Links unten: Violinkonzert von Bruch mit Ricci, 1957 in der Kingsway Hall aufgenommen (3 KM56 Mikrophone mit breiterer Stereobasis). Decca SXL 2006.


    Rechts unten: Violinkonzert von Hindemith mit Oistrach, 1962 in der Kingsway Hall aufgenommen (mehr als 3 Mikrophone, Oistrach nahe mikrophoniert). Decca SXL 6035.