Welche Klassik-LP habt Ihr das letzte Mal aufgelegt?
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Kondrashins Schostakowitsch ist großartig. Aber Karajan und die Berliner in diesem Fall fraglos auch. Im Vergleich etwa mit Haitinks Einspielung ist der zweite Satz (Allegro) von Karajan etwas langsamer gespielt und hat dennoch ein perfektes, unübertroffen martialisches Timing, während es bei Haitink einfach nur hektisch wirkt - IMO
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Keine SD oder WD. Späteres rotes RCA Label. Klanglich ganz in Orndung. Schöne Musik. Ich habe aber immer noch nicht meinen Bolero gefunden.IMG_2131.jpg
Ravel – Bolero • Charles Munch / Boston Symphony Orchestra
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Eine Einspielung zu finden die Munch / BSO hinter sich lässt ist mbMn schwer zu finden. Insbesondere wenn man die Qualität des restlichen Programms und die Klangqualität noch berücksichtigt.
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Kondrashins Schostakowitsch ist großartig. Aber Karajan und die Berliner in diesem Fall fraglos auch.
Leider hat HvK nur die 10. eingespielt…
Ich freue mich immer wenn Einspielungen von HvK / BPO, PO o. VPO lobend erwähnt werden. Leider ist diese Freude ein sehr seltene da HvK-Bashing regelmäßig zum unguten Ton vermeintlicher „Experten“ gehört.
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Um mal den Bogen von Ravel zu Rußland weiter aufzuspannen, werfe ich hier vier Einspielungen der "Bilder einer Ausstellung" in den Ring. Ich habe zwar auch nicht alle TASsen im Schrank, finde aber den Stokowski aufnahmetechnisch und musikalisch indiskutabel. Und der Leibowitz ist eine meiner audiophilsten Scheiben. Dennoch bevorzuge ich die Pianoversion ...
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Ich habe zwar auch nicht alle TASsen im Schrank, finde aber den Stokowski aufnahmetechnisch und musikalisch indiskutabel.
Da kann ich mit. Unter den vielen mir bekannten Bearbeitungen ist diese mE die schlechteste. Keine Ahnung, was Decca geritten hat diese Version nochmals (2 ältere Einspielungen gab es bereits) aufzunehmen. Neben der im Vergleich zu Gortchakov, Ravel, Funtek, Ashkenazy etc. uninspirierten Instrumentierung fehlen auch noch zwei Bilder (Tuileries, Limoges). Und klanglich ist das ein Desaster.
Andererseits hatte Stokowski nach nicht unrecht mit seiner Einschätzung, Ravels Fassung klänge zu "französisch". Aber Vladimir Ashkenazy hat das gleiche Problem wesentlich souveräner gelöst und zudem noch viele Fehler der Ravel-Fassung eliminiert.
Übrigens: Gerade gestern hörte ich mal wieder die Version von Emerson, Lake & Palmer ("ELP in Concert"). Man hört sofort, dass sich ELP bei ihrer Bearbeitung am Original orientierten.
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Harter Schnitt - heut haben mich Straussens "Vier letzte Lieder" beschäftigt.
Zu Beginn der 50er waren sie grade mal uraufgeführt, mit einer Hochdramatischen unter einem (u.a.) Wagnerdirigenten. Es gab also noch gar keine Aufführungstradition. Schwarzkopf und Ackermann, Legge sei Dank, standen da schon eher für Leichtigkeit (hörbar etwa im Frühlingsausbruch zu Beginn des 1. Stücks - "Nun liegst du erschlossen ...").
Ich habe mich hier aber auf "Beim Schlafengehen" und "Im Abendrot" beschränkt, v.a. auf das letzte Stück.
"Ist dies- etwa - der -Tod?" Nun, in der frühen Columbia-Version formuliert die Schwarzkopf nicht einmal das Fragezeichen, so sehr ist sie mit ihrer Phrasierung beschäftigt. Und die Orchestereinleitung zum "Abendrot", ein gemalter Sonnenuntergang, besteht bei Ackermann eher aus Haltenoten denn aus Bewegung.
Ähnlich modellhaft, aber geradezu konträr Böhms Interpretation - hier ist zu hören, wie sich dieser letzte straussische Sonnenuntergang von jenem aus der Alpensinfonie herleitet. Ganz wundervoll, wie aus dem bewegten, agitierten Beginn dann die Ruhe des Ausklangs hervorgeht. Und singulär die Stimme, das Timbre der Della Casa, ohne Manier und Vokalverfärbung, eine sozusagen unsterbliche Jugend, deren schlichte Diktion dem Eichendorff-Gedicht vollkommen gemäß ist, ebenso wie das straffe Dirigat, das der Sängering erlaubt, ohne schicksalsschwangere Zerdehnung eine poetische Geschichte zu erzählen.
Szell-Schwarzkopf - ich habe die echte SAX und die 180g-Version. Letztere klingt etwas besser, fördert damit aber nur die Eigenart dieser irgendwie spätlesehaften Auffassung zutage. "Stirn, vergiß du alles Denken" - das nehme ich der Solistin nicht ganz ab. Und die breiten Tempi kommen ihr auch nicht entgegen. Das vierte Lied beginnt schon so ruhig, wie es ausklingen sollte.
Previn-Rothenberger - zwei große Strauss-Interpreten, und doch kein Match. Es fehlt mir hier die Verschmelzung von Singstimme und Orchester. Gelungene Phrasierungen und Bögen sind nur in Ansätzen vorhanden; vielleicht hatten beide einen schlechten Tag erwischt.
Te Kanawa-Davis - eine der großen Aufnahmen. Die pure Schönheit der Stimme, die Architektur der Bögen passen perfekt, das Orchester malt weite Landschaften, die Sängerin durchmißt sie mit all ihren vokalen Mitteln.
Norman-Masur - längst keine Modellaufnahme mehr, und doch die langsamste, 10 Minuten dauert das vierte Stück. Jessye Norman hat keine Mühe, ihre Phrasen zu dehnen, ihr Atem ist unerschöpflich, ihre Stimme aufnahmetechnisch kaum zu bändigen, und Masur hält noch im äußersten Zeitmaß alle Spannung. Sozusagen aus historischer Sicht die Antithese zu Böhm-Della Casa, aber auch dank der Ausnahmesolistin zeitlos gültig, und unwiederholbar.
Tomowa-Sintow-von Karajan - nach dem bislang Gesagten die Synthese. Nirgends wird so viel orchestrale Nuance im Gang des Geschehens ausgeleuchtet, nirgends erstrahlt das Zwielicht zwischen Sonnenuntergang und Abendrot farbenprächtiger und gebrochener im Kolorit als hier. Und die Solistin findet, bei perfekter Phrasierung, mühelos Zeit, mit aller Leichtigkeit eine Geschichte von Tälern und Lerchen zu erzählen, von Müdigkeit, um die vielleicht vollkommenste Schlußfrage nach dem Tod zu stellen, die auf Tonträger dokumentiert ist. Das Cover, nebenbei, ist das schönste überhaupt, für meinen Geschmack.
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... ist die Freude nach wie vor besonders groß, wenn weniger Häufiges oder klanglich Feines bis Vorzügliches ... in einem ordentlichen Zustand aus der 1€-Kiste kommt...
Diese Aufnahme mit dem Flötisten Prof. Johannes Walther finde ich ebenfalls klanglich und künstlerisch herausragend. Auch wenn die zweitere Beurteilung nicht unbedingt mein Beritt ist. Wie es der Zufall will, wiedermal bei Eterna erschienen (8.27 899, Aufnahme 1983/84).
LG, Tom
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Trompete wirkt immer festlich. Passt mal wieder zu dem Tag. Wünsche Euch allen einen Guten Rutsch. Bis zum nächsten Jahr.😊20221231_112916.jpg
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Es gibt einige Eterna-Platten an denen der Flötist Johannes Walter beteiligt war. Z.B. die Platte mit den Flötenquartetten von Mozart (Eterna 826 649 von 1975).
An der Violine und Bratsche spielen Reinhard und Joachim Ulbricht -- nicht zu verwechseln mit dem Primarius des Ulbrich Quartettes, Rudolf Ulbrich. Das Ulbrich Quartett hat zusammen mit Joachim Ulbricht (2. Bratsche) die Mozart Streichquintette aufgenommen (Eterna 826 069-070), ebenfalls sehr zu empfehlen.
-- Joachim
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Richard Strauss- Ein Heldenleben. Das beginnt wie die Alpensinfonie, wo die Wanderung in Fahrt kommt, dann kommt eine leicht nervige Episode mit Solovioline, in der Strauss-Kenner die zickigen Anwandlungen der Färbersfrau aus der Frau ohne Schatten vorgebildet heraushören können.
Bei den meisten Aufnahmen kommt auf der LP Seite 2 das große Kritiker-Gemetzel und dann ein zweiteiliger, unendlich schöner Abgesang mit Happy End.
Karajan 1959 - man beachte die geballte Faust. Der Schluß ist ganz unvergleichlich, die Aufnahmetechnik für die Zeit und das Label beachtlich. Das große Schlachtgetümmel aber ist Karajans Sache nicht. Er lotst den Hörer anhand allzu weniger, übersichtlich ausgeflaggter Kernmotive durchs harsche Geschehen, und am Ende scheinen alle erleichtert, daß man es überstanden hat und noch zusammenstimmt. Es folgen ganz unbeschreibliche Klangbögen und eine schwerelose Seelenfluganmutung, die ja bereits ganz zu Beginn, bei der Selbstunterbrechung des marschartigen Vorwärtsdrängens, in wolkig frolockenden Figuren aufklang.
Mehta 1969 - ganz in Herrscherpose. Weiger in den poetischen Ruhepolen kulminiert diese Aufnahme, eher im beherrschten, bei allem Tumult für die Lyrik des Ganzen noch durchlässigen Schlachtgemälde. Nicht bloß Anflüge von Ordnungswillen, ja sogar tanzender Grazie in diesem wilden Partiturabschnitt. Die Fülle liebevoller Deatils macht erst das Gemälde aus, die unbändige Lust dieser Klänge. Dafür gerät dann der Abgesang, ohne Karajans polyphone Bogenarchitektur, ein wenig vordergründig.
Solti 1979 - die Aufnahmetechnik ist wie bei Mehta grandios, das Schlachtgemälde aber, bar seiner poetischen Unterfütterung, barbarisch. Schroff und al fresco, so wie Soltis Wiener Strauss bisweilen klingt. Auffassungssache - für manche ist das vielleicht der Witz an dieser Passage.
Blomstedt 1984 - diesmal mit einem richtigen Strauss-Orchester. Die geschlossenste Interpretation, klanglich ein Highlight, eine überirdische, ganz vom Schluß her gedeutete Manifestation. Das Gemetzel findet hier bereits am Ende von Seite 1 statt, während die zweite Seite ganz dem ätherisch berückenden, klangschönen Abgesang gewidmet ist. Allein das überaus kontrolliert abrollende, im Tempo nicht überzogene und gerade deshalb schlüssig erzählte Schlachttableau ist hinreißend - weil es Musik bleibt.
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Die Staatskapelle Dresden hat "Ein Heldenleben" auch im Jahr 1971-2 mit Kempe aufgenommen (Eterna 826 625, erschienen 1975).
Erwähnenswert ist natürlich die Aufnahme des CSO mit Reiner von 1954, bereits in Stereo (als Stereoplatte erstmalig 1964 erschienen, RCA VICS 1042).
-- Joachim
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Zunächst Euch allen ein gutes Neues Jahr!
Hier das 2. Streichquartett (von 1954) des Komponisten Johannes Paul Thilman in einer Aufnahme des Ulbrich Quartettes aus dem Jahr 1960.
Viele Grüße
Joachim
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