Erfahrungen zum Ortofon STM-72 und ST-7

  • Habe die Ehre,


    Ich werde hier mal versuchen die beiden Übertrager zu vergleichen und alle die auch Erfahrungen mit den Beiden, oder nur einem gesammelt haben her damit...


    Angefangen hab ich mit dem STM-72 den ich schon vor Erwerb eines SPUs gekauft habe, da das Projekt Garrard 401 schon bei mir vorhanden war. Zur Tonarm Suche komme ich ein andermal.

    Laufwerk restauriert, (Übergangs)Zarge Fertig, Tonarm montiert großer Schreck! die RCA Buchsen des STM liegen zu nahe beieinander für ich sag mal heutige Stecker. Hmmm, kurzer Hand alles in eine Hammonddose verpackt, wie ich es auch bei anderen Kapseln schon gemacht habe.

    Nun stand dem hören nichts mehr im Wege. Und ich kann an dieser Stelle sagen selten so zufrieden Musik gehört(SPU Classic S).


    Nun nach einiger Zeit, war ich doch auch durch die durchwegs guten Erfahrungen die hier zum ST-7 geteilt wurden sehr neugierig auf den Kleinen. Also bestellt....


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    Meine Vorgehensweise war wie immer, ich hab den ST-7 angestöpselt und mal einige Tage mit ihm verbracht. Kurzum er klingt sehr sauber aus der Box raus, irgendwie mit weniger Nebengeräuschen kann aber auch eingebildet sein. Der Bass ist sehr kräftig Höhen auch brillant, alles da keine weiteren Gedanken verschwendet. Hatte nicht das verlangen etwas zu ändern, alles in allem ein richtig guter Übertrager wie hier von einigen schon geschrieben wurde.

    Aber nach etwa 2-3 Wochen dann doch bei genauerem hinhören und gut bekannten Jazz Stücken etwas Zweifel, Bläser klingen nicht ganz so wie es sein soll.

    Das Retourstecken war unumgänglich... Der STM-72 durfte also wieder ran und siehe da, Bläser spielen freier kraftvoller der Fuß wippt wieder, der Musikalische Fluss ist besser gegeben, man taucht viel mehr in die Musik hinein. Coltranes My Favorite Things oder Naima zum Beispiel wirken auf mich jetzt wieder hypnotisch. Schwer zu Beschreiben für einen Laien wie mich...


    So jetzt bin ich etwas verunsichert und höre im Wechsel auch wieder Singer Songwriter und popige rockige Nummer, da wiederum ist der ST-7 schon eventuell besser sobald es aber in Richtung Nina Simone, Aretha Fränklin oder Madeleine Peyroux geht hab ich den alten Ortofon doch wieder lieber. Schwierig.... was folgt? Richtig kurzer Blindtest mit meiner Freundin. Sie darf sich drei Nummern aussuchen die ich ihr jeweils 2x vorspiele und sie notiert sich welche Darbietung ihr besser gefällt. Zu guter Letzt kam noch eine Jazz Nummer dazu, mag sie eigentlich nicht recht, aber darum dreht es sich bei mir. Meine Freundin suchte sich raus:


    1. Molden Resetarits Soyka Wirth - Yeah

    2. Der Nino aus Wien - Das Braterlied

    3. Marvin Gaye & Tammi Terrell - ain‘t no Mountain high enough


    und ich für sie:


    4. Eddie Costa - the House of Blue Lights

    (gerade wegen der nicht vorhandenen Bläser)


    Die ersten beiden gingen an den ST-7, Nummer 3 eher ein Unentschieden. Bei Eddie Costa war sie definitiv für den STM-72 bei dem fing sie sogar an mit dem Fuß zu wippen, für mich sehr interessant.



    Nun weiter im Text, kann es sein das diese etwas komprimiertere ich sag mal verhangene, bedämpfte Spielweise des ST-7 (die grundsätzlich nicht als schlecht definiert werden soll sondern eher im Bezug auf den STM-72 schlechter) der zu kurzen Einspielzeit zu Grunde liegt? Wie war das bei euch?


    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    ein spannender Vergleich wie ich finde. Aber eins sollte man im Vorhinein bedenken. Der Übertragungsfaktor (und die techn. Werte in Verbindung mit Phonoeingang) sind dementsprechend unterschiedlich. Laut alten Datenblatt macht der STM-72 1:60 (siehe Bild).


    Techn. Daten vom Ortofon Übertrager STM-72


    Wenn Du die Lautstärke sehr genau angepasst (beim Wechsel der ÜTs) hast, schaffts Du schon mal eine gute Grundlage. Ich weiß leider nicht genau was der ST-7 für ein Übersetzungsverhältniss hat. Soweit ich weiß, macht der ST-7 eine Verstärkung von 24dB.


    Nun gut. Zu meinen Erfahrungen. Ich habe den STM-72 genau wegen den akustischen Instrumenten und den Stimmen in Benutzung. Ich habe vor ein paar Jahren mal mein erstes SPU GM/E MKII besessen. An diesem System habe ich drei Lundahl, einen Cinemag Blue 34xx und den STM-72 getestet. Die Lundahl gefielen mir zwar gut aber ich bin dann bzgl. SPU beim STM-72 geblieben. Ein DL103 hat mir aber am Cinemag sehr sehr gut gefallen. Somit blieben der Cinemag und der STM-72 übrig. Die Lundahl ÜTs waren mir irgendwie nicht langzeit tauglich. Manche tippen sich jetzt vielleicht an den Kopf aber ich habe es so empfunden. Das heißt nicht das die schlechter waren. Auf keinen Fall ... aber das Hörempfinden spielt halt eine große Rolle.


    Nun habe ich ein altes SPU Classik N und das neue SPU #1E. Beide Systeme harmonieren sehr gut mit dem "aten Eisen" von STM-72. Aber irgendwas haben die am neuen #1E veändert. Es hat super Klangfarben die ja auch vom Classik N und vom GM/E kenne, aber irgendwie ist es nicht wie das älter SPU GM/E. Das habe ich anders in Erinnerung. Es klingt klasse und spielt in dieser Kombination sehr sehr gut auf. Es macht einfach nur großen Spaß damit zu Hören.


    PS: Ich höre sehr gern Piano Jazz. Solo sowie auch Trios wo jedes Instrument gut zu Geltung kommt. Kontrabass gestrichen oder gezupft kommt sowas von gut mit dem SPUs ... einfach genial. Klassik steht auch hin und wieder auf dem Programm. Dann kommt auch der Raum und Tief richtig gut. Aber das alles ist nur meine Meinung ... jeder erwartet ggf. was Anderes.


    Das SPU betreibe ich an einem alten AS-212 mit etwas mehr Gegengewicht (passt prima).

    VG Thorsten


    DIY - Röhren -


    Mitglied der AAA

  • Hallo Thorsten,


    Danke für deinen Beitrag, schön das sich unsere Erfahrungen in etwa decken.

    Ja der STM wird mit 1:60 angegeben der ST-7 sollte 1:16 übersetzten was in meinen Augen optimal wäre. Die Lautstärke habe ich angepasst so gut es ging, der Unterschied bei einer Trompete zum Beispiel ist aber so markant egal bei welcher Lautstärke. Die klingt definitiv anders.


    Höre ebenfalls fast ausschließlich alte Jazz Scheiben Costa Monk Coltrane etc... und da ist der STM-72 echt eine Hausnummer, dachte eigentlich nicht das er sich da absetzen kann.

    Über CineMag hab ich auch schon mal nachgedacht.

    Bei mir spielt ein Classic GM S MKI wenn man so will, an einer Croft RIAA. Hab auch ein E MKII mit dem bin ich noch nicht wirklich warm geworden, das lief genau 3 LPs.


    Ich werde aber definitiv den ST-7 die nächsten Wochen noch spielen lassen, glaube schon das sich da noch etwas ändern kann.


    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    auf das Ergebnis bin ch gespannt. Das GM/E MK II hatte ich auch verkauft, doch es ergab sich, dass ich jetzt doch wieder eine E-Version besitze und es gefällt mir jetzt besser.

    VG Thorsten


    DIY - Röhren -


    Mitglied der AAA

  • Ich verfolge das sehr gespannt, habe aber doch den Eindruck das der Umstieg von STM-72 auf ST-7, keine wirkliche Klangverbesserung bringt...erst recht nicht der "große Schritt" nach vorn ist.

    Aber vielleicht tut sich ja noch was...

    Maggus

    «Den Charakter eines Menschen erkennt man an den Scherzen, die er übelnimmt.» Christian Morgenstern


    - Garrard 401,10.5 Forumtonarm, Sonus Formula 4, Lyra Dorian, Decca Grey Garrott, LineMagnetic 211iA, Cole RIAA LCR, Graham Slee, Enviee Breitbänder.

  • @Alle

    bzgl. Maggus ... jeder hört anders. Bzw. jede Anlage kann auch durch ggf. dem ST-7 profitieren. Es ist und bleibt schwierig bzw. es ist mit mehr Aufwand verbunden den passenden Phonozweig zusammen zustellen. Zu viele Faktoren die sich klanglich hörbar bemerkbar machen können.

    VG Thorsten


    DIY - Röhren -


    Mitglied der AAA

  • Hallo


    Ich hatte auch schon den stm72 am ortofon classic, jetzt einen 1933 Lundahl(auf 1/16 geschaltet).

    Schon wegen dem grob anderen Übersetzungsverhältnis hinkt der Vergleich.

    Bei 47k Eingangswiderstand sieht das System beim 72er 13 Ohm und am st7 so grob 180!

    Für eine fairen Vergleich müsste der Widerstand am st7 angepasst weden.


    Der stm72 ist erstaunlich gut, haut aber selbst mit einem 0,2mv Spu schon 12 millivolt raus.

    Wenn man da noch eine hochverstärkende Phono hat kann man auch ganz schnell mal die Vorstufe übersteuern. War bei meiner Manley mit 45db so, bin darum auf den 24 db Lundahl.


    Der 72er ist gut geschirmt, durch die hohe Übersetzung hat man natürlich ein gutes Signal zu Störgeräusch Verhältnis, gerade mit Röhrenphonos.

    Aber eines sollte klar sein, besser und linearer wird ein Übertrager mit einer so hohen Übersetzung natürlich nicht.

    Aber wenns passt und klingt mit dem günstigen 72er um so besser!


    Gruß


    Markus

  • Der STM-72 ist der Nachfolger des Type 2-15k, der STM72 bekam ein doppelt geschirmtes

    Gehäuse aus MU Metall, der Übertrager ist der gleiche mit den gleichen Werten.


    Hier ein Bild des Type 2-15k von Vinylengine.com

    Ortofon Type 2-15k Transformer.jpg


    Ortofon 2-15K.jpg


    Auf der Seite des Hifimuseum ist der Übertrager des STM zu sehen. Beide Übertrager

    waren ursprünglich für MC Systeme mit sehr niedriger Ausgangsspannung gedacht.

    Ausgeliefert wurde der 2-15k z.B. an meinem Thorens TD-125 mit dem Ortofon MC SL-15,

    das eine Ausgangsspannung von 0,025mV aufweist, daher auch der hohe Übertragungs-

    verhältnis des Übertragers.


    SL15 MC.jpg

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • Hallo,


    der Vergleich hinkt in meinen Augen nicht, da ich den mir besser gefallenden heraus finden möchte. Es geht doch darum das die Dinger anders sind.....

    Zur linearität muss ich gestehen das mir das auch relativ egal ist, weil ich denke das die Wahl eines SPU Classic das Thema schon erledigt hat.;)


    Tokoloschi ich bin sonst genau deiner Meinung, die 24db sind optimal, der Abschlusswiderstand wird erst mein letzter Schritt, hatte ich schon vor dem Kauf im Hinterkopf.

    Ich find das sich die Classics bei sehr niedrigem Abschluss am wohlsten fühlen.

    Das mag auch mit der Grund sein warum der STM-72 besser klingt. Die Übertrager der Rike Phono zum Beispiel harmonierten meiner Meinung nach, auch mit niedrigem Widerstand und 26db Verstärkung nicht. Aber ich konnte mal durch umschalten meine Meinung bestätigen das der widerstand sehr viel gewichtiger ist als viele denken.


    Beste Grüße

    Oliver


    Der ST-7 bekommt jetzt wieder Spielzeit....

  • 0.025mV waren schon richtig, schau mal in die technischen Daten oben rechts auf dem Bild

    im Link


    Ortofon SL-15


    oder hier


    Ortofon S15-T,SL15.jpg

    Gruß Martin


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    Einmal editiert, zuletzt von Mag-Gig ()

  • Jetzt bin ich kein Techniker, kann mir das aber nur so erklären, dass die anders gemessen haben. Ein MC mit niedriger Ausgangsspannung wie zB das Ortofon SPU hat 0.18mV. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das SL-15 bei gleicher Messgrundlage eine so geringe Spannung hat. Das bräuchte dann ja einen 10fach höher übersetzen MC-Übertrager oä...

  • Wenn man nachforscht findet man diese niedrigen Werte nur bestätigt. Die Highoutput Variante SL15ELL hatte dann sogar nur 0,125mV. Der Stepup STM 72 hat eine Ratio von 1:100. Dann passt es bei 0,025mV ja.


    Gruss

    Knut

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Bei allen Angaben die ich zum SL-15 im Netz gefunden habe wird immer die gleiche

    Ausgangsspannung angegeben, gemessen "per channel at 1 KHz per cm/sec". Bei

    heutigen Systemen wird "per channel at 1 KHz per 5cm/sec" angegeben, ob es sich

    dabei um unterschiedliche Angaben handelt, kann ich nicht sagen, das ist etwas für

    die Spezialisten hier im Forum.


    Nachfolgende Systeme von Ortofon hatten sogar noch eine geringere Ausgangsspannung,

    was das hohe Übertragungsverhältnis des 2-15k/STM-72 mit 1:100 erklärt.


    SL-15Q -7.JPG


    Bei einem Übertragungsverhältnis von 1:100 haut eine SPU mit 0,2mv Ausgangsspannung

    nach dem Übertrager 20mV raus, das nenne ich mal einen Wert. Der Unterschied im

    Übersetzungsverhältnis von 1:16/ST-7 zu 1:100/STM-72 ist so enorm, da würde mir eine

    genaue Anpassung der Lautstärke echt Probleme bereiten, die hatte ich schon bei kleineren

    Übersetzungen und das führt nunmal zu unterschiedlichen Wahrnehmungen des Klangs.

    Ein am STM-72 angeschlossenes SPU System sieht 4,7 Ohm, das ist weit von den empfohlenen

    >10 / >100 Ohm entfernt und wirkt sich ebenfalls auf die Wiedergabe aus.

    Gruß Martin


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  • Hallo


    Also meines Wissens nach hat der stm72 so um die 1/60, was dann etwa 36db ergibt.

    Das konnte ich so auch nachvollziehen im Vergleich zu anderen Übertragern.

    Das ist auch so schon eine sehr hohe Übersetzung, etwas höherohmige Systeme würgst du da schon voll ab. Am 2Ohm spu geht das aber gut!


    Probier mit dem st7 mal einen 5-10k Ohm Widerstand parallel zum eingebauten 47k.

  • Hallo nochmal,


    Der STM-72 verstärkt mit 1:60(etwa 36db:thumbup: laut Datenblatt) und das SPU sieht dann 13 Ohm.

    Dafür wären beim ST-7 3,3 kOhm parallel nötig, falls das jemanden interessiert.

    5-10 kOhm sind eine gute Wahl von tokoloschi, ich fand das sich ein SPU Classic bei um die 30 Ohm sehr wohl fühlt und in dem Bereich bewegt man sich dann. Aber dazu später.


    Man kann gewisse Dinge sehr gut vergleichen ohne die Lautstärke genau einzustellen, muss man in diesem Fall ja sogar. Im Endeffekt entscheidet ja jeder Subjektiv nach eigenem Gefallen, egal bei welchen Pegeln. Mir geht’s um Emotionen, mitreißende Spielweise, Gänsehaut, eintauchen in die Musik und das eigentlich nur bei alten Jazz Nummern, bei allen anderen mache ich gerne Abstriche.


    Ich selber Stöpsel nicht gern für jede Nummer hin und her, sondern höre immer länger mit den Geräten und ich bemerkt dann doch sehr gut die Unterschiede. Mir auch wichtig die Langzeit-Hörtauglichkeit.


    Beste Grüße

    Oliver