Antiskating-Ermittlung mit rillenloser Platte macht mich skeptisch...

  • hallo experten,


    ich wollte heute mal mein antiskating (AS) checken und justieren und habe dazu eine völlig blanke, rillenlose scheibe aufglegt.

    das prinzip und eleganz dieser ermittlung leuchtet mir als hörer mit techn.-/physikalischem background völlig ein, und in youtube-videos funktioniert das tadellos.


    mein tonarm gleitet aber auch bei der max. möglichem AS-kraft von der mitte der glatten scheibe weiter nach innen. ich habe einen nottingham ace space-arm mit einem dynavektor xx2 drin bei 2 gramm arbeitsgewicht. das AS wird durch verschieben eines kleinen alugewichts auf einer ca. 6 cm langen hebelstange verstellt. die jeweilige armposition wird - jedenfalls theoertisch - durch konitnuierliche veränderung des AS-mimik kompensiert. (differential-prinzip würde ich das mal nennen).


    habe mir das erst garnicht angehört, weil ich zweifel an der maximal-einstellung habe (die ja noch nicht mal ausreicht!).

    bislang hatte ich das gewicht so ziemlich auf der mitte der kleinen stange und hatte klanglich nichts auszusetzten. aber nach obiger methode wäre das ja viel zu wenig AS.


    was meint ihr?


    horst

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Skating entsteht in der Rille, weil Überhangbedingt die Nadel gegen die Innenrille gezogen wird. Deswegen ist das mit einer glatten Platte nicht korrekt, aber da gehen wie so oft die Meinungen auseinander.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • danke für den link!


    "langsames" nach innen wandern zwischen den auslaufrillen ist nat. realtiv.

    wie langsam ist langsam...?


    ps: auch nach dieser methode gleitet mein arm sehr schnell nach außen! und: eigentlich ist es doch dasselbe prinzip wie mit der rillelosen platte!

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

    Einmal editiert, zuletzt von hoersen ()

  • auch nach dieser methode gleitet mein arm sehr schnell nach außen!

    ...meintest du wirklich "außen"?


    Wie dem auch sei - all diese Annährungsmethoden sind recht zweifelhaft und führen uns nicht wirklich zielsicher zur Glückseeligkeit. Meine Meinung dazu ist "immer", daß für mich die klangliche Ermittlung die maßgebliche Methode ist.


    Dieses Thema ist nun wirklich schon aus allen Richtungen in diesem Forum beleuchtet worden und ich empfehle wärmstens die Forensuche, wo es sicher viele Seiten Diskussion zur AS-Justage gibt...


    Grüssle Henner

  • ja, steht im wasser! mit maschinenwasserwaage nivelliert!


    ich mache mal lieber den hörtest mit testplatte, rauschen, laterale tonschrift. wenn das signal mittig zwischen den ohren ankommt, sollte das AS passen...

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Je länger ich dabei bin, desto weniger halte ich von den Testplatten. Ich habe nie große AS-Tests gemacht, da es das richtige AS nicht gibt, denke aber, dass Du eher auf dynamische Unterschiede hören solltest. Scharfe S-Laute kommen auch mal nicht mittig, aber das kann auch am Schliff/Qualität TA liegen. Ich stelle es so ein wie Schröder/Soundsmith empfehlen und justiere noch etwas nach.

  • Antiskating kann man nicht genau einstellen. Es bleibt immer ein Annährungswert. Die rillenlose Platte, habe ich auch, ist eine ungeeignete Methode, besser eine modulierte Rille, aber auch die bleibt ungenau.

    Freundlich

    Frank

  • Hallo,


    die Skatingkraft auf einer rillenlosen Scheibe ist definitiv geringer als in der Plattenrille. Mit dieser Methode lässt sich das Antiskating daher nicht korrekt einstellen.


    Dennoch kann man mit dieser Methode tendenziell sehen wie Skating funktioniert. Und mit einer guten Antiskatingeinrichtung bringt man den Tonarm an jeder Stelle einer rillenlosen Platte zum Stillstand.


    Wenn ich den Eingangspost richtig verstanden habe, dann lässt sich selbst auf maximaler Antiskating-Stellung das Driften nach innen nicht verhindern. D.h. die Antiskatingkraft ist deutlich zu niedrig. Denn in einer normalen Rille wären die Skatingkräfte noch höher.


    Gruß Alfred

    "Gewerblicher Teilnehmer" -> Großer Bestand an originalen Dual- und Thorens-Ersatzteilen, auch für DIY unter www.dualfred.de

  • Hallo Horst,

    Antiskating sollte man nicht überbewerten.

    Ich stelle das Antiskating auch immer mit einer rillenlosen Scheibe ein.

    Aber wenn das bei einen Arm nicht funktioniert so stimmt da glaube ich etwas nicht.


    Frage: stimmt die Auflagekraft.


    Gruß

    Bernd

  • Hatten wir hier schon oft, also nochmal: die Spitze des Diamanten hat keinen Schliff, ist nur verundet und poliert. EINZIG die Flanken sitzen in der Rille!! MERKEN !! Gilt auch für einen sphärischen Schliff! Die Kontaktoberfläche in der Rille ist VIEL größer, als die Kontaktoberfläche auf einer planen Platte. Die Modulation (Musik!!, Testsignal!!) ändert auch die Skatingkraft. Ein Einstellen auf ein moduliertes Testsignal mit starker Amplitude führt auch zu einem falschen, zu hohen Wert. Hat V.D.Hul schon immer gepredigt, aber Youtube und das Internet weiß es besser.

    Am besten mit Musik nach Gehör einstellen, braucht etwas, auch Erfahrung. Obacht vor extremen Werten, wenn sie sich dabei ergeben, sind ein Indikator, das etwas anderes nicht stimmt (Azimuth, Balance, Raum, etc..).

    Noch was: mit deinem Arm stimmt alles, Tom Fletcher hat sie so konstruiert, das du ohne Zusatzgewichte keine zertstörerische AS Kraft aufbauen kannst.

    Ich konnte bisher ALLE Schliffe am NA Arm ausgleichen, von Ogura bis V.d.Hul I


    Frank

    "Ich habe schon mehr über High End vergessen als Ihr je darüber lernen könntet!"

    Zitat von: "TOBI ois is Blues"

  • hallo frank,


    ob flanken oder spitze - in erster näherung ist die reibung am diamanten - und die sorgt ja für das skating - von der kontaktfläche unabhängig...

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Reibung ist abhängig vom Druck !!! Physik, kein Internet! Mehr Reibung, mehr Widerstand, mehr Skating. Geht also auch noch die Politurgüte des Diamanten mit ein.


    Aber ich verstehe, du willst mich nicht verstehen, bin also auch hier raus...

    "Ich habe schon mehr über High End vergessen als Ihr je darüber lernen könntet!"

    Zitat von: "TOBI ois is Blues"

  • gut so - hättest in der schule mal besser aufgepasst.


    Reibkraft = reibungskoeffizient x normalkraft


    da kommt die fläche überhaupt nicht vor!

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Ich stelle die Antiskating ungefähr 15% vom Auflagegewicht ein.

    Ausserdem mache ich keinen Unterschied bei der AS zwischen meinem Benz LP (1,8gr) und

    Grado Ref. 2 (1,6g). Laut VdH wird die AS meist zu hoch eingestellt und verursacht somit einen einseitigen hohen Verschleiß.


    LG

    Horst

    LG


    Horst

  • ob flanken oder spitze - in erster näherung ist die reibung am diamanten - und die sorgt ja für das skating - von der kontaktfläche unabhängig...

    Hallo Frank,


    die Reibung ist zwar von der Fläche unabhängig, aber die Poliergüte geht da schon mit ein.


    Der wesentliche Faktor, warum in der Rille eine höhere Skatingkraft entsteht als auf der glatten Fläche, ist aber ein ganz anderer.


    Die Reibkraft auf der glatten Fläche ergibt sich zu Normnalkraft x Reibungskoeffizient. Hier ist die Normalkraft gleich der Auflagekraft.


    In der Rille entstehen zwei Reibkräfte, jeweils an den Rillenflanken (45°). Hier gilt wieder Reibkraft = Normalkraft x Reibungskoeffizient. Die Normalkraft ist aber jetzt im 45° Winkel zur Auflagekraft. Sie berechnet sich jetzt für eine Rillenflanke wie folgt: Halbe Auflagekraft x Wurzel aus 2 (das mit der "Wurzel aus 2" folgt aus der Kräftezerlegung in die 45° Richtung).


    Zählt man nun die beiden beiden Reibkräfte aus den Flankenberührungen zusammen, sieht man, dass die gesamte Reibkraft beim Flankenkontakt in der Rille ca. 1,4142 mal höher ist als auf der glatten Fläche.


    Insofern bedeutet eine Skatingkompension mit einer glatten Platte immer eine Unterkompensation um ca. 40%.


    Gruß Alfred

    "Gewerblicher Teilnehmer" -> Großer Bestand an originalen Dual- und Thorens-Ersatzteilen, auch für DIY unter www.dualfred.de

  • Wenn über solche Themen schon endlos diskutiert wurde, wäre es dann nicht möglich so etwas wie eine Lerndatenbank zu erstellen.


    Nur mal so als Vorschlag.


    Gruß


    Bernd