XLR kommt aus dem professional Audio und hat folgende Vorteile, die aber eigentlich nur so richtig eben im Profibereich zum tragen kommen:
- Stecker ist genormt was bei Cinch nicht der Fall ist, d.h. XLR paßt immer, Cinch kann schon mal etwas locker oder zu streng sitzen
- bei XLR ist der Signalpegel deutlich höher
- XLR ist symmetrisch, d.h. es wird nicht nur eine Signalspannung gegen Masse übertragen sondern auch das invertierte Signal; beim Empfänger (Differenzverstärker) hast Du dann die Rechnung + S + X - ( - S + X) = + S + X + S - X = 2 S, wobei S=Signal und X=Störung. Voraussetzung ist, daß beide Signalleiter extrem dicht beieinander liegen, was bei einem XLR-Kabel aber immer der Fall ist - nur dann ist eine etwaige Störung in beiden Leitern nach Betrag und Phase identisch.
- Theoretisch hast Du bei XLR (bei entsprechender technischer Ausführung) noch nicht mal die Möglichkeit, eine Masseschleife zu "bauen". Dieses Konzept wird aber aus Kostengründen oft verwässert - auch und gerade im Profibereich sind Kosten halt durchaus ein Thema...
Nun hast Du im Profibereich schnell mal Kabellängen von mehreren 10 Metern, manchmal sogar hunderte Meter (Open Air Konzerte...). Da macht das Sinn, ist sogar unabdingbar. Genauso im Studio, wo Du zig Geräte am Laufen hast.
Im Consumerbereich reichen Cinch-Verbindungen im Normalfall aus und Probleme mit Einstreuungen sind zum Glück eher selten. Masseschleifen sind aber durchaus häufig...
Unterm Strich würde ich eine Kaufentscheidung davon nicht abhängig machen.
Nochmal zum Ortofon MC3: naja, klar gibt es Schlechteres, keine Frage. Aber es gibt halt auch für weniger Geld Besseres. Zum Beispiel das technisch vergleichbare Denon DL110 oder im MM-Bereich ein Ortofon VM Silver oder OM40, ein Audio Technika AT-440 oder das AT-150mlx bevor es so angezogen hat. Baßmonster sind das alle nicht, die sind also tonal durchaus vergleichbar. Aber egal...
Die Musical Fidelity Preamps scheinen recht gut zu sein. Ich habe je einen VLPS 1 und 2 und die machen so manchen Phonopre ziemlich naß, der ein Vielfaches kostet (daran ist sogar ein Cadenza Bronze nicht verschenkt...). Ein Lehmann Black Cube SE oder ein Trigon Vanguard 2 haben mir da bei weitem nicht so gut gefallen, die konnten beide vor lauter Kraft nicht laufen... (oh je, jetzt hab ich schon wieder nen markigen Spruch rausgehauen...). Einziger Nachteil der kleinen MuFis ist halt, daß sie nicht einstellbar sind. Aber beim MX wäre das ja sicher gegeben und schlechter ist der sicher auch nicht... Und der hätte sogar einen symmetrischen Eingang, auch wenn der einen etwas, äh, seltsamen Stecker hat. War wohl kein Platz mehr...
Gruß
Andreas